NORDFROST-Ansiedlung im „EcoPort 813“ in Wesel

Die NORDFROST siedelt sich im Rhein-Lippe-Hafen Wesel an, auf einer Fläche von 5 Hektar in einem der Hafenstandorte des Hafenbetreibers DeltaPort.

Ein entsprechender Erbbaurechtsvertrag wurde jetzt durch Horst Bartels, Chef der NORDFROST GmbH & Co. KG, und Andreas Stolte, Geschäftsführer der DeltaPort GmbH & Co. KG, geschlossen. NORDFROST wird auf dem Grundstück direkt an der Kaikante Tiefkühlhäuser, Frischezentren sowie Hallen für Schwerlastumschlag und Projektverladungen errichten. Noch in diesem Jahr soll mit ersten Baumaßnahmen für die Inbetriebnahme Anfang 2022 begonnen werden. Der Marktführer in der Tiefkühllogistik, der zunehmend im Hafengeschäft aktiv ist, wird für den Schiffsumschlag in Wesel eigene Container-Umschlagbrücken errichten und betreiben. Es sollen etwa 60 neue Arbeitsplätze entstehen.

Die Unterzeichnung des Vertrages fand jetzt in der NORDFROST Europa-Zentrale in Schortens bei Wilhelmshaven statt, dem Hauptsitz des bundesweit mit 40 Tiefkühllogistikzentren flächendeckend vertretenen Spezialisten in der Tiefkühllogistik, der mit einer Lagerkapazität von 760.000 Palettenstellplätzen aktuell einen Marktanteil von 37% am gewerblichen Tiefkühllagergeschäft in Deutschland hält. Für die europaweite Feindistribution von Tiefkühlwaren werden täglich ca. 1.600 Fahrzeugeinheiten disponiert. Zunehmend beinhaltet das Angebot der NORDFROST auch Hafendienstleistungen inklusive der Organisation von Seefrachten mit Vor- und Nachläufen sowie Im- und Exportabfertigung.

Das Hafengeschäft entwickelte sich im vergangenen Jahr zu einer neuen Säule des Geschäftsmodells der NORDFROST. Dies ging einher mit der positiven Entwicklung des NORDFROST Seehafen-Terminal im Containerhafen Wilhelmshaven. Als erster Ansiedler ist NORDFROST dort seit sechs Jahren mit einem 35.000 Palettenstellplätzen großen Frischelager ansässig, das im vergangenen Jahr um ein 35.000 Europaletten-Stellplätze umfassendes Tiefkühlhaus mit einem 2.800 qm großen Hygienebereich für die Lebensmittelbearbeitung und -verpackung erweitert wurde. Im Oktober 2018 nahm außerdem ein Trockenlager für General Cargo zur Größe von 20.000 qm den Betrieb auf. Insgesamt bemisst die gedeckte Lagerfläche der NORDFROST im Containerhafen Wilhelmshaven rund 7 ha und beherbergt etwa 100.000 Palettenplätze. Auf den Außenanlagen ist inzwischen ein Containerdepot mit Containerrepairing und einer Waschanlage errichtet worden, und es findet dort Umschlag aus Containern auf LKW statt, zum Beispiel von Schnittholz.

Auf der wenige Kilometer entfernt liegenden, sich im Firmeneigentum befindlichen Kaianlage im Inneren Hafen von Wilhelmshaven führt NORDFROST auch Projektverladungen mit seemäßiger Verpackung durch. Diese Aktivitäten sollen in den Containerhafen verlagert werden, sobald die mit Hallenkränen ausgestatteten Montagehallen dort Mitte 2020 fertiggestellt sind. Bis dahin wird das 32 ha große Firmengelände auch mit einem 1.500 m langen Bahnanschluss ausgestattet sein.

Basis für die Hafenlogistik bildet das Kerngeschäft der NORDFROST. Dadurch bestehen jahrelange Verbindungen zu fast allen maßgeblichen Lebensmittelherstellern und namhaften Lebensmitteleinzelhandelsketten, für die täglich Container an allen bundesweiten NORDFROST-Standorten be- und entladen werden. „Den Auftraggebern die Verladung über den Hafen Wilhelmshaven schmackhaft zu machen, benötigte nicht allzu viel Überzeugungsarbeit“, stellt Horst Bartels mit Blick auch auf die Vorteile des Standortes Wilhelmshaven fest. So konnte das Hafen-Tiefkühlhaus in Rekordzeit von nicht mal einem Jahr komplett ausgelastet werden, und es wird darüber nur noch Ware verladen, die entweder importiert wurde oder exportiert wird. Diese neuen Aktivitäten im Hafen haben auch das seit 2012 bestehende Frischelager beflügelt und ebenso das gerade in Betrieb genommene Lager für General Cargo. Nach den vorliegenden Aufträgen werden alle Lagerkapazitäten im NORDFROST Seehafen-Terminal ab Mitte dieses Jahres voll ausgelastet sein.

