Antwerpen verleiht Nachhaltigkeitspreis

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Der Hafen Antwerpen verleiht im kommenden Jahr erstmals einen Nachhaltigkeitspreis. Dieser Preis geht aus dem Nachhaltigkeitsbericht hervor, welcher in der vergangenen Woche von der Antwerpener Hafenbehörde vorgestellt wurde. Der Bericht wird seit 2012 herausgegeben und hat bereits in seinem ersten Jahr den Preis für den „Besten Belgischen Nachhaltigkeitsbericht“ gewonnen.

Der Bericht ist in seiner Art einzigartig, da alle Nachhaltigkeitsinitiativen, der im Hafen vertretenen Unternehmen, darin zusammengefasst werden. Durch die Zusammenarbeit mit den Stakeholdern vor Ort hat er sich mittlerweile zu einem Prüfstein für die Nachhaltigkeitsziele des Hafens entwickelt.

Auch die internationale Gemeinschaft hat vor Kurzem einen wichtigen Schritt in Richtung Nachhaltigkeit getan: Am 25. September haben die 193 Mitglieder der UN einstimmig die sogenannten Sustainable Development Goals (SDGs) beschlossen. In den vereinbarten Zielen, die erstmals alle Mitgliedsländer unterzeichnet haben, werden konkrete Verbindungen zwischen ökologischer Nachhaltigkeit, industrieller Entwicklung und sozialer Gerechtigkeit hergestellt.

Die Verantwortlichen der beiden Häfen nehmen dies zum Anlass, um zu erörtern, welche Verantwortung die beiden Häfen bei der Erreichung der SDGs tragen. Dazu treffen sich Eddy Bruyninckx, Geschäftsführer des Hafens Antwerpen, und Eric van der Schans, Umwelt Management Director des Hafen von Rotterdam, zum gemeinsamen Dialog.

Der neue Bericht zeigt unter anderem, dass die Bemühungen der Unternehmen im Bereich Nachhaltigkeit zugenommen haben. Investitionen in Forschung und Innovation tragen ebenso dazu bei, wie konkrete Umrüstungsmaßnahmen für Lkws oder Wasserentsorgung.

Der Nachhaltigkeitsbericht kann online auf www.duurzamehavenvanantwerpen.be eingesehen werden. Derzeit ist nur die niederländische Version verfügbar. Die englische folgt in Kürze unter: www.sustainableportofantwerp.com.

Quelle und Foto: Port of Antwerp




„Die Informationen müssen fließen“

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Die bayernhafen Gruppe und Hafen Hamburg Marketing e.V. diskutierten in Nürnberg mit Logistik-Entscheidern über Logistische Zukunftsbilder und den Einfluss globaler MegaTrends auf die Logistik.

„Die Zeit wird nicht MEHR, wir müssen sie intelligent nutzen. Dafür braucht es die Steuerung des Mengenwachstums und einen durchgängigen Informationsfluss“ – das war die Haupterkenntnis eines Innovations-Dialogs, zu dem bayernhafen Gruppe und Hafen Hamburg Marketing e.V. Logistik-Entscheider nach Nürnberg eingeladen hatten. Der Abend stand unter dem Motto „Logistische Zukunftsbilder – Wie globale Mega-Trends die Logistik der Zukunft prägen“.

In seinem Impulsvortrag destillierte Prof. Dr. Carlos Jahn, Leiter des Instituts für Maritime Logistik der TU und des Fraunhofer Centers für Maritime Logistik und Dienstleistungen, vier zentrale Megatrends: demografischen Wandel, wirtschaftliches Wachstum, die Sensibilisierung für Umweltfragen und technologische Entwicklungen. Dies erfordere von Unternehmen höchste Effizienz, Flexibilität, Vernetzungs- und Innovations-Fähigkeit. „Das Mengenwachstum wird unsere Infrastruktur enorm fordern – denn diese kann nicht so schnell wachsen wie die Gütermengen.“

In einer von Prof. Jahn moderierten Podiumsdiskussion entwarfen Logistik-Entscheider dann gemeinsam das Zukunftsbild der Logistik. „Wir müssen alle Verkehrsträger und die vorhandene Infrastruktur besser ausnutzen“, sagte Ingo Egloff, Vorstand Hafen Hamburg Marketing e.V., „die 24/7-Leistungsfähigkeit der logistischen Kette ist dafür ein wesentliches Instrument.“

