Lossprechung auf dem Schulschiff

sdr

Für über 100 Auszubildende zum Binnenschiffer ging jetzt der 259. Berufsschulkurs an Bord des in der Trägerschaft des Bundesverbandes der Deutschen Binnenschifffahrt e.V. (BDB) stehenden Schulschiffs „Rhein“ zu Ende.

Im Rahmen ihrer dreijährigen Ausbildung lebten die Azubis in den vergangenen drei Monaten an Bord der Aus- und Weiterbildungseinrichtung in Duisburg-Homberg. Mit der Lossprechung auf dem Deck des Schulschiffs fielen für die Oberstufenschüler – ihre Kollegen aus der Unter- und Mittelstufe hatten ihre Prüfungen schon einige Tage zuvor abgelegt – Anspannung und Lernstress der vergangenen Wochen und Monate ab und wichen großer Freude und Erleichterung über den erfolgreich abgelegten Ausbildungsabschluss, der ihnen mit ihrem Schulzeugnis und der IHK-Urkunde bescheinigt wurde.

Das Ergebnis konnte sich dabei sehen lassen: von den 55 Auszubildenden, die zur Prüfung antraten, konnten 53 ihren bevorstehenden Start in das Berufsleben ausgiebig feiern, bevor sie die Heimreise antraten. Wie es gute Tradition ist, wurde jeder der Absolventen einzeln aufgerufen und von Schulschiff-Leiter Volker Müßig, Vertretern des Schiffer-Berufskollegs und der IHK Duisburg sowie natürlich den Kollegen beglückwünscht. Michael Droese (WSA Mannheim) bekam als Kursbester von Volker Müßig eine Bootsmannpfeife überreicht.

Die frisch gebackenen Binnenschiffer haben sich für eine interessante und anspruchsvolle Tätigkeit mit besten beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten entschieden. Schließlich können sich Auszubildende nach ihrer erfolgreich abgelegten Prüfung in kaum einer anderen Branche so sicher sein, direkt in ein Arbeitsverhältnis übernommen zu werden. Die Binnenschifffahrt hat derzeit, wie viele andere Branchen auch, aufgrund der ungünstigen Alterspyramide große Probleme, Nachwuchskräfte zu finden.

Die bei annähernd 100 % liegende Übernahmegarantie, eine Ausbildungsvergütung, die, wie das Bundesinstitut für Berufsbildung regelmäßig bestätigt, bundesweit zu den höchsten zählt sowie sehr gute spätere Verdienstmöglichkeiten im Beruf  sind Faktoren, die das Gewerbe hoffnungsvoll stimmen, dass der Bedarf an Fachkräften künftig wieder besser gedeckt werden kann. Auch eine Vielzahl abwechslungsreicher und anspruchsvoller Tätigkeiten im gesamten System Wasserstraße und sehr gute Aufstiegschancen machen den Ausbildungsberuf Binnenschiffer/Binnenschifferin sowohl für junge Menschen als auch für Quereinsteiger zu einer sehr attraktiven Option.

Jüngst hat Brüssel den Weg für die neue EU-Qualifikationsrichtlinie, die für die Ausbildung in der Binnenschifffahrt europaweit einheitliche Standards schafft, frei gemacht. Damit steht auch in Deutschland ein Wandel des Berufsbildes Binnenschiffer bzw. Binnenschifferin bevor, insbesondere durch eine Reform der Ausbildung. Nachdem die Richtlinie in deutsches Recht umgesetzt worden ist, muss mit einer neuen Ausbildungsordnung für die Binnenschifffahrt – die aktuelle stammt aus dem Jahr 2005 – auf die neuen Rahmenbedingungen reagiert werden. Der BDB wird sich in diesen Prozess in den nächsten Jahren gemeinsam mit allen weiteren maßgeblichen Akteuren aktiv und gestalterisch einbringen, damit es in Deutschland auch künftig eine qualitativ hochwertige Binnenschifferausbildung gibt.

