Hafen Rotterdam fordert zügige Wiedereröffnung

"train line crossing at night, with selective focus & vignetting."

Jetzt meldet sich auch der Hafen Rotterdam zu Wort: Die für den internationalen Bahngütertransport wesentliche Bahnlinie von Rotterdam über Duisburg nach Basel und Mailand wurde am 12. August 2017 durch Erdsenkungen bei Arbeiten im Südwesten Deutschlands langfristig blockiert bemängeln die verantwortlichen.

Hinzu kommt, dass die üblichen Umleitungsstrecken in Deutschland durch Bahnarbeiten gesperrt und somit nicht nutzbar sind.

Durch diese Blockaden kam der internationale Bahnverkehr auf dem bedeutenden europäischen Rhein-Alpen-Bahnkorridor zum Erliegen. In den vergangenen Tagen waren mehrere Hundert Güterzüge betroffen. Der Bahngüterverkehr und die gesamte Lieferkette aus Herstellern, Transportunternehmen, Unternehmen und Verbrauchern wird dadurch stark beeinträchtigt.

Bei Gütertransportunternehmen, intermodalen Operatoren und beim Hafenbetrieb Rotterdam ist man sehr besorgt über eine angemessene und wettbewerbsfähige Gewährleistung der Erreichbarkeit des europäischen Hinterlands für den Mainport Rotterdam und die Niederlande. Eine langfristige Sperrung sollte nicht in Betracht gezogen werden, insbesondere, weil dieses Jahr auch schon große Verfügbarkeitsprobleme bei den Hinterlandverbindungen in den Niederlanden (an den Brücken Moerdijkbrug und Calandbrug) sowie in Norditalien (Luino) auftraten.

Wir bitten den deutschen Bahnnetzbetreiber DB Netze und den Rhein-Alpen-Güterverkehrskorridor, dass sie schnell einen effektiven Notfallplan umsetzen und die Beteiligten informieren.

Diese Großsperrung in dieser wesentlichen Verkehrsader des europäischen Bahngüterverkehrs erfordert eine grundlegende Verbesserung der internationalen Koordination von Bahnarbeiten und der Verfügbarkeit und Qualität der Notfallpläne. Die europäischen Güterverkehrskorridore werden gebeten, diesen Punkt aufzugreifen, auszuarbeiten und für die Zukunft sicherzustellen.

Der Bahngüterverkehr ist für die Verbindung der niederländischen Häfen, Terminals, des Handels und der Industrie mit ihrem Hinterland sowie auch zur modernen umweltfreundlichen Gestaltung des Gütertransports unverzichtbar. Ein europäisches Bahnnetz mit hoher Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit ist dafür unerlässlich. Ein schnelles und effektives Eingreifen von Bahnnetzbetreibern ist für die Zukunft und ein zuverlässiges Image des grenzüberschreitenden Bahnverkehrs von wesentlicher Bedeutung.

Quelle und Foto: Port of Rotterdam




Rheintal: VDV will Hilfe, Contargo streicht

Dr. jur. Martin Henke, seit Juli 2000 Geschäftsführer Eisenbahnverkehr im Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV)

Angesichts der andauernden Sperrung der Rheintalstrecke bei Rastatt fordert der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) eine unbürokratische finanzielle Hilfe des Bundes für die betroffenen Eisenbahnunternehmen.

„Der Streckenabschnitt ist ein neuralgischer Punkt für das gesamte europäische Eisenbahnnetz. Eine wochenlange Sperrung hat katastrophale Folgen insbesondere für die umfangreich betroffenen Güterbahnen“, so VDV-Geschäftsführer Dr. Martin Henke (Foto).

Verschärft wird die ohnehin prekäre Situation dadurch, dass auch mögliche Umleitungsstrecken von baubedingten Sperrrungen betroffen sind. „Es gibt praktisch keine Verkehrsrelation, auf der die umzuleitenden Verkehre wirtschaftlich durchgeführt werden könnten. In der Folge wird der Verkehr auf andere Verkehrsträger abwandern, vor allem auf die Straße, und die Eisenbahnunternehmen verlieren massiv Kunden und blieben auf den Fixkosten sitzen“, so Henke weiter. Angesichts der ohnehin schwierigen Kosten- und Erlössituation des Schienengüterverkehrs könnte die Situation aus Sicht des VDV für einige Unternehmen existenzbedrohend werden.
Der Verband appelliert deshalb an den Bund als Verantwortlichen für den Bundesschienenwegeausbau, kurzfristige und unbürokratische finanzielle Hilfe zu leisten. „Den betroffen Eisenbahnunternehmen ist kurzfristig nicht durch Problemanalyse und gegenseitige Schuldzuweisung zu helfen, sondern durch finanzielle Unterstützung. Die notwendigen Schlussfolgerungen für die Neubaumaßnahmen der Zukunft müssen danach erörtert werden“, so Henke abschließend.

„Wir arbeiten mit Hochdruck daran, unseren Kunden den Transport über eine ,Wasserbrücke‘ anbieten zu können“, reagiert derweil das Unternehmen Contargo.

Weiter heißt es: „In den nächsten Tagen werden wir zunächst direkt ein Binnenschiff von Emmerich nach Basel, ein Schiff von Duisburg nach Basel  und ein Schiff von Rotterdam nach Basel anbieten können. Jedes Schiff wird bis zu drei Zügen ersetzen können.

Wir arbeiten außerdem daran, eine regelmäßige „Wasserbrücke“ einzurichten, die regelmäßig bis zum Ende der Sperrung die ausfallenden Züge ersetzen könnte. Unser Ziel ist es, die Container per Zug bis Mannheim und Ludwigshafen zu transportieren und dort auf Binnenschiffe umzuschlagen, die weiter nach Weil und Basel fahren und damit die gesperrte Strecke umgehen würden.

Wir prüfen derzeit auch Ausweichstrecken per Bahn durch den Schwarzwald und Frankreich. Sind hier aber aufgrund der zur Verfügung stehenden Kapazitäten wenig zuversichtlich.

Wir bitten um Ihr Verständnis, dass trotz aller unserer Bemühungen die vereinbarten Termine nicht zu halten sind und voraussichtlich mit zusätzlichen Kosten gerechnet werden muss.“

Quelle: VDV, Contargo, Foto: VDV