Königlicher Besuch für das Bayrolo-Projekt

_koning-bayrolo

Während des Arbeitsbesuchs des niederländischen Königspaars in Bayern hat sich Seine Königliche Hoheit Willem-Alexander etwas Zeit genommen, sich in Nürnberg über den aktuellen Stand des Bayrolo-Projekts zu informieren.

Bei diesem vom Hafenbetrieb Rotterdam und der Bayernhafen Gruppe initiierten Projekt setzt man auf die Optimierung der Transportverbindungen zwischen Bayern und Rotterdam.

Ende vergangenen Jahres wurden die Ergebnisse einer groß angelegten Umfrage unter bayerischen Verlade- und Transportunternehmen sowie Reedereien präsentiert. Die bedeutendste Schlussfolgerung liegt darin, dass die Umfrageteilnehmer eine offene Einstellung gegenüber der Route über Rotterdam als Alternative für die norddeutschen Häfen haben.

Seit dieser Zeit haben sich zwei Arbeitsgruppen mit Vorschlägen zur Optimierung der Verbindung Bayern-Rotterdam sowie zur gegenseitigen Informationsversorgung befasst. Die Entwicklungen im Bayrolo-Projekt knüpfen auch gut an andere Initiativen zur Intensivierung der Verbindungen zwischen dem Rotterdamer Hafen und Süddeutschland an. So erhöhte EGS-TX die Anzahl der Fahrten seines Bahnshuttles („der Rotterdam-Bayern Express“) Ende letzten Jahres von vier auf fünf wöchentlich.

Auch die Anlegung des sog. dritten Gleises, eines 70 km langen zusätzlichen Streckenabschnitts zwischen Emmerich und Oberhausen, zur Verbesserung des Anschlusses des deutschen Bahnnetzes an die Betuweroute ist ein Impuls, der sich in Zukunft vorteilhaft auswirken wird.

Quelle: Hafenbetrieb Rotterdam




Neue Zusammenarbeit am Oberrhein

_danser-containerline

Am Oberrhein beginnt diesen Sommer eine Zusammenarbeit zwischen der H&S-Container Line, Ultra-Brag und Danser Containerline. Vertreter dieser drei Parteien haben vor kurzem einen operationellen Kooperationsvertrag unterzeichnet und beginnen voraussichtlich dieses Jahr am 1. Juli.

Durch die Zusammenarbeit schaffen die Unternehmen eine Verbindung zwischen den Häfen von Basel, Weil, Ottmarsheim, Neuf-Brisach, Straßburg und Kehl mit den Seehäfen von Antwerpen, Zeebrugge und Rotterdam. Die Direktoren der H&S Container Line, Heiko Brückner, und der Danser Containerline, Ben Maelissa, sind über die Verbindungen über das Wasser erfreut, setzen sich aber auch für die Möglichkeiten der Bahn ein. „Dem Markt werden auch Bahnverbindungen zwischen den Häfen Kehl und Straßburg sowie den Seehäfen Rotterdam, Antwerpen und Zeebrugge angeboten“ erläutern sie.

Der Verband verbessert und verstärkt nicht nur die Verbindungen über das Wasser und das Bahnnetz. Durch den optimalen Einsatz der gemeinsamen Flotte wird durch eine effizientere Beladung auch ein beträchtlicher Umweltvorteil erzielt. Direktor Thomas Knopf von Ultra-Brag ergänzt. „Weitere Ziele sind die bessere Bündelung der gemeinsamen Mengen und damit die Vergrößerung der Call Sizes (Mengen der abzufertigenden Container)“, so der Direktor. „Dadurch wird die Abfertigung in den Seehäfen etwas einfacher, bieten wir den Kunden einen besseren Service und sorgen wir für einen effizienteren betrieblichen Ablauf.“

Quelle und Foto: Port of Rotterdam




Hamburg Süd 2015 – deutliches Wachstum

2008 wurde die ãMonte TamaroÒ, hier am Terminal Burchardkai in Hamburg, in die Liniendienste der Hamburg SŸd eingefŠdelt. Seitdem setzt sie als Ausbildungsschiff die Tradition der ãCap FinisterreÒ fort, die 16 Jahre lang das Ausbildungsschiff der Reedereigruppe war. The ÒMonte TamaroÓ, shown here at the Burchardkai terminal in Hamburg, was phased into Hamburg SŸdÕs liner services in 2008. Since then, she has been carrying on the tradition of the ÒCap FinisterreÓ, which was the shipping groupÕs training ship for 16 years.

In einem von starken Schwankungen geprägten Umfeld hat die Hamburg Süd-Gruppe ihren Gesamtumsatz deutlich um 16,8 Prozent auf 6.058 Millionen Euro steigern können.

Wesentliche Treiber waren dabei die erfolgreiche Übernahme und Integration der Containeraktivitäten der chilenischen Reederei Compañía Chilena de Navegación Interoceánica S.A. (CCNI) Ende März 2015 und der Eintritt in die Ost-West-Verkehre.

Das Transportvolumen im Liniengeschäft ist im Vergleich zum Vorjahr um 21,5 Prozent auf 4, 101 Millionen TEU (1 TEU = 20′-Standardcontainer) stark angestiegen. Trotz der Schwäche der südamerikanischen Volkswirtschaften (insbesondere Brasilien, Argentinien und Venezuela) konnte damit der für das Berichtsjahr geplante Mengenzuwachs erreicht werden. Mit einer Flottenkapazität von 625.000 TEU (+16 Prozent gegenüber Vorjahr) gelang der Hamburg Süd-Gruppe erstmals der Sprung in die Gruppe der weltweit zehn größten Containerreedereien.

Die Frachtraten gaben aufgrund globaler Überkapazitäten um rund 16 Prozent nach. Der daraus resultierende Erlösausfall konnte im Linienbereich durch fallende Treibstoffpreise und ein restriktives Kapazitäts- und Kostenmanagement nur teilweise kompensiert werden. Das Linienergebnis blieb hinter den Erwartungen zurück und muss als eher unbefriedigend bezeichnet werden.

Die Massengutschifffahrt war ebenfalls von sehr schwierigen Marktbedingungen geprägt. Vor allem wegen deutlich geringerer Rohstoffimporte Chinas stagnierte die Nachfrage nach Transportraum, während das globale Flottenwachstum gegenüber dem Vorjahr nochmals anstieg. Infolgedessen sind die aufgefahrenen Erlöse stark gesunken. Die Massengutschifffahrt verfehlte das für den Berichtszeitraum geplante Ergebnis deutlich. Lediglich das Segment der Produktentanker fuhr ein befriedigendes Ergebnis auf.

