Südwestfalen setzt im Güterverkehr auf Bahn

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Das Güterverkehrsaufkommen in Südwestfalen wächst und stellt vor dem Hintergrund maroder Brücken und eingeschränkt nutzbarer Infrastruktur alle am Transport Beteiligten zunehmend vor große Herausforderungen. Welchen Anteil kann die Eisenbahn im Mix der Verkehrsträger zur Entlastung der Straße und zuverlässigen Versorgung der Wirtschaft erbringen?

Diese und weitere Fragen standen im Fokus der Veranstaltung „DIALOG.Schiene.Südwestfalen“ am 20. September 2017 in Kreuztal. Vor dem Hintergrund der im nächsten Jahr bevorstehenden Inbetriebnahme des neuen Container-Terminals in Kreuztal war für die Veranstalter des „DIALOG.Schiene.Südwestfalen“ die Ortswahl gut getroffen. Zu der Gemeinschaftsveranstaltung hatten die KSW Kreisbahn Siegen-Wittgenstein GmbH, Hafen Hamburg Marketing e.V., DB Cargo AG, Bundesvereinigung Logistik e.V. Regionalgruppe Südwestfalen und die IHK Siegen in die Krombacher Erlebniswelt in Kreuztal eingeladen. Rund 250 Vertreter aus Industrie, Handel, Verkehrswirtschaft sowie Verbände und Institutionen nutzten die Gelegenheit, um sich über die Entwicklungschancen im Kombinierten Güterverkehr (KV) in der Wirtschaftsregion Südwestfalen zu informieren und auszutauschen.

Gastgeber und Referenten sprachen sich in ihren Beiträgen und der anschließenden Podiumsdiskussion unter anderem für eine schnelle Umsetzung des für den Kombinierten Verkehr nötigen „KV Profils 400“ aus, das die derzeit noch bestehenden Höheneinschränkungen durch zu geringe Tunnelquerschnitte beenden soll. Besonders High Cube-Container oder Einheiten mit größerer Ladehöhe könnten dann problemlos auf der für die Verkehrsanbindung des neuen KV-Terminals in Kreuztal wichtigen Ruhr-Sieg- und Sieg-Bahnstrecken in den Abschnitten Hagen-Siegen und Siegen-Troisdorf transportiert werden.

Den Betrieb des neuen KV-Terminals übernehmen mit der Südwestfalen Container GmbH die Gesellschafter Kreisbahn Siegen-Wittgenstein (KSW) und die Kombiverkehr Deutsche Gesellschaft für kombinierten Güterverkehr mbH & Co. KG. Für Christian Betchen, Geschäftsführer KSW und Südwestfalen Container-Terminal GmbH, erhält die in Südwestfalen stark vertretene Montanindustrie mit dem neuen KV-Terminal in Kreuztal bessere Verlademöglichkeiten. Neben intermodalen Verbindungen zu den deutschen und internationalen Häfen werden nach seiner Überzeugung erstmals durch nationale KV-Verkehre und die Einbeziehung des Einzelwagenverkehrs auch leistungsstarke Transportkonzepte für die Wirtschaft im Drei-Länder-Eck Nordrhein-Westfalen, Hessen und Rheinland-Pfalz ermöglicht.

Die Gemeinschaftsveranstaltung „DIALOG.Schiene.Südwestfalen“ brachte auch zahlreiche Unternehmensvertreter nach Kreuztal, die sich neben den Angeboten des DB-Einzelwagenproduktionssystems für intermodale Transportlösungen interessieren, die für Verlader ohne eigenen Gleisanschluss zugeschnitten sind. Erst durch das Container-Terminal Südwestfalen ergeben sich letztlich diese zusätzlichen Möglichkeiten für die Organisation von Transportketten in Richtung Seehafen Hamburg und anderer Destinationen.