Innerhalb der gesamten Lieferkette vom Erzeugerland bis zum Empfängerland ist NORDFROST heute in der Lage, alle damit zusammenhängenden Dienstleistungen im Inland aus einer Hand anzubieten, außer bisher noch den Containerumschlag im Hafen.

Mit Container-Trucking und Überlagernahme hat sich der Hafendienstleister für 2019 zum Ziel gesetzt, den Containerumschlag in Wilhelmshaven mit 80.000 TEU weiter voranzubringen und damit die schwungvolle Entwicklung der vergangenen zwei Jahre maßgeblich weiter sicherzustellen. Leider ist der Containerhafen Wilhelmshaven durch den privaten Hafenumschlagbetreiber Eurogate mit nur acht Containerbrücken ausgestattet worden, obwohl er für 16 Brücken konzipiert und gebaut wurde. Bisher gibt es auch nur Schiffslinien nach Fernost. Bei lediglich acht Brücken dürfte schon heute die Aufschaltung von weiteren Schiffslinien in Wilhelmshaven problematisch sein. Selbst bei den bestehenden Schiffslinien kommt es nach Ansicht von Firmenchef Horst Bartels bereits in 2020 zum Stillstand der Hafenentwicklung, so dass ab 2020 die Kapazitätsgrenze in Wilhelmshaven mit 800.000 bis 900.000 TEU erreicht ist.

Auf diese Problematik hat Bartels bei vielen Gelegenheiten öffentlich hingewiesen und sich entsprechend auch an das Land Niedersachsen gewendet. Das Land, das den Hafen mit Steuermitteln errichtet hat, weist darauf hin, dass es keinen Einfluss besitze, da die Entwicklung des Hafens durch Eurogate geregelt sei und in deren Entscheidung liege. Bartels bezweifelt jedoch, dass Eurogate angesichts der großen Auslastungssorgen in Bremerhaven und Hamburg Interesse an weiteren Investitionen in Wilhelmshaven hat.

Wilhelmshaven, der einzige deutsche Tiefwasserhafen, der riesiges Potential hat, ernsthaften Wettbewerb zu den prosperierenden Westhäfen aufzunehmen, wird dadurch ausgebremst.  Bartels zieht mit der Neuansiedlung der NORDFROST im Hafen Wesel daraus jetzt seine Konsequenzen. Er sieht mit diesem Schritt aber nicht nur einen Ausweg aus der Situation in Wilhelmshaven. Vielmehr bietet dieser auch die Möglichkeit, die Kompetenz der NORDFROST als umfassender Hafenlogistiker mit dem Betrieb eigener Containerbrücken deutlich zu steigern und die Warenströme, auf die der Logistikdienstleister Einfluss hat, dahin zu leiten, wo optimale Lösungen möglich sind. So ist Wesel aufgrund der perfekten Hinterlandanbindung an die Häfen Rotterdam und Antwerpen, sowie der exzellenten Lage außerhalb des Staukorridors Nordrhein-Westfalens, der ideale Standort für die Ansiedlung der NORDFROST-Aktivitäten. NORDFROST wiederrum betreibt mit 13 Tiefkühlhäusern in NRW mit weitem Abstand die größte Tiefkühllagerkapazität in diesem Bundesland, so dass die Versorgung der Empfänger in den Ballungszentren auf kurzen Landwegen ebenso gewährleistet ist wie die Anbindung an das bundesweite Transportnetz der NORDFROST.

Nach den Worten von Horst Bartels dürfte sich der Ausbau seiner Hafengeschäfte und die damit verbundene Steigerung der Kompetenz in der Hafenlogistik auch positiv auf Wilhelmshaven auswirken, sobald der Seehafen die Voraussetzungen für weiteres Wachstum zulässt.

Dem Hafenverbund DeltaPort ist mit der nun vertraglich fixierten Entscheidung der NORDFROST die erste Ansiedlung im Rahmen des zukunftsweisenden Projektes „EcoPort 813“ gelungen. Ziel dieses Projektes ist die Nutzung von überschüssiger Abwärme der Aluminiumproduktion der Firma TRIMET als ressourcenschonende Energiequelle zur Versorgung von Logistikimmobilien am Hafenstandort DeltaPort in Wesel/Voerde. CO2-neutrale Energie ist damit in Form von „Kälte“ oder auch „Wärme“ nutzbar, mehr als 27.000 Tonnen CO2 pro Jahr lassen sich durch das Projekt insgesamt einsparen, was besonders umweltfreundlich ist. Der Name des Projektes „EcoPort 813“ weist neben dem ökologischen Aspekt mit der Ziffer „813“ auf den entsprechenden Rheinkilometer hin, an dem sich der Projektstandort am Niederrhein befindet. – Auch diesen in Deutschland einzigartigen Standortvorteil des Hafenverbundes DeltaPort hat NORDFROST für sich erkannt.

