NRW und Rotterdam vereinbaren Gespräche

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Nordrhein-Westfalen (NRW) und der Hafenbetrieb Rotterdam werden mehr zusammenarbeiten, um die logistischen Verbindungen zwischen dem größten europäischen Hafen und dem deutschen Hinterland weiter zu optimieren. NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst gab bei seinem heutigen Arbeitsbesuch in Rotterdam den Startschuss für Gespräche über ein Hafenabkommen.

Nachdem sich NRW-Ministerpräsident Armin Laschet auf seiner ersten Auslandsreise im September 2017 bei einem Besuch im Rotterdamer Hafen einen Eindruck über den Hafen und die Beziehung zu NRW verschafft hat, hat sich heute der nordrhein-westfälische Verkehrsminister Hendrik Wüst vor Ort ein Bild über Umfang, Größe und Bedeutung des Rotterdamer Hafens für NRW gemacht.

Wüst sprach während des Besuches unter anderem mit Allard Castelein (Präsident des Hafenbetriebes Rotterdam) und Emile Hoogsteden (Vize-Präsident und Direktor Container, Stückgut und Logistik des Hafenbetriebes Rotterdam) über gemeinsame Herausforderungen von NRW und Rotterdam im Bereich von Logistik und Industrie. Darüber hinaus besuchte der Minister unterschiedliche Hafengebiete, um zu sehen was im Rotterdamer Hafen geleistet wird.

Mit dem Besuch des nordrhein-westfälischen Verkehrsministers im Rotterdamer Hafen geben beide den Startschuss für Gespräche über ein Abkommen, das vor allem die Optimierung der Hinterlandverkehre bzw. den reibungslosen Ablauf logistischer Ketten zum Gegenstand haben soll. Nach der Sommerpause soll das Hafenabkommen, das im nordrhein-westfälischen Koalitionsvertrag angekündigt wurde, vorliegen und unterzeichnet werden.

Allard Castelein: „Ich bin froh, dass auch die erste Auslandsreise von Verkehrsminister Hendrik Wüst nach Rotterdam führt und er damit die Tradition der neuen NRW Landesregierung fortsetzt. Dies ist ein Zeichen der guten wechselseitigen Beziehungen und an die Herausforderungen vor denen NRW und wir in Rotterdam stehen. Uns eint das Interesse, dass unsere Kunden und die Unternehmen in NRW sich über die weltweit effizientesten Logistikketten einen Vorteil im globalen Wettbewerb verschaffen können. Darüber hinaus wollen wir gemeinsam die richtigen Antworten auf die Herausforderungen der Energie- und Klimawende finden. Nach dem Besuch von Ministerpräsident Laschet und Minister Wüst sehen wir uns nun noch mehr in der Verantwortung. Mit unseren Mitarbeitern sind wir täglich in NRW vor Ort und wir planen im Sommer einen offiziellen Gegenbesuch in Düsseldorf.“

Der Hafen von Rotterdam ist der größte Seehafen Europas. Entscheidend für den Erfolg des Hafens sind die ausgezeichnete seeseitige Erreichbarkeit, hocheffiziente intermodale Verbindungen und die 180.000 Menschen, die im und für das Hafen- und Industriegebiet tätig sind.

Rotterdam ist mit einem Anteil von 60 % am Seehafenhinterlandverkehr der bedeutendste Seehafen für NRW. In 2017 verzeichnete der Rotterdamer Hafen ein besonders starkes Wachstum beim Containerumschlag. Dieser stieg im Vergleich zum Vorjahr mit 12,3 %. Der gesamte Güterumschlag im Rotterdamer Hafen stieg in 2017 um 1,3 %. Damit knüpfte der Hafen erneut an den Wachstumstrend von vor 2016 an. Insgesamt wurden in 2017 467 Millionen Tonnen umgeschlagen. Der Steigerung bei den Containern standen ein Rückgang beim Trockenmassengut von 2,6 % und Flüssigmassengut von 4,1 % gegenüber. Der Stückgutumschlag (Roll-on/Roll-off sowie sonstiges Stückgut) stieg um 7 %.




