NRW-Ministerpräsident besucht Rotterdam

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Armin Laschet, der Ende Juni dieses Jahres zum Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen gewählt wurde, hat gestern bei seiner ersten Auslandsreise den Rotterdamer Hafen besucht. Der CDU-Politiker machte eine Rundfahrt durch das Europoort- und Maasvlakte-Gebiet und sprach mit der Geschäftsführung des Hafenbetriebs.

„Wir freuen uns sehr über den Besuch von Ministerpräsident Laschet“, äußert sich Emile Hoogsteden, Vizepräsident und Direktor Container, Stückgut & Logistik des Hafenbetriebs Rotterdam. „Es ist eine große Ehre für uns, dass wir das Ziel seines allerersten Auslandsbesuchs sind und wir haben auch einiges zu besprechen.“ In Sachen Logistik sind Nordrhein-Westfalen und Rotterdam untrennbar miteinander verbunden, wobei Duisburg und die anderen Binnenhäfen und Logistik-Drehscheiben unzweifelhaft ein wichtiges Bindeglied für den multimodalen Transport aus dem und in das Hinterland darstellen. Zudem werden beide Parteien mit denselben großen Herausforderungen konfrontiert: Energiewende und Digitalisierung. Gemeinsam können wir noch besser die Chancen nutzen, die sich in diesen Bereichen auftun, und dadurch die industriell-logistische Achse zwischen Nordrhein-Westfalen und Rotterdam weiter verstärken.“

Die Niederlande sind mit 55,7 Milliarden Euro der bei weitem wichtigste Handelspartner von Nordrhein-Westfalen. Dabei spielt die Stadt an der Maas eine entscheidende Rolle. Mit 80 Millionen Tonnen steht der Rotterdamer Hafen für einen Marktanteil von 60 Prozent des gesamten Transports, der zwischen dem einwohnerstärksten Bundesland Deutschlands und den Seehäfen stattfindet. Auch wenn NRW-Ministerpräsident Laschet im eigenen Land damit für Aufsehen sorgte, hatte der CDU-Politiker Recht, als er in seiner Regierungserklärung am 13. September 2017 äußerte: „Unser Seehafen heißt nicht Hamburg, sondern Rotterdam.“ In diesem Sinne haben die Akteure heute vereinbart, die Kooperation zwischen Nordrhein-Westfalen und dem Rotterdamer Hafen weiter zu intensivieren. Zudem werden sich beide Parteien für eine bessere Verankerung der Position der deutschlandrelevanten Seehäfen auf Bundesebene einsetzen, wie unter anderem Rotterdam.

Quelle und Foto: Port of Rotterdam, Yvonne van der Laan, Armin Laschet und Emile Hoogsteden.




Gut für Handel und Umwelt

CTB

Am letzten Donnerstag im September ruft die Internationale Seeschifffahrtsorganisation jedes Jahr zum Weltschifffahrtstag auf. Mit dem Tag erinnern die Vereinten Nationen an den großen Beitrag der Schifffahrt zur Weltwirtschaft: Sie transportiert 90 Prozent aller Güter weltweit.

Die Anteile des Seeverkehrs am Welthandel sind enorm: Auf dem Seeweg werden derzeit etwa 90 Prozent aller Güter transportiert. Die Quote ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Die Häfen der EU spielen dabei eine wichtige Rolle. Etwa ein Drittel der weltweiten Schiffsbewegungen startet oder endet in der EU. Speziell Nord- und Ostsee gehören damit zu den Knotenpunkten. Sie zählen zu den am häufigsten und dichtesten befahrenen Meeren weltweit.

Mit dem steigenden Anteil der Schifffahrt wird auch der Umweltschutz in dieser Branche immer wichtiger. Denn die Schiffe belasten die Meere durch Öl, Chemikalien, Schiffsabwasser, Schiffsmüll und Schiffsabgase. 50.000 Schiffe sind jährlich weltweit unterwegs. Sie verbrauchen dabei Schätzungen zufolge 370 Millionen Tonnen Schweröl.