Alexander Ochs, Prokurist der bayernhafen Gruppe, wies darauf hin, dass es darauf ankomme, Standards zu schaffen und an der richtigen Stelle über Entschleunigung nachzudenken: „Wer Zukunftsbilder entwirft, ist nicht mit der Lupe unterwegs, sondern mit dem Fernglas. Mit Weitsicht gestalten wir Standorte und Infrastrukturen. Dabei haben wir immer im Blick, was der Markt braucht, was die Beteiligten wirklich voranbringt und wovon logistische Ketten auf Dauer profitieren. Da zählt Kooperation statt Egoismus.“

„Wir werden mehr und mehr zu Lotsen von Informationen“, sagte Goran Susak von der Kühne + Nagel AG & Co. KG, „da braucht es Standards für die Prozesskette und Datensicherheit. Mit Stand-alone-Lösungen kommen wir nicht weiter.“ Gregor Luft von Schaeffler Technologies AG & Co. KG betonte die Notwendigkeit des End-to-End-Fokus: „Ziel ist eine Information ohne Bruch, die Durchgängigkeit des Informationsflusses.“ Auch Uwe Gaede von der Hamburg Süd-Gruppe hat die „übergreifende, neutralisierte Informationsweitergabe“ im Blick: „Wir müssen Verkehre gleichmäßig verteilen, Nachtfenster nutzen und Leer-Last-Läufe weiter optimieren.“

Den Begriff des „Smart Port“ brachte Ingo Fehrs von der Hamburg Port Authority AöR in die Diskussion: „Die Digitalisierung gibt uns die Möglichkeit, virtuelle Depots anzulegen statt Container-Leerfahrten über viele Kilometer.“

Dirk Steffes von der DB Schenker Rail Deutschland AG betonte, dass Verkehre über die Woche gleichverteilt werden müssten, nicht nur Dienstag bis Donnerstag: „Wir müssen nachdenken über „slow railing“, die Systeme optimieren und die Kooperation von Dienstleisterseite voranbringen.“ „Digitalisierung ist ein Enabler, sie ersetzt nicht falsche oder schlechte Prozesse“, sagte Steffen Rudkowsky von der Siemens AG. Am Beispiel von Maschinen, die sich „von sich aus melden“, um gewartet zu werden, beschrieb er die Notwendigkeit tragfähiger logistischer Ketten für die Industrie 4.0.

Während des Vortrags und der Podiumsdiskussion zeichnete eine Illustratorin hinter einer Leinwand die wesentlichen Kernaussagen mit. So entstand ein physisches Zukunftsbild der Logistik. Konsens der Logistik-Entscheider: „Zum Ausdruck kommt hier die Vielfalt der logistischen Kette und vor allem, wie wichtig der übergreifende Informationsfluss ist.“

Quelle und Foto: Hafen Hamburg Marketing   Foto: Teilnehmer der Podiumsdiskussion auf der Veranstaltung „Logistische Zukunftsbilder: Wie globale Mega-Trends die Logistik der Zukunft prägen“ in Nürnberg. (v.l.n.r.): Ingo Egloff, Vorstand Hafen Hamburg Marketing e.V.; Alexander Ochs, Prokurist bayernhafen Gruppe; Dirk Steffes, Leiter Marktbereich Intermodal DB Schenker Rail Deutschland AG; Ingo Fehrs, stellvertretender Leiter Strategie Hafenentwicklung Hamburg Port Authority AöR; Uwe Gaede, General Manager Area Central Europe Hamburg Süd-Gruppe; Gregor Luft, Vice President Logistics Project EDC Schaeffler Technologies AG & Co. KG; Steffen Rudkowsky, Senior Vice President Head of Division Logistics EM LOG Siemens AG; Prof. Dr. Carlos Jahn, Leiter des Instituts für Maritime Logistik der TU Hamburg-Harburg und des Fraunhofer Centers für Maritime Logistik und Dienstleistungen.




„Eine Welt in Bewegung mitgestalten“

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Unter dem Motto „Eine Welt in Bewegung“ hat am heutigen Mittwoch der 32. Deutsche Logistik-Kongress der Bundesvereinigung Logistik (BVL) e.V. in Berlin begonnen. Drei Tage lang werden sich die Teilnehmer aus Industrie, Handel, Logistikdienstleistung und Wissenschaft über aktuelle Fragestellungen und grundsätzliche Themen von Supply Chain Management und Logistik austauschen. Erwartet werden Gäste aus rund 40 Ländern weltweit.