60 Millionen für die Hafeninfrastruktur

REDAKTIONSHINWEIS: Urhebernennung "Foto: Andreas Burmann" gemaess Paragraph 13 UrhG erforderlich. Oldenburg, Niedersachsen, DEU, 04.07.2014, Holger Banik, Geschaeftsfuehrer der Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG. Foto: Andreas Burmann

Die Seehäfen der landeseigenen Gesellschaft Niedersachsens Ports (NPorts) in Brake, Cuxhaven mit Außenstelle in Stade, Emden, Wilhelmshaven sowie die Inselversorgungshäfen leisten einen wichtigen Beitrag zum wirtschaftlichen Erfolg des Landes.

Sie sind weltweiter Handels- und zugleich Arbeitsplatz für zahlreiche Menschen in der Region. Insgesamt gibt es in Niedersachsen 45.350 hafenabhängig Beschäftigte. Allein Niedersachsen Ports ist Arbeitgeber für rund 700 Beschäftigte. „Umso wichtiger ist es, dass unsere Häfen über eine leistungsfähige und zukunftsorientierte Infrastruktur verfügen. Wir investieren im Jahr 2018 33 Millionen Euro in unsere Hafenstandorte. Zusätzliche rund 27 Millionen Euro fließen in die Instandhaltung der vorhandenen Hafenanlagen“, erklärte Holger Banik, Geschäftsführer der Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG sowie der JadeWeserPort Realisierungs GmbH auf der diesjährigen Jahrespressekonferenz.

Gleich an zwei Großprojekten wird in diesem Jahr am Standort Brake gearbeitet. Mit dem Großschiffsliegeplatz an der Südpier erhält der Hafen eine neue Anlegemöglichkeit für zwei Schiffe mit einer Länge von 270 Metern und einem Tiefgang von bis zu 11,90 Metern. Auch die Hinterlandverbindung des Hafens per Schiene wird erheblich verbessert. Hier bauen Niedersachsen Ports, die Deutsche Bahn und die Stadt Brake derzeit gemeinsam eine neue Brücke, die den bisherigen Bahnübergang ersetzen soll. Dadurch verringert sich die gegenwärtig erhöhte Unfallgefahr entlang des sehr schmalen und unübersichtlichen Teilabschnitts der Berliner Straße. Weiterhin steht bei Niedersachsen Ports Brake 2018 die Sanierung der Nordpier auf dem Plan. Notwendig geworden war diese durch die Havarie des Frachters MS MOUNT HOPE am 11. November 2017. Die Pfähle der Anlegestelle für den Schwefelumschlag waren dabei abgeknickt und durchgebrochen. „Wir wollen diese Anlage schnellstmöglich wieder instand setzen, um einen reibungslosen Umschlag zu gewährleisten“, betont Banik. Fünf Millionen Euro wird die Sanierung voraussichtlich kosten.

„In den vergangenen Jahren haben wir viel in den Seehafen Cuxhaven investiert und zahlreiche Bauvorhaben angestoßen. Nun können wir die Früchte unserer Arbeit ernten“, zeigt sich Holger Banik begeistert von den abgeschlossenen Projekten. Am 25. Mai 2018 wird die Hafengesellschaft gemeinsam mit dem niedersächsischen Wirtschaftsminister Dr. Bernd Althusmann sowie den Firmen Siemens und EWE die neue Landstromanalage am Liegeplatz 9.3 einweihen. Sie kann künftig die Seeschiffe mit Energie versorgen. Parallel dazu feiert NPorts die Fertigstellung des Liegeplatzes 9.1 und den Neubau einer Rampe am Kopfende des Hansakai. Die nächste Einweihung steht dann im September an. Nachdem NPorts die Arbeiten für die Infrastruktur des Liegeplatzes 4 Ende 2017 abgeschlossen hat, ist dann auch die Suprastruktur des Betreibers Cuxport fertiggestellt. Da der Hafen Cuxhaven und insbesondere das Deutsche Offshore-Industrie-Zentrum sehr stark ausgelastet sind, wird aktuell das Planfeststellungsverfahren für die Liegeplätze 5 bis 7 vorbereitet. Außerdem wir ein Perspektivpapier gemeinsam mit der Hafenwirtschaft, der IHK und den Städten entwickelt.