Klaus Gräbener, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Siegen, wies darauf hin, dass Südwestfalen in Nordrhein-Westfalen (NRW) die Industrieregion Nr. 1 sei und verlässliche Routen für den Transport aller Güter für diese exportorientierte Wirtschaftsregion von zentraler verkehrs- und industriepolitischer Bedeutung sind. „Mit der Betriebsaufnahme des KV-Terminals in Kreuztal im Frühjahr 2018 können dann erstmals auch die Unternehmen, die über keinen eigenen Gleisanschluss verfügen, die Schiene nutzen. Neue Verlademöglichkeiten erhalten dann Konsumgüterhersteller, wie zum Beispiel die Brauerei Krombacher, oder Hersteller industrieller Halb- und Fertigerzeugnisse, wie beispielsweise Automobilzulieferer. Diesen Unternehmen steht mit dem Container-Terminal Südwestfalen direkt vor der Haustür eine leistungsfähige Umschlaganlage für Container, Wechselbrücken und Sattelauflieger im Kombinierten Verkehr Straße-Schiene zur Verfügung, die eine Kapazität von rund 45.000 Container pro Jahr bietet“, erläuterte Gräbener.

Die Referenten Gunnar Platz, Geschäftsführer der PLANCO Consulting GmbH, Remo Piesker, Leiter Regional Sales Südwest bei DB Cargo AG, und Armin Riedl, Geschäftsführer Kombiverkehr Deutsche Gesellschaft für kombinierten Güterverkehr mbH & Co. KG, diskutierten unter anderem die Potenziale und Voraussetzungen für Bahnshuttle-Verkehre auf den Rhein querenden Relationen nach Kreuztal. Die in den Regionen entlang der Rhein-Schiene zunehmend auftretenden Verkehrsstaus beeinträchtigen massiv den Güterverkehr auf der Straße. Bahnshuttle-Verbindungen könnten nach Ansicht der Experten für Entlastung sorgen und rund 10.000 Lkw-Fahrten jährlich auf die Schiene verlagern helfen. Die Einrichtung von Containerdepots auf den KV-Terminals und die Paarigkeit der Bahnshuttle-Verkehre werden als wichtige Rahmenbedingungen angesehen. Riedl hob hervor, dass Kreuztal neben der Rhein-Strecke der einzige Standort am südlichen Ende des Rhein-Ruhr-Gebietes sei, der mit dem „KV Profil 400“ das Handling von Megatrailern und High Cube-Containern erlaube. „Das neue KV-Terminal in Kreuztal erhält mit Betriebsaufnahme Anschluss an unser internationales Direktzugnetz, das 190 Terminals in 30 Ländern Europas miteinander verbindet“, ergänzte Riedl. Diese und weitere Entwicklungschancen und Herausforderungen im KV mit der Region Südwestfalen wurden in der von Melanie Graf, character PR, moderierten Podiumsdiskussion diskutiert, an der auch Dr. Christian Grotemeier, Leiter Forschung und Veranstaltungen bei der Bundesvereinigung Logistik e.V. und Christian Betchen, Geschäftsführer der KSW Kreisbahn Siegen-Wittgenstein GmbH, teilnahmen.

Aus Hamburger Hafensicht wird nach Auffassung von Axel Mattern, Vorstand Hafen Hamburg Marketing e.V., mit der Inbetriebnahme des neuen Container-Terminals in Kreuztal die Anbindung der Region Südwestfalen an Deutschlands größten Universalhafen ab Frühjahr 2018 enorm verbessert. Die Seehafen-Hinterlandverkehre des Hamburger Hafens werden von dem neuen KV-Terminal in Südwestfalen profitieren und zunehmen, ist auch Volker Hahn, Repräsentant des Hamburger Hafens in NRW überzeugt. „Mit einem jährlichen Verkehrsaufkommen von rund 500.000 TEU (20-Fuß-Standardcontainer) ist Nordrhein-Westfalen die zweitwichtigste Region im Container-Hinterlandverkehr des Hamburger Hafens. Verlader und Speditionen aus allen Regionen Nordrhein-Westfalens nutzen das dichte Netz an weltweiten Liniendiensten via Hamburg für die globale Verteilung von Im- und Exportwaren, darunter überwiegend Handels- und Kaufhausgüter, Metalle und Metallerzeugnisse, Maschinen und Ausrüstung, Fahrzeuge sowie Nahrungs- und Genussmittel“, sagte Hahn. Mit dem Kooperationsprojekt „Hamburg-NRWplus“ verfolgen seit März 2017 beide Bundesländer das Ziel, durch enge Zusammenarbeit Synergien und Wachstumspotenziale zur Förderung des Kombinierten Verkehrs besser zu erschließen. „Wir streben als Initiator dieses Projekts an, im Hinterlandverkehr des Hamburger Hafens mit NRW eine stärkere Verlagerung von Gütertransporten auf die Verkehrsträger Eisenbahn und Binnenschiff zu erreichen und damit die Straße zu entlasten“, ergänzte Hahn.