Gleichzeitig ist die Seeschifffahrt in vielen Bereichen Vorreiterin. So haben Seeschiffe im Vergleich zu anderen Transportmitteln die beste CO2-Bilanz. Denn der Transport über Wasser ist besonders energieeffizient, benötigt also gemessen an der Menge des Transportguts vergleichsweise wenig Treibstoff.

Der Anteil des Seeverkehrs an den weltweiten CO2-Emissionen beträgt 2,2 Prozent – das ist ungefähr so viel Treibhausgas, wie Deutschland im Jahr ausstößt. Prognosen erwarten, dass der Anteil in den nächsten Jahren noch deutlich steigen wird.

Regelungen für den Umweltschutz in der Schifffahrt erarbeitet in der Regel die Internationale Seeschifffahrtsorganisation (IMO). 2016 konnte sie dabei einige wichtige Erfolge verbuchen: So wurde beschlossen, dass ab 2020 der Schwefelgehalt von Schiffskraftstoff 0,5 Prozent statt 3,5 Prozent betragen soll.

Auch werden Nord- und Ostsee Emissionsüberwachungsgebiet für Stickoxide. Dies hat zur Folge, dass dort ab 2021 strenge Grenzwerte für Schiffsmotoren gelten. Das schützt vor allem die Gesundheit der Menschen in den Küstenstädten. Außerdem hat Finnland das Ballastwasser-Übereinkommen ratifiziert, so dass es im September 2017 in Kraft treten konnte.

Unter Ballastwasser versteht man Seewasser, das Schiffe sich in spezielle Tanks pumpen, um zusätzliches Gewicht zu schaffen und das Schiff tiefer im Wasser liegen zu lassen. Das stabilisiert die Schiffe und dient der Sicherheit. Dieses Ballastwasser enthält jedoch oft auch „blinde Passagiere“ wie etwa Bakterien, Algen, Krebse und andere Meerestiere.

Gelangt dieses Wasser in fremde Küstengewässer, können die „blinden Passagiere“ dort das Öko-System durcheinander bringen, indem fremde Meerestiere sich verbreiten und etwa einheimische Organismen verdrängen. Das kann durchaus auch wirtschaftliche Bedeutung haben, zum Beispiel wenn die neue Algenart Kühlwasserleitungen von Industrieanlagen verstopft und dadurch Schaden anrichtet.

Weil die Probleme durch Ballastwasser zunahmen, hat die IMO das 2004 verabschiedete Ballastwasser-Übereinkommen erarbeitet. Deutschland trat dem Übereinkommen 2013 bei. Nach dem Beitritt Finnlands 2016 erreichte das Übereinkommen das erforderliche Quorum, so dass es am 8. September 2017 in Kraft treten konnte.

Ohne internationale Regeln geht nichts
Nationale Regelungen können im Seeverkehr wenig bewirken, denn die Schifffahrt ist international. Den Großteil der Vorschriften zu Sicherheit, technischer Zusammenarbeit, Gefahrenabwehr und Effizienz im Schiffsverkehr erlässt die Internationale Seeschifffahrtsorganisation (International Maritime Organisation). Wichtigstes Dokument ist das Internationale Übereinkommen zur Verhütung der Meeresverschmutzung durch Schiffe, kurz: MARPOL-Übereinkommen. Es enthält verbindliche Vorgaben, um zu verhindern, dass Schiffe die Meere verschmutzen. Es wird ständig weiterentwickelt.
Die 1948 gegründete IMO ist eine UN-Sonderorganisation, die ein umfassendes Regelwerk für die Schifffahrt entwickelt hat und pflegt. Den Tag der Weltschifffahrt haben die Vereinten Nationen erstmal 1978 ausgerufen.

Quelle: Bundesregierung, Foto: HHLA Thies_Raetzke