Neue Lösungen für steigende Güterströme

Die Schweiz und der belgische Hafen Antwerpen rücken näher zusammen. Allein zu Beginn dieses Jahres kamen zwei Liniendienste hinzu, die Antwerpen auf der Schiene mit Basel sowie mit Frenkendorf verbinden. Aber auch die Binnenschifffahrt spielt eine wichtige Rolle auf dieser Relation, wie die Antwerp Port Authority auf der Generalversammlung des PROPELLER CLUBS, Port of Basel, deutlich machte. 

Der Bedarf an intermodalen Linienverkehren wächst. Logistikunternehmen und Bahnoperateure reagieren auf die Anforderungen der Industrie und bauen ihre Angebote im Hinterland entsprechend aus. Anfang des Jahres hat die Schweizerzug AG ihr Angebot zwischen der Schweiz und Belgien verdichtet. So bietet der Operateur vier statt zuvor zwei Rundläufe pro Woche zwischen Frenkendorf bei Basel und Antwerpen an. Zudem werden die Terminals Frenkendorf und Niederglatt bei Zürich jetzt täglich verbunden, sodass auch Verlader in der Ostschweiz davon profitieren können. Ferner offerieren die Bahnoperateure Hupac acht und Lineas fünf Rundläufe wöchentlich zwischen Basel und Antwerpen.

Auch andere Bahnoperateure haben auf die steigenden Güterströme reagiert. Seit dem 22. Januar transportiert der Antwerpen-TriRegio-Express zweimal wöchentlich Container zwischen Antwerpen und dem Bahnhof Basel Bad (Ubf). Betreiber dieses neuen Bahnprodukts ist die Contargo AG, die damit auch eine Alternative bei Engpässen auf dem Rhein schafft. Der Rhein bleibt aber auch weiterhin ein besonderer Vorteil Antwerpens für schweizerische Verlader. Über tägliche Linienverkehre wird Basel per Binnenschiff direkt mit dem belgischen Hafen verbunden.

„Der Hafen ist nicht nur ein Drehkreuz für Im- und Exporte. Wir sind auch ein zuverlässiger Partner der gesamten Lieferkette. Dazu gehört es, gemeinsam mit Logistikern, Bahnoperateuren, Terminals und Häfen im Hinterland an nachhaltigen und zukunftsfähigen Lösungen zu arbeiten. Wir als Hafenbehörde stellen hiersehr gern unsere Expertise zur Verfügung“, erklärt Luc Arnouts, Director International Networks der Antwerp Port Authority. Erklärtes Ziel der Hafenbehörde ist es, als Community Builder branchenübergreifende Zusammenarbeit im Hafen selbst und darüber hinaus zu fördern, um die fünf strategischen Ziele nachhaltiges Wachstum, Mobilität, Transition, Safety & Security sowie operative Exzellenz umsetzen zu können. So arbeitet Antwerpen gemeinsam mit Partnern im Hinterland unter anderem an der digitalen Transition der Lieferkette, etwa in der Binnenschifffahrt.

Im Rahmen einer Abendveranstaltung des PROPELLER CLUB, Port of Basel  hatten sich gut ein Dutzend Unternehmen der Antwerpener Hafengemeinschaft vorgestellt. Sie präsentierten die logistischen Möglichkeiten und Mehrwertdienstleistungen an Europas zweitgrösstem Seehafen und erläuterten die Potenziale zum weiteren Ausbau der Verkehrsströme. Zuvor hatten sich die Hafenvertreter mit Unternehmen des Spediteursverbandes SpedLogSwiss getroffen, um über Themen wie Zoll inklusive E-Desk und Importprozesse sowie den Aktionsplan für Binnenschiffs- und Bahnprodukte im Hafen Antwerpen zu diskutieren. Die Schweiz gilt als ein wichtiger Handelspartner für den belgischen Seehafens, der im vergangenen Jahr mit 235 Millionen Tonnen einen neuen Umschlagrekord erzielen konnte.

Quelle und Foto: Port of Antwerp, (von links nach rechts) Thomas W. Rickli, Ehrenpräsident, Propeller Club Basel – Luc Arnouts, Director International Networks, Antwerp Port Authority – Roman Mayer, Präsident, Propeller Club Basel

 




Bahn-Bilanz 2018: mehr Fahrgäste und Umsatz

Bahnfahren wird immer beliebter. Die Zahl der Reisenden im Fernverkehr der Deutschen Bahn (DB) ist 2018 zum vierten Mal in Folge deutlich gestiegen. Der Logistiker DB Schenker konnte in allen Bereichen zulegen, DB Cargo verlor 4,8 Prozent Verkehrsleistung.

Das internationale Geschäft des DB-Konzerns mit DB Schenker und DB Arriva ist weiter auf Erfolgskurs. DB Schenker machte 2018 erstmals mehr als 17 Milliarden Euro Umsatz (plus 3,8 Prozent), DB Arriva erzielte 5,4 Milliarden Euro Umsatz (plus 1,8 Prozent). Während die Betriebsleistung der europäischen Regionalverkehrstochter DB Arriva im Bus- und Bahnverkehr stabil blieb, legte der Logistiker DB Schenker in allen Sparten zu, teilweise sogar deutlich.

Bei DB Cargo hingegen ging die Verkehrsleistung um 4,8 Prozent zurück. Die DB arbeitet mit Hochdruck daran, die unbefriedigende Situation zu verbessern. Der DB-Schienengüterverkehr hat sich neu aufgestellt und investiert in Fahrzeuge und Personal, um wieder nachhaltig wachsen zu können.

Rund 148 Millionen Fahrgäste nutzten im vergangenen Jahr die Fernverkehrszüge der DB. Das sind 5,7 Millionen oder vier Prozent mehr als 2017 – ein neuer Spitzenwert. Auch infolgedessen stieg der bereinigte Umsatz des DB-Konzerns in diesem Zeitraum um 3,1 Prozent auf 44,02 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis (EBIT bereinigt) lag mit 2,1 Milliarden Euro nahezu auf Vorjahresniveau (-1,9 Prozent).

Die DB rechnet damit, dass sich der Trend zur umweltfreundlichen Schiene weiter fortsetzt: „2019 werden wir im Fernverkehr erstmals über 150 Millionen Reisende begrüßen dürfen. Bahnfahren ist aktiver Klimaschutz, denn die Schiene ist der einzige echte grüne Verkehrsträger“, sagte Dr. Richard Lutz, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn, bei der Vorstellung der Bilanz für das Jahr 2018: „Damit sind wir auf gutem Weg hin zum Ziel von mehr als 200 Millionen Fernreisenden im Jahr 2030.“

Europaweit nutzten 2018 rund 2,6 Milliarden Passagiere die Züge der DB (plus 17 Millionen im Vergleich zum Vorjahr). Bei der Verkehrsleistung im Schienenpersonenverkehr legte die DB 2018 gegenüber dem Vorjahr insgesamt um 1,9 Prozent auf 97,7 Milliarden Personenkilometer zu. Während DB Regio stabil blieb, erhöhte der Fernverkehr der DB seine Verkehrsleistung kräftig um 5,6 Prozent auf 42,8 Milliarden Personenkilometer.

Auf ein neues Rekordniveau stieg auch die gesamte Betriebsleistung auf dem Schienennetz der DB: Das Unternehmen steigerte die Zahl der Trassenkilometer gegenüber dem Vorjahr um 1,2 Prozent auf rund 1,09 Milliarden. Der Anteil der DB-externen Eisenbahnverkehrsunternehmen kletterte dabei weiter auf 32,2 Prozent (2017: 30,9 Prozent).