Gäste und Referenten der Veranstaltung waren sich zum Schluss darin einig, dass der zweite „DIALOG.Schiene.Südwestfalen“ ein Erfolg war und viele neue Ansätze, die zu einer Verlagerung von Transporten von der Straße auf die Schiene führen könnten, gebracht hat. In zwei Jahren will man sich wieder treffen, um den Dialog nach der Betriebsaufnahme des Südwestfalen Container-Terminals fortzusetzen.

Quelle und Foto: HHM, die Veranstalter (v. l. n. r.) Hans-Peter Langer, IHK Siegen; Klaus Gräbener, IHK Siegen; Frank Haberkorn, BVL; Remo Piesker, DB Cargo AG; Staatssekretär Dr. Schulte; Christian Betchen, KSW; Volker Hahn, HHM; Axel Matern, HHM




Hafenchefs der Unterelbe reden

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Im Rahmen der regelmäßigen Sitzungen kamen jetzt die Partner der Unterelbe-Hafenkooperation ELBESEAPORTS diesmal in Brunsbüttel zusammen, um generell die Chancen und Perspektiven für die Unterelberegion sowie aktuelle Entwicklungen zu erörtern.

Zu dem Kooperationsgespräch trafen sich die drei Hafenchefs Jens Meier (Hamburg Port Authority), Holger Banik (Niedersachsen Ports), Frank Schnabel (Brunsbüttel Ports), Martina Hummel-Manzau (egeb Wirtschaftsförderung) und weitere Vertreter der einzelnen Kooperationspartner.

Die Hafenchefs berichteten aus Ihren Häfen und tauschten sich unter anderem über die Fortschritte in den jeweiligen Kooperationsfeldern aus. Ein wichtiges Handlungsfeld für die Häfen stellt die Bereitstellung umweltfreundlicher Schiffstreibstoffe dar. Im Hinblick auf die bestehenden Schwefelgrenzwerte und eine zukunftsorientierte, umweltfreundlichere Schifffahrt sind Reedereien auf alternative Lösungen zur Reduzierung des Schwefelgehalts im Treibstoff angewiesen. Nach Einschätzung der ELBESEAPORTS-Partner spielt hier Flüssiggas LNG an der Unterelbe eine sehr wichtige Rolle. Frank Schnabel erläutert dazu: „In Brunsbüttel werden bereits Planungen eines konkreten Investors verfolgt. Die Errichtung eines LNG-Importterminals in Brunsbüttel wäre eine große Chance und ein Gewinn für die gesamte Unterelberegion, also auch für den Hamburger Hafen.“

Ein weiteres Gesprächsthema war außerdem das geplante Naturschutzgebiet „Niedersächsischer Mündungstrichter der Elbe“, das Watt- und Wasserflächen zwischen Cuxhaven und Freiburg an der Elbe einbeziehen soll. „Die Elbe ist nicht nur verbindendes Element, sondern auch eine bedeutende Schifffahrtsstraße und die Zufahrt für die fünf Hafenstandorte und Mitglieder der Hafenkooperation – Cuxhaven, Brunsbüttel, Glückstadt, Stade und Hamburg. Es ist daher von großer Bedeutung, dass bei dem geplanten Schutzgebiet auch die Interessen der Hafenwirtschaft und der Schifffahrt gewahrt werden“, erläutert Frank Schnabel. Daher plädieren die Kooperationspartner der ELBESEAPORTS im Falle einer notwendigen Umsetzung der Planung für die Ausweisung eines Landschaftsschutzgebietes statt eines Naturschutzgebietes.

„Die Unterelbe-Hafenkooperation macht in Zeiten vermehrten globalen Wettbewerbs mehr Sinn denn je. Hier können alle Kooperationspartner von der Zusammenarbeit profitieren. Besonders im weltweiten Marketing sind wir als Region einfach stärker!“, fasst Frank Schnabel als heutiger Gastgeber zusammen.

