Hafen Hamburg 2015: Zuwachs und Rückgang

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Der Hamburger Hafen bleibt im Jahr 2015 mit einem Seegüterumschlag von 137,8 Millionen Tonnen (-5,4 Prozent) unter dem Vorjahresergebnis.

Im Universalhafen Hamburg setzt der Massengutumschlag im Jahr 2015 sein Wachstum fort. Mit insgesamt 45,5 Millionen Tonnen wird in diesem wichtigen Umschlagsegment ein Plus von 5,8 Prozent erreicht. Der Containerumschlag erreicht im Jahr 2015 mit insgesamt 8,8 Millionen TEU (20-Fuß-Standardcontainer) und einem Minus von 9,3 Prozent nicht das Vorjahresergebnis.

Senator Frank Horch hebt die Bedeutung des Hamburger Hafens für den Standort hervor, warnt aber davor, sich selbst klein zu machen: „Wer das Hafengeschäft kennt, der weiß, dass sich der Erfolg des Hamburger Hafens nicht ausschließlich in TEU bemisst. Vielmehr setzt sich der Erfolg des Hamburger Hafens aus vielen Bauteilen zusammen. Was den Hamburger Hafen stark macht, ist sein Charakter als Universalhafen. Der Hamburger Hafen ist faktisch eines der größten und vielfältigsten Gewerbegebiete Deutschlands. Hafenumschlag, Logistik und Industrie sind darin eng miteinander verwoben und befruchten sich gegenseitig. Der Hafen ist die Summe dieser zahlreichen und vielfältigen Aktivitäten, die sich nicht allein mit Umschlagskennzahlen beschreiben lassen. Ich warne dringend davor, Krisen herbeizureden. Das schadet unserem Hafen und spielt unseren Konkurrenten in die Hände. Wirtschaftliche Schwankungen sind für uns nichts Neues – sie gehören zum Geschäft. Es ist unbestritten, dass wir vor großen Herausforderungen stehen. Und die werden wir meistern – gemeinsam!“

Den Hamburger Hafen zeichnen ein mit rund 30,0 Prozent hoher Anteil an lokaler Containerladung (Loco-Quote) sowie ein wachsender Seehafenhinterlandverkehr beim Containertransport mit der Eisenbahn (+2,8 Prozent) und mit dem Binnenschiff (+27,5 Prozent) aus. Der Hafen übernimmt als industrieller Universalhafen eine herausragende und unverzichtbare Funktion zur Versorgung der Wirtschaft am Standort und der Region sowie der Kernmärkte im Binnenland.

Der Rückgang im seeseitigen Containerumschlag ist in erster Linie auf die rückläufigen Umschlagmengen mit China, Russland und Polen zurückzuführen. Insgesamt wurden im Containerverkehr über den Hamburger Hafen etwas mehr als 800.000 Container (TEU) weniger als im Vorjahr mit diesen für Hamburg besonders wichtigen Handelspartnern im Jahr 2015 abgefertigt.

„Der Hamburger Hafen nimmt im Containerverkehr mit der Ostseeregion unter den nordeuropäischen Häfen unverändert eine starke Position ein. Im Vergleich mit Häfen wie Antwerpen und Rotterdam weist Hamburg einen um rund 7 Prozentpunkte höheren Anteil an Transhipmentladung auf“, erläutert Axel Mattern, Vorstand Hafen Hamburg Marketing e.V. „Das ist auch ein Grund dafür, dass Hamburg stärker vom schwächelnden Außenhandel Chinas und den wirtschaftlichen Problemen Russlands betroffen ist als zum Beispiel Antwerpen oder Rotterdam“, ergänzt Mattern. Ein großer Teil der in Hamburg umgeschlagenen China- und Russlandladung wird im Transhipment via Hamburg vom großen Containerschiff auf Feederschiffe verladen. „Das ist bei einem Rückgang im Containerverkehr mit China von 14,4 Prozent und mit Russland von 34,4 Prozent durch Wachstum im Containerverkehr mit anderen Ländern, wie zum Beispiel Malaysia, Indien, Vereinigte Arabische Emirate oder Mexico, nicht in der Menge auszugleichen. Da im Transhipmentverkehr weltweit der seeseitige Umschlag vom Großcontainerschiff auf ein Feederschiff als je ein Umschlag statistisch erfasst wird, trifft der Transhipmentrückgang den Hafen gleich doppelt“, erklärt Mattern.