„Zur Wahrheit gehört aber auch: Der Erfolg der Schiene bringt Nebenwirkungen in Form von Wachstumsschmerzen“, sagte DB-Chef Dr. Lutz und nannte die „nicht zufriedenstellende Pünktlichkeit“ von 74,9 Prozent im Fernverkehr im Jahr 2018. Mit der „Agenda für eine bessere Bahn“ würden nun mit Hochdruck Engpässe in den Bereichen Infrastruktur, Fahrzeuge und Personal beseitigt. „Mehr Kapazität ist der Schlüssel für eine pünktlichere und attraktivere Bahn“, so Dr. Lutz.

Große Teile der in den nächsten Jahren zusätzlich geplanten Investitionen und Ausgaben in Höhe von rund fünf Milliarden Euro werden in mehr Qualität und Zuverlässigkeit, neue und komfortablere Züge sowie zusätzliches Personal fließen. Für mehr Wachstum und Qualität hat die DB 2018 allein in Deutschland deutlich mehr als 24.000 neue Mitarbeiter eingestellt – so viele wie nie zuvor. Dabei wurden nicht nur freiwerdende Stellen nachbesetzt, sondern auch über 5.500 Arbeitsplätze aufgebaut.

DB-Finanzvorstand Alexander Doll erläuterte: „Wir nehmen sehr viel Geld in die Hand für eine bessere Bahn. Unsere Brutto-Investitionen haben wir daher 2018 zusammen mit dem Bund auf hohem Niveau nochmals deutlich um mehr als 7 Prozent auf über 11 Milliarden Euro ausgebaut.“

Der Großteil der Investitionen floss 2018 in die Verbesserung des Schienennetzes (62 Prozent), gefolgt von  Fahrzeuginvestitionen, unter anderem in den ICE 4. Die Netto-Finanzschulden der DB haben sich per 31.12. 2018 im Vergleich zum Vorjahresende um 926 Millionen auf leicht über 19,5 Milliarden Euro erhöht. Doll betonte, an den Kapitalmärkten bleibe die DB ein verlässlicher und stabiler Partner.

Quelle und Foto: DB AG

 

 

 




Außerirdisch gut am Tag der Logistik

Sieben Standorte des Container-Hinterlandlogistik-Netzwerks Contargo laden am Donnerstag, 11. April 2019, zu Besichtigungen ein.

Angemeldete Besucher werden an den Terminals in Neuss, Duisburg, Hof, Mannheim, Wiesau und Wörth sowie der Spedition in Döhlau erwartet. Dort erhalten sie Einblick in die Containerlogistik und die mit ihr verbundenen Berufe.

„Manchmal kommt es mir so vor, als ob den Menschen Logistiker so fremd sind wie Außerirdische“, sagt Heinrich Kerstgens, Co-Geschäftsführer von Contargo. „Mit unserer Beteiligung am Tag der Logistik wollen wir dazu beitragen, dass das nicht so bleibt. Es gibt sehr viele unterschiedliche Berufe an unseren Terminals, wie Schlos-ser, Kranführer, Kraftfahrer, Sachbearbeiter, Fachkraft für Hafenlogistik und Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistung. Allen diesen Berufen ist eines gemeinsam: Sie sind sehr abwechslungsreich, weil es täglich neue Herausforderungen zu bewältigen gibt.“

Längst sind diese Herausforderungen so komplex, dass in fast allen Bereichen digitale Technik eingesetzt wird. In den Büros ist der Computer selbstverständlich, aber auch Kranführer bedienen Tablets und Kraftfahrer melden ihre Abfertigungszeit in einer App an. Damit die Prozesse nicht der Software angepasst werden müssen, sondern die Software den eigenen Anforderungen entsprechend gestaltet und flexibel an neue Herausforderungen angepasst werden kann, entwickelt Contargo öfter eigene Software. Beispiele sind das Tarifinformations-system IMTIS, die Online-Terminvergabe-App STAR und das neue Terminal Operating System.

Mehr über die Softwareentwicklung bei Contargo gibt es hier:
https://contargo.pageflow.io/it




Mehr Strom mit weniger Anlagen

In den vergangenen 1½ Jahren wurden am Slufterdam tatkräftig 17 veraltete Windkraftanlagen gegen 14 wesentlich effizientere Exemplare ausgetauscht. Die Leistung des Windparks hat sich somit verdoppelt. Cees de Haan, Geschäftsführer der Bereiche Solar und Wind bei Eneco, bezeichnet den neuen Windpark als besonderes Projekt. „Mit diesem Windpark erzeugen wir nicht nur Strom, sondern setzen uns auch für die Umgebung ein.”

An dem Projekt waren die Naturorganisationen Stichting Het Zuid-Hollands Landschap und Natuurmonumenten, der Hafenbetrieb Rotterdam, die Gemeinden Rotterdam und Westvoorne sowie die Energieunternehmen Eneco und Vattenfall beteiligt. Von 14 Windkraftanlagen sind 8 Eigentum von Vattenfall und 6 von Eneco.

Cees de Haan: „Der einzige Weg zur Erzielung eines guten Ergebnisses liegt in der Zusammenarbeit und Berücksichtigung der jeweiligen Interessen, aber auch der gesellschaftlichen Bedeutung. Wenn man im Lebensraum und in der Arbeitsumgebung von Menschen, Tieren und Organisationen tätig wird, so muss man auf diese Rücksicht nehmen.“ So wurden von den beteiligten Parteien zwei Fonds ins Leben gerufen: der Natuurfonds und der Leefbaarheidsfonds. „Der Natuurfonds investiert vor allem in die Naturgebiete und das Naturerlebnis in Westvoorne. Der Leefbaarheidsfonds trägt z. B. zur nachhaltigen Ausrichtung von Vereinen und Schulen bei.”

Yvonne van der Laan, Direktorin für den Bereich Verfahrensindustrie & Massengut beim Hafenbetrieb Rotterdam, sieht den verbesserten Windpark als Schritt in die richtige Richtung. „Als Hafenbetrieb unterstützen wir gerne Projekte wie dieses. Standorte in der Nähe des Meeres sind ideal, weil es dort stark weht.” Die Zukunft der Windenergie liegt jedoch vor allem im Meer. „Im Hafengebiet sind schon reichlich Windkraftanlagen aufgestellt. Es ist längst nicht genügend Platz vorhanden, um das gesamte Hafengebiet mit Strom aus Windkraft zu versorgen. Wir empfehlen daher den Bau von Windparks im Meer, weil dort mehr Platz ist und die Hafentätigkeiten nicht beeinträchtigt werden.“

Der Windpark sollte hinsichtlich der Energiewende vor allem als Schritt in die richtige Richtung gesehen werden. Yvonne van der Laan: „Dieser Windpark erzeugt 180.000 Megawattstunden jährlich. Dies entspricht dem Jahresverbrauch von 60.000 Haushalten. Zur Energieversorgung des gesamten Hafengebiets sind jedoch 52 Mio. Megawatt erforderlich. Es liegt also noch ein weiter Weg vor uns, doch man muss irgendwo anfangen. Alle kleinen Schritte sind hilfreich.”

  • Anzahl der Windkraftanlagen: 14 (6 von Eneco, 8 von Vattenfall)
  • Achsenhöhe: 94 m
  • Leistung je Windkraftanlage: 3,6 Megawatt
  • Jahresertrag: 180.000 MWh (Dies entspricht dem Verbrauch von 60.000 Haushalten.)
  • CO2 -Ersparnis: 70.000 t

Quelle und Film: Port of Rotterdam

 




HHLA will 2019 weiter wachsen

Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) hat das Geschäftsjahr 2018 sehr erfolgreich abgeschlossen und das bereits starke Vorjahresergebnis übertroffen.

