Bahncontainer von Hamburg nach China

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Die Bahn nimmt im Containertransport von und nach China mehr und mehr an Fahrt auf. Dieser Trend ist nun schon seit einigen Jahren zu beobachten, die beteiligten Akteure beziehen die Bahn via Seidenstraße immer häufiger in ihre Transportplanung mit ein.

Für die Hamburger TCO Transcargo GmbH, Dienstleister für Warenumschlag, Lagerung, Distribution und Containerlogistik, gehören China-Züge mittlerweile zur täglichen Arbeit. Seit der Aufnahme dieses Geschäftsfeldes vor gut zwölf Monaten hat es sich beachtlich entwickelt. Ausgeschöpft ist es aber längst nicht und noch weiteres Potenzial vorhanden.

Die neue Seidenstraße ist für China eines der größten Entwicklungsprogramme seit Jahren. Mit dem Slogan „One Belt, One Road“ umwirbt die Regierung in Peking das Projekt ehrgeizig und lässt zudem Taten sprechen: Milliarden werden in Infrastruktur und den Aufbau von Zugverbindungen investiert. Allein zwischen Hamburg und dem Reich der Mitte werden mittlerweile wöchentlich 177 Containerganzzugverbindungen angeboten. Vor gut einem Jahr stieg auch das in der Hansestadt ansässige Unternehmen TCO Transcargo GmbH in das China-Bahngeschäft ein.

„In erster Linie wickeln wir Bahncontainer im Export nach China ab. Zu Beginn waren es drei bis vier 40-Fuß-Container in der Woche“, erinnert sich TCO-Geschäftsführer Thomas Wolnewitsch. Heute sind es wöchentlich schon 25 Container. Mittlerweile machen die Bahncontainer nach China 10 bis 15 Prozent der Geschäftstätigkeit von TCO aus.

Die Hauptaufgabe des Hafenbetriebs auf der Hohen Schaar im Herzen des Hamburger Hafens sind der Umschlag, das Containerpacken und die Ladungssicherung der China-Ware. Hier musste TCO viel umstellen und lernen, da die Anforderungen zum Teil ganz andere sind als bei Seecontainern. „Bei Bahncontainern gibt es starke Beschleunigungen, und die Kräfte wirken in horizontaler Richtung. Zudem ist die Ladung ständigen Erschütterungen und Vibrationen ausgesetzt. Das alles erfordert eine besondere Ladungssicherung. Hinzu kommt, dass es am Ziel, dem Bahnterminal in Zhengzhou, strenge Vorschriften gibt, was die Beladung der Container betrifft. Wir haben klare Vorgaben, wie die Container gewichtsmäßig ausbalanciert sein müssen, damit sie in China umgeschlagen werden können“, erläutert Wolnewitsch.

Auch die Anlieferung der Container bei den KV-Terminals von Eurokombi in Hamburg-Waltershof oder DUSS in Hamburg-Billwerder übernimmt TCO. Von dort gehen sie nach Malaszewicze an der polnisch-weißrussischen Grenze, wo sie von der Normalspur- auf die Breitspur-Bahn gesetzt werden. Weiter geht es dann über Weißrussland, Russland, Kasachstan bis nach Zhengzhou in der chinesischen Provinz Henan. Partner beziehungsweise Auftraggeber von TCO ist der chinesische Bahnoperateur ZIH (Zhengzhou International Hub Development).

Gut 70 Prozent der China-Bahncontainer, die bei TCO abgewickelt werden, beinhalten Autos, die restlichen 30 Prozent verteilen sich auf Maschinen, Stahlcoils sowie Exportladung in Kisten und Kästen. Derzeit verlassen fast täglich ZIH-Züge Hamburg in Richtung China. Aufgrund des steigenden Bedarfs plant der Operateur, die Frequenz weiter zu erhöhen.

Einen Vorteil der Bahncontainer sieht Wolnewitsch in der Zeitersparnis. Auf dem Wasserweg dauert der Transport durchschnittlich sechs Wochen von Tür zu Tür, auf der Schiene geht es mit knapp drei Wochen 50 Prozent schneller. Das Ziel ist es, den reinen Bahntransport, also die etwa 11.000 km lange Strecke, in sieben bis neun Tagen zu bewerkstelligen.

„Zeitlich ist die Bahn also sehr interessant im Vergleich zum Seetransport. Und preislich ist sie sehr attraktiv im Vergleich zur Luftfracht“, so Wolnewitsch. Trotzdem ist er überzeugt, dass das neue Transportsystem keinen nennenswerten Einfluss auf die Transportvolumen im Seefrachtbereich haben wird. Dafür seien die Kapazitäten einfach zu gering. „Die Luftfracht könnte es aber durchaus zu spüren bekommen“, prognostiziert der TCO-Chef. Wolnewitsch ist zudem sicher: Selbst wenn in knapp drei Jahren die Subventionen von chinesischer Seite wegfielen, werde es keinen Einbruch bei den China-Zügen geben. „Dafür bietet dieses System zu viele Vorteile“.

Die 1991 in Hamburg gegründete TCO Transcargo GmbH gehört heute zu den führenden Dienstleistern in den Bereichen Warenumschlag, Lagerung, Distribution und Containerlogistik. TCO verfügt im Hamburger Hafen über zwei multifunktionalen Terminals, die optimal an die Containerterminals im Hafen und die Verkehrsknotenpunkte angebunden sind. Auf mehr als 100.000 m² Gesamtfläche mit 25 eigenen, elektronisch gesicherten Lagerhallen, bieten die 150 TCO-Mitarbeiter sämtliche logistische Dienstleistungen für den Import und Export an.

