Zeichen zum Umdenken in der Verkehrspolitik

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Trotz eines erneuten Zuwachses beim Gütertransport in Deutschland steht die Verkehrspolitik vor der Frage, wie das Vorhaben einer Verlagerung auf alternative Verkehrsträger realisiert werden soll.

Wie das Statistische Bundesamt berichtete, stieg das Transportaufkommen 2015 gegenüber dem Vorjahr insgesamt um 1,1 Prozent auf 4,5 Milliarden Tonnen. Dabei entwickelte sich der Straßengüterverkehr mit 1,9 Prozent mehr beförderter Güter deutlich positiver als Eisenbahn und Binnenschifffahrt. Durch Streiks ging die Beförderungsmenge beim Eisenbahnverkehr um 1,0 Prozent zurück, bei der Binnenschifffahrt wurden 3,2 Prozent weniger Güter durch das Niedrigwasser im Herbst 2015 befördert. Der Lkw gewann somit Anteile am Modal Split, während Eisenbahnen und Binnenschiffe Anteile verloren.

Ohne Bahnstreiks und Niedrigwasser bleibt, wie in den Vorjahren, auch für 2015 festzuhalten, dass Eisenbahngüterverkehr und Güterschifffahrt wächst, allerdings deutlich weniger als der Straßengüterverkehr. „So ist die von der Verkehrspolitik seit Jahren proklamierte Verkehrsverlagerung zu umweltfreundlichen Verkehrsträgern nicht zu schaffen“, meint Jens Hohls, Hafenchef in Braunschweig und Vorsitzender der ARGE Norddeutschland im Bundesverband Öffentlicher Binnenhäfen (BÖB). „Die Probleme bei Ausbau und Unterhalt der Verkehrsinfrastruktur sind bekannt, doch passiert ist wenig. Für Eisenbahnen und Wasserstraßen ist das verheerend, wirken sich doch Engpässe wie Flaschenhälse auf die Transportketten aus, da die alternativen Routen fehlen.“

„Die aktuelle Güterverkehrsentwicklung ist ein Zeichen zum Umdenken in der Verkehrspolitik“, so Hohls. „Wir haben die klare Erwartung, dass der kommende Bundesverkehrswegeplan (BVWP) diese Engpassprobleme löst! Dazu brauchen wir deutliche Aussagen zur Zukunft der Verkehrsinfrastruktur. Wir brauchen einen Plan, wie die umweltfreundlichen Verkehrsträger gestärkt werden können.“

Die Pläne der Bodewig II Kommission und der Bundesregierung zur Verkehrsinfrastrukturgesellschaft spielen hierbei eine zentrale Rolle. Sie werden auch auf dem Parlamentarischen Abend des BÖB und des Deutschen Speditions- und Logistikverbandes (DSLV) am 25. Februar in Berlin thematisiert.

Jens Hohls, der auch Mitglied des BÖB-Präsidiums ist, erwartet von Bund und Ländern eine zeitnahe Einigung zu den Strukturen und Zuständigkeiten beim Verkehrsinfrastrukturbau und –unterhalt, statt weiterer endloser Diskussionen.

„Wir brauchen eine Verabredung zwischen Bund und Ländern, sodass schneller, effizienter und passgenauer gebaut und unterhalten werden kann. Des Weiteren brauchen wir einen Plan, wie dies schnellstens umgesetzt wird. Eine Lösung sollte sich nicht nur auf die Straßeninfrastruktur konzentrieren, sondern alle Baulastträger inklusive Wasserstraßen und öffentliche Eisenbahnnetze enthalten.“

Quelle: BÖB, Foto: Neuss Düsseldorfer Häfen




Gespräch mit Vertretern der Schifferbörse

PPI Schifferbörse_Bundesinitiative_Wasserstraße

Der stellvertretende verkehrspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Andreas Rimkus, besichtigte auf Einladung der Schifferbörse zu Duisburg-Ruhrort e.V. den Hafen Schwelgern in Duisburg, die logistische Drehscheibe von Deutschlands größtem Stahlhersteller Thyssenkrupp Steel Europe. Schnell wurde klar: Es muss mehr für das System Wasserstraße getan werden. Rimkus kündigte hierzu eine Initiative an.

Der Treffpunkt des informellen Austauschs zwischen der Schifferbörse und dem Verkehrspolitiker war gut gewählt: Mit einer jährlichen Umschlagleistung von weit über 20 Millionen Tonnen zählt der Hafen Schwelgern zu den größten deutschen Binnenhafenstandorten. Er ist das logistische Herz der Stahlproduktion von Thyssenkrupp Steel Europe – und seit 125 Jahren ein unschätzbarer Standortvorteil für die Stadt Duisburg. Bis zu 10.000 Schubleichter mit jeweils bis zu 2.800 Tonnen Eisenerz und anderen Montangütern werden hier jährlich abgefertigt. Andreas Rimkus zeigte sich beeindruckt: „Diese Zahlen machen deutlich, wie sehr unsere heimische Industrie und damit auch die Arbeitsplätze auf die Wasserstraße als Verkehrsträger angewiesen sind.“ Doch die Bedeutung der Wasserstraßen für den Standort NRW sei in Berlin noch zu wenig bekannt, sagte der Bundespolitiker. Rimkus kündigte an, eine Initiative zur Stärkung des Systems Wasserstraße in der Bundespolitik zu starten. Die Schifferbörse als Plattform von Transporteuren, Reedereien und Verladern könne dabei eine wichtige Rolle spielen.