Ungeachtet eines sich im zweiten Halbjahr eintrübenden Marktumfelds stieg der Containerumschlag, auch dank der erfolgreichen Integration des erworbenen größten estnischen Terminalbetreibers HHLA TK Estonia AS, leicht an. Stabile Ergebnisse beim Containertransport auf dem Niveau des Vorjahres und die erfolgreiche Immobilienbewirtschaftung führten zu einem Umsatz von 1,29 Mrd. Euro (+3,1 Prozent). Das Betriebsergebnis (EBIT) lag deutlich über dem Vorjahr, da Aufwendungen im Jahr 2017 für den Organisationsumbau und die Harmonisierung der Altersversorgungssysteme in Höhe von insgesamt rund 25 Mio. Euro entfielen. Doch auch bereinigt um diesen Effekt legte das Betriebsergebnis (EBIT) moderat zu.

Angela Titzrath, HHLA-Vorstandsvorsitzende: „Die starken Ergebnisse des Geschäftsjahres 2018 unterstreichen, dass sich unsere Strategie auszahlt. Wir konnten das solide Fundament der HHLA weiter stärken. Dazu trugen alle Segmente und der erfolgreich in die HHLA-Familie integrierte Terminalbetreiber HHLA TK Estonia bei. In einer sich immer schneller wandelnden Welt ist ein solides Fundament wichtig. Das reicht allein jedoch nicht aus, um weiteres Wachstum zu generieren. Wir werden deshalb unsere auf die Stärkung der Gestaltungskraft und Zukunftsfähigkeit der HHLA ausgerichtete Strategie entschlossen und konsequent umsetzen. Dazu werden wir kontinuierlich in die Qualität und Profitabilität unseres Kerngeschäfts investieren und neue, insbesondere digitale Wachstumsfelder identifizieren und vorantreiben. Dabei geht es immer darum, unseren Kunden die beste Lösung anzubieten, damit sie ihre Waren sicher, schnell und effizient transportieren können. Und es geht darum, den Unternehmenswert der HHLA für unsere Aktionäre zu steigern. Daher halten wir an unseren ambitionierten Wachstumszielen unverändert fest.“

Durch die Übernahme von Nordamerikadiensten und die Berücksichtigung der erstmals ganzjährig konsolidierten Umschlagmengen des Containerterminals HHLA TK Estonia AS (vormals Transiidikeskuse AS) erwartet die HHLA für das Jahr 2019 einen leichten Anstieg des Containerumschlags. Beim Containertransport wird ebenfalls ein leichter Anstieg gegenüber dem Vorjahr erwartet. Auf Konzernebene sollte dies im Umsatz zu einem leichten Anstieg führen.

Für das Betriebsergebnis (EBIT) des Teilkonzerns Hafenlogistik wird im Jahr 2019 eine deutliche Steigerung im Vergleich zum Vorjahr erwartet, die hauptsächlich auf die ab 2019 veränderte Leasingbilanzierung (IFRS 16) zurückzuführen ist. Die Ergebnisentwicklung des Teilkonzerns wird dabei maßgeblich durch die Segmente Container und Intermodal bestimmt. Im Segment Container wird eine stabile EBIT-Entwicklung auf dem Niveau des Vorjahres, im Segment Intermodal ein deutlicher Anstieg erwartet.

Der börsennotierte Teilkonzern Hafenlogistik erzielte im Geschäftsjahr 2018 dank des gestiegenen Containerumschlags und Ergebnissen beim Containertransport auf Vorjahresniveau Umsatzerlöse von 1,26 Mrd. Euro (im Vorjahr: 1,22 Mrd. Euro) und ein Betriebsergebnis (EBIT) in Höhe von 188 Mio. Euro (im Vorjahr: 157 Mio. Euro). Aufgrund gesunkener Minderheitenanteile nach der Übernahme der ausstehenden Anteile an Metrans stieg der den A-Aktionären zustehende Jahresüberschuss um 44,5 Prozent auf 102,9 Mio. Euro (Vorjahr: 71,2 Mio. Euro).

Vorstand und Aufsichtsrat schlagen auf der Hauptversammlung am 18. Juni 2019 eine Dividende von 0,80 Euro je dividendenberechtigter A-Aktie vor (Vorjahr: 0,67 Euro). Damit würde die Dividende um 19,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr steigen. Die Ausschüttungsquote von 54 Prozent liegt erneut in der Zielbandbreite von 50 bis 70 Prozent.

Quelle: HHLA, Foto: Foto: HHLA / Thies Rätzke




Bundesregierung würdigt Rolle der Hafenwirtschaft

„Die deutschen See- und Binnenhäfen zählen zu den besten Umschlagplätzen der Welt. Sie sind als Logistikdienstleister und Wachstumsmotoren für die gesamte Volkswirtschaft von herausragender Bedeutung. Ohne die Leistungen der Häfen wäre Deutschlands Rolle als eine der führenden Exportnationen in der Welt nicht möglich.“

So beschreibt die Bundesregierung die Bedeutung der See- und Binnenhäfen in ihrem heute vom Bundeskabinett verabschiedeten „Sechsten Bericht über die Entwicklung und Zukunftsperspektiven der maritimen Wirtschaft in Deutschland“.

Häfen seien Wachstums- und Innovationstreiber, deren Wettbewerbsfähigkeit es mit der Weiterentwicklung des Nationalen Hafenkonzepts, dem Ausbau der hafenbezogenen Infrastruktur, der Förderung innovativer Hafentechnologien und einer unterstützenden europäischen Hafenpolitik weiter zu stärken gilt.  Der Bericht hält fest, dass die Häfen massiv in die Digitalisierung und Nachhaltigkeit investieren. Von einem anhaltenden Wachstumstrend sei auszugehen, der Häfen und Verkehrsinfrastrukturen vor enorme Herausforderungen stellten.

Der „Bericht über die Entwicklung und Zukunftsperspektiven der maritimen Wirtschaft in Deutschland“ wird alle zwei Jahre im Vorfeld der Nationalen Maritimen Konferenz (NMK) vom Maritimen Koordinator vorgelegt. Die 11. Nationale Maritime Konferenz findet am 22. und 23. Mai 2019 in Friedrichshafen statt.

Quelle: ZDS, Foto: Rheinhafen Krefeld




Elektrolyseanlage im Gigawatt-Maßstab

Zur Versorgung der niederländischen Industrie mit nachhaltigem Wasserstoff ist noch viel Aufwand erforderlich. Nachhaltiger Wasserstoff lässt sich durch die Elektrolyse von Wasser erzeugen, mit Strom aus Wind- und Solarenergie. Zur Herstellung in industriellem Umfang ist eine Maßstabsvergrößerung um den Faktor 1000 erforderlich. Genau darauf zielt das Projekt „Gigawatt Elektrolysefabriek“ ab, das kürzlich beim Institute for Sustainable Process Technology ins Leben gerufen wurde.

Bei dem Projekt ebnet ein Konsortium aus Unternehmen, Universitäten und Wissenseinrichtungen den Weg zum Entwurf einer Elektrolyseanlage industriellen Umfangs. Dort wird in Gigawatt (GW) vorgegangen. Um 2030 werden Windparks in den Niederlanden und in der Nordsee einige Dutzend Gigawatt an nachhaltigem Strom erzeugen. Anderseits haben derzeitige Industrieanlagen zur Erzeugung von Wasserstoff aus Erdgas eine Kapazität, die mit einer Elektrolyseanlage in GW-Größe vergleichbar ist.

