Infoaustausch wieder ein Stück näher

Im Hafen von Rotterdam befassten sich jetztTeilnehmer aus aller Welt mit der Ausarbeitung standardisierter Datendefinitionen für den weltweiten Austausch nautischer Informationen.

Es fanden sich mehr Teilnehmer als erwartet ein, darunter international führende Unternehmen der Branche. Die Standardisierung in der Seeschifffahrt ist eine wichtige Voraussetzung für den effizienteren Einsatz von Seeschiffen und für die Verringerung der Emissionen.

In den vergangenen Jahren hat die internationale Taskforce „Port Call Optimisation“ (Optimierung des Hafenaufenthalts) die Einführung internationaler Standards für nautische Informationen einen großen Schritt vorangebracht. In der Taskforce bündeln internationale Unternehmen, Seehäfen und Organisationen ihre Kräfte. Die im vergangenen Jahr festgelegten funktionalen Definitionen – eindeutige Bezeichnungen für den Tiefgang und die erwartete Ankunftszeit – werden dieses Jahr in „The Mariner’s Handbook“ des United Kingdom Hydrographic Office veröffentlicht, einem Nachschlagewerk, das auf keiner Kommandobrücke fehlt. In einem nächsten Schritt sollen die Datendefinitionen für die Informationsübertragung festgelegt werden. Der Startschuss hierfür fiel gestern während eines Workshops im Rotterdamer Hafen auf Initiative der Internationalen Taskforce „Port Call Optimisation“ sowie der Organisationen Sea Traffic Management (STM), European Harbour Master Committee, United Kingdom Hydrographic Office und GS1.

Die Standardisierung nautischer Informationen ist notwendig, damit die Seeschiffe effizienter eingesetzt und die Emissionen reduziert werden können. „In den vergangenen Jahrzehnten haben sich bereits viele Interessenträger mit dem Austausch nautischer Informationen befasst, darunter auch STM“, so Per Setterberg, Operational Project Manager STM Validation Project: „Wir müssen verhindern, dass wir nebeneinander her arbeiten. Der Workshop in Rotterdam hat bewiesen, dass wir kooperieren können und dass wir bereit sind, voneinander zu lernen und gegenseitig unsere Standards zu übernehmen.“ Ben van Scherpenzeel, Vorsitzender der Taskforce „Port Call Optimisation“: „Es wurde Zeit, alle Initiativen aufeinander abzustimmen. Seeschiffe müssen miteinander und mit den Häfen kommunizieren können, ebenso wie die Ladung mit der Lieferkette. Als Taskforce erwarten wir nicht, dass hierfür weltweit eine einheitliche Lösung geschaffen werden kann. Es ist jedoch wichtig, dass alle eingesetzten Systeme problemlos miteinander kommunizieren können. Darum haben wir uns von Beginn an auf die Standardisierung konzentriert. Wir sind stolz darauf, dass sich inzwischen Initiativen wie SMART (Korea) und SESAME (Norwegen und Singapur) angeschlossen haben.“

Die Vertreter der teilnehmenden Organisationen befassten sich gestern mit konkreten, auf Industriestandards basierenden Beispielen für Datendefinitionen. An diesem Workshop nahmen auch Lieferanten von nautischen Navigationssystemen und Terminalsystemen teil. Außerdem waren Mitglieder der Taskforce anwesend, darunter Vertreter von Maersk und Shell. „Obwohl wir in unterschiedlichen Branchen tätig sind, sind wir voneinander abhängig“, erklärt Frans Caspers von Shell. „Ohne Standardisierung bleibt es bei ‚buffering & suffering‘. Indem wir von der Einzelplanung auf eine gemeinsame Planung umstellen, können wir die Bandbreiten und Puffer besser kontrollieren. Das erfordert allerdings Transparenz, eine Plattform für den Informationsaustausch und Standardisierung.“ Andreas van der Wurff von Maersk Line ergänzt: „Die Taskforce arbeitet an der Optimierung. Es ist gut, dass sich alle Akteure aus der Schifffahrt daran beteiligen. Im Alleingang kann das kein Unternehmen bewältigen. Die Reedereien profitieren davon, dass auch die Hafenverwaltungen und Dienstleister in der Schifffahrtsbranche daran mitwirken.“

Mit mehr als 60 Personen übertraf die Beteiligung die Erwartungen. Van Scherpenzeel: „Das beweist, dass das Thema Optimierung des Hafenaufenthalts weltweit aktuell ist. Die Schifffahrt ist ein globales Geschäft. Darum ist es wichtig, weltweite Standards zu schaffen und dafür zu sorgen, dass diese vom Abfahrts- bis zum Ankunftshafen eingesetzt werden. Im Hafen selbst müssen sich alle daran beteiligen, die Dienstleistungen für das Seeschiff erbringen. Unser erstes Ziel ist der standardisierte Austausch der grundlegenden Basisinformationen. Wenn ein Terminal ein Schiff zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten Ort erwartet, müssen Daten wie die Uhrzeit und die Position auf eindeutige Weise übermittelt werden können. So werden wir Schritt für Schritt weiterarbeiten.“

Quelle und Foto: Port of Rotterdam