Beträchtliches Wachstum bei BrabaCon-Terminals

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Der Umschlag an den zehn Hinterlandterminals in der niederländischen Provinz Nordbrabant ist vergangenes Jahr um nahezu 20 Prozent auf 660.000 TEU gestiegen. Dies wurde bei BrabaCon berechnet, dem „informellen Netzwerk“ von sieben Unternehmen, die zehn Terminals betreiben.

Etwa 80 Prozent der transportierten Container sind 40-Fuß-Container, der Rest 20-Fuß-Container. Sowohl ankommende als auch ausgehende Container im Umfang von ca. 180.000 TEU wurden erneut beladen. 23.000 Container wurden per Bahn zwischen Rotterdam und Tilburg oder Eindhoven transportiert. Der Umschlag an den Terminals ist seit 2010 wieder steigend. Die beteiligten Terminals sorgten des Weiteren noch für den Transport von über 105.000 TEU per Lkw von und zu den Seehäfen.

Beim Netzwerk sieht man eine gewisse Sättigung des Marktes. Was multimodal möglich ist, wird auch multimodal transportiert. „Die größeren potenziellen Kunden entscheiden sich nach wie vor nicht oder nur begrenzt für multimodalen Transport, da dies für sie nicht passt. Es gibt zwar neue, kleinere Kunden, doch diese sorgen kaum für beträchtliche zusätzliche Mengen. Das tatsächliche Wachstum kommt vor allem von neuen internationalen Unternehmensniederlassungen oder großen Investitionen bereits niedergelassener Unternehmen. Durch ein zu geringes Angebot geeigneter Gewerbeflächen siedeln sich zu wenig Unternehmen mit großen Containermengen an, vor allem östlich, in Brabant, so BrabaCon.

Die BrabaCon-Container haben ihren Standort in Den Bosch, Veghel, Cuijk, Bergen op Zoom, Oosterhout, Oss, Waalwijk, Tilburg und Eindhoven. Der Seehafen Moerdijk ist nicht mitgerechnet. Das Netzwerk bietet außer den Terminals

  • 20 Binnenschiffe für den Containertransport von und zu den Seehäfen
  • tägliche Containerzüge mit 80 oder mehr Containern von und zu den Seehäfen
  • kontinentalen Containertransport nach Maß über das Wasser, die Straße oder Schiene
  • Lagerungskapazität für mehr als 40.000 TEU – über 300.000 m² eigene Lagerungskapazität

Quelle: BrabaCon und Nieuwsblad Transport, 22.6.2015




TEN-T Mittel für Wasserstraßen und Binnenhäfen in Aussicht

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Die EU-Kommission hat in der vergangenen Woche ihre Vorschläge für die Förderung von Projekten in den Transeuropäischen Transportkorridoren (TEN) veröffentlicht. Diese Verkehrsprojekte werden im Rahmen Connecting European Facility (CEF) gefördert. Bei der Prüfung sind deutsche Wasserstraßenprojekte positiv bewertet und zur Förderung vorgeschlagen worden.

Boris Kluge, Geschäftsführer des BÖB zeigt sich zufrieden: „Wir sind sehr froh, dass die, von der Bundesregierung angemeldeten Wasserstraßenprojekte, in diesem Förderaufruf berücksichtigt wurden. Die nächste Möglichkeit hierzu bestünde erst wieder im Jahr 2016. Die Bundesregierung bestätigt mit ihren Projektanmeldungen, dass sie dem Gütertransport auf der Wasserstraße eine hohe Priorität einräumt und die angemeldeten Projekte finanziell rechtzeitig umsetzen will. Sie bekennt sich damit eindeutig zu den Transeuropäischen Korridoren und ihren Zielen.“

Alle angemeldeten Binnenwasserstraßenprojekte sind nach den vorliegenden Informationen durch die EU bestätigt worden. Darunter sind Projekte am Mittellandkanal und am Dortmund-Ems-Kanal, als auch an den ostdeutschen Wasserstraßen sowie an der Donau. Kluge hierzu „Wir würdigen, dass das Bundesverkehrsministerium diese Projekte trotz der Kontroversen über die Kategorisierung von Wasserstraßen, auch bei aus ihrer Sicht nachrangigen Wasserstraßen, als wichtige Projekte angemeldet hat. Das sind starke Signale der Bundesregierung.“

Bei der Förderung von Verkehrsinfrastruktur durch TEN-T kommen nur Wasserstraßenprojekte, Schienenverkehrsprojekte, als auch mit Telematik verbundene Straßenverkehrsprojekte, zum Zuge. Allgemeiner Straßenbau ist nicht förderfähig. Boris Kluge freut besonders, „ dass mit der Fortsetzung des UpperRhine-Projektes und einem Projekt im Kölner Hafen auch deutsche Binnenhäfen TEN-T-Mittel nutzen können. Die deutschen Binnenhäfen stehen zu der Idee der Transeuropäischen Korridore.“ Weitere Projekte aus deutschen Binnenhäfen sind für die nächsten Förderaufrufe in der Vorbereitung. Die Annahme der Vorschläge obliegt nun formal dem CEF-Committee, das Anfang Juli tagt.