Zum Auftakt des Kongresses ging Prof. Raimund Klinkner, der Vorstandsvorsitzende der BVL, auf die sozial- und wirtschaftspolitischen Aufgaben ein, die die Flüchtlingsströme mit sich bringen. Insgesamt, so seine Auffassung, kann die Logistik bei der Integration und Beschäftigung der Flüchtlinge in Deutschland eine zentrale Rolle spielen und zwar in dreifacher Hinsicht: in der Planung der anstehenden Versorgungsprozesse, in der operativen Umsetzung – und schließlich als Arbeitgeber für entsprechend qualifizierte Migrantinnen und Migranten. Klinkner dankte in seiner Eröffnungsrede allen Logistikern, die sich mit ihrem spezifischen Know-how ehrenamtlich zum Beispiel in den Notunterkünften, den Sammel- und Verteilstationen einbringen.

Die größte wirtschaftliche/technische Herausforderung für den Wirtschaftsbereich, mit der sich der Kongress schwerpunktmäßig beschäftigt, ist die Digitalisierung vieler Arbeits- und Lebensbereiche. „Für die digitale Transformation brauchen wir eine umfassende Veränderung: die durchgehende Vernetzung aller Wirtschaftsbereiche. Starre Wertschöpfungsketten werden zu dynamischen Netzwerken. Schlüsselfaktoren dafür sind begeisterte Menschen, hinreichend digitale Daten zur verbesserten Vorhersage und gezielteren Prozesssteuerung, synchronisierte Lieferketten, verkürzte Produktions- und Innovationszyklen“, so Klinkner.

Eine Umfrage der BVL unter ihren Mitgliedern verdeutlicht die Relevanz des Digitalisierungsprozesses in der Praxis: Rund 50 Prozent der Arbeitsplätze in Supply Chain Management und Logistik sind vom Wandel durch die Digitalisierung betroffen. Als große Herausforderung – und Aufgabe für die Unternehmen – sehen Manager und Fachkräfte die schnelle und ausreichende Qualifizierung der Mitarbeiter. Insgesamt blickt der Wirtschaftsbereich Logistik optimistisch in die Zukunft: 94 Prozent der Befragten sehen Chancen durch die Digitalisierung. Nur 17 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass ihr persönlicher Arbeitsplatz gefährdet sein könnte. Dagegen kristallisieren sich drei positive Effekte der Digitalisierung auf den persönlichen Arbeitsplatz heraus: 60 Prozent der Panel-Teilnehmer rechnen damit, effizienter arbeiten zu können, 58 Prozent versprechen sich Arbeitserleichterungen durch zentrales Datenmanagement und gut die Hälfte hofft auf eine bessere Kommunikation zwischen Standorten, Abteilungen und einzelnen Mitarbeitern.

„Unser Kongress bietet vielfältige Möglichkeiten zum Austausch über die Welt in Bewegung, zur gemeinsamen Standortbestimmung und zur Entwicklung von Lösungsansätzen. Die Welt in Bewegung verantwortlich mitzugestalten, das ist eine Herausforderung für uns“, schloss Klinkner seine Eröffnungsrede.

Die BVL erwartet für das laufende Jahr einen Umsatz des Wirtschaftsbereichs Logistik in Deutschland in Höhe von etwa 240 Milliarden Euro, was einem Zuwachs von rund 2,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Rund 2,95 Millionen Menschen sind aktuell je zur Hälfte bei den Logistikdienstleistern und in den Logistikabteilungen von Industrie und Handel beschäftigt. „Damit erreichen wir bei beiden Zahlen ein All Time High“, so Klinkner. Für 2016 prognostiziert die BVL auf der Grundlage der Zahlen des Fraunhofer Instituts für Supply Chain Services ein weiteres zweiprozentiges Wachstum auf einen Umsatz im Korridor zwischen 245 und 250 Mrd. Euro. Die Zahl der Beschäftigten dürfte sich dann auf die Drei-Millionen-Marke zubewegen.

Quelle und Foto: BVL  Foto: Eröffnung des Kongresses durch Prof. Raimund Klinkner