Die derzeitige Wasserstoffproduktion beträgt ca. 800.000 t jährlich, wobei der Wasserstoff hauptsächlich bei der Herstellung von Ammoniak und Kunstdünger, im Raffinationssektor und in der Chemie Anwendung findet. Um die Niederlande künftig mit CO2-freiem Wasserstoff zu versorgen, wären mehrere Elektrolyseanlagen in GW-Größe erforderlich. Ihre Bedeutung reicht dabei über die Erzeugung nachhaltigen Wasserstoffs für die Industrie hinaus. Sie können auch zu einer künftigen flexiblen Energieinfrastruktur beitragen, in der Wasserstoff als Energieträger fungiert.

Die Herausforderung ist enorm! Derzeit bieten die Industrieanlagen zur Elektrolyse von Wasser – die sog. „Elektrolysers“ – lediglich eine Kapazität von einigen Megawatt. In einer Anlage mit einer Leistung eines Gigawatts sollten somit 100 bis 1000 solcher Elektrolysers stehen. Die Partner im Gigawatt-Elektrolyser-Projekt werden gemeinsam die Anforderungen für den Bau einer solchen Elektrolyseanlage um 2025 – 2030 ermitteln.

Die Koordination liegt in Händen des Institute for Sustainable Process Technology (ISPT), der in Amersfoort ansässigen Intermediärorganisation zwischen Industrie, Klein- und Mittelunternehmen, Wissenseinrichtungen und Behörden zur Entwicklung innovativer Verfahrenstechnologie. Das Projekt wird von TKI Energie & Industrie unterstützt; Partner sind u. a. Nouryon, Shell, Yara, OCI Nitrogen, Gasunie, DOW Chemical, Ørsted, Frames, ECN part of TNO, die Universität Utrecht und das Imperial College London. Das Projekt gehört zum ISPT Hydrohub-Progamm, das auf eine Maßstabsvergrößerung in der umweltfreundlichen Herstellung von Wasserstoff ausgerichtet ist. Es umfasst zudem das Hydrohub MW Test Centre für neue Elektrolysetechnologie im Megawattbereich sowie eine Analyse der künftigen Wertkette in der Wasserstofferzeugung (HyChain).

Beim Projekt Gigawatt Elektrolyser werden die technologischen Probleme bei der Maßstabserweiterung einer großen Zahl von Elektrolysezellen (sog. “Stacks“) in einer integrierten Anlage erfasst. Bei diesem “Numbering up“ kommt es darauf an, dass die Anlage dynamisch operationell sein kann. Die Anlage wird schließlich in umfangreichem Maße Strom von Wind- oder Solarparks beziehen und damit von Schwankungen in der Bereitstellung von Elektrizität abhängig sein. Bei abnehmendem oder zunehmendem Wind muss eine entsprechende Abstimmung des Anlagenbetriebs möglich sein.
Ein weiterer bedeutender Aspekt der Gigawattanlage ist die Erzeugung von Wärme und Sauerstoff als möglicherweise wertvoller „Nebenerzeugnisse“ der Elektrolyse von Wasser. Bei der technischen Konzeption der Anlage kommt es darauf an, dass diese Nebenerzeugnisse gut abführbar und lieferbar sind, und zwar auf eine Art und Weise, die mit der operationellen Strategie Hand in Hand geht, die bei dieser Maßstabserweiterung bedeutsam ist.

Beim heutigen Stand der Technologie und den heutigen Marktpreisen würde die Investition für eine GW-Elektrolyseanlage etwa eine Milliarde Euro betragen. Die Partner im Gigawatt Elektrolyser-Projekt streben mit ihrem Entwurf an, den Betrag um einen Faktor 3 bis 4 zu verringern. Wenn eine Gesamtanlage ca. 350 Mio. kosten würde, gäbe es eine wettbewerbsfähige Alternative zur konventionellen „fossilen“ Wasserstofftechnologie.

Ein bedeutender Teil des Projekts besteht darin herauszufinden, wie die Kosten für Anlagen und Komponenten durch die Maßstabsvergrößerung der Elektrolysetechnologie gesenkt werden können. Dabei werden auch Lerneffekte in der Fertigungsindustrie aufgegriffen, die auch bei Wind- und Solarenergie zur Kostensenkung geführt haben. Es wird erwartet, dass sich das Projekt förderlich auf Innovationen im Bereich der Elektrolysetechnologie auswirkt und Chancen für die niederländische Fertigungsindustrie bei der Herstellung von Elektrolyser-Modulen und -Komponenten bietet.

Die Zielsetzung des Gigawatt Elektrolyser-Projekts reicht weiter als bis zur Erstellung eines Konzeptentwurfs. Der nächste Schritt besteht in der Prüfung, wie sich eine industrielle GW-Elektrolyseanlage in die industrielle Umgebung einfügen lässt und wie die Wahl des Standorts den Gestehungspreis der Anlage beeinflusst. In der nächsten Projektphase, die inzwischen in Entwicklung ist, werden daher Fallstudien in Zusammenarbeit mit der Industrie durchgeführt. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den Industrieregionen um Vlissingen-Terneuzen-Gent, Rotterdam, Amsterdam, Delfzijl und Geleen. Das Projekt ist auf die Bestrebungen und Zielsetzungen abgestimmt, die im Entwurf des Klimaübereinkommens dieser Regionen festgehalten sind. Wichtige Partner in dieser nächsten Phase des Projekts sind u. a. Deltalinqs, der Port of Rotterdam, Groningen Seaports, North Sea Port, Port of Amsterdam, die Provinzen Groningen sowie Nord- und Südholland, Stedin, Smart Delta Resources, USG/Chemelot und Tata Steel.

Quelle und Grafik: Port of Rotterdam

 

 

 




Wasserstoffschiff Energy Observer legt an

Am 22. März legte der Katamaran Energy Observer während seiner Odyssee um die Welt in Antwerpen an. Der belgische Hafen ist die 34. Station des Wasserstoffschiffs. Die Besatzung unter der Leitung von Victorien Erussard (Gründer und Kapitän) und Jérôme Delafosse (Expeditionsleiter) wurde vom Hafen Antwerpen und der Compagnie Maritime Belge (CMB) im Port House begrüßt.

Bis zum 29. März liegt das Schiff im Kattendijkdok im Messedorf „Watt’s Next?“. Eine kostenlose und interaktive Ausstellung für Jung und Alt über Initiativen des Hafens Antwerpen, die zum Energiewandel beitragen.

Annick De Ridder, Hafensenatorin von Antwerpen: „Die Hafengemeinschaft und ihre Partner arbeiten zusammen, um die Herausforderungen des Klimawandels zu bewältigen. Offene Kommunikation ist das Kernkonzept. Offene Kommunikation untereinander, aber auch mit der Gesellschaft. Die Ankunft des Energy Observer ist daher der perfekte Zeitpunkt, um unsere Hafenaktivitäten der Öffentlichkeit zu präsentieren.“

Dieser Zwischenstopp des Energy Observer ist eine Gelegenheit, zu entdecken und zu verstehen, wie ein Welthafen die Klima- und Energieprobleme angeht und sich für Zukunftslösungen einsetzt. Dabei spielen Position, Standort und Systeme eine entscheidende Rolle. So testet der Hafen beispielsweise seit einigen Jahren neue Energiequellen wie Wasserstoff.

