Schwerlasttransport ganz leicht

Hafenzeitung, NDH

Was ist, wenn ein Schwerlasttransport durch die Straßen Krefelds fährt und kaum einer kriegt es mit. Während sich die meisten Bürger am Freitag Abend vor Pfingsten langsam in das lange Wochenende fallen ließen, leisteten die Fachleute von Felbermayr noch einmal konzentrierte Profiarbeit.

Von ihrer Umschlagsstelle am Hafenkopf bewegten sie einen 7,50 Meter mal 6,50 Meter großen und 20 Meter langen sowie 25.000 Kilo schweren Stahlbehälter zu einem Hafenunternehmen. Und das beinahe in Rekordtempo.

Wenn im Fernsehen Schwertransporter gezeigt werden spielen sich immer wieder die gleichen Szenen ab: Schreiende Männer im grellen Licht der Blinklichter, die langsame Fahrt Millimeter für Millimeter, an deren Ende dann doch ein oder zwei Zentimeter für die Durchfahrt fehlen. Ampelanlagen die in letzter Sekunde weichen müssen, verzweifelte Planer, fassungslose Zuschauer.

Wer auch das im Krefelder Süden erwartete, wurde am Freitag Abend vor Pfingsten tief enttäuscht. Sicher und schneller als die nebenher laufenden Begleiter folgte der Tieflader seiner Route. Vorweg ein Polizeifahrzeug, dessen Besatzung die Straße sperrte, während ein Mitarbeiter der Firma Felbermayr störende Verkehrszeichen abmontierte und nach wenigen Minuten, kaum dass der Koloss zügig vorbei gerollt war, wieder in die Erde steckte. Dann ein weiteres Blaulicht-Fahrzeug. Nur zwei, drei Minuten und der Spuk war beendet, kaum das er begonnen hatte. Selbst die begleitenden Polizeibeamten zeigten sich beeindruckt. Von den Zuschauern ganz zu schweigen.

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Niederlassungsleiter Jürgen Schüring argumentiert: Den reibungslosen und deshalb wenig dramatischen Ablauf führt er zum Teil auf akribische Planung, hohe Professionalität sowie die große Erfahrung seiner Mitarbeiter zurück. Vor allem aber bedankt er sich bei den hochprofessionellen Partnern entlang des Weges. Bei der Stadt Krefeld ebenso wie der Polizei und natürlich den Ansprechpartnern beim Hafenkunden und last but not least den Schwerlastspezialisten des beteiligten Kranunternehmens. Dessen Mitarbeiter hoben den Koloss zunächst vom Transporter und bewegten ihn dann innerbetrieblich nochmals wobei auch diese Schwerlastlogistiker ihr Logistik- und Krankonzept ausgespielten.

„Und dann muss auch keiner schreien oder unnötig Alarm machen“, winkt der erfahrene Logistiker ab. Und wendet sich schon dem nächsten Projekt zu. Von dem die Krefelder wahrscheinlich wieder nichts mitbekommen werden.




Den Respekt der Mitarbeiter gewinnen

Hafenzeitung, NDH

Tobias Haberland hat sich vor dreieinhalb Jahren entschlossen in das elterliche Familienunternehmen einzutreten. Kein leichter Schritt, wie er berichtet.

Schaut man in die einschlägige Wirtschaftspresse scheint eine der größten Herausforderungen für traditionelle Mittelständler die Unternehmensnachfolge zu sein. Wie sieht das ein junger Mensch, der sich entschlossen hat, im Unternehmen der Familie aktiv zu werden? Und: Was ist das Geheimnis, einen solchen Übergang erfolgreich zu gestalten? Auf Spurensuche im Neusser Hafen: Hier ist Tobias Haberland vor dreieinhalb Jahren in das mehr als hundertjährige Familienunternehmen M. Zietzschmann GmbH & Co. KG eingetreten.

„Als geschäftsführender Gesellschafter bin ich ein bisschen Mädchen für alles“, lacht der 32-Jährige. Und präzisiert dann direkt: „Im Prinzip bin ich hauptsächlich für die Organisation des Unternehmens verantwortlich. Dazu gehören das Personalmanagement, das Thema Genehmigungen und Investitionsentscheidungen – vieles selbstverständlich mit meinem Vater gemeinsam. Außerdem kümmere ich mich um verschiedene rechtliche Dinge, die beurteilt werden müssen.“

Besonders stolz ist er auf sein „erstes Baby“, das erfolgreiche Projektmanagement für den Neubau des Schüttgut-Terminals. Vor knapp zwei Jahren eröffnete der Komplex an der Heerdterbuschstraße. Haberland hatte unter anderem Architekt, Handwerker und Sachverständige koordiniert, Marktanalysen erstellt und vieles mehr.

