Hamburg im Norden bei EU-Programmen führend

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Mit aktuell 21 genehmigten Projekten im Interreg-Programm der Europäischen Union ist Hamburg im Norden führend. Auch in der neuen Förderrunde kann Hamburg eine Rekordbeteiligung an EU-Förderprogrammen für die Nord- und Ostsee melden. 21 Interreg-Projekte gehen an den Start und bringen bereits in der ersten Förderrunde rund 6,6 Millionen Euro europäischer Fördermittel in die Hansestadt.

Zu diesem guten Ergebnis sagt der Europabeauftragte des Senats, Staatsrat Wolfgang Schmidt: „Hamburg gestaltet Europa mit. Es ist gut, dass so viele öffentliche und private Akteure aus unserer Stadt die europäischen Förderprogramme nutzen. Diese Interreg-Programme fördern den fachlichen Austausch und die Zusammenarbeit der Regionen im Ostsee- und Nordseeraum. Sie stärken Hamburgs Position im Herzen Europas. Wir verfügen inzwischen über ein starkes Netzwerk aus mehreren hundert europäischen Partnern.“

Rund 30 Hamburger Institutionen und Unternehmen starten 2016 nach der ersten Ausschreibung der neuen Förderperiode (2014-2020) ihre Arbeit in europäischen Kooperationsprojekten. Sie erhalten für ihre Arbeit in den nächsten drei Jahren Fördermittel in Höhe von insgesamt 6,6 Millionen Euro.

Die Projekte Baltic Science Network, NorthSEE und EMMA aus der aktuellen Förderperiode zeigen beispielhaft das hohe Potenzial für Kooperationen im Nord- und Ostseeraum.

Der Ostseeraum ist einer der führenden Hochschul- und Forschungsstandorte weltweit. Es fehlt aber an einer ausreichenden Vernetzung der Schlüsselakteure in der Region und an einem gemeinsamen institutionellen Rahmen. Das Projekt Baltic Science Network wird daher ein Netzwerk aus zwanzig Ministerien für Wissenschaft und Forschung sowie Hochschul- und Forschungsverbünden und unter Einbeziehung der EU-Kommission und des Ostseerates etablieren. Dadurch soll die strategische Kooperation in ausgewählten Forschungsbereichen grenzüberschreitend ausgebaut werden. Außerdem soll die Mobilität von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie Studierenden im Ostseeraum gefördert und eine koordinierte Lobbyarbeit in Brüssel ermöglicht werden.

Unter der Federführung der Hamburger Wissenschaftsbehörde wird das Netzwerk von Deutschland, Estland, Lettland, Litauen, Polen, Dänemark, Schweden, Finnland und Russland gemeinsam getragen.

In den letzten 10 Jahren ist es auf dem Meer voller geworden. Zu Fischerei, Schifffahrt, Öl und Gas sind Windparks hinzugekommen. Dies führt zu Konflikten der Nutzer untereinander und mit dem Naturschutz. Alle Nordseestaaten – unterstützt von der Europäischen Union – versuchen, diese Konflikte mit einer umfassenden Raumplanung zu entschärfen und das Meer optimal und naturverträglich zu nutzen.

Dr. Kai Trümpler, Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie: „NorthSEE und das Schwesterprojekt Baltic LINes für die Ostsee bilden eine ideale Plattform, um die länderübergreifende Raumplanung auf dem Meer voranzubringen. So können wir Konflikte früh auf Arbeitsebene besprechen und idealerweise ausräumen.“

Das Projekt NorthSEE hilft dabei, dass diese Pläne zueinander passen. Niemand möchte, dass beispielsweise eine Schifffahrtsroute plötzlich in einem Windpark endet. Auch bei anderer grenzübergreifender, großräumiger Infrastruktur, etwa bei Kabeln und Pipelines, und grenznahen Naturschutzgebieten ist eine Zusammenarbeit wichtig. NorthSEE und Baltic LINes bringen einen Großteil der relevanten Behörden, Universitäten und Planer zusammen, um auf eine schlüssige und widerspruchsfreie Planung hinzuarbeiten.

Ende 2015 wurde das Binnenschifffahrtsprojekt „EMMA“ durch das sog. INTERREG V B Ostseeprogramm genehmigt. Hafen Hamburg Marketing e.V. und 20 Projektpartner aus der Ostseeregion werden sich in den nächsten drei Jahren für die Stärkung der Binnenschifffahrt in Deutschland und Europa einsetzen und die Verlagerung von Gütern auf diesen Verkehrsträger fördern.

Stefan Breitenbach, Leiter Projektentwicklung – Hafen Hamburg Marketing e.V.: „Vor dem Hintergrund steigender Transportmengen und der klimapolitischen Ziele in Europa bedarf es eines Umdenkens in Bezug auf Transportwege und -träger. Die Binnenschifffahrt kann einen wertvollen Beitrag zur Verkehrsverlagerung leisten, steht aber immer noch hinter ihren Möglichkeiten zurück. Wirtschaftliche und umweltverträgliche Verkehre sind in der Binnenschifffahrt möglich, wenn Akteure aus Politik, Wirtschaft und Interessensvertretungen gemeinsam verstärkt hierfür eintreten und diese aktiv fördern!“

Schwerpunkte des Projektes sind die Identifikation von Verlagerungspotentialen sowie die Analyse und der Aufbau von wirtschaftlichen und konkurrenzfähigen Transportlösungen unter Einbeziehung des Binnenschiffs. Umsetzungsmaßnahmen innerhalb der Projektes sind unter anderem ein digital gestütztes Flottenmanagement für Binnenschifffahrtsreedereien, der Aufbau neuer Liniendienste in der Ostseeregion und ein digitales Informationssystem zur europäischen Binnenschifffahrt.