Quelle: TCO Transcargo GmbH, Foto: HHM/Joanne Oehlers




Henkel gewinnt Innovationspreis

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Die Unternehmerschaft Düsseldorf und Umgebung e.V. (Unternehmerschaft Düsseldorf) hat Henkel den Rheinischen Innovationspreis 2017 verliehen. Das Geschäftsfeld Transport und Metall des Unternehmensbereichs Adhesive Technologies erhielt die Auszeichnung für die Entwicklung eines neuartigen Polyurethanharzes

Das Harz soll die Markteinführung einer faserverstärkten Kunststoff-Blattfeder im automobilen Leichtbau ermöglicht. Die Preisverleihung fand auf dem Düsseldorfer Arbeitgebertag im Van der Valk Airporthotel in Düsseldorf statt.

Mit dem Rheinischen Innovationspreis zeichnet die Unternehmerschaft Düsseldorf besonders innovative Ideen, Projekte und Produkte aller Unternehmensgrößen, Organisationen, Einrichtungen oder Einzelpersonen aus. Die unabhängige Jury besteht aus Entscheidern namhafter regionaler Unternehmen und beurteilt unter allen Teilnehmern nach den Kriterien Innovation, Nachhaltigkeit, Strategie und Systematik, Kreativität, Erfolgschancen am Markt und Performance.

„In diesem Jahr hat unsere Jury den Sieger des Rheinischen Innovationspreises nach teils neuen Auswertungskriterien gewählt. Die eingereichten Bewerbungen wurden nicht nur nach Kreativität und neuen Technologien, sondern auch nach konkreten Strategien und Systematiken bewertet, die Marktchancen und Markterfolg bestärken“, erklärte Christoph Sochart, Geschäftsführer der Unternehmerschaft Düsseldorf. „Die Materialentwicklung von Henkel und ihr erfolgreicher Einsatz im automobilen Leichtbau hat die Jury in den Bereichen Innovation, Nachhaltigkeit und Technologie und allen weiteren Kriterien überzeugt.“

Henkel Adhesive Technologies entwickelt und liefert eine Vielzahl hochwirksamer Lösungen an Klebstoffen, Dichtstoffen und Funktionsbeschichtungen für Automobilhersteller und Zulieferer weltweit. Einen Schwerpunkt bilden dabei Produkte und Technologien, die einen vermehrten Einsatz von Leichtbaumaterialien ermöglichen und so den Kraftstoffverbrauch und den Ausstoß von Kohlendioxid bei Autos senken. So hat ein moderner Pkw durchschnittlich 17 Kilogramm Henkel-Technologie an Bord.

Durch die Entwicklung des Zwei-Komponenten-Polyurethanharzes Loctite Max 2 hat Henkel den Einsatz faserverstärkter Kunststoffbauteile, so genannte Komposite, im Automobilbau weiter verbessert. Neben seinen herausragenden Materialeigenschaften härtet Loctite Max 2 extrem schnell aus und ermöglicht so den Einsatz für die Großserienproduktion in der Automobilindustrie. Die erste kommerzielle Anwendung ist eine hochleistungsfähige Komposit-Blattfeder, die Henkel in Zusammenarbeit mit dem Zulieferer Benteler SGL entwickelt hat. Diese von Benteler SGL produzierte Blattfeder kommt seit 2015 in der Hinterachse des aktuellen Volvo XC90 zum Einsatz. Sie ist 4,5 Kilogramm leichter als herkömmliche Stahlschraubenfedern und vergrößert durch ihre kompakte Bauweise das Kofferraumvolumen. Zudem trägt die Innovation zu einem verbesserten Fahrkomfort bei. Volvo setzt die Blattfeder deshalb mittlerweile bei allen Modellen seiner 90er Baureihe ein und wird die Technologie künftig auf weitere Baureihen ausrollen.

„Als traditionsreiches Unternehmen mit Sitz in Düsseldorf sind wir natürlich sehr stolz auf den Gewinn des Rheinischen Innovationspreises“, erklärt Frank Kerstan, Global Program Manager für Komposittechnologien bei Henkel Adhesive Technologies. „Vor allem freuen wir uns darüber, dass wir die Jury mit einer vor Ort entwickelten innovativen Technologie überzeugen konnten, die ihre Leistungsfähigkeit in der Praxis bereits unter Beweis stellt. Wir arbeiten intensiv an weiteren Kompositanwendungen wie beispielsweise Räder, die das Fahrzeuggewicht weiter effektiv reduzieren und die Nachhaltigkeit verbessern werden.“

Quelle und Foto: Henkel Adhesive Technologies, Verleihung des Rheinischen Innovationspreises (von links): Daniel Kleine, Standortleiter Henkel Düsseldorf, Markus Stolz, Metro AG und Mitglied der Innovationspreis-Jury, Jutta Zülow, Vorsitzende der Unternehmerschaft, Oberbürgermeister Thomas Geisel und Michael Grütering (ganz rechts), Hauptgeschäftsführer der Düsseldorfer Arbeitgeberverbände und der Unternehmerschaft, mit dem Henkel-Team.