Die Ausgaben für Investitionen betrugen 437 Millionen Euro und lagen damit über dem Niveau des Vorjahres. Die Anzahl der Beschäftigten erhöhte sich wachstumsbedingt im Jahresdurchschnitt auf 5.960.

Mit 3,1 Prozent lag das Wachstum der Weltwirtschaft im Jahr 2015 leicht unter dem des Vorjahres. Die containerisierten Seetransporte hingegen sind auf globaler Ebene im abgelaufenen Geschäftsjahr mit +1,0 Prozent kaum noch gewachsen (Vorjahr: +5,2 Prozent). Es ist davon auszugehen, dass die internationale Arbeitsteilung nicht mehr zunimmt und die Containerisierung von Stückgutladung weitgehend abgeschlossen ist. Die weltweiten Ablieferungen von Containerschiffsneubauten – vor allem Großcontainerschiffe – erreichten dagegen im abgelaufenen Geschäftsjahr mit einer Kapazität von insgesamt 1,7 Millionen TEU (+8,5 Prozent) einen historischen Höchststand. Als Folge der weiter steigenden Überkapazität brachen die Frachtraten in fast allen Verkehren ein. Die Reedereien versuchten, die in Fahrt befindlichen Kapazitäten an das stagnierende oder sogar rückläufige Ladungsvolumen anzupassen, sodass die weltweit aufgelegte Flotte stark anstieg und zum Ende des Jahres mit etwa 1,4 Millionen TEU den höchsten Stand der letzten fünf Jahre erreichte. Die Charterraten für Containerschiffe fielen auf zum Teil historische Tiefststände und deckten in einigen Fällen nicht einmal mehr die Betriebskosten.

Die Flotte der Hamburg Süd umfasste per 31. Dezember 2015 insgesamt 189 Schiffe (Vorjahr: 168), davon 48 gruppeneigene. 130 Schiffe wurden in den Liniendiensten und 59 im Trampbereich (Massengutschiffe, Produktentanker) eingesetzt. Im Laufe des Jahres 2015 wurden mit der Übernahme von drei weiteren Neubauten der „Cap San“-Klasse (10.600 TEU) die Verstärkung und die Modernisierung der Flotte der Hamburg Süd-Gruppe weitgehend abgeschlossen. Vier Schiffe mit einer Kapazität von je 3.800 TEU wurden mit Ablieferung im Jahr 2017 bestellt. Der Containerbestand stieg im Jahresdurchschnitt um 22 Prozent auf 562.000 Einheiten.

Nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) werden Weltwirtschaft und Welthandel 2016 um jeweils rund 3 Prozent zulegen. Während die US-Wirtschaft und die Eurozone in etwa ihre Dynamik beibehalten, setzt sich die Rezession in Brasilien voraussichtlich fort (–3,8 Prozent). China soll mit 6,5 Prozent Wachstum zwar weiter der Motor der Weltkonjunktur bleiben, die Dynamik lässt aber nach.

Nach dem deutlichen Zuwachs des Transportvolumens in der Linienschifffahrt im abgelaufenen Geschäftsjahr erwartet die Hamburg Süd für das Jahr 2016 mit rund 8 Prozent eine weitere deutliche, wenn auch im Vorjahresvergleich moderatere Steigerung der Carryings. Der gegenüber dem Marktwachstum erneut überdurch­schnittliche Anstieg begründet sich in erster Linie mit den im abgelaufenen Geschäftsjahr aufgebauten Kapazitäten und Marktanteilen, die im Jahr 2016 ganzjährig gehalten und selektiv weiter ausgebaut werden sollen. Da die Frachtraten aufgrund anhaltender Überkapazitäten und schwacher Wirtschaftsentwicklung voraussichtlich weiterhin unter Druck stehen werden, wird mit einem in etwa gleichbleibenden Umsatz der Schifffahrtsgruppe gerechnet.

Im derzeitigen Marktumfeld ist auch die Hamburg Süd, wie die meisten Wettbewerber, einem hohen Ergebnisdruck ausgesetzt. Die im letzten Jahr erfolgreich gestarteten Projekte zur nachhaltigen Kostenreduktion werden daher auch im Jahr 2016 weiter forciert, unter anderem durch Maßnahmen zur Reduzierung des Treibstoffverbrauchs, die Realisierung von weiteren Synergie- und Skaleneffekten sowie fortschreitende Effizienzsteigerungen in den Prozessen. Soweit erforderlich, werden Kapazitätsreduzierungen in einzelnen Verkehren vorgenommen.

Im Jahr 2016 ist mit weiteren Konsolidierungen in der Linienschifffahrt zu rechnen. Eine Rückkehr zu akzeptablen Ergebnissen setzt jedoch voraus, dass Kapazitäten und Ladungsvolumina im globalen Maßstab wieder in ein Gleichgewicht kommen. Das Ergebnis der Hamburg Süd-Linienschifffahrt ist im Jahr 2016 maßgeblich abhängig von der Entwicklung der Weltwirtschaft und des Welthandels sowie der Anpassungsfähigkeit der Branche an veränderte Rahmenbedingungen. In der trockenen Massengutfahrt wird für 2016 keine wesentliche Verbesserung des Marktumfelds erwartet. Für Produktentankermärkte bleibt der Ausblick für 2016 verhalten positiv.

Die Hamburg Süd gehört zu den wenigen Reedereien, die frühzeitig nachprüfbare und verpflichtende Umweltziele formuliert haben. Hierbei wurde unter anderem die Reduzierung von CO2-Emissionen und des Energieverbrauchs der Kühlcontainer sowie der weitestgehende Verzicht auf Tropenholz für Containerböden in den Fokus der Umweltstrategie gerückt. Bis 2020 sollen CO2-Emissionen der eigenen und gecharterten Containerschiffe pro Einheit der Transportleistung (TEUkm) um 45 Prozent gegenüber dem Basisjahr 2009 reduziert werden. Bis Ende 2015 konnten die Emissionen bereits um mehr als ein Drittel verringert werden.

Weitere Informationen, Zahlen und Fakten sowie Bilder unter hamburgsud.com/press

Quelle und Foto: Hamburg Süd




Westhäfen geben in Berlin politisches Signal

_parlamentarischen-fruhstuck-berlin

Die Häfen Rotterdam und Antwerpen haben bei einem gemeinsamen parlamentarischen Frühstück in Berlin ihre Anerkennung für den Entwurf des Bundesverkehrswegeplans 2030 (BVWP) ausgesprochen, allerdings auch Nachbesserungsbedarf bei einigen Projekten im Rhein-Alpen Korridor gefordert.