Nachdem in Emden Ende 2017 ein Großteil der Arbeiten an dem Jahrhundertprojekt Nesserlander Schleuse abgeschlossen wurden, sind für 2018 zahlreiche neue Maßnahmen geplant. So läuft aktuell das Planfeststellungsverfahren für den Großschiffsliegeplatz zwischen Emspier und Emskai. „Wir reagieren damit auf die Nachfrage der Hafenwirtschaft, die einen weiteren Liegeplatz für den Außenhafen benötigt“, erläutert Banik. 2018 wird mit einem Planfeststellungsbeschluss gerechnet, dann können die Arbeiten beginnen. Insgesamt 55 Millionen Euro will NPorts über mehrere Jahre hinweg in das Projekt investieren. Weitere 5,5 Millionen fließen in die Emder Hafenbahn. In diesem Jahr soll die Mechanik des Stellwerks Kai Nord Fahrdienstleister (Knf) erneuert werden. Die Arbeiten finden bei laufendem Eisenbahnbetrieb statt. Außerdem wird die Bauwerksprüfung der Großen Seeschleuse im Frühjahr abgeschlossen und das Gutachten vorgestellt.

Gemeinsam mit der Reederei Norden-Frisia hat NPorts 2017 die Verkehrsführung am Juist-Terminal neu gestaltet und dadurch für mehr Sicherheit gesorgt. 2018 wird nun mit der Nord-Ost-Kaje das nächste große Projekt abgeschlossen. Es entstehen weitere Liegeplätze für den Crew-Transport der Offshore-Windparks. „Hiermit tragen wir den aktuellen Entwicklungen im Bereich Offshore-Windenergie Rechnung. Norddeich ist in den vergangenen Jahren durch zahlreiche Ansiedlungen zu einem wichtigen Standort für die Offshore-Windparks geworden“, untermauert Holger Banik diese Investition in Höhe von 1,4 Millionen Euro. Auch die Anbindung der Insel Wangerooge will Niedersachsen Port gemeinsam mit der Deutschen Bahn optimieren.

Am Standort Wilhelmshaven liegt der Fokus im Jahr 2018 auf der Instandhaltung der bestehenden Hafenanlagen. „Für uns ist die Sicherheit der vorhandenen Infrastruktur ebenso wichtig, wie neue Investitionen. Unsere Anlagen müssen dauerhaft leistungsfähig sein“, betont Holger Banik. In Wilhelmshaven betrifft das vor allem die Niedersachsenbrücke. Die Umschlaganlage wurde 1972 in Betrieb genommen. Sie versorgt mit der dort angelandeten Steinkohle nicht nur die Kohlekraftwerke in Wilhelmshaven, sondern Werke in ganz Deutschland. Anfang 2018 hat NPorts die Arbeiten zur Sicherung der Brückensohle abgeschlossen. Aktuell wird die Schutzbeschichtung an den circa 700 Gründungspfählen unterhalb der Brücke erneuert. Diese Maßnahme wird noch bis 2022 andauern. Außerdem beginnt NPorts in diesem Jahr mit der Sanierung des Helgoland- und Wangeroogkai. Die Kosten belaufen sich auf rund zehn Millionen Euro.

Um die Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit der NPorts-Häfen zu sichern, setzt die Hafengesellschaft zudem auf die Querschnittsthemen Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Ziel ist es, Abläufe im Hafen zu optimieren, Ressourcen intelligent einzusetzen und dadurch die Umwelt zu entlasten. 2018 beginnt NPorts zunächst an den Standorten Brake und Wilhelmshaven WLAN für die Hafenkunden einzurichten. Mittelfristig sollen alle Häfen ausgestattet werden. Ebenfalls in diesem Jahr wird NPorts seine unternehmensweite Nachhaltigkeitsstrategie vorstellen. Die bisherigen Maßnahmen für die Nachhaltigkeitsinitiative hafen+ haben sich aber schon jetzt ausgezahlt. Nachdem die Häfen Emden und Wilhelmshaven bereits ein PERS-Zertifikat für ihr nachhaltiges Umweltmanagement erhalten haben, wurden jetzt auch Brake und Cuxhaven ausgezeichnet.

Quelle: Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG. Foto: Andreas Burmann




Digitalen Lösung zur effizienteren Nutzung

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Das Verkehrsaufkommen in der Binnenschifffahrt wird in den kommenden Jahren wachsen. Allein der Bundesverkehrswegeplan 2030 erwartet in Deutschland in diesem Bereich eine Zunahme von 23 Prozent.

Bleibt die Infrastruktur unverändert, sind jedoch neue Ansätze für eine effizientere Nutzung der Wasserstraßen nötig. Die Management- und Technologieberatung BearingPoint entwickelt dazu das Forschungsprojekt „Digitaler Schifffahrtsassistent“ (DSA). Mit dem DSA sollen Schiffer und Reedereien ihre Kosten senken und Transporte optimieren können.