Schifferbörsen-Vorstand Frank Wittig begrüßte das angekündigte Engagement von Andreas Rimkus. „Angesichts der Bedeutung für Nordrhein-Westfalen und Deutschland muss das System Wasserstraße mehr Freunde und Unterstützer in der Politik haben. Um dies zu erreichen, leisten wir gern unseren Beitrag“, versprach Wittig. Um sich in Berlin mehr Gehör für die Bedeutung der Wasserstraßen für NRW zu verschaffen, forderte Wittig zudem deutliche Botschaften: „Jeder Politiker zwischen Rhein und Ruhr muss die Schleuse Wanne-Eickel kennen und wissen, dass der Kanal zur Sackgasse wird, wenn diese Schleuse ausfällt.“ Seit 2003 warten die Unternehmen hier auf eine Sanierung des maroden Teils der Doppelschleuse. Wanne-Eickel sei aber nur eines von vielen Beispielen, wo dringend etwas geschehen müsse, damit keine Güter vom Binnenschiff auf die Straße verlagert werden. Ganz aktuell zeigt sich dieses Problem im Hafen Rotterdam, wo es an den ECT-Terminals zu teilweise erheblichen Verzögerungen bei der Containerabfertigung der Binnenschiffe komme. Wittig dazu: „Es wächst die Sorge bei den Betroffenen, dass es kurzfristig keine Lösung für die Probleme gibt – und die Verkehre dann auf die sowieso schon stark ausgelasteten Straße verlagert werden. Daran kann keiner ein Interesse haben.“ Rimkus sagte zu, dieses Thema im Rahmen der deutsch-niederländischen Parlamentariergruppe anzusprechen.

Quelle und Foto: Schifferböse, Andreas Rimkus und der engere Vorstand der Schifferbörse im Hafen Schwelgern, v.l. Heiko Brückner (Haeger & Schmidt International GmbH), Joachim Schürings (Thyssenkrupp Steel Europe AG), Andreas Rimkus, MdB, Frank Wittig (Wittig GmbH), Roberto Spranzi (DTG Deutsche Transport-Genossenschaft Binnenschifffahrt eG)




Rotterdam steigt auf den zweiten Platz

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In einer heute von Vastgoedspecialist Prologis veröffentlichten Umfrage zu den attraktivsten Logistikstandorten in Europa hat Rotterdam den zweiten Platz belegt. Damit überholt es Antwerpen-Brüssel, den Zweitplatzierten von 2013. Den ersten Platz hat immer noch Venlo.

Es fällt auf, dass die fünf attraktivsten Logistikstandorte von Europa alle in den Benelux-Ländern liegen. Die Top-5-Standorte sind Venlo, Rotterdam, Antwerpen-Brüssel, Oost-Brabant und Midden-Brabant – sie wurden von den Befragten vor allem wegen ihrer guten Infrastruktur und der Nähe zu Kunden und Lieferanten gewählt. Auf dem sechsten Platz findet man den ersten Standort außerhalb von Benelux: Düsseldorf.

Das größte Wachstum im Vergleich zu 2013 findet man beim Aufmarsch der zentral- und osteuropäischen Standorte, wie zum Beispiel Mittelpolen, Istanbul und Prag. Diese Standorte schneiden im Verhältnis zu anderen europäischen Standorten vor allem bei den „niedrigen Kosten“ gut ab; Kategorien wie „Arbeitskosten“ und „Immobilienkosten“ stellen jedoch auch wichtige Kriterien dar.

Das Wachstum dieser Märkte geht zu Lasten der westeuropäischen Märkte. Die Regionen Lüttich, Paris, Brüssel, Madrid und Mitteldeutschland stellen die Standorte mit dem stärksten Rückgang dar. Luftfrachtstandorte wie Frankfurt und Schiphol haben auch durch Faktoren wie „Verfügbarkeit der Arbeitskräfte“ und „Arbeitskosten“ an Bedeutung verloren.

Im Oktober vorigen Jahres konstatierte „The Global Competitiveness Report 2015-2016“ des World Economic Forum auch bereits, dass die Niederlande zum vierten Mal hintereinander die beste Hafeninfrastruktur der Welt haben.

Quelle: Prologis, Foto: port of Rotterdam, Siebe Swart

 




Raben Germany wächst durch Präsenz in NRW

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Die Raben Group übernimmt die Peter Internationale Spedition GmbH aus Siegen in Nordrhein-Westfalen. Mit rund 60 Mitarbeitern und einer Lagerfläche von 4.000 Quadratmetern gilt das Familienunternehmen als einer der wichtigsten Logistikdienstleister der Wirtschaftsregion.

„Besonders das regionale Know-how und die hoch qualifizierten Mitarbeiter zeichnen die Spedition Peter aus. Die Übernahme durch die Raben Group ermöglicht die Verbindung dieses speziellen Wissens mit unseren internationalen Erfahrungen“, sagt Ewald Raben, CEO der Raben Group.

„Wir freuen uns, künftig ein Teil der international tätigen Raben Group zu sein. Damit ist für unsere Kunden höchste Qualität und Professionalität gesichert, zugleich steigen die Wachstumschancen an unserem Standort”, erklärt Geschäftsführer Michael Peter bei der Vertragsunterzeichnung.

Die Peter Internationale Spedition GmbH wurde 1948 als Spedition und Lagerhaus gegründet und wird seitdem als Familienbetrieb in der dritten Generation geleitet. Zum Kerngeschäft gehören vor allem nationale und internationale Landverkehre und spezielle Logistiklösungen. Die Produktpalette umfasst europaweite Landverkehre, EDV-gestützte Lagerung und Bestandsverwaltung und verschiedene Mehrwertdienste.

Quelle und Foto: Raben Group