Ziel der Veranstaltung war es den Bundestagsabgeordneten und Branchenvereinen die wichtigsten Sichtweisen der beiden Häfen zum BVWP zu präsentieren und die Verbundenheit mit dem Rheinkorridor zu demonstrieren. Sowohl im Wasserstraßenbereich wie auch bei den Schienenprojekten sind laut den beiden Häfen in vielen Fällen die richtigen Weichen gestellt indem auf Engpassbeseitigung fokussiert wird um die deutsche Wirtschaft und Industrie die Möglichkeit zu bieten weiter zu wachsen und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern. Allerdings gilt es im definitiven Entwurf noch mehr europäisch zu denken und die grenzüberschreitende Hinterlandanbindungen und Engpässe als Teil der europäischen Güterverkehrsnetze zu berücksichtigen.




Rotterdam auf fast gleichem Niveau

Luchtfoto Maas

Im Rotterdamer Hafen wurden im ersten Quartal ungefähr genauso viele Güter umgeschlagen wie im Vergleichszeitraum des letzten Jahres. Dem Wachstum – vor allem beim Rohöl und Ölprodukten – stand ein fast gleicher Rückgang beim Umschlag von Trockenmassengut und Containern gegenüber.

Der gesamte Umfang der umgeschlagenen Güter wuchs um 0,2% auf 116,9 Millionen Tonnen. Allard Castelein, CEO Hafenbetrieb Rotterdam: „Letztes Jahr stieg der Umschlag um 4,9%. Unser ehrgeiziges Ziel ist es, dieses hohe Umschlagsvolumen im laufenden Jahr ebenfalls zu erreichen. Bislang läuft alles nach Plan, aber wir haben noch drei Quartale vor uns.“

Im Marktsegment „flüssiges Massengut“ wurden sowohl mehr Rohöl (+2,0%; 26,0 Millionen Tonnen) und mehr Mineralölprodukte (+7,0%; 24,4 Millionen Tonnen) als auch mehr sonstige flüssige Massengüter (+2,1%; 7,8 Millionen Tonnen) umgeschlagen. Der niedrige Ölpreis führt zu beträchtlichen Margen bei Raffinerien, viel Raffinage und viel Handel mit Ölprodukten. Im Segment „sonstiges flüssiges Massengut“ wurde etwas weniger MTBE (Bleiersatz im Benzin) und etwas mehr Biodiesel umgeschlagen. Nur LNG verzeichnete einen bedeutenden Rückgang (-72,6%; 0,1 Millionen Tonnen). Die Wiederausfuhr von LNG sank deutlich. Es wird erwartet, dass der LNG-Umschlag sich im restlichen Jahr wieder erholt. Insgesamt stieg der Umschlag von flüssigem Massengut um 3,3% auf 58,4 Millionen Tonnen.

Beim Trockenmassengut sind Eisenerz sowie Schrott und Kohle die wichtigsten Gütersorten. Der Umschlag von Eisenerz und Schrott sank beträchtlich (-6,1%; 7,8 Millionen Tonnen). Der wichtigste Grund dafür ist das Dumping des chinesischen Stahls auf dem europäischen Markt. Das in Rotterdam umgeschlagene Kohlevolumen verzeichnete einen leichten Anstieg (+2,9%; 7,9 Millionen Tonnen). Der wichtigste Grund dafür liegt in der Konzentration der Koks-Transporte von Thyssenkrupp über Rotterdam. Die Schließung der Kohlekraftwerke in Nijmegen und Geertruidenberg (Amer 8) und der sehr milde Winter sorgten für etwas niedrigere Lieferungen von Energiekohle. Die Reduktion der Rohstoffimporte für die Metallindustrie und den Bausektor in Kombination mit dem Sinken der Flugascheexporte führte zu einem Rückgang im Segment der sonstigen Trockenmassengüter (-18,6%; 2,7 Millionen Tonnen). Der Umschlag von Agrarmassengut stieg ein wenig (+1,2%; 2,5 Millionen Tonnen). Insgesamt sank der Umschlag von Trockenmassengut um 4% auf 21,0 Millionen Tonnen.

Der Containerumschlag sank um 3,1% auf 31,0 Millionen Tonnen und um 3,9% auf 3,0 Millionen TEU (Standardmaß für Container). Das fehlende Wachstum ist vor allem auf die ungünstigen Wirtschaftsentwicklungen in China, Russland und Brasilien zurückzuführen. Es wurden auch weniger leere Container abtransportiert, insbesondere nach Asien (-14,5%), unter anderem infolge der rückläufigen chinesischen Exporte. Gleichzeitig ist der Handel mit den Vereinigten Staaten, Großbritannien, Irland, Spanien und Portugal gestiegen. Auch der Ro-Ro-Verkehr nach Großbritannien verzeichnet immer noch einen Aufwärtstrend (+1,8%; 5,4 Millionen Tonnen). Der Umschlag an sonstigem Stückgut stieg (+6,7%; 1,2 Millionen Tonnen), sodass der Gesamtumschlag im Marksegment Stückgut (Ro-Ro- sowie sonstiges Stückgut) um 2,7% auf 6,6 Millionen Tonnen anstieg.

Quelle und Foto: Hafenbetrieb Rotterdam




Anstrengungen für mehr Investitionen

Veranstaltung in der Handelskammer Hamburg am 19.4.2016 im Albert-Schäfer-Saal: "5. Hamburger Schifffahrtsdialog" v.l.n.r.: - Christian C. Koopmann , Zentralverband Deutscher Schiffsmakler e.V., - Sebastian Reimann, DVZ , Moderation - Frank Horch , Präses der Behörde f. Wirtschaft Hamburg, - Alfred Hartmann , Verband Deutscher Reeder,

Um auch in Zukunft international wettbewerbsfähig zu bleiben, braucht die maritime Wirtschaft mehr Investitionen in Digitalisierung, Umweltschutz und Infrastruktur.

Diese Anstrengungen zur gemeinsamen Stärkung des maritimen Standorts Deutschland forderten übereinstimmend die Redner aus Politik und maritimer Wirtschaft beim 5. Hamburger Schifffahrtsdialog in der Handelskammer.

Handelskammerpräses Fritz Horst Melsheimer hat das schleppende Genehmigungsverfahren für die Fahrrinnenanpassung von Unter- und Außenelbe erneut kritisiert. „Dauer, Intensität und juristische Komplikationen dieses für die weitere Entwicklung Hamburgs maßgeblichen Verfahrens lassen mich zuweilen an der Zukunftsfähigkeit unseres Landes zweifeln“, sagte Melsheimer beim 5. Hamburger Schifffahrtsdialog vor 350 Teilnehmern im Alber-Schäfer-Saal. Er verwies darauf, dass das gesamte Verfahren seit der Antragstellung Hamburgs an den Bund fast 15 Jahre dauere, es über 7.000 Einwendungen und Stellungnahmen gegeben habe, und der Planfeststellungsbeschluss 2.600 Seiten umfasse.

