Deutliches Ergebnis für den Wirtschaftsstandort

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Die Wirtschaft im Osten benötigt die Elbe dringend als Verkehrsmittel und als Standortfaktor. Zu diesem eindeutigen Ergebnis kommt die Elbschifffahrtsstudie, die die Länder Sachsen-Anhalt, Hamburg, Brandenburg und Sachsen in Auftrag gegeben haben.

Mit dem Gesamtkonzept Elbe sollen die unterschiedlichen Ansprüche an den Fluss gleichberechtigt miteinander abgewogen werden. Hierbei stehen sich die gewerbliche Nutzung und die Grundlagen des Naturhaushaltes bisher gegenüber sollen aber zusammengeführt werden. Dazu haben die Bundesländer Sachsen-Anhalt, Hamburg, Brandenburg und Sachsen eine Elbschifffahrtsstudie in Auftrag gegeben, die die von Prof. Heike Flämig (TU-Hamburg-Harburg), im Auftrag des Bundesverbandes Öffentlicher Binnenhäfen (BÖB), erarbeitete Methodik zur Ermittlung von Arbeitsplatzeffekten von Binnenhäfen aufgreift. Die Elbschifffahrtsstudie geht mit ihren Analysen zum Schifffahrtsgewerbe aber noch einen Schritt weiter.

Der BÖB hält die Ergebnisse der Elbeschifffahrtsstudie für überaus plausibel. Der Verband hat mit seiner Grundlagenstudie im Jahr 2013 Vorgaben für eine einheitliche Erhebung der Arbeitsplatzwirkung in Binnenhäfen erarbeitet. Diese stützen sich auf klare Richtlinien für die Erhebung von Daten, einen wissenschaftlich fundierten Berechnungsansatz und Erkenntnisse internationaler Studien. Boris Kluge, Geschäftsführer des BÖB: „Die von der Elbschifffahrtsstudie ermittelte Zahl von 16.400 Beschäftigten ist beeindruckend. Sie zeigt, dass die Wirtschaft im Osten die Elbe als Verkehrsmittel und als Standortfaktor dringend benötigt. Es ist aus unserer Sicht unabdingbar, diese Arbeitsplätze zu erhalten.“

Die auftraggebenden Bundesländer haben den Fokus auf die Ermittlung der Arbeitsplatzwirkung von Hafen- und der Binnenschifffahrtswirtschaft gelegt. Einer weiteren Analyse zur Arbeitsplatzwirkung des Elbtourismus stehen die Binnenhäfen unvoreingenommen offen gegenüber. Boris Kluge „Wir wollen keine Diskussion – Elbschifffahrt kontra Elbtourismus – befeuern. Wir glauben, dass beide Wirtschaftszweige wichtig für den Wirtschaftsraum entlang der Elbe sind und es keine unüberwindbaren Gegensätze gibt.“

Bei der Auswertung von 139 der befragten Unternehmen, die bereits heute die Elbe als Transportweg nutzen, stellte sich heraus, dass für den Großteil (62 Prozent) der Wasserstraßentransport eine mindestens „hohe“ Bedeutung hat, für 43 Prozent sogar eine „sehr hohe“. 27 Prozent der Befragten gaben an, die Nutzbarkeit der Wasserstraße Elbe sei Voraussetzung für ihre Tätigkeit. Stefan Kunze, Vorsitzender des Elbe Allianz e.V., sieht die Arbeit der Elbe Allianz in den Ergebnissen bestätigt. „Wichtig für unser künftiges Tun und Handeln ist die Aussage, dass bessere Schifffahrtsverhältnisse bei 40 Prozent der befragten Unternehmen zu einer Expansion führen würden. Die Elbe ist als Wirtschaftsfaktor für die Region wichtig. Schifffahrt ist kein Selbstzweck, sondern für viele Unternehmen existentiell“, so Kunze. Ergänzt wird diese Wirkung auch durch touristische Nutzung, die ebenfalls erhebliche Arbeitsplatzeffekte in den Elbregionen hat. „Schifffahrt und Tourismus ergänzen sich – schließlich freut sich auch jeder Radler oder Paddler über die Begegnung mit gewerblicher Schifffahrt“, so Kunze weiter. In die Studie flossen nur Angaben auf Basis der aktuellen Transportmengen ein. Potentiale, die sich aus der, mit der Erarbeitung des Gesamtkonzeptes Elbe beabsichtigten, Verbesserung der Schifffahrtsverhältnisse ergeben, wurden nicht einbezogen.