Quelle und Foto: BDB, die Lossprechung der angehenden Binnenschiffer in Deutschland auf dem Schulschiff „Rhein“ in Duisburg-Homberg




Kieler Seehafen voll auf Wachstumskurs

Port of Kiel aus der Luft

Der Kieler Seehafen liegt voll auf Wachstumskurs und hat sein bisher bestes Halbjahresergebnis erzielt. In den ersten sechs Monaten wurden in den verschiedenen Hafenteilen 3,7 Mio. Tonnen Güter umgeschlagen und damit die Umschlagsleistung des Vorjahreszeitraumes um 20 % übertroffen.

Dr. Dirk Claus, Geschäftsführer der SEEHAFEN KIEL GmbH & Co. KG: „Die Inbetriebnahme des SCA-Logistikzentrums im Kieler Ostuferhafen wirkt sich inzwischen nachhaltig aus und gibt uns den geplanten Wachstumsschub, der unsere Investitionen rechtfertigt.“ Für die Neukunden Svenska Cellulosa Aktiebolaget (SCA) und Iggesund Paperboard wurden im 1. Halbjahr knapp 400.000 Tonnen hochwertiger Forstprodukte umgeschlagen und eingelagert. Dirk Claus: „Das sehr gute Ergebnis ist umso bedeutender, als dass Kiel auch in den anderen Geschäftsfeldern, im Fährverkehr und dem Umschlag von Massengütern, zulegen konnte.“ Würde man die SCA-Verkehre unberücksichtigt lassen, selbst dann stiege die Kieler Umschlagsleistung um beachtliche 7,6 % an.

Im ersten Halbjahr 2017 konnte der Umschlag von Massengütern um 18,7 % auf gut 550.000 Tonnen erfreulich zulegen. Neben Brennstoffen (Kohle, Öle) verzeichnete der Umschlag von Baustoffen sowie Getreide und Altmetallen ein deutliches Plus. Im Fährverkehr konnte insbesondere die Stena Line stark hinzugewinnen (+ 12,8 %) und liegt in der Rangfolge der wichtigsten Frachtkunden des Hafens nur knapp hinter DFDS. Überraschend zeichnet sich eine leichte Erholung der Russlandverkehre ab, die in den vergangenen Jahren aufgrund von Handelsbeschränkungen stark eingebrochen waren. Dirk Claus: „Wir schaffen jetzt im Ostuferhafen zusätzliche Lagerkapazitäten, um die positive Entwicklung im Handel mit Russland zu stabilisieren.“ In unmittelbarer Nähe zum Liegeplatz der St. Petersburg-Schiffe entsteht derzeit der 5.000 m² große Schuppen Nr. 12, der für die Lagerung von Schnittholz vorgesehen ist. Im Containerverkehr, der in Kiel nur eine untergeordnete Bedeutung hat, wurden 13.400 TEU (+ 19,3 %) umgeschlagen.

Der kombinierte Ladungsverkehr Schiene/Schiff wurde mit der Aufnahme einer wöchentlichen Direktzugverbindung zwischen Kiel und Triest sowie einer zusätzlichen Abfahrt nach Verona weiter ausgebaut. An den Eisenbahnterminals am Schwedenkai und im Ostuferhafen wurden in den ersten sechs Monaten des Jahres erstmals mehr als 16.000 Ladungseinheiten auf Waggon verladen; ein Plus von 10 %. Dirk Claus: „Wir arbeiten bereits daran, die Leistungsfähigkeit des Terminals am Schwedenkai durch ein zusätzliches Gleis weiter zu erhöhen. So können wir dort den größten Teil des Wachstums der Seehafenhinterlandverkehre auf der Schiene abwickeln.“ Im Passagierverkehr wurden 913.000 Reisende (+ 3,1 %) befördert. Die größten Zuwächse verzeichnet die Stena Line auf der Linie nach Göteborg (Schweden), gefolgt von DFDS auf der Route nach Klaipeda (Litauen). Die meisten Passagiere reisten mit den Schiffen der Color Line von Kiel nach Oslo. Im Bereich Kreuzfahrt wurden bis zum 30. Juni bereits 65 Anläufe mit gut 200.000 Passagieren registriert.

Quelle: Port of Kiel, Foto: Tom Koerber