NRW will Bußgeld für Brückensünder erhöhen

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Die Landesregierung hat grünes Licht gegeben für den Vorstoß von Verkehrsminister Michael Groschek, im Bundesrat eine drastische Erhöhung der Bußgelder für widerrechtliche, vorsätzliche Lkw-Fahrten über „abgelastete“ (gewichtsbeschränkte) Brücken zu beschließen.

Die Entschließung unter der Überschrift „Einführung eines neuen Tatbestandes in die Bußgeldkatalog-Verordnung mit einer erhöhten Geldbuße zum Schutze der Infrastruktur“ soll im Bundesratsplenum am 23.09. 2016 eingebracht und beschlossen werden.

Mit der Entschließung fordert der Bundesrat die Bundesregierung auf, die Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) so zu ändern, dass im Falle einer „vorsätzlichen Gefährdung einer volkswirtschaftlich unverzichtbaren Infrastruktur“ die Bußgelder deutlich erhöht werden. „Um wirklich die schwarzen Schafe abzuschrecken, brauchen wir Bußgelder in einer Größenordnung von 1.000 Euro“, forderte Groschek.

Hintergrund des Vorstoßes sind die Erfahrungen mit der Leverkusener Rheinbrücke der A1. Trotz der Sperrung für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen Gewicht ignorieren täglich bis zu 150 Lkw in beiden Fahrtrichtungen das Durchfahrtverbot. Vor der Sperrung querten an dieser Stelle täglich rund 20.000 Lkw den Rhein. Für die Schäden am Bauwerk ist eindeutig die Belastung mit schwerem Lkw-Verkehr ursächlich. Weitere Schädigungen könnten zur sofortigen und endgültigen Sperrung der Brücke für den gesamten Fahrzeugverkehr führen. „Eine Komplettsperrung auch für die täglich über 100.000 Pkw auf der Brücke müssen wir unbedingt verhindern“, so Groschek.

Nach den Erfahrungen der Polizei überqueren zumindest einige der Lkw-Fahrer die Leverkusener Brücke vorsätzlich, nicht versehentlich. Insbesondere im Wiederholungsfall ist von Vorsatz auszugehen. Die nach wie vor hohe Zahl von rund 150 Lkw-Überfahrten pro Tag in beiden Fahrtrichtungen zeigt, dass die heute gültigen Bußgelder in Höhe von 75 Euro und 150 Euro bei Vorsatz keinesfalls hoch genug für eine wirksame Abschreckung sind.

Da in Zukunft überall in der Bundesrepublik mit weiteren Brückensperrungen für Lkw wie an der A1 in Leverkusen, an der Schiersteiner Brücke zwischen Mainz und Wiesbaden oder an der Fechinger Talbrücke im Saarland (A6) gerechnet werden muss, will NRW die anderen Bundesländer von der Verschärfung der Bußgelder überzeugen. „Abschreckende Bußgelder sind der beste Schutz für unsere Infrastruktur. Jedenfalls können wir in Zukunft nicht überall, wo Brückensanierungen erforderlich sind, für Millionenbeträge Schrankenanlagen wie jetzt an der A1 aufbauen“, so Groschek.

Quelle: Land NRW, Foto: MBWSV/ Ralph Sondermann




„Duisburger Lösung“ für Papierfabrik in Walsum

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Erneut hat die Duisburger Hafen AG (duisport) in enger Abstimmung mit dem Land NRW und der Stadt Duisburg ein altindustrielles Gelände im Stadtgebiet erworben, um dort mit hohen Investitionen ein leistungsfähiges Logistik-Hub zu entwickeln.

Auch diesmal sollen im Ergebnis zukunftssichere Arbeitsplätze auf der traditionsreichen Industriefläche entstehen.