Der Umschlagrückgang im seeseitigen Containerverkehr mit polnischen Häfen ist auch eine Folge der Direktanläufe von Container-Liniendiensten, die ohne Umladung in einem der Nordrange-Häfen direkt Danzig ansteuern. „Solche Direktanläufe sind für Reedereien immer eine Alternative zum Transhipmentverkehr, die in der Mehrzahl mit ihren Liniendiensten jedoch HUB-Häfen wie zum Beispiel Hamburg bedienen“, sagt Mattern. Voraussetzung für Direktanläufe sind ausreichend vorhandene Ladung und zur Abfertigung besonders großer Containerschiffe ausgerüstete Häfen.
Jens Meier, Vorsitzender der Geschäftsführung der HPA betont anlässlich der gemeinsamen Hafen Hamburg Jahrespressekonferenz die sehr gute Entwicklung der Hinterlandverkehre des Hamburger Hafens im Jahr 2015. Laut Meier ist es besonders erfreulich, dass die landseitigen Verkehre insgesamt zulegen konnten und vor allem die Eisenbahn mit 45,8 Millionen Tonnen (+3,1 Prozent) das bisher höchste Transportergebnis erreichen konnte. „Gute Arbeit zahlt sich aus. Mit der Optimierung unserer Prozesse ist es gelungen, die Bahn als wichtigstes Transportmittel noch vor dem Lkw zu positionieren. Das ist europaweit eine herausragende Leistung und die Zahlen zeigen, wie viel Potential im intelligenten Ausbau der Infrastruktur liegt. Dieses Potential werden wir weiter ausbauen“, betont Jens Meier. Mit einem Anteil von 45,3 Prozent am Modal Split des Hamburger Hafens löst die Eisenbahn damit den bisher führenden LKW, der mit 42,7 Millionen Tonnen einen Anteil von 42,4 Prozent erreicht, ab. „Das ist in Europa einzigartig und zeigt, dass die umweltfreundliche Schiene im Seehafenverkehr eine führende Rolle einnimmt“, ergänzt Ingo Egloff, Vorstand Hafen Hamburg Marketing e.V. Der Containerverkehr auf der Schiene erreichte im Jahr 2015 mit 2,3 Millionen TEU ebenfalls eine neue Rekordmarke mit einem Plus von 2,8 Prozent. Mehr als 200 Güterzüge erreichen oder verlassen den Hamburger Hafen täglich. Mit rund 1.100 Containerzugverbindungen pro Woche nimmt Hamburg im Vergleich zu Häfen wie Rotterdam oder Antwerpen mit großem Abstand eine führende Position ein. „Hamburg hat in Europa die größte Anzahl an Containertransporten auf der Schiene und ist der führende Eisenbahnhafen. Der Anteil Hamburgs an den Containertransporten auf der Schiene beträgt unter den Nordrange-Häfen rund 50 Prozent. Der Anteil Rotterdams liegt bei 19,0 Prozent und der Antwerpens bei 8,0 Prozent“, betont Egloff. Egloff hebt auch hervor, dass nach den ersten vorliegenden Transportdaten für das Jahr 2015 das Binnenschiff mit 130.000 transportierten TEU ein Plus von 27,5 Prozent erreicht. Insgesamt wurde für das Jahr 2015 mit einer von Binnenschiffen transportierten Ladungsmenge von 12,4 Millionen Tonnen ein Plus von 13,6 Prozent erreicht. „Hamburg hat damit Köln als zweitgrößten Binnenschiffshafen in Deutschland abgelöst. Im Zu- und Ablaufverkehr von nicht zeitkritischen Gütern und besonders schweren und großvolumigen Ladungen nimmt das Binnenschiff im Verkehrsträger-Mix unseres Universalhafens eine ganz wichtige Position ein. Da dies auch zur Entlastung anderer Verkehrsträger beiträgt, gilt es, diesen Transportweg weiter auszubauen“, sagt Egloff.
