Rotterdam verzeichnet Minus von 1,9 Prozent

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Der Güterumschlag im Hafen Rotterdam verringerte sich gegenüber den sehr guten drei Quartalen des Jahres 2015 (+5,4 %) im gleichen Zeitraum dieses Jahres um 1,9 %.

Vor allem bei Kohle und Eisenerz war der Trend rückläufig. Allard Castelein, Generaldirektor des Hafenbetriebs Rotterdam: „Die einzelnen Sektoren im Hafen haben jeweils eine eigene Dynamik. Die Verringerung um 1,9 % ergibt sich somit durch verschiedene Entwicklungen. Wir hoffen, im gesamten Jahr 2016 in die Nähe des Umschlags im Rekordjahr 2015 zu gelangen.” Im vergangenen Jahr erhöhte sich der Umschlag um 4,9 % auf 466 Mio. t. Allard Castelein: „Die Umschlagzahlen erzählen nur einen Teil der Geschichte. So stehen Unternehmen im Offshore-Bereich unter Druck und kündigten mehrere Unternehmen in der Region kürzlich Kündigungen in großer Zahl an.“

Beim Umschlag von flüssigem Massengut gab es einen Rückgang um 0,4 % auf 160,0 Mio. t. Es wurden 1,6 % weniger Schweröl umgeschlagen. Die Gewinnspannen der Raffinerien sind immer noch günstig, jedoch geringer als im Vorjahr. Der Umschlag bei Mineralölprodukten blieb auf nahezu gleichem Niveau: + 0,2 %. Es wurde weniger russisches Heizöl umgeschlagen und mehr Diesel, Naphtha, Kerosin und Benzin. Der Umschlag von Flüssigerdgas (LNG) liegt nach neun Monaten um 23,9 % unter der Größenordnung von 2015, insbesondere bedingt durch die schlechteren Marktbedingungen für den Rückexport. Beim Umschlag von sonstigem flüssigem Massengut war eine Zunahme um 3,6 % zu verzeichnen.

Beim Umschlag von Trockenmassengut kam es zu einem Rückgang um 7,8 % auf 60,3 Mio. t. Bei Eisenerz und Schrott ergab sich ein Rückgang um 8,5 %, vor allem, weil die deutsche Stahlindustrie durch Dumpingpreise für chinesischen Stahl unter Druck steht. Hoogovens van Dillingen und Voest Alpine waren zu Wartungszwecken vorübergehend stillgelegt. Der Kohleumschlag sank um 10,3 %, insbesondere durch die Zunahme von Wind- und Solarenergie, eine Verringerung der Vorräte und die Stilllegung verschiedener Kohlekraftwerke. Die Entwicklung in Rotterdam entspricht den Prognosen und dem rückläufigen Trend in den umliegenden Häfen. In der Hamburg-Le Havre-Range sank der Umschlag im ersten Halbjahr um nahezu 15 %. Beim Umschlag von Agrarmassengut war eine Verringerung um 1,5 % zu verzeichnen. Beim sonstigen trockenen Massengut ging der Umschlag um 4,7 % zurück, vor allem durch die geringere Nachfrage aus der metall- und stahlverarbeitenden Industrie.

Beim Umschlag von Containern war eine beträchtliche Abnahme um 0,4 % in TEU (Einheitsgröße) und um 1,2 % hinsichtlich des Gewichts feststellbar. Insgesamt wurden 9,3 Mio. t TEU umgeschlagen, 94,8 Mio. t. In den ersten fünf Monaten fiel der Containerumschlag geringer als im Vorjahr aus; seit Juni liegt er höher. Es ist zu erwarten, dass dieser Aufwärtstrend im letzten Quartal anhält, u. a. aufgrund der für Rotterdam günstigen Fahrpläne der neuen Allianzen und der weiteren Entwicklung der Terminals auf der 2. Maasvlakte. Der Zahlungsaufschub der Reederei Hanjin führte dazu, dass Rotterdam schätzungsweise ca. 30.000 TEU entgingen. Es wird erwartet, dass andere Reedereien die Kunden von Hanjin bedienen, sodass es sich hier um einen temporären Effekt handelt. Im Ro-ro-Aufkommen (Fähren zum Vereinigten Königreich) macht sich der Brexit noch nicht bemerkbar: Das Volumen stieg um 1,1 %. Verschiedene Fährgesellschaften haben angekündigt, ihr Dienstleistungsangebot zu erweitern, sowohl zum Vereinigten Königreich als auch nach Portugal und Spanien. Der Umschlag von sonstigem Stückgut ging um 2,0 % zurück, zeigte jedoch im September einen starken Anstieg durch einen größeren Umschlag von Stahl (Brammen) und Monopiles für die Windparks in der Nordsee.

Quelle und Foto: Havenbedrijf Rotterdam




Großhäfen fordern Reduktion von Stickstoff

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Die Hafenverwaltungen von Hamburg, Bremen/Bremerhaven, Rotterdam, Antwerpen und Le Havre setzen sich für eine deutliche Verringerung der Stickstoffemissionen in der Schifffahrt ein.

In einer gemeinsamen Erklärung fordern die fünf Großhäfen das Maritime Environmental Protection Committee (MEPC) dazu auf, in seiner nächsten Sitzung auf eine Ausweisung von Nord- und Ostsee als Stickstoffemissionskontrollgebiet (Nitrogen Emission Control Area, NECA) hinzuwirken. Das teilte die Hafengesellschaft bremenports mit.

Die Hafengesellschaften machen länderübergreifend deutlich, dass die erforderliche Technologie inzwischen zur Verfügung stehe – zum Beispiel Dual-Fuel-Motoren, Gasmotoren und SCR-Katalysatoren.

Als Repräsentant der fünf Hafenverwaltungen warb bremenports-Geschäftsführer Robert Howe auf einer Veranstaltung der EU-Kommission in Brüssel mit Nachdruck für einen verstärkten Emissionsschutz bei schwefelhaltigen Schiffsabgasen. Nach der Präsentation des Films „Sea Blind – The Price of Shipping our Stuff“ verdeutlichte Howe die Position der führenden nordeuropäischen Häfen.

Howe machte deutlich, dass schärfere Abgasvorschriften zu einem Rückgang der Stickoxidemissionen um bis zu 75 Prozent führen können. Die Unterzeichner der Erklärung erwarten von der Internationalen Schifffahrtsorganisation IMO, dass diese strengeren Regelungen bereits ab 2021 gelten und nicht erst – wie von der IMO diskutiert – fünf Jahre später. Um Wettbewerbsnachteile zu vermeiden, müsse auch darauf hingewirkt werden, die Emissionskontrollgebiete für Schwefel und Stickstoff nicht auf Nord- und Ostsee zu beschränken. Sie müssten stattdessen auf alle europäischen Küstengewässer ausgeweitet werden.

Quelle: bremenports, Foto: Port of Antwerp