Es geht um das Areal der Papierfabrik Walsum GmbH. duisport hat das komplette Gelände inklusive der bestehenden Hallen sowie der noch vorhandenen Produktionsanlagen aus der Insolvenzmasse von den Insolvenzverwaltern Dr. Sebastian Henneke und Dr. Andreas Röpke, beide aus der Duisburger Kanzlei hrm Rechtsanwälte, gekauft. „Diese Lösung bietet neue Chancen und langfristige Perspektiven für den Standort Walsum. Für eine Papierfabrik gab es keine tragfähige Fortführungsperspektive mehr“, so Röpke. „Mit der Duisburger Hafen AG hat sich ein Partner gefunden, der sich verantwortungsvoll und zukunftsorientiert um die Entwicklung des Geländes kümmern wird“, betont Dr. Sebastian Henneke.

Michael Groschek, NRW-Verkehrsminister, begrüßt die neuen Pläne am Standort Duisburg-Walsum: „Wenn ein Industriebetrieb nach Jahrzehnten schließen muss, dann ist das immer bitter. Politik und Unternehmen haben um die Arbeitsplätze in der Papierfabrik vergeblich gekämpft. Aber jetzt schauen wir nach vorn. NRW ist bereits Logistikstandort Nummer 1 in Deutschland. Das Projekt trägt dazu bei, dass wir diese Spitzenposition nicht nur halten, sondern weiter ausbauen. Wir vertrauen dabei auf die Erfahrung der Duisburger Hafen AG, den Wirtschaftsstandort Hafen weiter zu fördern und die Erfolgsgeschichte von logport I bis V nun auch in Walsum fortzusetzen.“

Oberbürgermeister Sören Link begrüßt die positive Entwicklungen: „Ich bedauere es, dass die Papierfabrik nicht gerettet werden konnte. Gleichzeitig bin ich aber sehr erleichtert dar-über, dass nun an gleicher Stelle wieder neue Arbeitsplätze geschaffen werden.“

Das große Walsumer Gelände soll nach Fertigstellung Unter-nehmen der „wertschöpfenden Logistik“ angeboten werden. Dies liegt auf der Linie des Wasserstraßen-, Hafen- und Logistikkonzeptes des Landes NRW. Das Konzept des Landes beschreibt die Eignung der Walsumer Fläche unter anderem wörtlich so: „Der Standort ist geeignet, planerisch entwickelt, zeitlich voll nutzbar, hat Gleisanschluss und ÖPNV-Anbindung.“

„Wir wollen die Erfolgsgeschichte der ‚logport‘-Idee nun auch in Walsum fortschreiben“, bestätigt Hafenchef Erich Staake. Auf logport I in Rheinhausen wurden seit 1998 etwa 50 führende internationale Logistikunternehmen angesiedelt, die heute mehr als 5.000 Beschäftigte zählen. Bisher wuchs die „logport-Familie“ auf vier Logistikzentren an, drei davon im Hafenbereich, eines in Kamp-Lintfort. „logport V“ ist in Oberhausen geplant.

Walsum ist nach logport I das zweitgrößte Projekt der Duisburger Hafen AG in den letzten 16 Jahren. Auf dem knapp 40 Hektar großen Gelände sollen Gütertransporte von Straße, Schiene und Wasserweg trimodal koordiniert werden. Verbesserungen in der Anbindung werden in einem neuen Bebauungsplan vorgesehen. Der erste Bauabschnitt einer neuen Straßenerschließung zur Optimierung der Anbindung sowie Verlagerung der Lkw-Verkehre ist durch die Stadt Duisburg bereits eingeleitet. Es gibt noch viel zu tun. Aber die Voraussetzungen für eine erfolgreiche ‘Duisburger Lösung‘ nach dem Vorbild der anderen logport-Standorte sind vielversprechend.

Der Vorstandsvorsitzende der Duisburger Hafen AG, Erich Staake: „Der Duisburger Hafen hat bereits mit logport I und logport II zwei Häfen in Nordrhein-Westfalen geschaffen und baut jetzt einen weiteren im Duisburger Norden. Gemeinsam mit der Stadt Duisburg und dem Land Nordrhein-Westfalen werden wir das Projekt zum Erfolg führen.“

Quelle: duisport, Foto RVR, Auf der Fläche der Papierfabrik soll logport VI entstehen.