Optimistischer äußerte sich der Präses mit Blick auf den neuen Bundesverkehrswegeplan über die Hinterlandanbindung des Hamburger Hafens. Für den Hafen wichtige Verkehrsprojekte wie die A1, die A7 und die A26 Ost – die frühere Hafenquerspange – seien in die höchste Bedarfskategorie aufgenommen worden. Nachbesserungsbedarf sieht er dagegen bei einigen Schienenprojekten: Die Y-Trasse, also die Neubautrasse Hannover-Hamburg-Bremen sei „leichtfertig dem vermeintlichen Mehrheitswillen in Niedersachsen geopfert“ worden. Neben einem raschen Ausbau der Bestandsstrecken, dem sogenannten neuen „Alpha-E“, sollte eine Option auf spätere Kapazitätserweiterungen in Nord-Süd-Richtung nicht aufgegeben werden.

Alfred Hartmann, Präsident des Verbands Deutscher Reeder (VDR) sagte zur Situation der Branche: „Schifffahrt hat in Deutschland nur dann eine Perspektive, wenn wir im internationalen Wettbewerb mithalten können. Der Standort wird weiter maritimes Know-how verlieren, solange die Reeder ihre Schiffe unter deutscher Flagge nicht konkurrenzfähig betreiben können. Die auf den Weg gebrachten Maßnahmen müssen so schnell wie möglich in Kraft treten, damit sie auch Wirkung entfalten können. Neue Chancen eröffnet die Digitalisierung: Schiffsbetrieb und Management werden jetzt smart und noch effizienter. Das effizienteste Transportmittel haben wir ohnehin, aber wir wollen noch sauberer werden. Eine wirksame öffentliche Förderung wäre die entscheidende Starthilfe, um schadstoffarmem Flüssiggas als Brennstoff für Schiffe zum Durchbruch zu verhelfen.“

Christian C. Koopmann, Vorsitzender des Zentralverbandes Deutscher Schiffsmakler, betonte, dass die Digitalisierung bereits jetzt sämtliche Bereiche der Branchen durchziehe, positiv wie negativ. „Bei allen positiven Effekten, die die Digitalisierung mit sich bringt, müssen wir aber leider auch feststellen, dass gerade auf diesem Weg den Maklern und Agenten immer mehr Meldepflichten auferlegt werden. Dies macht aber nur Sinn, wenn auch die Verwaltungsseite über eine leistungsfähige und effiziente IT-Struktur verfügt. Davon sind wir in der Praxis leider noch in vielen Fällen weit entfernt. Und dieses Defizit führt zu Mehrarbeiten und höheren Kosten.“ Es bleibe zu hoffen, dass man auch in Deutschland dazu gelernt habe und neue digitale Meldepflichten erst eingeführt würden, wenn auch die Verwaltungsseite über den notwendigen technischen und rechtlichen Rahmen verfüge.

Wirtschaftssenator Frank Horch nahm Bezug auf das im letzten Monat veröffentlichte Gutachten „Schifffahrtsstandort Hamburg: Stärken, Herausforderungen und Zukunftspotentiale“: „Eine wesentliche Stärke des Schifffahrtsstandorts ist, dass in allen relevanten Segmenten der Seeschifffahrt eine große Vielfalt und Dichte an Unternehmen besteht, die über hervorragendes Know-how verfügen. Das zeichnet den Hamburger Standort aus und macht ihn so attraktiv. Im weltweiten Vergleich von Schifffahrtsstandorten belegt Hamburg knapp hinter Singapur den 2. Rang.  Dies ist ein beeindruckendes Ergebnis. Damit wir diese Position auch in Zukunft halten, bedarf es erheblicher Anstrengungen aller Akteure.“

Der Hamburger Schifffahrtsdialog wurde 2012 erstmals von der Handelskammer Hamburg durchgeführt. Mittlerweile findet die Veranstaltung zum fünften Mal statt und zwar in Kooperation mit der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation, dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, dem Verband Deutscher Reeder sowie dem Zentralverband der deutschen Schiffsmakler. Anlass für die jährliche Veranstaltungsreihe war die Wirtschafts- und Schifffahrtskrise sowie die damit verbundene Krise in der Schiffsfinanzierung.

Quelle: Handelskammer Hamburg, Foto:  Nicolas Maack




duisport-Gruppe setzt Wachstumstrend fort

_160419_duisport Bilanzpressekonferenz_Copyright duisport_Rolf Köppen

Die duisport-Gruppe hat im Geschäftsjahr 2015 eine Gesamtleistung von 217 Mio. Euro erwirtschaftet. Damit stieg die Leistung inklusive der Umsätze aus strategischen Beteiligungen gegenüber dem Vorjahr um rund 10% (2014: 198 Mio. Euro) und erreichte einen Höchstwert.

Beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) konnte mit 37 Mio. Euro das Niveau aus 2014 (35 Mio. Euro) um rund 6% gesteigert werden. Das Ergebnis vor Ertragssteuern erreichte mit 16 Mio. Euro ebenfalls ein neues Rekordergebnis (2014: 14 Mio. Euro).

„Mit Blick auf stagnierende Logistikmärkte in Europa, können wir mit den erreichten Ergebnissen mehr als zufrieden sein. Trotz eines preislich schwierigen Marktumfeldes im Logistik- und Verpackungsbereich, ist es gelungen mit vielen Prozessverbesserungen die Gesamtrendite der Unternehmensgruppe zu steigern. Unser integriertes Dienstleistungsportfolio stellt somit weiterhin die Basis für eine stabile Ergebnisentwicklung“,betont Erich Staake, Vorsitzender des Vorstands der Duisburger Hafen AG, anlässlich der diesjährigen Bilanzpresskonferenz.

Von den drei Geschäftsbereichen der duisport-Gruppe – Infra- und Suprastruktur, Logistische Dienstleistungen sowie Verpackungslogistik – hat 2015 insbesondere der Bereich der Logistischen Dienstleistungen zur positiven Entwicklung beigetragen. Während der Geschäftsbereich Infra- und Suprastruktur seine Umsätze auf 48 Mio. Euro (2014: 47 Mio. Euro) verbessern konnte, wuchsen die Umsätze im Bereich Logistische Dienstleistungen um rund 25% auf 76 Mio. Euro (2014: 60 Mio. Euro). Der Umsatzzuwachs in diesem Geschäftssegment resultiert im Wesentlichen aus der Projektlogistik, dem Mengenzuwachs im Container- und Massengutbereich sowie aus dem Consulting- und Projektgeschäft.