Interreg steht für die „europäische territoriale Zusammenarbeit“ und ist Teil der Struktur- und Investitionspolitik der Europäischen Union. Gefördert wird die europaweite Zusammenarbeit zwischen öffentlichen Institutionen, Hochschulen und Unternehmen. Damit soll Europa als nachhaltiger, umweltfreundlicher und innovativer Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort gestärkt werden. Die Themenvielfalt der genehmigten Projekte ist breit: Vom Austausch zu Hochwasserschutz, umweltfreundlichen Kreuzfahrthäfen, Möbeldesign für Senioren bis zur Nachwuchsausbildung für die Film- und Videoindustrie. Die Projekte dienen als europäische Lernplattformen, denn pro Projekt tauschen sich rund ein Dutzend Partner zu ihren Erfahrungen und Ansätzen im jeweiligen Themenfeld aus. Ziel ist es, die bisherigen Initiativen und Strategien der Regionen zu vergleichen, diese zu verbessern und gemeinsam in Pilotvorhaben neue Ansätze umzusetzen.

Die Ausstattung der Programme wird wie der gesamte EU-Haushalt im Abstand von sieben Jahren neu verhandelt – die letzte Förderperiode, die 2014 zu Ende ging, war ein voller Erfolg für Hamburgs internationale Vernetzung. Knapp 100 Hamburger Institutionen beteiligten sich im Verlauf der mehrjährigen Förderperiode allein an Interreg-Projekten, um in den Bereichen Innovation, Umwelt und Verkehr mit europäischen Partnern innovative Lösungen zu entwickeln. Während der letzten 15 Jahre brachten allein die bewilligten Interreg-Projekte insgesamt 30 Millionen Euro europäischer Fördermittel nach Hamburg.

Die aktuellen Interreg-Förderprogramme stehen nun am Beginn ihrer siebenjährigen Laufzeit und bieten Hamburger Institutionen, aber auch kleinen und mittelständischen Unternehmen, in den nächsten Jahren die Möglichkeit, sich im Nord- und Ostseeraum weiter zu vernetzen und an Projekten zu beteiligen. Eine Koordinierungsstelle in der Senatskanzlei unterstützt und berät Hamburger Partner hierbei aktiv. Weitere Informationen finden Sie hier: www.interreg-nordsee.de und http://www.interreg-baltic.eu/

Quelle: Senat der Hansestadt Hamburg, Foto:   © HHM/S. Werner




Truck Platooning Challenge in Rotterdam

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Im Rotterdamer Hafen ist man immer auf der Suche nach geeigneten Lösungen für eine möglichst effiziente Abwicklung der Logistikprozesse am Hafen. „Truck Platooning“, also Kolonnen von Lastwagen, die automatisiert in geringem Abstand hintereinander fahren, könnte vielleicht eine solche nützliche Lösung sein.

Zur Weiterentwicklung und Förderung dieser Methode wird die European Truck Platooning Challenge veranstaltet, die am 6. April in Rotterdam abgeschlossen wird.

Aus einigen europäischen Städten fahren die Lkw-Kolonnen in Richtung der Niederlande, mit der Rotterdamer Maasvlakte als Bestimmungsort am 6. April. Die Niederlande haben in der ersten Hälfte 2016 den Vorsitz in der Europäischen Union, ein wichtiger Zeitpunkt, an dem man Aufmerksamkeit für Truck Platooning schaffen sollte, so meint Bob Dodemont, Projektleiter für Smart Mobility beim Hafenbetrieb Rotterdam. „Wir brauchen einander in Europa und es ist wichtig, gute Vereinbarungen darüber zu treffen, wer was unternimmt und wie wir einander verstärken können“, erläutert Dodemont. „Daher ist das Treffen der für Transport zuständigen Minister aus der EU am 14. April zum Thema Smart Mobility natürlich ein wichtiger Zeitpunkt, auch der Politik eine Position und Rolle zu geben.“

Zur Realisierung des Truck Platooning ist nach Ansicht von Dodemont vor allem eine starke, internationale Zusammenarbeit erforderlich. „Die Herausforderung ist eine gute Chance und ein erster Versuch für die Präsentation einer erfolgreichen europäischen Zusammenarbeit. Ein Sprungbrett zu einer weiteren Ausgestaltung von Truck Platooning”, so Dodemont. „In einer Arbeitsgemeinschaft u. a. mit TNO, DAF Trucks, Transport und Logistiek Nederland sowie dem Ministerium für Infrastruktur und Umwelt ist der Hafenbetrieb Rotterdam bereits seit längerer Zeit an den Entwicklungen zum Thema „Truck Platooning“ beteiligt. So können wir uns als Hafen von Weltklasse profilieren und unserem Slogan gerecht werden: „Make it happen”

Dass die Lastwagen so dicht hintereinander fahren, hat nach Meinung von Dodemont einige Vorteile für die Nutzer des Hafens. „Man denke etwa an Kraftstoffeffizienz. Es gibt aber auch gesellschaftliche Vorteile. Truck Platooning kann beispielsweise positiv zu verschiedenen Interessen im Bereich von Nachhaltigkeit, Umwelt und effizienterer Nutzung der Kapazität der Infrastruktur beitragen.” Die Vorgehensweise passt nach Ansicht von Dodemont gut zur Mentalität in der Hafenstadt. „Auch für uns gilt: Learning by doing. Das ist die Rotterdamer Mentalität. Wenn sie erfolgreich ist, folgt der Rest von selbst.”

Quelle: EU TRUCK PLATOONING  Foto: Port of Rotterdam