Mitchel Noack ist der 20.000ste Schüler

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Das Schiffer-Berufskolleg RHEIN mit seiner fachlichen Ausrichtung auf die Themenbereiche Schiff und Hafen ist bundesweit einzigartig und kann in diesem Jahr bereits auf 125 Jahre Tradition zurückblicken. Da passt auch eine weitere Rekordmarke von 20 000.

Duisburg, der Hafen und die Binnenschifffahrt gehören eng zusammen. Da ist es naheliegend, dass die Berufsgruppe der Binnenschiffer mit ihren speziellen Anforderungen auch in Duisburg ihre Bildungsheimat hat. Anders als andere Berufsgruppen können Binnenschiffer im Rahmen der Dualen Ausbildung nicht einmal pro Woche zum Berufsschulunterricht gehen, da ihre Ausbildungsstätten – die Binnenschiffe – in ganz Europa vom Schwarzen Meer bis zum Atlantik unterwegs sind.

Daher wurde am 18. Januar 1892 in unmittelbarer Nähe zum größten Binnenhafen in Duisburg eine erste Schulklasse für die Ausbildung der Binnenschiffer eingerichtet. Heute beschult das Schiffer-Berufskolleg RHEIN in Duisburg-Homberg jährlich nahezu 400 angehende Binnenschifferinnen und Binnenschiffer im Blocksystem. So kommen Auszubildende für durchschnittlich 13 Wochen nach Duisburg zur Schule. Den Rest des Jahres sind sie bei Reedereien oder Partikulieren auf den Schiffen in Europa unterwegs.

Seit dem Ende des zweiten Weltkrieges werden die Schülerinnen und Schüler, die zur schulischen Ausbildung nach Duisburg kommen gezählt. Im Sommer 2016 ging die 20 000ste Anmeldung seit dem Beginn der Schülerzählung nach dem zweiten Weltkrieg im Sekretariat des Schiffer-Berufskolleg RHEIN ein. Die Anmeldung kam von der Reederei Imperial mit Sitz in Duisburg.

Seinen ersten Schultag im Rahmen dieser Ausbildung hat der jetzt 30 jährige Mitchel Noack jetzt für den Kurs 259 bis zum 21. Juli 2017 in Duisburg. Es kommt bei den Binnenschiffern häufiger vor, dass bei den Auszubildenden zwischen der letzten Schule und dem Ausbildungsbeginn ein paar Jahre liegen. Mitchel war beispielsweise acht Jahre bei der Marine im Decksdienst auf Fregatten unterwegs, wo er seine Liebe zur Schifffahrt entdeckte. Vor der Marine hatte er sich mit der Schule schwer getan, doch er nutzte die Bundeswehrzeit, um den mittleren Bildungsabschluss nachzuholen und auch Führerscheine für Auto und Motorrad zu erwerben.

„Ich will nicht jeden Tag zu Hause sein“, beschreibt Mitchel Noack sein Fernweh. Abwesenheiten von mehreren Monaten, wie beispielsweise bei der Handlesmarine, kann er sich dagegen auch nicht vorstellen, da er bereits eine Familie gegründet hat.

Die vielfältigen Möglichkeiten der Imperial-Reederei überzeugten ihn dann, gerade dort eine Ausbildung zu beginnen. So fährt er seit September 2016 auf einem Tankschiff häufig zwischen Rotterdam und Mannheim, was nur zwanzig Minuten von seinem Heimatort entfernt liegt. Aber er hat bereits auch viele andere Orte in Deutschland, Belgien und den Niederlanden mit dem Tankschiff bereist.

Früher fiel ihm die Schule schwer. Durch den nachgeholten Mittleren Bildungsabschluss bei der Bundeswehr hat er sich neue Ziele gesteckt. So will er während der Schulblöcke am Schiffer-Berufskolleg RHEIN die dortigen Zusatzangebote nutzen, um am Ende der drei Ausbildungsjahre zusätzlich auch noch eine Prüfung zur Fachhochschulreife abzulegen.

Da zwanzigtausend Auszubildende für die Binnenschifffahrt eine große Zahl sind, ließ es sich der Bezirksbürgermeister für Homberg, Ruhrort und Baerl, Hans-Joachim Paschmann, nicht nehmen, Mitchel Noack am Schulstandort Duisburg-Homberg vor allen Binnenschifferinnen und Binnenschiffern zu begrüßen und ihm eine Schultüte mit vielen nützlichen Utensilien für seine Ausbildung mit besonderen Wünschen zu überreichen. Auch Vertreter der Niederrheinischen Industrie- und Handelskammer Duisburg – Wesel – Kleve zu Duisburg sowie seines Ausbildungsbetriebes, der Imperial-Reederei, waren anwesend.
Das Kollegium des Schiffer-Berufskolleg RHEIN wünscht Mitchel Noack viel Erfolg bei der Ausbildung und seinen persönlichen Zielen, immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und „Allzeit gute Fahrt in Gottes Namen“ (traditioneller Binnenschiffer-Gruß).

Quelle und Foto: Schifferberufskolleg RHEIN, (von links nach rechts) Bezirksbürgermeister Hans-Joachim Paschmann, Schulleiter Manfred Wieck, Mitchel Noack, Schulschiffleiter Volker Müßig, Wilhelmine Böhmer und ein Kolleg von der Iperial Reederei.