App-gefahren:Schneller abfertigen per Handy

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Es sind Menschen wie Samir Dedič, die den komplexen Containerumschlag in Deutschlands größtem Hafen gewährleisten. Ohne sie würde der gesamte Terminalbetrieb schnell zum Stillstand kommen.

Dedic, 32 Jahre alt, arbeitet bei einem Fuhrunternehmen als Fahrer und ist hauptsächlich für die HHLA-Tochter Container-Transport-Dienst (CTD) im Einsatz. Sein Job: Die Gestellung von Containern.

Mehrmals pro Schicht fährt der gebürtige Bosnier mit seinem Sattelschlepper an die großen HHLA-Terminals Altenwerder (CTA), Burchardkai (CTB) und Tollerort (CTT). Auf jeder Tour nimmt er einen Container auf, fährt ihn zum Kunden und wartet bis die Stahlbox entladen wird. Danach geht es wieder zurück zum Terminal. Dedics Touren führen überwiegend durchs Hafengebiet. Ein berühmtes Hamburger Wahrzeichen bekommt er dabei besonders häufig zu sehen: „Ich überquere rund 15-mal am Tag die Köhlbrandbrücke“, erzählt der Berufskraftfahrer.

Während des Gesprächs brummt regelmäßig Dedics Smartphone. Es sind keine privaten Nachrichten, die ihn erreichen, sondern job-relevante Informationen. Denn seit Mai nutzt Dedic die neue CTD-FahrerApp. Über die mobile Anwendung ist er in Echtzeit mit seinem Disponenten verbunden und erhält Push-Nachrichten mit aktuellen Statusmeldungen zu seiner Tour.

Mit Einführung der FahrerApp bestätigt CTD seinen Ruf als Vorreiter bei der digitalen Prozessoptimierung. Die Vorteile der App sind: Der Fahrer kann bequem über das Handy seinen nächsten Auftrag ordern. Dazu muss er sich einmalig mit seinen Userdaten und seinem CTD-Chassis im System anmelden. Anschließend erhält er alle notwendigen Transportdaten für die nächste Tour: Zoll- und Freistellungsnummern werden übermittelt, in Zukunft sogar gebuchte Zeitfenster (Slots) für die Abfertigung auf dem Terminal. Außerdem kann er bei Bedarf Fotos von Dokumenten und Containern mit seiner Handykamera aufnehmen und an CTD übermitteln. Bei Übergabe des Chassis wird der QR-Code des Anhängers gescannt und dessen Standort übermittelt.

Mittlerweile nutzen alle CTD-Fahrer die praktische Anwendung fürs Smartphone. Sie erleichtert die tägliche Arbeit und spart Zeit. Das bestätigt auch Dedic: „Die App ist viel einfacher als das Verfahren via Web-Anmeldung. Sie läuft immer im Hintergrund und meldet mir relevante Informationen. Früher musste ich für jede Tour Containernummer und Freistellungsnummer ausdrucken und vorlegen. Jetzt läuft alles papierlos übers Handy.“ Auch die Bedienung der App ist intuitiv und simpel. Neue Touren werden blau markiert und lassen sich per Fingertipp ziehen. Erledigte Aufträge sind grün gekennzeichnet, offene und aktuelle Tourenabschnitte gelb.

Kernelement der Anwendung ist die Anbindung an das bewährte TR02-System, die Datenschnittstelle zwischen Trucker und Terminal. Nach einer intensiven Testphase ist die App auch fit für das Slotbuchungsverfahren (SBV), das ab dem 29. November 2017 an allen HHLA-Terminals verpflichtend ist. Slotbuchung bedeutet, dass nur Lkws abgefertigt werden, die für ihre Transporte einen gültigen Slot zugewiesen bekommen haben. Das SBV ist Bestandteil des Programms „Fuhre 2.0“, mit der die HHLA den Containerumschlag im Hafen durch intelligente Lösungen effizienter und schneller machen will.

„Diese Slots werden vom Disponenten in unserer Zentrale im Reiherdamm festgelegt“, erklärt Marijo Pavlovic, Leiter Operations bei CTD. „Das ist ein enormer Fortschritt gegenüber dem bisherigen Prozedere. Wir können jetzt kurzfristig und auf Basis der aktuellen Situation entscheiden, für welche Tour der Fahrer eingesetzt werden kann und ihm das via Push-Message mitteilen. Kann er den Slot nicht einhalten, bekommt er automatisch einen neuen Auftrag zugewiesen.“

Das abgestimmte Verfahren soll für eine transparente und strukturierte Abfertigung an den Terminal sorgen. „Bislang läuft es noch nach dem Motto: Wer vorne steht, wird als Erster abgefertigt“, beschreibt Pavlovic den momentanen Trucker-Alltag. Durch die zeitgenaue Slotbuchung sollen die Boxen künftig innerhalb kürzerer Zeit bereitgestellt werden. Davon profitieren dann auch die Fahrer.

CTD-Geschäftsführer Ralph Frankenstein kann die Auswirkungen von „Fuhre 2.0“ übrigens direkt von seinem Bürofenster am Reiherdamm aus verfolgen. Er zeigt auf die lange Straße, die als wichtigste Verkehrsader quer durch den Hafen Steinwerder führt: „Als wir die Auftragsbearbeitung noch nicht komplett digitalisiert hatten, hat sich hier jeden Morgen Lkw an Lkw gereiht. Die Fahrer mussten bei uns vorstellig werden, um die notwendigen Papiere für ihre Tour einzureichen.“ Nun herrscht vor der CTD-Zentrale im Port Center gähnende Leere. Dank der beleglosen, digitalisierten Tourenplanung sparen die Fahrer Zeit und Kraftstoff für den langen Abstecher nach Steinwerder – und entlasten so auch noch die Umwelt.

Quelle: HHLA, Foto: HHLA / Joerg Schwalfenberg