Die Fachleute hätten ihn schnell als Ansprechpartner akzeptiert – ebenso wie die rund 30 Mitarbeiter des Unternehmens als Mitgeschäftsführer. „Ich habe allerdings das Glück, dass ich schon als Schüler regelmäßig in den Ferien im elterlichen Betrieb mein Taschengeld aufgebessert habe. Dadurch kenne ich die Alteingesessenen – und sie kannten mich“, verrät er ein Erfolgsgeheimnis. „Wer sich schon als Junge die Finger dreckig gemacht und Einsatz gezeigt hat, wird schneller akzeptiert als wenn man einfach sagt ich bin der Chef. Man braucht diesen Rückhalt der Mannschaft, sonst passiert gar nichts. Aber diesen muss man sich durch Leistung selber erarbeiten und jeden Tag neu verdienen. Das kommt nicht zugeflogen.“

Als Junge hatte er noch nicht das Ziel, einmal in das Unternehmen einzutreten. Auch der Vater habe die Berufswahl seiner Söhne nicht beeinflusst. „Ich denke, insgeheim hat er es sich gewünscht, dass einer von uns diese Wahl trifft. Aber es wäre nicht gut gewesen, Druck aufzubauen.“

Entsprechend studierte Haberland zunächst BWL in Konstanz und Saarbrücken, absolvierte zusätzlich einen Master in Sydney. Er trat sogar in ein Trainee-Programm bei einer Frankfurter Privatbank ein. Als er jedoch nach einem Jahr das Angebot erhielt, eine feste Stelle anzutreten, zögerte er. „Ich merkte, dass ich an der Wirtschaft teilhaben wollte, selbst gestalten, etwas leisten statt andere zu beurteilen. Und da hatte ich das unendlich große Glück, dass unsere Familie ein Unternehmen besitzt und betreibt.“

Noch dazu in der Logistik, die wie keine andere Branche extrem abwechslungsreich sei, wie er schwärmt: „Kein Tag ist wie der andere, ich kann sehr viel lernen und auch Perspektiven verwirklichen. Ich komme mit ganz vielen Leuten zusammen, die wirklich etwas tun und leisten.“ Und: Im Gegensatz zu einem Angestellten, so seine Bilanz, fließe der Erfolg direkt in das eigene Unternehmen. „Aber Unternehmertum und unternehmerisches Denken versuchen wir jedem bei Zietzschmann nahe zu bringen.“

Der Vater habe sich über den unerwarteten Anruf schon gefreut. „Glaube ich“, meint Haberland und lacht erneut. „Ich denke, ich habe ihn schon damit überrascht.“

Und die Reaktion bei den Mitarbeitern? „Bei denen, die ich schon kannte, glaube ich schon, dass es sie gefreut hat. Die anderen haben erst einmal abgewartet. Da war eine völlig normale und gesunde Neutralität vorhanden. Diese Mitarbeiter muss ich nach und nach mit Leistung überzeugen. Und ich hoffe, dass sie das was ich bisher getan habe, auch gutheißen.“

Derzeit beschäftigt sich der Jungunternehmer damit, noch mehr Interessenten für das Schüttgut-Terminal zu gewinnen. Ihm ist es gelungen, Genehmigungen für den Umschlag und die Lagerung nicht nur von Düngemitteln, Mineralien und Baustoffen sondern auch von Wertstoffen sowie Grundstoffen für die Chemieproduktion zu erhalten. Was ebenso viel Zeit wie Nerven und Geld gekostet hat. Aber es hat sich gelohnt. „Wir können zum Beispiel Streusalz, Düngemittel, Chemieprodukte für die Wasseraufbereitung oder Mineralien für die Glasindustrie handlen. Es gibt kaum etwas an Schüttgütern, was wir nicht umschlagen und lagern können.“ Und natürlich auch den An- und Abtransport über wahlweise Straße, Schiene oder Wasserstraße organisieren. Mit den entsprechenden Verlagerungseffekten weg von der Straße hin auf Schiff oder Bahn.

„Das alles ist uns Mitte letzten Monats gestattet worden und wir gehen jetzt in den Betrieb. Aber ich denke, dadurch sind wir für die Zukunft noch ein bisschen besser aufgestellt“, freut er sich ein weiteres Kapitel in der Unternehmensgeschichte geschrieben zu haben.

Klassisch

M. Zietzschmann GmbH & Co. KG ist ein unabhängiges Familienunternehmen mit Sitz im Binnenhafen Neuss-Düsseldorf. Neben dem Betreiben von eigenen Lager- und Umschlagsbetrieben beschäftigen sich die Mitarbeiter mit Spedition im klassischen Sinne, nämlich Ware rechtzeitig, kosteneffizient und so ökologisch wie möglich von A nach B zu bringen. Hierzu bedienen sie sich aller gängigen Transportmittel.