Die Verpackungslogistik verzeichnete 2015 mit einem Umsatz von 69 Mio. Euro einen Rückgang von rund 3% gegenüber dem Vorjahr (2014: 72 Mio. Euro). Dieser Rückgang resultiert im Wesentlichen aus der Ausgliederung der Gesellschaft IPS Integrated Project Services GmbH in das Geschäftssegment Logistische Dienstleistungen.

Im Geschäftsjahr 2015 hat die duisport-Gruppe Investitionen in Höhe von rund 20 Mio. Euro getätigt (2014: 17 Mio. Euro). Der Schwerpunkt lag dabei erneut auf der Erweiterung der Umschlag- und Terminalkapazitäten. Dazu zählten unter anderem die Errichtung eines zweiten Portalkrans auf logport III sowie der Ausbau des DIT-Terminals auf logport I.

Nachdem im Jahr 2014 erstmals die Marke von 1.000 Mitarbeitern überschritten werden konnte, hat sich das Beschäftigungsniveau 2015 im Vergleich zum Vorjahr um
5% auf 1.050 Mitarbeiter erhöht und damit einen neuen Höchststand erreicht.

„Qualifizierte und engagierte Mitarbeiter sind ein zentrales Element für eine nachhaltige Unternehmensentwicklung. Daher setzen wir verstärkt auf die Rekrutierung von Fachkräften für die unterschiedlichen Geschäftsbereiche und fördern gezielt junge, engagierte Nachwuchskräfte in unseren insgesamt acht Ausbildungsberufen“, so Staake.

Gesamtgüterumschlag in öffentlichen Häfen auf Rekordniveau

Der Gesamtgüterumschlag aller Duisburger Häfen betrug im vergangenen Jahr 129 Mio. t (2014: 131 Mio. t). Der leichte Rückgang zum Vorjahr resultiert aus den konjunkturbedingten Umschlagsentwicklungen in  den privaten Werkshäfen.

Der Gesamtgüterumschlag in den Häfen der duisport-Gruppe wuchs um rund 6% auf 69 Mio. t (2014: 65 Mio. t) und erreichte damit einen Höchstwert. Mit Bahn und Schiff wurden hier 2015 insgesamt 35 Mio. t umgeschlagen – nach 33 Mio. t in 2014. Während der Schiffsumschlag mit 16 Mio. t (2014: 16 Mio. t) das Vorjahresniveau erreichte, konnte der Bahnumschlag mit 19 Mio. t (2014: 17 Mio. t) den Vorjahreswert um rund 12% verbessern.

Gesteigert werden konnte auch das Ergebnis im Kombinierten Verkehr. So wuchs der Containerumschlag um 6% auf 3,6 Mio. TEU (2014: 3,4 Mio. TEU) und erreichte erneut eine Bestmarke.

„Erstmalig seit der Wirtschaftskrise in 2008/09 gab es einen leichten Rückgang des Seecontainerumschlags in der Hamburg – Le Havre Range. Angesichts dieser Entwicklung bin ich zufrieden mit dem abgelaufenen Jahr. Offensichtlich konnten wir weitere Marktanteile hinzugewinnen“, so Staake.

Neben dem Kombinierten Verkehr waren im Jahr 2015 die Segmente Mineralöle und chemische Erzeugnisse die wesentlichen Treiber. Das marktbedingt schwache Stahlgeschäft konnte durch das Wachstum in diesen Bereichen kompensiert werden.

Flächenvermarktung in der Rhein/Ruhr-Region

Insgesamt wurde im abgelaufenen Geschäftsjahr mit rund 120.000 m² eine geringere Vermarktungsleistung als im Vorjahr (2014: 232.000 m²) erreicht. Grund dafür ist die begrenzte Verfügbarkeit von großflächigen Logistikarealen innerhalb Duisburgs. Vor diesem Hintergrund weitet die duisport-Gruppe ihre Vermarktungsaktivitäten in der Rhein/Ruhr-Region aus, wo bereits erste Vermarktungserfolge im Geschäftsjahr 2016 generiert werden konnten.

Im Oktober 2015 wurde das neue Zentrallager der Firma Benteler Distribution eingeweiht. Das nunmehr 35.000 m² große Zentrallager bietet eine Lagerkapazität für bis zu 27.000 t Rohre. Mit einer Höhe von 25 Metern und 10.000 Kassettenplätzen ist die neue Hochregalanlage die größte Europas.

Mit der Nanjing High Accurate Drive Equipment Manufacturing Group Co., Ltd. (NGC) hat sich 2015 das erste chinesische Unternehmen im Duisburger Hafen angesiedelt. NGC ist einer der Global Player für Getriebe- und Antriebstechnik und bedient den europäischen Markt zukünftig von seiner Europazentrale in Duisburg.

Gemeinsam mit der Evonik Industries AG hat duisport im abgelaufenen Jahr das Joint Venture dev.log GmbH gegründet. Ziel des Gemeinschaftsunternehmens ist die am Evonik-Standort Lülsdorf (südlich von Köln) verfügbaren 50 Hektar Flächen zu entwickeln und für die Ansiedlung von Produktions- und Logistikunternehmen zu vermarkten. Damit verstärkt duisport sein bereits bestehendes Engagement im Rahmen des Joint Ventures logport ruhr zur Entwicklung von Logistikflächen im Ruhrgebiet.

„Die Zukunftsperspektive dieser Region liegt in der effizienten Vernetzung von Industrie und Logistik. Mit der Entwicklung weiterer Gewerbe- und Logistikflächen in der Rhein/Ruhr-Region werden wir unseren Kunden auch in den kommenden Jahren eine optimale Anbindung an die multimodale Logistikdrehscheibe Duisburg bieten“, so Staake.

Ausbau des internationalen Engagements

In 2015 hat die duisport-Gruppe ihr internationales Engagement weiter ausgebaut. Der Schwerpunkt hier lag insbesondere auf dem Wachstumsmarkt Türkei sowie auf den Bahnrelationen zwischen Duisburg und China.

Im November 2015 gründeten duisport und das führende türkische Logistikunternehmen Arkas Holding S.A. ein Joint Venture. Ziel ist die gemeinsame Entwicklung von multimodalen Logistikflächen sowie der Aufbau intermodaler Dienstleistungen in der Türkei. Eines der ersten Projekte konzentriert sich auf die Entwicklung und den Betrieb einer über 200.000 m² großen, multimodalen Logistikfläche nahe Istanbul. Geplant sind der Aufbau eines bimodalen Terminals sowie die Vermarktung von Flächen für Produktions- und Logistikunternehmen.