Im Zentrum des DSA steht das Ziel, Binnenschiffern eine langfristige und verlässliche Planung ihrer Routen und Ankunftszeiten zu ermöglichen. Als digitale Plattform ermöglicht der DSA neue Kooperationsformen zwischen den beteiligten Akteuren der Schifffahrt. So werden in einer Webapplikation Wasserstandprognosen und Verkehrslagen integriert und durch Schnittstellen zu Häfen und Schleusen beispielsweise Funktionen wie Liegeplatzverfügbarkeit ermöglicht. In die DSA-Applikation lassen sich über die IT-Plattform weitere digitale Dienste mit eigenen Geschäftsmodellen einfügen.

Alexander Schmid, Partner bei BearingPoint, kommentiert: „Mit dem ‚Digitalen Schifffahrtsassistenten‘ können die beteiligten Stakeholder der Binnenschifffahrt ihre Transporte zukünftig besser planen und koordinieren. Die Effizienz der Wirtschaftlichkeit wird innovativ gesteigert, da der DSA die gesamte Wertschöpfungskette der Binnenschifffahrt unterstützt. Damit wird die Basis für ein zukünftiges digitales Ökosystem sowie die Binnenschifffahrt 4.0 geschaffen.“

So unterstreicht beispielsweise Binnenschiffer Ralf Kiepe von Heinz und Ralf Kiepe Schifffahrts OHG die positive Erwartung, die mit der DSA-Applikation verbunden ist: „Eine verlässliche Pegelstandprognose ermöglicht eine bessere Ladungsplanung und erhöht damit direkt die Wirtschaftlichkeit meiner Fahrten.“

Das Forschungsprojekt „Digitaler Schifffahrtsassistent“ wurde im Dezember 2016 im Rahmen des 2nd BMVI-Data-Run des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) entwickelt und wird durch die Förderinitiative mFUND gefördert.

„Mit dem mFUND unterstützen wir datengetriebene Ideen für die Mobilität von morgen“, sagt Dorothee Bär, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur. „Der ‚Digitale Schifffahrtsassistent‘ trägt dazu bei, die Wirtschaftlichkeit von Transporten zu erhöhen. Das ist ein wichtiger Beitrag für Wachstum und Wohlstand in Deutschland. Deshalb fördern wir diese Innovation mit insgesamt 2,15 Millionen Euro.“

In Kooperation mit der Bundesanstalt für Gewässerkunde in Koblenz und der Technischen Universität Berlin erforscht BearingPoint innovative Ansätze für Binnenschiffer, Reedereien und binnenschifffahrtsabhängige Industrien, um die Wasserstraßen für ihre jeweiligen Transportaufgaben effizienter zu nutzen. Ab Herbst 2018 wird der DSA in einer Feldphase mit allen Beteiligten der Binnenschifffahrt getestet. Mit dem Feldtest wird die Anwendung als Prototyp zur Verfügung stehen.

Im Rahmen der Forschungsinitiative mFUND fördert das BMVI seit 2016 Forschungs- und Entwicklungsprojekte rund um digitale datenbasierte Anwendungen für die Mobilität 4.0. Neben der finanziellen Förderung unterstützt der mFUND mit verschiedenen Veranstaltungsformaten die Vernetzung zwischen Akteuren aus Politik, Wirtschaft und Forschung sowie den Zugang zum Datenportal mCLOUD. Weitere Information finden Sie unter www.mfund.de.

BearingPoint ist eine unabhängige Management- und Technologieberatung mit europäischen Wurzeln und globaler Reichweite. Das Unternehmen agiert in drei Bereichen: Consulting, Solutions und Ventures. Consulting umfasst das klassische Beratungsgeschäft, Solutions fokussiert auf eigene technische Lösungen in den Bereichen Digital Transformation, Regulatory Technology sowie Advanced Analytics, und Ventures treibt die Finanzierung und Entwicklung von Start-ups voran. Zu BearingPoints Kunden gehören viele der weltweit führenden Unternehmen und Organisationen. Das globale Beratungs-Netzwerk von BearingPoint mit mehr als 10.000 Mitarbeitern unterstützt Kunden in über 75 Ländern und engagiert sich gemeinsam mit ihnen für einen messbaren und langfristigen Geschäftserfolg.

Quelle: BearingPoint, Foto: WSV