Binnenhäfen erwarten Unterstützung bei Hafenentwicklung

Hafenzeitung, NDH

Die Häfen in Nordrhein-Westfalen begrüßen das Hafenkonzept NRW. Rainer Schäfer, Präsident des Bundesverbandes Öffentlicher Binnenhäfen (BÖB), stellte die Bedeutung der Binnenhäfen für die nordrhein-westfälische Wirtschaft in den Mittelpunkt.

NRW ist das bevölkerungsreichste Bundesland und eine Kernzone der industriellen Produktion in Deutschland. Daraus resultiert ein hoher Bedarf an logistischen Dienstleistungen, den 28.000 Logistikunternehmen mit rund 317.000 Beschäftigen zuverlässig erfüllen. Die Binnenhäfen sind die notwendigen trimodalen Schnittstellen für Umschlag und Transport, aber auch Standort für Produktion und Logistik.

Um die Leistungsfähigkeit dieses Systems langfristig zu erhalten, reicht es aber nicht, selektiv einzelne Infrastrukturen oder Verkehrsträger zu optimieren. Wasserstraßen, Schienenwege und Straßen müssen gemeinsam betrachtet werden, damit der Industriestandort NRW zukunftsfähig bleibt.

Besonders für NRW hat der Seehafen-Hinterlandverkehr erhebliche Relevanz. Alle Verkehrsträger weisen hier bis 2025 zweistellige Wachstumsraten auf. Eine Entwicklung, so Schäfer, die uns überrollen wird, wenn wir es nicht schaffen zukünftige Mehrmengen über Schiff und Bahn abzuwickeln, statt nur über die schon überlasteten Straßen. Das neue Wasserstraßen-, Hafen- und Logistikkonzept NRW benennt die Probleme und die zukünftigen Herausforderungen für das Binnenschifffahrtsland Nummer eins. „Binnenhäfen müssen auch in Zukunft ihre Flächen für Industrie, Güterumschlag und Logistik weiterentwickeln können.“, so Schäfer auf der Veranstaltung in Düsseldorf. Der BÖB weist in diesem Zusammenhang auf die seit Jahren bekannten Nutzungskonflikte durch städtebauliche Entwicklungen an und in den Häfen hin.

Auch aus der Festlegung von Überschwemmungsgebieten, Umwelt- und Denkmalauflagen resultieren weitere Restriktionen bei der Hafenentwicklung. Rainer Schäfer: „Die vom Hafenkonzept NRW benannten Erweiterungsflächen in unseren NRW-Häfen brauchen die volle Unterstützung der Landesregierung, sofern wir diese auch tatsächlich nutzen wollen. Zielkonflikte müssen dabei ausgeglichen und überwunden werden.“

Der BÖB bleibt aber bei seiner Kritik an der Einteilung der Häfen im Landesentwicklungsplan NRW. „Die Zweiteilung der Häfen in landesbedeutsame und regional bedeutsame halten wir für nicht notwendig und den damit zu befürchtenden Rückzug aus der Fläche für falsch. Damit alle Binnenhäfen ihr Entwicklungspotential nutzen können, wäre eine flexiblere Regelung mit regelmäßigem Monitoring zielführender.“, so Schäfer.Die Häfen NRW werden das Verfahren gemeinsam mit der Landesregierung aktiv und konstruktiv begleiten, damit die Handlungsempfehlungen des Hafenkonzeptes zügig umgesetzt werden können.

Quelle: Bundesverband öffentlicher Binnenhäfen, Foto: Tanja Pickartz




Bedeutung deutscher Seehäfen nimmt zu

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Die Bedeutung deutscher Seehäfen für Nordrhein-Westfalen nimmt zu, interpretiert der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe e.V. das Wasserstraßen-, Hafen- und Logistikkonzept, das NRW-Verkehrsminister Michael Groschek präsentiert hat. Laut Konzept blieben die belgischen und niederländischen Rheinmündungshäfen bedeutend für NRW, aber ihr Anteil gehe zurück.

NRW brauche die Westhäfen und deutschen Seehäfen gleichermaßen, heißt es im Konzept. Insbesondere das nördliche und nordöstliche NRW sei eher auf die deutschen Häfen ausgerichtet.

Auch wenn sich das Wachstum in den Seehäfen verlangsamt habe und sich dadurch die Kapazitätsprobleme etwas entschärft hätten, stünden fast alle in- und ausländischen Seehäfen vor dem Problem der „congestion“ in der Hinterlandanbindung. Der Ab- und Zufluss der Container verlaufe zu schleppend.