Die vollständige Liste der im Jahresprogramm ausgesuchten Projekte finden Sie hier:

http://ec.europa.eu/transport/themes/infrastructure/news/doc/2015-06-29-cef/selection-decision-awp-2014.pdf

Die vollständige Liste der im Mehrjahresprogramm ausgesuchten Projekte finden Sie hier:

http://ec.europa.eu/transport/themes/infrastructure/news/doc/2015-06-29-cef/selection-decision-map-2014.pdf

Foto: BÖB




Die Rolle der Binnenländer

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Ende Juni fand in Duisburg das 7. BranchenForum SchifffahrtHafenLogistik.NRW zum Thema „Maritime Verkehrspolitik des Bundes – Die Rolle der Binnenländer“ statt. Die Traditionsveranstaltung des Verbandes Verkehrswirtschaft und Logistik Nordrhein-Westfalen (VVWL) e.V., des Logistikclusters NRW in Zusammenarbeit mit der Niederrheinischen IHK, stieß mit ca. 90 Teilnehmern aus der Logistikbranche, der Industrie, Politik und dem Verkehrsministerium des Landes Nordrhein-Westfalen wieder auf ein reges Interesse. Erstmalig war der Maritime Koordinator beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie, Uwe Beckmeyer, Gast des Branchenforums.

Dr. Christoph Kösters, Hauptgeschäftsführer des VVWL und Clustermanager Logistik.NRW, betonte in seiner Begrüßungsansprache, dass Maritime Logistik und damit Maritime Verkehrspolitik nicht erst an der Küste beginnt. „Sie beginnt in den Industrie- und Handelsunternehmen, die exportieren und importieren, deren Geschäftsmodell sich auf funktionierende ausfallsichere und möglichst mehrgleisige Versorgungs- und Entsorgungsketten gründet. Ja, sie beginnt schon und endet bei den Konsumenten“,  erklärte Kösters. Das „Hinterland“ sei daher kein nachgelagerter Partner, sondern ein elementarer Bestandteil der Maritimen Logistik. „Und daher sind wir im Cluster NRW auch seit Jahren so ‚vermessen‘, vom ‚Maritimen Logistikstandort NRW‘ zu sprechen“, so Kösters weiter.

„Maritime Logistik endet nicht an der Küste, da sind wir uns einig“, erwiderte Uwe Beckmeyer. Deshalb müsse der Bundesverkehrsminister mit der Düsseldorfer Liste so umgehen, wie mit der Ahrensburger Liste. Deutschland müsse insgesamt seine Infrastrukturinvestitionen deutlich erhöhen, sagte Beckmeyer. Das sei das Ergebnis des Gutachtens, das im Auftrag des Bundeswirtschaftsministers erstellt wurde. Deshalb stelle die Bundesregierung den Städten und Gemeinden im Jahr 2017 weitere 1,5 Mrd. Euro zur Verfügung und werde sie ab dem Jahr 2018 um 5 Mrd. Euro jährlich entlasten. Darüber hinaus würden noch 2015 3,5 Mrd. Euro in finanzschwachen Kommunen investiert.

Dr. Christoph Kösters ging in seiner Ansprache auch auf das NRW-Wasserstraßen-, Hafen- und Logistikkonzept ein und forderte Rahmenbedingungen zu schaffen bzw. zu erhalten, damit eine innovative und ressourcenschonende industrielle, handelswirtschaftliche und logistische Wertschöpfung auch möglich bleibt. Dazu gehöre auch eine wachstumsgerechte Flächenbereitstellung und -Sicherung für hafenlogistische und logistische Nutzungen.

Hans Martin Müller, Ministerialrat im Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr des Landes NRW berichtete, dass das Hafen- und Logistikkonzept 2015 sich noch in Ressortabstimmung befindet, aber Grundlinien und Kernpunkte nicht mehr verändert werden würden. Müller ging auch auf den Zustand der Wasserstraßeninfrastruktur ein und erklärte einige Probleme seien hausgemacht, da das nötige Personal zur Planung fehle.

Gerd Deimel, Vorsitzender des Deutschen Seeverladerkomitees (DSVK) und Bevollmächtigter des LANXESS-Vorstandes für die Initiative Infrastruktur des VCI, wies auf die strategische Bedeutung von NRW für die deutsche Wirtschaft hin und erinnerte daran, dass der Hamburger Hafen einen Anteil von 12 % am deutschen Außenhandel hat, aber der Rotterdamer Hafen ihm mit einem Anteil von 10 % folgt.

In der zweiten Sequenz der Veranstaltung „Maritime Supply-Chains 4:0: Optimierungen und Innovationen“  schilderten Ralf Düster (Setlog GmbH) und Steffen Günner (Apanage Fashion Group (Steilmann) / NTS Bangladesh) aus der Praxis, wie heute schon globale Supply-Chains unter der Nutzung der Seeschifffahrt digital gestützt funktionieren und wohin in naher Zukunft die Reise geht.

In der abschließenden Diskussionsrunde nahmen neben den beiden Referenten auch Hans-Michael Dietmar (DB Schenker AG Global Ocean Freight) und Michael Viefers (Rhenus SE & Co. KG) teil.

Foto: Podiumsdiskussion (v.l.): Moderator Sebastian Reimann (DVZ), Ralf Düster, Michael Viefers, Hans-Michael Dietmnar, Steffen Günner.   VVWL NRW