Gemeinsam mit verschiedenen Bahnoperateuren wurden im abgelaufenen Jahr die transkontinentalen Zugverbindungen nach China weiter ausgebaut. So verkehren inzwischen täglich Züge zwischen Duisburg und verschiedenen Destinationen in China, u.a. Yiwu, Shenyang, Wuhan, Peking und Chongqing. Ziel dieser Maßnahmen ist es, die Position Duisburgs als führender europäischer Eisenbahnknotenpunkt für transeurasische Warenströme zu unterstreichen und weiter zu entwickeln.

„Der Ausbau der transkontinentalen Zugverbindungen gewinnt zunehmend an Bedeutung. Als Start- und Zielpunkt der Neuen Seidenstraße ist Duisburg unlängst im Fokus der internationalen Akteure entlang der Korridore. Gemeinsam mit Partnern wollen wir daher einen aktiven Beitrag dazu leisten, die Direktverbindungen nach China über die verschiedenen Routen weiter auszubauen und die Funktion Duisburgs als führender Logistikhub für Zentraleuropa zu stärken“, so Staake.

Duisburger Hafen bleibt Jobmotor für die Region

Seit dem Jahr 2000 lässt die Duisburger Hafen AG in regelmäßigen Abständen die Arbeitsmarkt- und Wirtschaftseffekte des Logistikstandortes Duisburg in einer umfangreichen Studie untersuchen. Nach 2006 und 2011 wurde im Jahr 2015 dazu erneut das renommierte Berliner Marktforschungsinstitut Regionomica GmbH beauftragt.

Die im Dezember 2015 vorgestellten Ergebnisse unterstreichen die anhaltend positive wirtschaftliche Entwicklung des Duisburger Hafens. Demnach hat sich seit 2011 die Zahl der direkt und indirekt vom Hafen abhängig Beschäftigten um rund 12% auf 45.300 erhöht (2011: 40.600). Die gesamte, auf den Hafen zurückzuführende Wertschöpfung ist um 4% auf rund 2,8 Milliarden Euro gewachsen (2011: 2,67 Milliarden Euro). Damit bleibt der Duisburger Hafen eine tragende Säule der Wirtschaftsstruktur und des Arbeitsmarktes in der Region.

„Diese Zahlen belegen eindrucksvoll, dass wir in der Logistikwirtschaft in Duisburg und der Region weiterhin Wachstum erzeugen können“, betont Erich Staake. „Sie sind darüber hinaus Beleg für die Qualität des Standortes, der inzwischen zu den führenden Logistikregionen in Europa gehört“.

Verhaltene Entwicklung für 2016 erwartet

Für das Jahr 2016 erwartet duisport keine nennenswerte Verbesserung des globalen Welthandels. Große asiatische Seehäfen verzeichnen, anders als noch vor einigen Jahren, nur sehr geringe Zuwachsraten bzw. zum Teil erhebliche Rückgänge. Auch die aktuellen Umschlagsentwicklungen in der Hamburg-Le Havre Range stimmen wenig optimistisch.

„Wir erleben derzeit, dass stetig steigende Warenströme im Zuge der Globalisierung und die damit verbundenen zweistelligen Wachstumsraten in der Transportlogistik der Vergangenheit angehören. Es gibt aktuell keinen echten Treiber für weltwirtschaftliches Wachstum. Im laufenden Jahr sind Wachstumsimpulse daher nicht zu erwarten, so dass auch wir von einer verhaltenden Entwicklung in 2016 ausgehen“, so Staake abschließend.

Quelle: duisport: Foto: duisport/Köppen, Prof. Thomas Schlipköther (Mitglied des Vorstands), Erich Staake (Vorsitzender des Vorstands), Markus Bangen (Mitglied des Vorstands)




152 Millionen Euro Investitionen

Ein Investitionsvolumen von 152 Millionen Euro: Das sind 61 Millionen mehr als im Vorjahr. Dazu kommen rund 300 neue Arbeitsplätze in der Stammbelegschaft – Chempark-Leiter Dr. Ernst Grigat zeigte sich mit der Bilanz des CHEMPARK Krefeld-Uerdingen für 2015 beim Jahres-Mediengespräch zufrieden.

Ein Investitionsvolumen von 152 Millionen Euro: Das sind 61 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Dazu kommen rund 300 neue Arbeitsplätze bei der Stammbelegschaft und weitere knapp 150 zusätzlich Beschäftigte bei Dienstleistern. „Mit dieser Bilanz des Chempark Krefeld-Uerdingen bin ich sehr zufrieden. Das stimmt mich zuversichtlich für die Zukunft“, freute sich Chemparkleiter Dr. Ernst Grigat (Foto)

Davon profitiert nicht nur Krefeld, sondern der ganze Wirtschaftsraum – das Jahres-Nettoeinkommen aller Beschäftigten entspricht einer Kaufkraft von mehr als 200 Millionen Euro. Grigat: „Es zeigt, dass die Unternehmen hier attraktive Rahmenbedingungen vorfinden.“

Trotzdem hebt der Chempark-Leiter warnend die Hand. Denn weitere langfristig angelegte Investitionen seien keine Selbstläufer. So kritisierte Grigat die unklaren Perspektiven für die industrielle Erzeugung und Nutzung von Strom und Dampf. Im Alltag täglich sichtbarer seien zudem die Probleme durch die mangelhafte Instandhaltung öffentlicher Verkehrswege. „Eine gut funktionierende Infrastruktur ist wichtig für alle weiteren Geschäftsaktivitäten – für die Chempark-Standorte hat sie sogar existenzielle Bedeutung.Dies gilt insbesondere für die Autobahn-Situation im westlichen NRW“, so Grigat. Als Beispiel nannte er die A-40-Autobahnbrücke in Duisburg. „Der Mitte März vorgestellte Bundesverkehrswegeplan und der hierin vorgesehene Schwerpunkt auf unsere Region sind ein ganz wichtiges Signal. Jetzt ist es entscheidend, dass die budgetierten Milliarden mit Hochdruck ‚auf die Straße‘ gebracht werden.“

Ein wichtiger Produzent am Standort ist Covestro, vormals Bayer MaterialScience, der seit dem 1. September 2015 unter dem neuen Namen firmiert. Das Unternehmen ist nun wirtschaftlich und rechtlich eigenständig. Im  Oktober 2015 gab die Covestro AG ihr Debüt am Aktienmarkt. Dr. Klaus Jaeger, Leiter der nordrhein-westfälischen Covestro-Standorte, informierte beim Jahres-Mediengespräch über aktuelle Entwicklungen. Er verwies dabei unter anderem auf die modernen, umweltfreundlichen Herstellverfahren am Standort Uerdingen: „Innovation und Nachhaltigkeit werden auch hier großgeschrieben, insbesondere in den Produktionsprozessen.“

So testet der Werkstoffhersteller ein umweltfreundliches Verfahren zur Wiederverwendung von salzhaltigem Prozessabwasser. Eine entsprechende Pilotanlage wurde im Januar durch Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks in Betrieb genommen. Die neue Technologie spart pro Jahr bis zu 30.000 Tonnen Salz und rund 6.200 Tonnen CO2-Äquivalente ein. Das Bundesumweltministerium hat das Projekt als hervorragendes Beispiel für die Umsetzung des Kreislaufgedankens in der Industrie mit rund 740.000 Euro gefördert. Die gesamten Investitionskosten belaufen sich auf etwa 3,7 Millionen Euro.