Beim Massengutumschlag dominiert der Bereich Greifergut, der insgesamt mit einem Umschlagergebnis von 22,3 Millionen Tonnen ein Plus von 9,2 Prozent erreicht. In diesem Umschlagsegment sind es vor allem die starken Importe von Kohle, die mit 7,7 Millionen Tonnen (+27,3 Prozent) für Zuwachs sorgten. Abnehmer der Kohle sind, neben den Stahlwerken in Nord- und Ostdeutschland, auch Industriebetriebe und Kraftwerke. Der Bereich Sauggut erreichte mit insgesamt 9,2 Millionen Tonnen (+12,4 Prozent) ebenfalls deutlichen Zuwachs. Insbesondere vermehrte Getreideexporte trugen mit 4,2 Millionen Tonnen (+28,8 Prozent) zu dem sehr guten Jahresergebnis bei. Der Umschlag von Flüssigladung blieb im Jahr 2015 mit 14,0 Millionen Tonnen (-2,6 Prozent)  leicht unter dem Ergebnis des Vorjahres.
Der nicht-containerisierte Stückgutumschlag von zum Beispiel großen Anlagenteilen und RoRo-Ladung, blieb 2015 mit insgesamt 1,7 Millionen Tonnen (-14,1 Prozent) unter dem Vorjahresergebnis. Vor allem der geringere Export von Eisen und Stahl führte zu einem Rückgang beim Export.
Die mit 647 Anläufen weiterhin zunehmende Zahl (+27,6 Prozent) großer Containerschiffe (ULCS) in Hamburg unterstreicht nach Auffassung von Ingo Egloff die Dringlichkeit zur Realisierung der immer noch ausstehenden Fahrrinnenanpassung von Unter- und Außenelbe. „Damit die Abfertigung besonders großer Schiffe flexibler erfolgen kann und auch weiterhin Transhipmentladung im Hamburger Hafen für Beschäftigung auf den Terminals sorgt, benötigen wir dringend die Fahrrinnenanpassung“, fordert Egloff. Die derzeit vorliegenden Restriktionen auf der Elbe schränken die Ausnutzung der Transportkapazitäten großer Schiffe ein, erschweren die Schiffsbegegnungen und somit einen flexibleren Verkehrsfluss auf der Elbe. „Ein besonders großes Containerschiff könnte nach einer Fahrrinnenanpassung einkommend und ausgehend bis zu 1.800 beladene Container (TEU) mehr transportieren. Auch die Anzahl der besonders großen Containerschiffe mit einer Stellplatzkapazität von 14.000 bis 19.000 TEU stieg 2015 weiter an und erreichte mit 150 Anläufen ein Plus von 142,0 Prozent. Auch unter Sicherheitsaspekten bringt die Fahrrinnenanpassung mit der vorgesehenen Begegnungsbox für große Schiffe Vorteile bei der Verkehrssteuerung auf der Elbe.
Der Hamburger Hafen hat mehr als 153.000 Beschäftigte in der Metropolregion Hamburg und ist mit einer Bruttowertschöpfung von 20,5 Milliarden Euro auch von großer Bedeutung für die gesamte deutsche Volkswirtschaft. Um den Universalhafen weiterhin auf Wachstumskurs zu halten, sind nach Auffassung von Axel Mattern und Ingo Egloff neben der Fahrrinnenanpassung von Unter- und Außenelbe auch die Zu- und Ablaufkorridore für den Gütertransport per Bahn, Lkw und Binnenschiff anzupassen und auszubauen.
Für das Jahr 2016 ist eine Prognose zur Seegüterumschlagentwicklung vor dem Hintergrund der schwer einschätzbaren Außenhandelsentwicklung in den Kernmärkten des Hafens schwer zu leisten. Die Marketingorganisation des Hamburger Hafens sieht ein Umschlagergebnis in der Größenordnung von 2015 deshalb als realistisch an.