Das Land NRW verhalte sich grundsätzlich neutral in der Frage, welcher Seehafen für Verkehr von und nach NRW genutzt werde; es habe „ohnehin hierauf praktisch keinen Einfluss.“

Minister Groschek sagte, das Konzept füge sich in die Rahmenplanungen des Bundesverkehrswegeplans – „ein Buch guter Nachrichten für NRW“ – und des Landesentwicklungsplans ein.

Verkehrspolitisch sei es wichtig, dass die Verkehre über die Westhäfen zu einem großen Teil auf der Wasserstraße durchgeführt würden und der Lkw eine untergeordnete Rolle spiele, heißt es im Konzept. Verkehre von den deutschen Häfen gingen nach wie vor zu einem beachtlichen Teil über die Straße. Dem sollte durch neue Konzepte, z. B. durch die angestrebte engere Zusammenarbeit zwischen dem Land NRW und der Freien und Hansestadt Hamburg, entgegengewirkt werden.

 

Quelle: Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe e.V. , Foto: haben Dortmund




Jaap Hoogcarspel wird Cluster-Kommissar

Jaap

Jaap Hoogcarspel wurde als sog. Cluster-Kommissar für den Industriekomplex Rotterdam-Moerdijk eingesetzt. Bis vor Kurzem war er Direktionsmitglied des Industriegasunternehmens Air Liquide in den Beneluxländern.

Die Aufgabe von Hoogcarspel besteht darin, die Unternehmen zu unterstützen, ihre derzeitigen Aktivitäten gemeinsam zu optimieren und zugleich den Wandel zur biobasierten, kreislauforientierten und regenerativ ausgerichteten Produktion zu beschleunigen. Die Einsetzung des Cluster-Kommissars erfolgt im Einklang mit dem vorigen Monat erschienenen Maßnahmenplan zur Verstärkung des Industrieclusters Rotterdam-Moerdijk (Actieplan Versterking Industriecluster Rotterdam-Moerdijk).

Allard Castelein, Generaldirektor des Hafenbetriebs Rotterdam: „Der Rotterdamer Industriecluster steht vor großen Herausforderungen. Die Unternehmen müssen weiterhin gegenüber Unternehmen aus anderen Orten der Welt wettbewerbsfähig bleiben und sollen in den nächsten Jahren auch den Wandel zu einer stärker biobasierten und kreislauforientierten Produktion gestalten.“

Steven Lak, Vorsitzender von Deltalinqs: „Es ist die Rolle des Cluster-Kommissars, Unternehmen bei Projekten zu helfen, die über die Grenzen des eigenen Betriebsgeländes hinausreichen und Wandlungsprojekte zu fördern. Es ist eine Steigerung der Effizienz erforderlich, um die Wettbewerbsposition auf kurze und längere Sicht zu gewährleisten. Ein Wandel, mit dem dafür gesorgt wird, dass der Komplex auch langfristig vital bleibt.“

Jaap Hoogcarspel: „Dies ist eine komplexe Herausforderung. Es ist keine einfache Aufgabe, jedoch eine, die für die Zukunft der Industrie in Rotterdam und Moerdijk bedeutsam ist. Ich hoffe und erwarte, dass ich mit meiner langjährigen Erfahrung in diesem Bereich und Netzwerk einen wertvollen Beitrag zur Umsetzung des Maßnahmenplans leisten kann.“

Die Einsetzung eines Cluster-Kommissars ist eine der Empfehlungen des Maßnahmenplans zur Verstärkung des Industrieclusters Rotterdam-Moerdijk. Der Plan wurde vorigen Monat präsentiert. Erstellt wurde er von Rein Willems, dem ehemaligen Topmanager von Shell, und zwar im Auftrag des Wirtschaftsministeriums und des Hafenbetriebs Rotterdam. Die Gründe für die Ernennung eines speziellen Cluster-Kommissars sind die Komplexität und Dringlichkeit der Herausforderungen, vor denen der Cluster steht.

Jaap Hoogcarspel (66) verfügt über langjährige Erfahrung in den Bereichen Chemie, Öl und Industriegase durch Tätigkeiten bei AkzoNobel, Shell und Air Liquide. Hoogcarspel wurde für einen maximalen Zeitraum von zwei Jahren vom Hafenbetrieb Rotterdam und Deltalinqs ernannt. Er erstattet einer Lenkungsgruppe dieser Organisationen und dem Staat Bericht. Hoogcarspel nimmt bereits am 15. April 2016 seine Tätigkeiten auf.

Die GEMEINSAME STRATEGIE FÜR ZUKUNFT DER INDUSTRIE 

Quelle und Foto: Hafenbetrieb Rotterdam