10 Jahre Hafen-Nachhaltigkeitsstrategie

Die bremischen Häfen haben ihre Klimabilanz deutlich verbessert. In den vergangenen acht Jahren konnten die Emissionen um 70 Prozent reduziert werden. Das Ziel ist, bis Ende 2023 die Hafeninfrastruktur komplett CO2-neutral zu gestalten. Die Senatorin für Wissenschaft und Häfen, Dr. Claudia Schilling: „Die Häfen sind der Motor der Bremer Wirtschaft. Jeder fünfte Arbeitsplatz im Land hängt von ihnen ab. Umso mehr freue ich mich, dass es auch gelingt, die Häfen klimapolitisch voran zu treiben.“

Die Hafenmanagementgesellschaft bremenports hat bereits 2009 unter dem Titel „greenports“ als erstes Unternehmen der deutschen Hafenwirtschaft eine Nachhaltigkeitsstrategie entworfen. Seitdem wurde unter anderem ein Maßnahmenplan für einen nachhaltigen und ressourcenschonenden Umgang mit Energie entworfen, der Anteil an erneuerbarem Strom auf über 90 Prozent gesteigert und 67 Beleuchtungsmasten der Hafeneisenbahn mit neuester LED-Technik ausgerüstet. Und auch in anderen Bereichen trägt die greenports-Programmatik Früchte: Das Baggergut aus den Häfen wurde erheblich reduziert und mit der Luneplate ein europaweit bedeutendes Naturschutzgebiet geschaffen.  bremenports-Geschäftsführer Robert Howe: „Wir sind auf dem Weg zum grünen Hafen bereits ein gutes Stück vorangekommen. Mit der greenports-Strategie ist es gelungen, die Anstrengungen für Klimaschutz und Nachhaltigkeit zu bündeln. Dies trägt inzwischen deutlich zum positiven Image der bremischen Häfen bei.“

Wichtig für eine Senkung der Emissionen wird auch das Forschungsprojekt „SHARC“. Seit Anfang des Jahres arbeiten unter der Koordination von bremenports, die Siemens AG, das Deutsche Forschungszentrum für künstliche Intelligenz (DFKI), die TU Berlin und das Institut für Kreislaufwirtschaft an der Hochschule Bremen GmbH an einem „Smarten Hafen-Applikationskonzept zur Integration erneuerbarer Energien“. Im September 2020 endet die Konzeptionsphase. Eine konkrete Umsetzung ist von 2021 bis 2025 geplant. Schilling: „Bei diesem Projekt wird die Verknüpfung von Wissenschaft und Häfen sehr deutlich. Nur mit einer starken Wissenschaftslandschaft können wir unsere ehrgeizigen Ziele erreichen.“

Doch auch die Reedereien selbst sind gefragt, die Emissionen zu senken. Um einen Anreiz zu bieten, gewährt Bremen seit 2012 Hafengebührenrabatte für umweltfreundliche Schiffe. Howe: „Ermöglicht hat uns das der sogenannte ‚Environmental Ship Index‘ (ESI), mit dem Schiffe nach ihren Emissionseigenschaften bewertet werden können. An dessen Entwicklung hat sich Bremen vor zehn Jahren beteiligt.“ Im vergangenen Jahr wurden 197 Anläufe rabattiert. Schiffe, die ausschließlich durch verflüssigtes Erdgas oder Methanol angetrieben werden, können von einem separaten Anreizsystem profitieren: Sie erhalten einen Rabatt von 20 Prozent pro Anlauf.

Ein zentraler Punkt wird künftig auch die Bereitstellung von Landstrom sein. Schilling: „Für die Binnenschifffahrt gibt es inzwischen an nahezu allen Anlegeplätzen Landstromanschlüsse. Es ist vorgesehen, die Nutzung künftig verbindlich vorzuschreiben.“ Und auch für die Stromkaje prüft bremenports derzeit die Möglichkeit, mit mobilen Anlagen ein erstes Angebot für die Containerschifffahrt zu schaffen

Quelle: bremenports, Foto: bremenports/ Luftfoto Scheer