Die Studie zum Gesamtkonzept Elbe gibt es hier

Die Elbe Allianz e.V. ist ein Zusammenschluss von etwa 100 Unternehmen aus der verladenden Wirtschaft und der Verkehrswirtschaft, Landes- und Kommunalbehörden sowie regionalen Industrie- und Handelskammern beiderseits der Elbe einschließlich der Tschechischen Republik. Ziele des Vereins sind die Förderung der Wasserstraßen und Häfen im Stromgebiet der Elbe, ihrer schiffbaren Nebenflüsse und angrenzenden Kanäle. Wesentliche Forderung der Elbe Allianz e.V. war und ist, eine stabile und durchgängige Fahrrinnentiefe durch entsprechenden Unterhaltungsaufwand und ggf. umweltverträgliche und kosteneffiziente Ausbaumaßnahmen zu garantieren. Dies gilt insbesondere auch für die Elbestrecken bei Coswig und Dömitz und andere Stellen, an denen der Fluss nicht im Gleichgewicht zwischen Erosion und Abfluss ist und an denen gar keine bzw. nicht ausreichend Buhnen vorhanden sind. Die Geschäftsstelle des Vereins wird von der Handelskammer Hamburg geführt. Die Elbe Allianz e.V. ist seit 2013 die Nachfolgevereinigung des 1976 gegründeten „Vereins zur Förderung des Elbstromgebietes e.V.“ – kurz Elbstromverein. Die Wurzeln des Engagements für das Elbstromgebiet gehen auf den 1951 gegründeten „Nord-Süd-Kanal-Verein e.V.“ zurück.

Der Bundesverband Öffentlicher Binnenhäfen e. V. Die Sicherung einer nachhaltigen Mobilität ist eine wesentliche Voraussetzung für Wirtschaftswachstum und Beschäftigung. Güterverkehr und Logistik gewährleisten die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft und den Wohlstand der Menschen. Die Zukunft des Standorts Deutschland und die Umweltbilanz des Verkehrs werden maßgeblich beeinflusst durch den intelligenten Verbund der Verkehrsträger Wasserstraße, Schiene und Straße. Wesentliche Schnittstellen zwischen diesen Verkehrsträgern sind die Binnenhäfen. Binnenhäfen entwickeln und betreiben leistungsfähige Verkehrs- und Logistikinfrastruktur. Sie sind ideale Standorte für Industrie-, Handels- und Dienstleistungsunternehmen. Das Angebot der Häfen reicht von der Bereitstellung hochwertiger Flächen und Immobilien über den Betrieb von Umschlaganlagen bis zur Organisation effizienter Logistikketten. Über 100 Häfen in Deutschland bilden das Rückgrat des Bundesverbandes Öffentlicher Binnenhäfen (BÖB) mit Sitz in Berlin. Der BÖB ist Mitglied im Europäischen Verband der Binnenhäfen (EVB). Vor Ort ist der BÖB mit regionalen Arbeitsgemeinschaften in allen wichtigen deutschen Wirtschaftsräumen vertreten. Spezielle Fachthemen werden in überregionalen Ausschüssen behandelt. Der BÖB ist kompetenter Ansprechpartner für die Politik auf Kommunal-, Landes- und Bundesebene und kooperiert mit bedeutenden Wirtschaftsverbänden. Er bringt auf diesem Weg die Belange seiner Mitgliedsunternehmen in den politischen Meinungsbildungsprozess ein. Der BÖB erfüllt Aufgaben und verfolgt Ziele in folgenden Bereichen: Politik, Öffentlichkeit, Institutionen, Mitgliedsunternehmen.

Quelle: BÖB und Elbe Allianz, Foto: Elbe Allianz




Kooperation zwischen Nord und Süd

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Welche Chancen bieten Deutschlands einziger Container Tiefwasserhafen und die niedersächsischen Seehäfen den bayerischen Unternehmen und Logistikdienstleistern? Rede und Antwort standen jüngst die Vertreter von Seaports of Niedersachsen und der Container Terminal Wilhelmshaven JadeWeserPort-Marketing GmbH & Co. KG in Nürnberg.