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Quelle und Foto: HHM




Verbindungen von und nach Göttingen

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Die Bahngesellschaft Metrans der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) fährt erstmals Göttingen an und knüpft damit ihr innerdeutsches Netzwerk noch enger.

Als einziges Eisenbahnverkehrsunternehmen bietet Metrans seit Mitte Januar vier wöchentliche Verbindungen von den Hamburger Containerterminals nach Göttingen sowie zum nahe gelegenen ACT-Terminal in Adelebsen und zurück. Hier können Container deponiert und be- und entladen werden. Damit werden Leerfahrten von Göttingen nach Hamburg bzw. München vermieden. Diese Verbindung ist deshalb besonders interessant, weil die Metrans-Züge auf ihrem Weg von und nach München oder Nürnberg bereits bisher an Göttingen vorbeigefahren sind. Jetzt legen sie in Göttingen einen Zwischenstopp ein und lassen einen Teil der Waggons vor Ort beziehungsweise nehmen in Göttingen neue Waggons für Nürnberg, München oder Hamburg auf. Dafür setzt Metrans eine eigene Rangier-Lok ein. Auf der rund 260 Kilometer langen Strecke zwischen Hamburg und Göttingen werden bislang hauptsächlich Lkws für den Containertransport eingesetzt.

Jiri Samek, Geschäftsführer von Metrans: „Mit den neuen Verbindungen von und nach Göttingen machen wir unseren Kunden ein sowohl operativ wie mit Blick auf die Kosten attraktives Angebot, das zudem deutlich umweltfreundlicher als der Lkw ist. Wir freuen uns sehr darüber, dass unsere Kunden dieses Angebot bereits in der Startphase sehr gut angenommen haben.“

Nach vorläufigen, noch nicht testierten Zahlen transportierten die Eisenbahn-Gesellschaften der HHLA im Jahr 2015 rund 1,0 Mio. Standardcontainer (TEU). Damit steigerten sie die Transportmenge im Vergleich zum starken Vorjahr noch einmal um mehr als 5 Prozent.

Quelle und Foto: HHLA




Erfolgsserie rund um die Ostsee für Terex

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Terex Port Solutions (TPS) hat in den vergangenen Monaten sein Geschäft mit diesel-elektrischen Terex® Gottwald Hafenmobilkranen rund um die Ostsee nach­haltig ausgebaut. Nachdem seit Mitte 2014 bereits mehrere Geräte an zahlreiche Ostseeanrainer geliefert wurden, hat nun die schwedische SCA Logistics AB (SCA) einen Modell 6 Hafenmobilkran in der Zweiseil-Variante G HMK 6507 geordert.

Die Logistik-Sparte des führenden Herstellers von Papier-, Zellstoff- und Holzprodukten, SCA Svenska Cellulosa Aktiebolaget, wird das Gerät ab Mitte 2016 in ihrem Terminal in Sundsvall, rund 400 km nördlich der schwedischen Hauptstadt Stockholm einsetzen.

Der neue Hafenmobilkran für SCA wird in Sundsvall einen bestehenden Schienenportalkran ergänzen. Der für das professionelle Laden und Löschen von Containern konzipierte Terex Gottwald Hafenmobilkran bietet SCA eine maximale Traglast von 125 t, eine Ausladung bis zu 51 m und erreicht Hubgeschwindigkeiten von 120 m/min. Er wird SCA dabei helfen, die stets wachsende Nachfrage im Containerumschlaggeschäft zu bedienen. Dazu Urban Häggkvist, Terminal Manager, SCA: „Im Containergeschäft erwarten wir besonders hohe Zuwachsraten. Daher haben wir auch die Container-Aktivitäten an den Korstabäcks Kai des Terminals von SCA verlagert, wo auch wesentlich größere Containerschiffe als bisher anlegen können. Um für das Wachstum gerüstet zu sein, setzen wir auf die leistungsstarke Terex Gottwald Hafenmobilkran­technologie.“

Der G HMK 6507 bietet wegen seiner Mobilität, Vielseitigkeit und Zuverlässigkeit eine hohe Nutzer- und Servicefreundlichkeit. Er wird SCA nicht nur im Containerumschlag, sondern punktuell auch beim Laden und Löschen von Projektgütern unterstützen, wozu bisher Fahrzeugkrane ausgeliehen werden mussten. Häggkvist: „Der neue Kran ist für uns eine Investition in die Zukunft und Teil eines umfassenden Gesamtkonzepts, mit dem wir in unserem Terminal in Sundsvall schneller, produktiver und flexibler werden wollen.“

Zu den jüngsten Erfolgen bei Hafenmobilkranen in der Region, zu denen auch der TPS Vertriebspartner Port-Trade aus Dänemark beigetragen hat, sagt Hans-Jürgen Schneider, Regional Sales Manager, TPS: „Wir freuen uns, dass unser Angebot in seiner ganzen Breite Terminalbetreiber rund um die Ostsee überzeugt. Der Markt hier ist sehr anspruchsvoll, und die Kundenbedürfnisse sind entsprechend vielseitig. So ist es kein Zufall, dass wir in jüngster Vergangenheit mit zahlreichen Modellen aus unserer Mittleren und Großen Kranfamilie im Ostseeraum erfolgreich waren. Dass dabei sowohl Bestands- als auch Neukunden auf unsere bewährte Technologie setzen, ist sicherlich auch ein Erfolg unserer kundenorientierten Innovationsstrategie, aus der ein facettenreiches Angebot resultiert. Ein Angebot, das unlängst auch Terminalbetreiber in anderen Teilen Nordeuropas wie etwa in Norwegen und Island überzeugt hat.“

Quelle und Foto: TEREX