Neusser „Kraft-Wärme-Kälte-Projekt“ in Betrieb

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Im „Werk Niederrhein“ der Pierburg GmbH im Neusser Hafen hat der Automobilzulieferer gemeinsam mit dem lokalen Versorgungsunternehmen und Energiedienstleister Stadtwerke Neuss ein innovatives Energieeffizienzprojekt realisiert.

In einem Blockheizkraftwerk (BHKW) wird seit dem Sommer Strom und Wärme für die klima- und ressourcenschonende Produktion von KFZ-Komponenten des Industriebetriebs produziert. Die Wärme wird in einer an das BHKW angeschlossenen Kälteabsorptionsmaschine (KAM) in Kälte umgewandelt. Die Stadtwerke Neuss haben Pierburg bei der Errichtung und dem Betrieb der Anlage unterstützt. Die Anlage besteht aus einem BHKW mit Gasmotor, einer Absorptionskältemaschine, einem Rückkühlwerk, einer redundanten Kompressionskältemaschine, einem Pufferspeicher und einem Abgaskamin. Die Gesamtinvestitionen lagen bei rund 2,3 Millionen Euro. Die vereinbarte langjährige Zusammenarbeit wird Pierburg neben den Umweltvorteilen auch nennenswerte Kosteneinsparungen bringen.

Vor zwei Jahren hat die Pierburg GmbH mit dem Bezug und der Inbetriebnahme des „Werks Niederrhein“ auf der Mole zwischen Hafenbecken 1 und 2 in Neuss begonnen. Bereits in der Planung hatte Pierburg großen Wert auf eine nachhaltige Bauausführung gelegt: „ Wir sind als Automobilzulieferer spezialisiert auf Komponenten zur Schadstoffreduzierung und zur Verbrauchsminderung. Daher ist es für uns keine Frage, dass auch unser neues Werk in seinem Energiemanagement strengen Nachhaltigkeits-Kriterien entsprechen muss“, erklärt Olaf Hedden, Vorsitzender der Geschäftsführung der Pierburg GmbH. Auf nachhaltige Projekte mit hohen Energieeffizienzwerten setzen auch die Stadtwerke Neuss als lokaler Energieversorger und -dienstleister. Bei den Planungen zur energetischen Versorgung des Werks Niederrhein war das kommunale Unternehmen von Beginn an involviert. „Auf der Gewerbeimmobilienmesse Expo Real in München hatte es vor Jahren erste Kontakte von uns zu Pierburg gegeben“, erinnert sich Stephan Lommetz, Vorsitzender der Geschäftsführung der Stadtwerke Neuss. „Im Bereich Infrastruktur waren wir auch mit unseren verbundenen Unternehmen beim Verlegen der Versorgungsanschlüsse, aber auch beim Bau der Fußgängerbrücke hinüber zu Pierburg, im Boot. Selbstverständlich war es unser Bestreben, auch der Partner bei der energetischen Lösung für Pierburg zu werden“, so Lommetz weiter.

Nur 14 Monate vergingen von der Planung bis zur Inbetriebnahme der gefundenen Lösung im Sommer diesen Jahres. Das BHKW hat eine Leistung von 900 kW und wird von den Stadtwerken mit Erdgas versorgt. Der erzeugte Strom wird in das Werksnetz eingespeist. Die beim Verbrennungsprozess entstehende Wärme wird in eine

Absorptionskältemaschine (720 kW Kälteleistung) gespeist. Hierbei handelt es um einen so genannten thermischen Verdichter. Mittels der Wärme wird ein Kältemittel verdichtet. Entspannt sich dieses, entsteht Kälte. Diese Kälte kühlt Wasser auf 14 Grad herunter. Das kalte Wasser versorgt die Produktionsanlagen mit der nötigen Kälte. Mögliche Spitzenlasten werden über eine zusätzliche Kältekompressionsmaschine abgedeckt. Die gewählte BHKW-Lösung führt zu einer deutlichen Primärenergieeinsparung. Hierdurch werden jährlich rund 650 Tonnen des „Klimakillers“ CO2 eingespart.

Zwischen den Partnern Pierburg und Stadtwerke Neuss besteht ein umfassendes Vertragswerk über Energiedienstleistungen, Kälte- und Wärmelieferungen. „Was wir hier gemeinsam entwickelt haben, ist keine Lösung von der Stange, sondern maßgeschneidert. Als lokaler Energiedienstleister sehen wir uns mit unserem Sachverstand und unserer Flexibilität als natürlicher Partner der Neusser Industrie“, erklärt Stephan Lommetz bei der Projektvorstellung.

Pierburg-Chef Olaf Hedden ergänzt: „Wir sind dankbar, dass wir mit den Stadtwerken Neuss einen zuverlässigen und innovativ denkenden Partner für eine fortschrittliche und von der Energiebilanz zukunftsweisende Lösung für den Strom- und Kältebedarf in unserem Werk gefunden haben. Das Blockheizkraftwerk unterstreicht unser Ziel, in unmittelbarer Nähe zur Neusser City einmal mehr auf ein möglichst umweltfreundliches und klimaneutrales Wirtschaften nach dem aktuellen Stand der Technik zu setzen“.

Quelle und Foto: Stadtwerke Neuss Energie und Wasser GmbH und Rheinmetall Automotive AG