Die Veranstaltung wurde gemeinsam mit der bayernhafen Gruppe organisiert, zu der die sechs bayerischen Binnenhäfen Aschaffenburg, Bamberg, Nürnberg, Passau, Regensburg und Roth gehören. Nach der Begrüßung durch den Prokuristen und Intermodalverantwortlichen der bayernhafen Gruppe, Alexander Ochs, stand zunächst die Besichtigung des TriCon Container-Terminals auf dem Programm.

Rund 40 Unternehmensvertreter der bayerischen Logistik- und Spediteursbranche aus der Region Nürnberg waren der Einladung gefolgt und konnten im Anschluss einen Eindruck vom Leistungsspektrum aller niedersächsischen Seehäfen gewinnen. Das Potenzial der Universalhafengruppe im Nordwesten mit den Standorten Brake, Cuxhaven, Emden, Leer, Nordenham, Oldenburg, Papenburg, Stade und Wilhelmshaven präsentierte Inke Onnen-Lübben, Geschäftsführerin von Seaports of Niedersachsen. Der Hafenverbund mit einem Umschlagsvolumen im vergangenen Jahr von über 52 Millionen Tonnen gehört zu den größten Deutschlands. In den Fokus ihres Vortrags stellte Onnen-Lübben die leistungsfähigen Umschlags- und Lagerkapazitäten für alle Güterarten und das Portfolio der kundenorientierten Logistikdienstleistungen in den Standorten. Darüber hinaus verdeutlichte sie die Vielzahl der Liniendienste sowie die multimodalen Anbindungen an das deutsche und europäische Hinterland.

Über die Perspektiven, die der Standort Wilhelmshaven mit dem Containerterminal und dem Güterverkehrszentrum für die bayerischen Unternehmen bietet, referierten die Vertriebsleiter der Container Terminal Wilhelmshaven JadeWeserPort-Marketing GmbH & Co. KG, Michael Moehlmann, und Oliver Bergk vom Vertriebsteam der EUROGATE Container Terminal Wilhelmshaven. Im Vordergrund standen die Präsentation des Hafens mit seinen kurzen und schnellen Wegen, den Hinterlandanbindungen via Straße und Schiene, das Flächenpotenzial im Güterverkehrszentrum und die vorhandene Suprastruktur für die Abfertigung von Großcontainerschiffen. Komplettiert wurde das Vortragsprogramm durch die Erläuterungen von Christian Süß, Leiter Regionalbereich Süd der TFG Transfracht Internationale Gesellschaft für kombinierten Güterverkehr, zu dem neuen Zugsystem, das auch eine flexible Anbindung des Container Terminals Wilhelmshaven in 2017 vorsieht. Der AlbatrosExpress von Transfracht verbindet an sieben Tagen pro Woche Bayern über die Terminals München, Augsburg, Regensburg, Burghausen, Nürnberg und Bamberg mit den deutschen Seehäfen. 84 Abfahrten wöchentlich von und zu den deutschen Seehäfen sowie  hohe Frequenzen zu den einzelnen Terminals sind die zentralen Vorteile des Transfracht-Zugsystems für die Bayerische Wirtschaft.

Den Abschluss des Abends bildete ein reger Meinungsaustausch über die Möglichkeiten für die bayerische Logistikwirtschaft, neue Wege in den Norden einzuschlagen.

Quelle und Foto: Bayernhafen GmbH & Co. KG, Von links: Inke Onnen-Lübben (Geschäftsführerin Seaports of Niedersachsen), Alexander Ochs (Prokurist und Intermodalverantwortlicher der bayernhafen Gruppe), Michael Moehlmann (Vertriebsleiter Container Terminal Wilhelmshaven JadeWeserPort-Marketing GmbH & Co. KG), Oliver Bergk (Vertrieb EUROGATE Container Terminal Wilhelmshaven), Christian Süß (Leiter Regionalbereich Süd TFG Transfracht Internationale Gesellschaft für kombinierten Güterverkehr), Harald Leupold (Geschäftsführer HAFEN NÜRNBERG-ROTH GmbH)