Mit der Ausstellung „Watt’s Next?“ bietet der Hafen Antwerpen der Öffentlichkeit an neun Tagen einen Einblick in diese Energiethemen. „Wasserstoff ist der gemeinsame Nenner, der Energy Observer, CMB und Port of Antwerp verbindet. Einer der Kraftstoffe der Zukunft, der es uns ermöglicht, Energie zu speichern und zu transportieren. Wir unterstützen die innovativen Initiativen zum Thema Wasserstoff voll und ganz – erst im November haben wir das Schiff Hydroville mit unserem Sustainability Award ausgezeichnet – und hoffen, in den kommenden Monaten die erste Wasserstoffstation weltweit in unserem Hafen betreiben zu können“, sagt Jacques Vandermeiren, CEO der Antwerp Port Authority.

„CMB teilt den gleichen Ozean und die gleiche Vision wie das Energy-Observer-Team. Wir sind ebenfalls von der Leistungsfähigkeit von Wasserstoff als Schlüssel zu einer nachhaltigen Schifffahrt und damit zum Energiewandel überzeugt“, sagt Alexander Saverys, CEO von CMB.

Im Rahmen des Zwischenstopps des Energy Observer in Antwerpen organisiert der Hafen Antwerpen zahlreiche Veranstaltungen. Zum Beispiel eine Innovations-Mission in Zusammenarbeit mit der Europäischen Kommission: Eine zweitägige Mission, die sich mit grünem Wasserstoff und den Erfolgsfaktoren für den groß angelegten Roll-out von Hydrogen-Valley-Projekten beschäftigt. Diese Veranstaltung erleichtert den Austausch von Fachwissen zwischen den Mitgliedstaaten im Hinblick auf vorrangige Maßnahmen zur Förderung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit.

Der Gründer und Kapitän Victorien Erussard sagt: „Das Energy-Observer-Team engagiert sich für ein außergewöhnliches Projekt. Sowohl technologisch als auch menschlich, was es ermöglicht, von der Beobachtung zur Handlung überzugehen. Während unserer Odyssee wollen wir Menschen begegnen, die für den Planeten innovativ sind und zeigen, dass Ökonomie und Ökologie Hand in Hand gehen, um Lösungen für morgen zu entwickeln. Die Odyssee für die Zukunft in Nordeuropa ist auch eine Gelegenheit, Initiativen zu entdecken, die uns inspirieren, wie wir die Herausforderungen des Klimawandels angehen können“.

Am Antwerpener Port House zeigt das 200 m² große Energy-Observer-Dorf die Technologien des Schiffes. Auch die abenteuerlichen Geschichten der Crew seit ihrer Abreise aus Saint-Malo im Juni 2017 werden erzählt. Es handelt sich um eine kostenlose, interaktive Ausstellung mit Virtual Reality und 360°-Kartierung, um so vielen Menschen wie möglich die Notwendigkeit bewusst zu machen, täglich für den ökologischen Wandel zu kämpfen.

Während des Zwischenstopps wird das Energy-Observer-Team auch nach innovativen Lösungen und Initiativen für eine nachhaltige Entwicklung suchen. Energy Observer teilt diese Meetings in kurzen Eposiden online in der Web-Serie „Solutions“:  Eine Plattform für Pioniere auf der ganzen Welt, die die 17 Ziele der nachhaltigen Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDG) umsetzen, für die Energy Observer der erste französische Botschafter ist.

„Wasserstoff ist ein ausgezeichneter Energieträger. In Kombination mit Erneuerbaren Energien ist das Potenzial immens. Es eröffnet eine unglaubliche Anzahl von Möglichkeiten für den Energiewandel. Wasserstoff ist unerschöpflich und hat eine außergewöhnliche Energiedichte. Es setzt bis zu viermal mehr Energie frei als Kohle, dreimal mehr als Diesel und 2,5 mal mehr als Erdgas. Bei der Verbrennung werden keine Treibhausgase oder Feinstaub freigesetzt“, sagt Jérôme Delafosse, Expeditionsleiter Energy Observer.

Energy Observer trifft auch „Youth for Climate“ und folgt der jungen Generation, die seit dem 20. November in Brüssel für den Planeten eintritt. Zehntausende von Schülern und Studenten in Belgien, Deutschland, der Schweiz und anderswo mobilisieren sich täglich. Eine besonders starke Dynamik ist in Nordeuropa zu spüren, mitten im Zentrum der dritten großen Etappe der sechsjährigen Welttournee von Energy Observer.

Energy Observer ist das erste autarke Wasserstoffschiff ohne Emission von Treibhausgasen oder Feinstaub. Das elektrisch betriebene Schiff der Zukunft wird durch einen Mix aus erneuerbaren Energien angetrieben. Außerdem wird aus Meerwasser kohlenstofffreier Wasserstoff erzeugt. Eine Reihe technologischer und wissenschaftlicher Herausforderungen und fortgeschrittener Technologien werden unter extremen Bedingungen getestet, um die Energienetze von morgen nutzbar zu machen.

Energy Observer führt eine sechsjährige Odyssee für die Zukunft (2017 – 2022) durch 50 Länder und 101 Anlaufstellen unter der Leitung von Victorien Erussard (Gründer und Kapitän) und Jérôme Delafosse (Expeditionsleiter und Dokumentarfilmer). Eine Reise um die Welt, die Innovationen über den ökologischen Wandel zeigt, um das Bewusstsein für Erneuerbare Energien, Biodiversität, Agrarökologie, Mobilität oder Kreislaufwirtschaft zu stärken. Die Expedition des 21. Jahrhunderts konzentriert sich auf die Umsetzung der 17 UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung. Energy Observer ist der erste Botschafter für Frankreich.

Energy Observer erhielt die Schirmherrschaft vom französischen Präsidenten Emmanuel Macron und erhält offizielle Unterstützung von der Europäischen Union, der UNESCO und IRENA.

Quelle und Foto: Quelle: Antwerp Port Authority

 




Investitionen so hoch wie nie

„Das ist das beste Ergebnis der Chempark-Geschichte“, fasst Chempark-Leiter Lars Friedrich beim Jahresmediengespräch die Bilanz des Chemieparks zusammen. Im vergangenen Jahr investierten die Unternehmen im Chempark über 400 Millionen Euro in neue Anlagen und Instandhaltungsmaßnahmen – über 100 Millionen mehr als im Vorjahr.

Friedrich: „Die Unternehmen set­zen auf unseren Chempark und investieren kräftig. Das verdeut­licht die Attraktivität unseres Standortes und ist gleichzeitig ein wichtiges Zeichen für die Zukunft der Chemie hier in Krefeld.“ Die insgesamt 415 Millionen setzen sich aus 191 Millionen für neue Anlagen und 224 Millionen für Instandhaltung zusammen. Gemeinsam mit den Verbundstandorten Dormagen und Leverkusen ist der Chempark Krefeld-Uerdingen einer der wichtigsten Chemiestandorte in Europa. In Summe wurden 2018 an den drei Standorten rund 1,5 Milliarden Euro investiert. „Wir blicken auf elf Jahre Chempark-Geschichte und mehr als 140 Jahre Standortgeschichte zurück. Currenta als Chemieparkbetreiber hat sich in den vergangenen Jahren etabliert und wird diesen Kurs konsequent fortsetzen“, betont Friedrich.