Bei einem Rundgang durch die Chlorfabrik vermittelte Covestro einen detaillierten Einblick in die Technologie der sogenannten Sauerstoffverzehrkathode. Dieses innovative Verfahren ermöglicht gegenüber der Standardtechnologie Energieeinsparungen von bis zu 30 Prozent.

LANXESS: 90 Jahre Eisenoxidproduktion in Krefeld

Der Spezialchemie-Konzern LANXESS blickt auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2015 zurück: Das Konzernergebnis verbesserte sich deutlich auf 165 Millionen Euro von 47 Millionen Euro im Jahr 2014. Der Umsatz blieb im Vergleich zum Vorjahr annähernd stabil und lag 2015 bei 7,9 Milliarden Euro (2014: 8,0 Milliarden Euro). „Das Geschäftsjahr 2015 war in jeder Hinsicht erfolgreich für LANXESS. Wir haben unsere Neuausrichtung schneller als geplant umgesetzt und gleichzeitig unsere Finanz- und Ertragslage deutlich verbessert. Damit haben wir ein stabiles Fundament für unseren Wachstumskurs gelegt“, sagte Matthias Zachert, Vorsitzender des Vorstands der LANXESS AG. In den kommenden Jahren will das Unternehmen rund 400 Millionen Euro in organisches Wachstum investieren. Rund 50 Millionen Euro plant der Spezialchemie-Konzern allein in diesem Jahr in Krefeld-Uerdingen inklusive der Instandhaltung zu investieren.

Dass sich der Spezialchemie-Konzern zum Standort Krefeld bekennt, verdeutlicht auch ein runder Geburtstag: Der Geschäftsbereich Inorganic Pigments, weltweit führender Hersteller von Eisenoxidfarbpigmenten, produziert seit 90 Jahren Eisenoxid in Krefeld. Die Herstellung von Bayferrox hat im Uerdinger Werk einen rasanten Aufstieg hinter sich: 1926, im Jahr des Produktionsbeginns, lag der Absatz der Pigmente noch bei 1.200 Tonnen. Heute liegt das Produktionsvolumen bei rund 280.000 Jahrestonnen.

LANXESS trägt nicht nur Sorge für seine Anlagen, sondern übernimmt auch gesellschaftliche Verantwortung. Das Unternehmen hilft beispielsweise Flüchtlingen in Krefeld und stellt dafür 90.000 Euro bereit. Die finanzielle Unterstützung fließt bedarfsgerecht an ausgewählte Projekte in der Stadt.

Currenta modernisiert das Technische Ausbildungszentrum

Ein zukunftsweisendes Großprojekt ist beim Chempark-Manager und -Betreiber in Arbeit: Currenta modernisiert das Technische Ausbildungszentrum. Für die Komplettsanierung werden 2,7 Millionen Euro investiert. „Wir bieten jungen Menschen vielfältige, spannende Perspektiven und leisten einen Beitrag zur Fachkräftesicherung im Chemieland NRW“, betonte Grigat. Der Startschuss für den Umbau ist für Mitte 2016 geplant, der erste Bauabschnitt wird voraussichtlich im Dezember 2016 fertiggestellt werden. Da die Sanierung abschnittweise durchgeführt wird, kann die technische Ausbildung während der Baumaßnahmen weiterhin sichergestellt werden. Die Gesamtprojektlaufzeit ist mit drei Jahren veranschlagt.

Auch im vergangenen Jahr hat Currenta erheblich in die Infrastruktur des Standortes investiert. Um die Energieversorgung am Standort zu sichern, ist die Errichtung von bis zu acht neuen Dampfkesselanlagen geplant. Allein in den ersten Kessel investierte das Unternehmen rund 15 Millionen Euro. Dieser Kessel ist Anfang 2016 in Betrieb genommen worden. Für zwei weitere Kessel laufen die vorbereitenden Maßnahmen. Diese sollen voraussichtlich Ende 2017 in Betrieb genommen werden. Weitere Schritte hängen von den energiepolitischen Rahmenbedingungen ab.

Huntsman: Investitionen für höherwertige Produkte

Huntsman hat im vergangenen Jahr etwa 10 Millionen Euro in seine Anlagen am Standort Krefeld-Uerdingen investiert. Ein Ziel dabei ist, künftig noch höherwertige Produkte herstellen zu können. Und: Der Pigmenthersteller setzt auf den Nachwuchs. Zurzeit werden hier acht neue Ausbildungsstellen angeboten.

Im August kam es zu einem Ereignis, bei dem ein Stickstoffbehälter explodiert war. Der Abschlussbericht der unabhängigen Gutachterkommission hierzu liegt noch nicht vor. Alle Huntsman-Produktionsanlagen in Krefeld-Uerdingen arbeiten wieder im Normalbetrieb.

Mitarbeiterzahl signifikant gestiegen

Die Zahl der Beschäftigten im Jahr 2015 liegt mit 7.473 um 448 Mitarbeiter höher als im Vorjahr mit 7.025. Das entspricht einem Zuwachs von rund sechs Prozent. Die Gesamtzahl setzt sich zusammen aus 5.181 Mitarbeitern (2014: 4.875) der rund 20 Chempark-Partner sowie 2.292 Fremdfirmenmitarbeitern (2014: 2.150). Diese kommen insbesondere bei Bauarbeiten zum Einsatz. Das Plus von 306 (rund sechs Prozent) bei der Stammbelegschaft ist unter anderem ein Effekt der Investitionen.

Damit bleibt der Chempark Krefeld-Uerdingen mit seinen Unternehmen auch 2015 der größte Arbeitgeber Krefelds und mit 499 Auszubildenden (2014: 560) ein bedeutender Ausbildungsbetrieb der Region.