1000 bezahlbare Wohnungen bis 2020

Hafenzeitung, NDH

Die Neusser Bauverein AG startet ein ambitioniertes Projekt bis zum Jahr 2020 insgesamt eintausend bezahlbare Wohnungen neu zu schaffen. Der Vorstandsvorsitzender Frank Lubig erklärt warum das Unternehmen diesen Kraftakt unternimmt.

Hafenzeitung: Herr Lubig, wie spricht man ihr neues Projekt eigentlich aus?

Lubig: 1000 20 20

Und was bedeutet das?

Das ist unser Name für das bereits angelaufene Programm, in Neuss bis zum Jahr 2020 eintausend bezahlbare Wohnungen neu schaffen.

Warum dieser Namen?

Wir wollten es einfach auf den Punkt bringen. Sehen Sie, wir sind der größte Anbieter für bezahlbaren Wohnraum in Neuss mit einem Bestand von aktuell rund 7000 Wohnungen. Und wir wissen, dass ein großer Druck auf dem Wohnungsmarkt liegt. Denn wir haben viele Interessenten, die bei uns vorsprechen und nach einer bezahlbaren Wohnung fragen.

Als Antwort auf diese Nachfrage, in Erfüllung des Auftrages aus unserer Satzung und in Anbetracht unserer Verantwortung als großes Wohnungsbauunternehmen haben wir deshalb eine Zielvorstellung entwickelt. Und daraus eine strategische Entscheidung getroffen, wie wir dem begegnen können.

1000 bezahlbare Wohnungen – ist das nicht ein bisschen hoch gegriffen?

Nein, auf keinen Fall. Wir haben natürlich ständig Projekte, die sich in verschiedenen Phasen befinden. Rund 600 Wohneinheiten sind derzeit in der konkreten Umsetzung und Planung. Wir haben Sachen akquiriert, bei anderen Sachen bereiten wir den Kauf vor. Alles in allem sind das über 1000 Einheiten, die wir konkret bearbeiten. Und von daher kam auch der Name. Das ist keine Werbeslogan, kein Blick in die Glaskugel, sondern eine konkrete Zahl die fundamental hinterlegt ist mit konkreten Projekten.

Das sind große Ziele

Ja, das ist ein großes Volumen, wir werden rund 250 Mio. Euro investieren. Aber wir haben die letzten acht Jahren über 1000 Einheiten bezahlbaren Wohnraum realisiert und sind damit unserer Satzung gerecht geworden. Und die heißt eben ganz konkret Sicherung der Neusser Bevölkerung mit bezahlbarem Wohnraum. Und wir sehen auch in den nächsten Jahren als unser Ziel an, dieses zu erreichen. Deshalb sehe ich 1000 20 20 sicherlich auch als ganz klares Signal nach außen. Wir stehen zu unserer Aufgabe und unserem kommunalen Auftrag. Wir sind der städtebauliche Sozialpartner der Stadt. Natürlich ist so ein Programm auch eine große Verantwortung, es handelt sich um ein großes Volumen auch im Vergleich mit anderen Wohnungsbaugesellschaften. Aber so sehen wir uns: Wir sind prägend, auch was die Investitionsbereitschaft und den Gestaltungswillen angeht.

2000 Wohnungen in etwas mehr als zehn Jahren, haben sie nicht Angst zu schnell zu viel zu wachsen?

Nein, wir sind gut aufgestellt. Ein ganz wichtiger Schwerpunkt unserer täglichen Arbeit ist und bleibt die Hausbewirtschaftung; Vermietung, Betreuung und Verwaltung. In den vergangenen Jahren haben wir die drei Organisationen kundenfreundlicher und serviceorientierter gestaltet. Und von daher sind wir auch hier personell sehr gut ausgestattet. Gerade was das Thema der Bewirtschaftung angeht. In unserer Branche ist Bauen das eine. Aber die Wohnungen müssen ja auch kaufmännisch ebenso wie sozial bewirtschaftet werden. Gerade zweites ist uns als Sozialpartner der Stadt ganz ganz wichtig. Entsprechend haben wir zusammen mit unseren Sozialpartnern in den letzten Jahren sehr gute Erfahrungen gemacht. Und wir werden mit ihnen auch weiterhin eng zusammen arbeiten.

Die Mieter müssen sich also keine Gedanken machen, dass für die Finanzierung von 100 20 20 an der Pflege der Grünanlagen und dem Unterhalt der Wohnungen gespart wird?

Nein. Wir haben ja unsere Instandhaltungsabteilungen und nach wie vor den großen Bereich der Serviceabteilungen. Mit eigenen Gärtnern, Heizungsmonteuren sowie Bau- und Malerabteilung. Unser Service zählt 40 Mitarbeiter weil wir der Überzeugung sind, dass wir unsere selbst gesteckten Ansprüche in der Qualität eben nur mit eigenen Spezialisten erfüllen können.