Insbesondere die Zahl der Beschäftigten unterstreicht die Bedeutung des Chempark als größten Arbeitgeber in Krefeld: Derzeit arbeiten dort über 8.000 Menschen, davon mehr als 5.600 Mitarbeiter bei Chempark-Firmen und über 2.400 bei Partnerfirmen. Besonders profitierte im vergangenen Jahr auch der Mittelstand. Friedrich: „Viele Mitarbeiter wohnen und leben in unmittelbarer Nähe zum Chempark. Mit der steigenden Zahl der Beschäftigten, die im Chempark ihr Geld verdienen, steigt auch die Kaufkraft in der Region. Auch viele Pendler, die im Chempark arbeiten, nehmen Dienstleistungen im Standortumfeld wahr oder kaufen Produkte in und aus der Region.“ Das Jahresnetto-Einkommen der Chempark-Mitarbeiter entspricht einer Kaufkraft von rund 270 Millionen Euro – ein Betrag, der Krefeld und der gesamten Region zugutekommt. Dies gilt auch für die Ausbildung im Chempark: 428 junge Menschen erlernen derzeit in Krefeld-Uerdingen technische und naturwissenschaftliche Berufe. Damit sind rund acht Prozent der Stammbelegschaft Auszubildende. Currenta als Betreiber der Ausbildung bildet nicht nur für den Eigenbedarf, sondern auch für Covestro, Lanxess und weitere Unternehmen aus. Auch duale Studiengänge werden in Kooperation mit der Hochschule Niederrhein angeboten.

Jahresmediengespräch Krefeld Uerdingen 2019. Lars Friedrich (Chemparkleiter)

Trotz der guten Bilanzzahlen 2018 macht der Chempark-Leiter klar, dass langfristig angelegte Investitionen im Krefelder Werk wie auch an den anderen beiden Niederrheinstandorten keine Selbstläufer sind. Die industriepolitischen Initiativen der schwarz-gelben Landesregierung zeigen aber schon sehr konkrete Erfolge: So konnte in einem Pilotprojekt von Lanxess im Zusammenspiel mit NRW-Wirtschaftsministerium und Bezirksregierung Köln der Prozess von der Investitionsentscheidung bis zur Erteilung der Genehmigung deutlich verkürzt werden. Was bislang rund 20 Monate dauerte, klappte jetzt für eine Produktionsanlage im Leverkusener Werk in 12 Monaten – allein durch Digitalisierung, Parallelisierung und Straffung der Verfahrensabläufe in der Behörde. „Jetzt wünschen wir uns natürlich, dass aus diesem erfolgreichen Beispiel ein grundsätzlich gültiger Verfahrensstandard wird, damit Investitionen in Innovation fortan schneller umgesetzt werden können“, erklärte Friedrich.

Zur Verbesserung des Investitionsklimas holte der Chempark-Leiter noch weiter aus: Ausgaben für Forschung und Wagniskapital sollten steuerlich gefördert und Schutzrechte für Innovationen weiter gestärkt werden – unabhängig von der Größe des Unternehmens. Die Hightech-Strategie der Bundesregierung müsse konsequent fortgesetzt und die naturwissenschaftliche Bildung – auch im Rahmen der Hochschulfinanzierung – ausgebaut werden. Außerdem warb Friedrich bei neuen Regelungen für einen „Innovations-Check“ zur Abschätzung von Gesetzesfolgen – auf Landes- wie auf Bundesebene.

Europapolitik bewegt auch den Chempark – nämlich unter dem Stichwort „Brexit“. Denn NRW ist der bedeutendste Chemiestandort in Deutschland: Rund ein Drittel aller Umsätze in der deutschen chemischen Industrie erwirtschaften die hiesigen Unternehmen. Zugleich ist das Vereinigte Königreich der achtgrößte Handelspartner der deutschen Chemie- und Pharmaindustrie. Nur ein Beispiel, wie im Falle eines ungeordneten Brexits der Handel gestört würde, bietet die EU-Chemikalienverordnung REACH. Denn nach einem Austritt der Briten dürften chemische Stoffe, die im Vereinigten Königreich für den Vertrieb in der EU registriert wurden, nicht mehr ohne Weiteres in der EU verkauft werden. „Und das hat dann gravierende Auswirkungen auf die Lieferketten – auch auf die der Chempark-Unternehmen“, warnte Friedrich.

Friedrich unterstrich, dass die Empfehlungen des Abschlussberichtes der Kommission für Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung („Kohle-Kommission“), die auch das Land NRW maßgeblich mitgestaltet hat, viel Positives beinhalten. Hervorzuheben sind die Voraussetzung der Gewährleistung von Versorgungssicherheit, die angestrebten Maßnahmen zur Kompensation der Strompreiserhöhungen aus dem Kohleausstieg sowie insbesondere auch das deutliche Bekenntnis zum Ausbau der gekoppelten Erzeugung von Strom und Wärme (sogenannte Kraft-Wärme-Kopplung (KWK)). „Gerade die Fortführung der KWK-Technologie ist für die chemische Industrie enorm relevant. Nun kommt es aber darauf an, dass der Gesetzgeber sich dafür einsetzt die Empfehlungen im Rahmen des angelegten Ausstiegs aus der Kohleverstromung vollumfänglich umzusetzen“, so der Chempark-Leiter. Dabei müssen die für 2023, 2026 und 2029 vorgesehenen Haltepunkte unter anderem dafür genutzt werden, um zu überprüfen, ob alle Voraussetzungen erfüllt werden, damit die Qualität der Energieversorgung trotz der Stilllegung von Kohlekraftwerken gerade auch im Industrieschwerpunkt Nordrhein-Westfalen gewährleistet bleibt.

Mit Blick auf die öffentlichen Transportinfrastrukturen zeigte sich Friedrich besorgt: Zwar wird das Verkehrsnetz in Deutschland im internationalen Vergleich noch als gut bewertet. Straßen, Brücken, Schienen und Schleusen sind jedoch in die Jahre gekommen – eine Folge dessen, dass in der Vergangenheit zu wenig für ihren Erhalt getan wurde. „Die chemische Industrie ist als eine der transportintensivsten Branchen besonders stark auf leistungsfähige Verkehrswege angewiesen. Der Bundesverkehrswegeplan hat bereits positive Akzente gesetzt – gerade für die Straßen und gerade für NRW. Aber neben unseren Dauerbrennerthemen – der schnellen Sanierung beziehungsweise dem zügigen Ersatzbau der Rheinbrücken A 1 und A 40 – braucht es den gleichen Ehrgeiz aber auch auf der Schiene und auf den Binnenwasserwegen, damit drohende Engpässe aufgelöst werden können“, erklärte der Chempark-Leiter.

Der Chempark und die Stadt sind seit vielen Jahren in Gesprächen zum Bauprojekt Rheinblick. Die grundsätzliche Position des Chempark ist klar: Das Gelände südlich vom Chempark Krefeld-Uerdingen sollte aufgewertet werden, jedoch durch eine Nutzung, die sich langfristig mit dem Betrieb des dort seit 1877 befindlichen Industriestandortes vereinbaren lässt. Ein wichtiges Thema für die Planungssicherheit des Chempark sind –neben der Lärmthematik – die der Stadt bekannten rechtlichen Auflagen der Seveso-III-Richtlinie. Nur mit Berücksichtigung dieser Punkte kann Rheinblick rechtssicher gebaut werden. Fachrechtliche Entwicklungen fordern, dass die gutachterliche Betrachtung angemessener Abstände von dem geplanten Rheinblick-Projekt zum Chemiepark aktualisiert wird. Der Chemiepark ist ein wesentlicher Wirtschaftsmotor in Krefeld und gibt über 8.000 Beschäftigten einen Arbeitsplatz. „Diese Jobs dürfen auch im Interesse der Stadtgemeinschaft nicht gefährdet werden“, betont der Chempark-Leiter. Abgesehen von den Abständen, die durch die Seveso-III-Richtlinie gefordert werden, hat der Chemiepark weitere k.o.-Kriterien benannt, die bei dem Bauvorhaben gelöst sein müssen. „Unter der Voraussetzung, dass die Konflikte gelöst werden, unterstützen wir das Bauprojekt“, sagt Friedrich.