Seit 2009 informieren und beraten sich die fünf Hafenstandorte gemeinsam mit den Wirtschaftsfördereinrichtungen der Metropolregion Hamburg, der egeb -Entwicklungsgesellschaft Brunsbüttel mbH im Norden und der überregional tätigen Süderelbe AG im Süden, in dem Netzwerk ELBESEAPORTS regelmäßig zu folgenden hafenstrategischen Themen: Gemeinsames Marketing, Infrastruktur/Instandhaltung/Einkauf, Flächenmanagement, Nautische Abstimmung, Genehmigungsmanagement/Ausbau, Operative Aufgaben, Konzept Unterelbe-Shuttle und die Entwicklung von LNG an der Unterelbe.

Quelle und Foto: Elbeseaports, v. l. Hans-Gerd Janssen, Martina Hummel-Manzau, Jens Meier, Frank Schnabel, Holger Banik, Ingo Fehrs, Werner Repenning und Jan Lutz




Imperial tauft zwei Gastanker

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Im Beisein von etwa 100 Gästen hat Imperial Logistics International am 14. September in Duisburg zwei neue Gastankschiffe getauft. „Imperial Gas 92“ und „Imperial Gas 93“ (jeweils 110 Meter lang und 11,45 Meter breit) werden unter anderem für den Transport von Liquefied Petroleum Gas (LPG) sowie unter Druck verflüssigten gasförmigen Produkten eingesetzt.

Das Gesamtvolumen für Gasprodukte liegt bei jeweils 2856 Kubikmeter. Jeder Tanker hat sechs Ladetanks. Beide neuen Einheiten ersetzen zwei ältere Gastanker aus der Flotte, die außer Dienst gestellt wurden. Disponiert und eingesetzt werden die neuen Einheiten in der Imperial Gas Barging GmbH. Derzeit werden dort 17 Gastanker bereedert.

Anke Bestmann, Geschäftsführerin der Imperial Gas Barging GmbH: „Die beiden neuen Einheiten setzen in Bezug auf Energieeffizienz und Tragfähigkeit neue Maßstäbe. Im Betrieb werden die neuen Gastanker deutlich weniger Kraftstoff verbrauchen als ihre Vorgänger.“ Möglich wird dies mit einem innovativen zweifachen Ruderpropellerantrieb Typ Z-Drive von Veth, bei dem Ruder und Propeller eine Baueinheit bilden. Im Vergleich zu älteren Antriebssystemen benötigt dieses System  weniger Kraftstoff und Wartung. Betriebsdaten der Hauptmaschinen wie Brennstoffverbrauch, Position, Geschwindigkeit, Abgastemperatur, Last und Drehzahl werden online in die Steuerungszentrale der Reederei übertragen. Der Schiffsrumpf ist im Ladungsbereich mit einem erhöhten Anfahrschutz verstärkt, einer sogenannten Scheldehaut. Sanitärabwasser wird in der bordeigenen Abwasserbehandlungsanlage gereinigt.

Beide Taufpatinnen sind Repräsentantinnen von Kunden der Imperial Gas Barging GmbH. Barbara Hoyer, Taufpatin der „Imperial Gas 92“, ist Vice President Regional Supply Chain Services Europe bei der BASF SE und Dr. Ir. Els Engelbert van Bevervoorde-Meilof, Patin der „Imperial Gas 93“, ist die Ehefrau von Ben D. Engelbert van Bevervoorde, Senior Manager Sourcing & Contracting bei SABIC Europe.

Der Schiffsrumpf (Kasko) von „Imperial Gas 92“ wurde bei Plocka Stocznia Rzeczna in Plock, Polen, gebaut, der von „Imperials Gas 93“ bei MD Constructions in Rotterdam, Niederlande. Den weiteren Ausbau übernahm die Veka-Group im niederländischen Lemmer.

Weitere Spezifikationen gibt es im Technische Datenblatt.

Quelle und Foto: Imperial, „Imperial Gas 92“ und „Imperial Gas 93“ auf dem Rhein bei Duisburg.