Quelle und Foto: Currenta




Binnenschiffer stehen zusammen

1MTU-01

Der Geschäftsleiter der Firma Fährbetrieb – Stadtwerke Konstanz GmbH Herr Stefan Ballmer übergab jetzt dem Schulleiter des Schiffer-Berufskolleg RHEIN Herrn Manfred Wieck im Freihafen von Duisburg auf dem Gelände von duisport-packing Logistics GmbH einen großen Schiffsmotor der Firma MTU.

Der Fährbetrieb der Stadtwerke Konstanz wechselt turnusgemäß seine Schiffsmotoren aus. Durch die intensive Zusammenarbeit in der Berufsausbildung zum Binnenschiffer mit dem Schiffer-Berufskolleg RHEIN in Duisburg-Homberg bot der Fährbetrieb der Schule kostenfrei an, einen gebrauchten aber funktionstüchtigen MTU-Motor für Ausbildungszwecke zu spenden. Der Motor stammt aus der Motorfähre „TABOR“, die zwischen Konstanz und Meersbusch auf dem Bodensee verkehrte.

Es handelt sich um einen MTU-Motor 12 V 2000, der in vielen Binnenschiffen als Hauptmaschine eingebaut ist. Die Auszubildenden sollen an diesem Motor Aufbau und Funktionen kennenlernen damit sie darauf vorbereitet werden, Fehler zu erkennen, die im laufenden Betrieb entstehen können. Außerdem sollen sie Wartungsarbeiten planen und vornehmen können. Der Motor trägt dazu bei die angehenden Matrosen zu einem Mitarbeiter auszubilden, der aktiv am Instandhaltungsprozess teilnehmen kann.

Der 3,5 Tonnen schwere MTU-Motor wurde in Konstanz am Bodensee ausgebaut. Er musste jetzt nur noch zur Ausbildungsstätte in Duisburg-Homberg transportiert werden. Die Berufsschule hat kein Geld für den Transport, die Stadt Duisburg ebenfalls nicht – was war zu tun?

Hier bewährt sich die familiäre Zusammenarbeit in der Binnenschifffahrt. Der Fährbetrieb in Konstanz erklärte sich bereit, den Transport nach Duisburg zu übernehmen.

Der 3,5 Tonnen schwere Motor musste jedoch auf dem Schulhof abgeladen werden. Eine Schule hat dafür keine technischen Vorrichtungen. Die Anmietung eines Kranes oder eines Gabelstaplers, der 3,5 Tonnen bewegen kann, konnte nicht finanziert werden.

Ein Anruf an die MTU-Geschäftsstelle in Duisburg, eine Weitervermittlung an den Freihafen an duisport-packing-Logistics und das Problem war gelöst. Der MTU-Motor konnte im Freihafen zwischengelagert und anschließen mit einem entsprechenden Fahrzeug mit Kranvorrichtung im Schiffer-Berufskolleg abgeladen werden. Duisport-packing-Logistic GmbH hat die Lagerung und den Transport zur Schule gesponsort.

Das Schiffer-Berufskolleg RHEIN bedankt sich bei allen Beteiligten für ihre Hilfe. Wie so häufig, die Familie „Binnenschifffahrt“ funktioniert.

Quelle und Foto: Schifferberufskolleg RHEIN




Green Deal für grüne Rohstoffe unterzeichnet

green-deal-award-groepsfoto

Wirtschaftsminister Henk Kamp und die Staatssekretärin für Infrastruktur und Umwelt Sharon Dijksma sowie einige Vorreiter aus den nachhaltigen Wirtschaftssektoren in den Niederlanden haben während der Innovation Expo in Amsterdam den Green Deal Business für Biomasse und biobasiertes Gas unterzeichnet.

Im Rahmen des Green Deals werden nachhaltige Vorreiter der Branche, der Sektor für erneuerbares Gas, wissenschaftliche Institute sowie die Regierung im kommenden Jahr an der Entwicklung einer biobasierten Wirtschaft und der Steigerung des Beitrags des erneuerbaren Gases zum Energiemix arbeiten. Der Green Deal wurde unterzeichnet von DSM, AkzoNobel, FrieslandCampina, Suiker Unie, Gasunie, dem Hafenbetrieb Rotterdam, Groen Gas Nederland, ECN, der Energy Academy Europe sowie dem Wirtschaftsministerium und dem Ministerium für Infrastruktur und Umwelt.

Die Biomasse stellt eine wichtige Quelle für die Steigerung der Nachhaltigkeit der Rohstoffe und der Energie dar. Im Moment gibt es bei Projekten in diesem Bereich noch Startschwierigkeiten. Das Ziel von Green Deal besteht darin, gemeinsam anhand von konkreten Fallbeispielen zu analysieren, welche Faktoren für rentable Projekte ausschlaggebend sind und was dafür notwendig ist. Auf diese Weise möchten die Unterzeichner den Weg für Investitionen in existierende und neue Biomasseströme und Innovationen für bessere Anwendungen freimachen.

Kennzeichnend für die Verwendung von Biomasse im Green Deal ist die „mehrfache Verwertung“: mithilfe neuer, skalierbarer Umwandlungstechniken wie Bioraffinage und Vergasung kann die Biomasse sowohl nachhaltige Rohstoffe wie auch Bioenergie (erneuerbares Gas) liefern. Erneuerbares Gas ist ein unverzichtbarer Bestandteil des nachhaltigen Energiemix der Zukunft. Es bietet Lösungen in Sektoren, in denen die Erhöhung der Nachhaltigkeit schwierig ist, wie zum Beispiel bei Schwertransport und industriellen Hochtemperaturverfahren. Es lässt sich effizienter einsetzen als Erdgas und verfügt über die gleichen Systemvorteile. Nach Schätzungen wird die Biomasse im Jahr 2015 in über 50% des nachhaltigen Energiemix vertreten sein.

Bei der mehrfachen Verwertung wird das Prinzip der Kaskadennutzung angewandt: die hochwertigen Rohstoffe – zum Beispiel Mineralien, Eiweiße und Fasern – werden der Biomasse als erstes entzogen und für industrielle Anwendungen genutzt. Letztendlich wird aus dem Restprodukt mit Gärung, Vergasung und Raffinage nachhaltige Energie in Form vom erneuerbaren Gas gewonnen. Auf diese Weise können alle wertvollen Komponenten aus existierenden Biomasseströmen vollständig genutzt werden. Diese Wertoptimierung schafft Möglichkeiten für die Entwicklung neuer Biomasseströme, zum Beispiel aquatischer Biomasse. Die Regierung sieht die Entwicklung dieser Vielfachverwertung der Biomasse als einen wichtigen Schlüssel für die Steigerung der Nachhaltigkeit des Chemiesektors und der Energieversorgung.

Quelle und Foto: Port of Rotterdam