 

Projekte am Standort

Investition in neue Datenautobahn

Das Zukunftsthema Digitalisierung ist längst in der Chempark-Gegenwart angekommen und bestimmt schon heute die Investitionen. So hat Currenta ein redundant ausgelegtes Glasfasernetz in und zwischen den Chempark-Standorten aufgebaut und dafür rund 20 Millionen Euro in die Hand genommen.  Damit gehören Krefeld-Uerdingen, Dormagen und Leverkusen in Deutschland, wenn nicht sogar Europa, zu den ersten Chemieparks, die ein Glasfasernetz mit umfangreichen Datenmanagement-Services realisiert haben. Chempark-Leiter Lars Friedrich fasst es so zusammen: „Currenta erweitert damit nicht nur sein Produktportfolio, sondern leistet auch einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der Standortattraktivität und von Arbeitsplätzen.“

Der rasche Ausbau von 400 Kilometern Glasfaserkabeln war möglich, da Currenta die existierenden Rohrbrücken als Datenträger der Zukunft nutzt. Aktuell sind ein Viertel aller Gebäude der Erstkunden Covestro und Lanxess angeschlossen. Mit der IT-Netzinfrastruktur wurden aber auch die Grundvoraussetzungen geschaffen, um weitere IT-Services für alle Unternehmen im Chempark zu entwickeln.

Sechs Millionen für entscheidende Infrastruktur

Investitionen in entscheidende Infrastruktur – davon profitieren alle Unternehmen im Chempark. Ohne Betriebswasser und den Transport von Rohstoffen wären viele Prozesse im Chemiepark nicht möglich. Um die notwendigen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Produktion zu schaffen, investiert Currenta beispielsweise in die Betriebswasserversorgung und die Hafenlogistik aktuell rund sechs Millionen Euro.

Neuer Schüttgutkran – neue Möglichkeiten

Einer der wichtigsten Transportwege, über den Rohstoffe in den Chempark kommen, ist – neben Schiene und Straße – der Rhein. Bei der Abwicklung am Hafen wird zwischen dem Umschlag von „festen“ und „flüssigen“ Rohstoffen unterschieden. Die Feststoffe, wie beispielsweise Salz, fördert der Schüttgutkran über die Rheinuferstraße vom Schiff in den Standort – dieser Kran wird erneuert. 2,5 Millionen Euro gibt Currenta für den neuen Schüttgutkran und die anliegende Infrastruktur aus. Diese Investition ist zentral, denn: ohne Schüttgut, keine Produktion im Chempark. Mit dem neuen Kran erweitert der Chemieparkbetreiber Currenta bis 2020 die Logistik am Hafen, mit dem Ziel, zusätzliche Rohstoffe über den Kai abzufertigen. Eine klare Investition in die Zukunftsfähigkeit des Standortes. Ein Umschlag von 720.000 Tonnen Schüttgütern pro Jahr wird hiermit möglich sein. Eine schwer vorstellbare Zahl? Die geplante Schüttgutmenge entspricht etwa dem Gewicht von 18.000 Lkw – oder 120.000 afrikanischen Elefanten.

Flusswasserwerk und Wasserversorgung am Standort

Ob für die Produktion, zur Kühlung von Prozessen oder für den menschlichen Gebrauch: Im Chempark benötigen alle Wasser. Für jede Verwendung gibt es das entsprechende Wasser: beispielsweise vollentsalztes Wasser, Betriebswasser oder Trinkwasser.  Aufgrund der Erweiterungen der Unternehmen im Chempark ist der Bedarf an Betriebswasser in den vergangenen Jahren um 20 Prozent gestiegen. In diese Infrastruktur investiert Currenta 2019 rund vier Millionen Euro. Das Betriebswasser kommt überwiegend aus dem Rhein, wird beispielsweise zur Kühlung von chemischen Prozessen oder zur Reinigung von Anlagen benutzt, nach Gebrauch aufwendig und systematisch gereinigt und am Schluss dem Fluss wieder zugeführt. Im Flusswasserwerk – wo das Wasser dem Rhein entnommen wird – baut Currenta einen neuen leistungsstarken Pumpenpark auf. Zusätzlich wird das Rohrnetz im nördlichen Chempark-Gelände ausgebaut. Die Fertigstellung ist für diesen Sommer geplant. Weitere Investitionen im Bereich Betriebswasserversorgung sind bereits in Planung.

Lanxess baut Produktion am Standort Krefeld-Uerdingen aus

Lanxess investierte im Jahr 2018 in sein weltweites Produktionsnetzwerk für Hochleistungskunststoffe und errichtet am Standort in Krefeld-Uerdingen für einen mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Betrag eine weitere Compoundieranlage. Lanxess wird dort in einer weiteren Produktionsanlage zusätzliche technische Kunststoffe der Marken Durethan und Pocan produzieren, die insbesondere in der Automobilbranche sowie der Elektroindustrie zum Einsatz kommen. Der Produktionsstart ist in der zweiten Jahreshälfte 2019 geplant. Darüber hinaus entstehen ein Warenlager und eine Siloanlage. Baubeginn war im vierten Quartal 2018. Durch die Investition werden rund 20 neue Arbeitsplätze am Standort Krefeld-Uerdingen geschaffen. Die neue Compoundieranlage wird so ausgelegt sein, dass Lanxess den Betrieb in den kommenden Jahren bedarfsgerecht um weitere Kapazitäten erweitern kann.

Lanxess treibt auch die Optimierung seines globalen Produktionsnetzwerkes zur Herstellung von Eisenoxidpigmenten weiter voran. Durch gezieltes „Debottlenecking“ am Standort Krefeld-Uerdingen hat der Spezialchemie-Konzern sein Produktangebot an mikronisierten Rotpigmenten der Marke Bayferrox und Colortherm um mehr als 5.000 Jahrestonnen erhöht. Mikronisierte Eisenoxidpigmente von Lanxess werden vor allem zur Herstellung qualitativ hochwertiger Farben und Lacksysteme sowie zur Einfärbung von Kunststoffen eingesetzt.

Auch 2019 plant der Konzern weiter in Krefeld-Uerdingen, seinem zweitgrößten Standort weltweit, zu investieren. Lanxess ist mit insgesamt rund 1.800 Beschäftigten der größte Arbeitgeber im Chempark Krefeld-Uerdingen.

Covestro setzt auf Nachhaltigkeit und Innovation

Umweltschutz und Ressourcenschonung spielen für Covestro eine zentrale Rolle. Ein wichtiges Ziel des Unternehmens: Eigene Innovationen vorantreiben, die der Nachhaltigkeit dienen. Innovationen wie die Sauerstoffverzehrkathode (SVK) – ein besonders energiesparendes Verfahren zur Chlorproduktion, das von Covestro und Partnern entwickelt wurde und in Krefeld-Uerdingen bereits erfolgreich eingesetzt wird. Covestro plant daher, das Verfahren am Standort noch stärker einzusetzen.