Quelle und Foto: Nordfrost

 

 




weniger Heizöl, viel mehr LNG

Im Rotterdamer Bunkerhafen hat sich der Verkauf von Bunkeröl, das als Kraftstoff für die Schifffahrt eingesetzt wird, 2018 von 9,9 auf 9,5 Mio. m³ verringert. Der Rückgang ist beinahe vollständig auf die rückläufigen Verkäufe von schwerem Heizöl von 8,3 auf 7,9 Mio. m3 zurückzuführen. Der Umschlag von LNG (Flüssiggas) zur Betankung stieg beträchtlich – von 1.500 auf 9.500 Tonnen.

Der Hafenbetrieb Rotterdam vermutet, dass der Rückgang der Bunkermengen im größten Bunkerhafen Europas mit Skaleneffekten und der Nutzung modernerer Schiffe in der Containerschifffahrt zusammenhängt. Lieferungen an die Containerschiffe belaufen sich auf ungefähr 70 Prozent des gesamten Rotterdamer Bunkermarktes.

Das Bunkern von LNG (Flüssiggas) gilt in Rotterdam derzeit als ganz normaler Geschäftsvorgang (business as usual). Abgesehen von dem Unternehmen Titan LNG haben sich inzwischen ebenfalls Shell und Anthony Veder als LNG-Bunkerunternehmen in den Rotterdamer Hafengewässern angemeldet. Der Hafenbetrieb erwartet für die Zukunft eine beträchtliche Steigerung beim LNG-Bunkern sowie eine Erhöhung auf zehn Anbieter im Laufe von fünf Jahren.

Die Einführung der so genannten „TimeToBunker App“ ist erfolgreich verlaufen. Der Hafenbetrieb startete letzten Sommer einen Versuch mit den Bunkerunternehmen VT Group, Unibarge, Titan LNG, FTS Hoftrans und Transnational Blenders zur digitalen Anmeldung der Bunkerungen. Diese erfolgte mittels der speziell dazu entwickelten App. Andere Bunkerlieferanten können diese App nun ebenfalls verwenden. Die „Die TimeToBunker App“ ist inzwischen in Betrieb.

Im Rotterdamer Hafen sind die Bunkerbetriebe verpflichtet, vor jeder Bunkerung der Hafenaufsichtsbehörde Meldung zu erstatten. Bislang erfolgte diese Anmeldung über Schiffsfunk. Jährlich werden rund 20.000 Bunkerungen durchgeführt. Durch die Online-Anmeldung werden diese Prozesse größtenteils automatisiert, was die Effizienz der Arbeit erhöht. Die App bietet die Möglichkeit, die Anmeldung auf einmal sowohl an den Hafenbetrieb Rotterdam als auch die Zollbehörden (als Option) zu verschicken.

Ab Januar 2020 gelten neue Regeln für die zulässige Schwefelmenge im Brennstoff für die Schiffsfahrt. Den internationalen Vorschriften der IMO, International Maritime Organization, zufolge beläuft sich diese dann auf 0,5 %. Derzeit beträgt der Schwefelgehalt der Schifffahrtsbrennstoffe noch höchstens 3,5 Prozent. Das bedeutet, dass die Schifffahrt entweder emissionsbeschränkende Systeme installieren muss oder zu einem saubereren Brennstoff wie LNG (Flüssiggas), das keinen Schwefel enthält, wechselt.

Die Rotterdamer Raffinerien und Lagerterminals für Ölprodukte bereiten sich auf die Lieferung und Lagerung des so genannten VLSFO (very low sulphur fuel oil) vor, das die vorgeschriebenen 0,5 % Schwefel enthält. In der vergangenen Woche hat der Markt signalisiert, dass die ersten VLSFO-Bunker geliefert worden sind.

Bunkerverkäufe (in 1.000m3)

Heizöl Gasöl Dieselöl Schmieröl Insgesamt
2016 8.483,644 1.426,879 139,036 96,326 10.145,884
2017 8.255,467 1.387,913 147,035 99,677 9.890,091
2018 7.918,852 1.358,613 103,671 94,201 9.475,338

Bunkerverkäufe LNG (in Tonnen)

Bunkerverkopen LNG in ton)
2016 100
2017 1500
2018 9500

Quelle und Foto: Port of Rotterdam, LNG Schiff Cardissa