Chlor ist gewissermaßen der „Motor der Chemie“ und wird für rund zwei Drittel aller Kunststoffe bei der Produktion benötigt. Der Prozess der Chlorherstellung kostet in der Regel aber viel Energie. Das Besondere an der Sauerstoffverzehrkathoden-Technologie: Mit ihr lässt sich gegenüber dem gängigen Verfahren zur Chlor-Herstellung die benötigte elektrische Spannung von drei Volt auf zwei Volt senken. Das klingt wenig, aber es ist ein entscheidendes Volt. Denn würde Chlor theoretisch von allen Unternehmen flächendeckend mittels SVK-Technologie hergestellt, ließe sich in Deutschland der gesamte jährliche Strombedarf um rund ein Prozent senken. Das entspricht in etwa dem Jahresverbrauch einer Großstadt wie Köln.

Wie wichtig Nachhaltigkeit für Covestro ist, beweist das Unternehmen auch mit seinen Rohstoffen, die sich in den verschiedensten Produkten wiederfinden. Eine der neusten Anwendungs-Ideen können die Krefelder selbst in Augenschein nehmen: den neuen CO2-basierten Sportboden beim Crefelder Hockey und Tennis Club 1890 e.V. (CHTC). Fest im Sportunterboden eingearbeitet, nutzt Covestro das klimaschädliche Kohlendioxid als Lieferant des wichtigen Elements Kohlenstoff anstelle von Rohstoffen auf Erdölbasis. Eine Win-win-Situation: „Mit dem neuen Ausgangsmaterial für Sportböden erweitert Covestro nicht nur sein Angebot an innovativen und nachhaltigen Rohstofflösungen um eine weitere Komponente, sondern hilft auch, die Umwelt zu schonen“, sagte NRW-Standortleiter Dr. Daniel Koch bei der Einweihung des Sportbodens.

Apropos Koch: Dieser ist seit Juli 2018 Leiter der NRW-Werke bei Covestro. Er trat damit die Nachfolge von Dr. Klaus Jaeger an, der die globale Leitung der Polycarbonat-Produktion und -Technologie übernommen hat. Einen weiteren Wechsel im NRW-Management gab es in Krefeld-Uerdingen. Dr. Sven Michael Hansen hat im Mai 2018 die Produktionsleitung von Covestro am Standort übernommen. Sein Ziel – mit Teamwork zum Erfolg: „Als Unternehmen können wir nur gemeinsam erfolgreich sein. Hier sehe ich auch einen Teil meiner Aufgabe: Ich möchte die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch meine Arbeit am Standort so unterstützen, dass alle ihre Aufgaben erfüllen können, wir gemeinsam Erfolg haben und dabei jeden Abend gesund nach Hause gehen“, betont Hansen.

In Krefeld-Uerdingen stellen die rund 1.000 Mitarbeiter und ca. 130 Auszubildenden von Covestro bereits seit über 50 Jahren Hochleistungskunststoffe her. Der Standort ist Geburtsstätte des Polycarbonats und einer der größten Produzenten von Polycarbonaten in Westeuropa. Wesentliche Faktoren für diesen Erfolg sind neben wettbewerbsfähigen Rahmenbedingungen die Motivation, der Einsatz und die Identifikation der Mitarbeiter.

Das spiegelt sich auch in Arbeitgeberrankings wider: So ist Covestro 2018 vom Verband angestellter Akademiker und leitender Angestellter (VAA) der Chemischen Industrie als einer der attraktivsten Arbeitgeber der Branche ausgezeichnet worden. Die jährliche Stimmungsumfrage des VAA gilt als das führende Branchenbarometer der chemischen Industrie. In den letzten Jahren lag Covestro immer im oberen Bereich des Rankings.

Wo Lanxess-Produkte aus Krefeld im Alltag zu finden sind
In dem weltweit größten Produktionswerk für Farbpigmente werden anorganische Eisenoxid- und Chromoxid-Pigmente für die Baustoff- und Kunststoffindustrie sowie für Farben- und Lackhersteller produziert. Von der Baustoffindustrie werden Farbpigmente von Lanxess beispielsweise zur Einfärbung von Betonteilen, Pflaster- oder Dachsteinen eingesetzt. Farbpigmente von Lanxess finden sich darüber hinaus beispielsweise im Anstrich des Pariser Eiffelturms, in den roten Bodenbelägen vor dem Londoner Buckingham Palace und rund um das Kongress-Gebäude im französischen Cannes. Auch die bunte Glasfaserbeton-Fassade des größten Fußball-Stadions Südafrikas und Austragungsort der Weltmeisterschaft  2010, dem „Soccer City“ in Johannesburg, ist mit Pigmenten von Lanxess durchfärbt.

Lanxess betreibt zudem in Krefeld eine der weltweit größten Kunststoffproduktionen. Anwendung finden die hier hergestellten Hochleistungs-Kunststoffe des Geschäftsbereichs High Performance Materials vor allem in der Automobil- und Elektro- sowie in der Bauindustrie. Besonders in der Automobilindustrie sind Hightech-Kunststoffe ein wichtiger Trend der Zukunft: In nahezu allen Bereichen eines Fahrzeugs ist durch Leichtbau-Werkstoffe und Leichtbau-Technologien eine Gewichtseinsparung möglich. Kunststoffe können, abhängig von den Anforderungen an das jeweilige Bauteil, schwere Metallteile komplett ersetzen oder mit verschiedenen Werkstoffen kombiniert werden. So lässt sich das Gewicht einzelner Komponenten verringern, ohne dass andere Eigenschaften wie zum Beispiel die Sicherheit negativ beeinflusst werden. Weniger Gewicht in Fahrzeugen bedeutet weniger Spritverbrauch und somit einen geringeren CO₂-Ausstoß. Das schont die Umwelt und die Geldbörse.

Der Lanxess-Geschäftsbereich Advanced Industrial Intermediates stellt am Standort Krefeld verschiedene hochwertige Zwischenprodukte her, die unter anderem im Pharmabereich eingesetzt werden. So produziert Lanxess in Uerdingen beispielsweise synthetisches Menthol. Es wird bei vielen pharmazeutischen Anwendungen – zum Beispiel zur Kühlung bei schmerzhaften Verletzungen – eingesetzt. Synthetisch hergestelltes Menthol ist darüber hinaus aber auch ein wichtiger Bestandteil in zahlreichen Aromen, etwa im Bereich der Mundpflege oder für Kaugummis.

Zinkoxid ist für die Herstellung vieler Produkte des täglichen Lebens unersetzlich. So wird es etwa als wichtiges Verarbeitungshilfsmittel in der Reifenindustrie und wegen seiner antiseptischen Wirkung auch in der Pharma- sowie in der Kosmetikindustrie eingesetzt. Zinkoxid-Produkte von LANXESS helfen durch einen ausgezeichneten UV-Schutz bei der Formulierung von Sonnenschutzmitteln und Hautcrèmes, zudem sind sie wegen ihres neutralen pH-Wertes besonders hautfreundlich. Darüber hinaus werden sie aber auch in Materialien für den Außenbereich wie beispielsweise Lacke eingesetzt.

Quelle und Foto: Currenta, 6 Millionen in neue Infrastruktur: Chempark-Leiter Lars Friedrich berichtet über die aktuellen Bauprojekte Schüttgutkran und Betriebswassernetz.




Antwerpen unterstützt Energiewende

Der Hafen Antwerpen startet ein ehrgeiziges neues Projekt. Mit der Zusammenführung verschiedener Akteure im Hafengebiet zur nachhaltigen Produktion von Methanol – einem wichtigen Rohstoff im Hafen – macht Antwerpen den nächsten Schritt beim Übergang zu alternativen Energiequellen und einem CO2-neutralen Hafen. Das Pilotprojekt zielt auf die Produktion von 4.000 bis 8.000 Tonnen nachhaltigen Methanols pro Jahr.

Innovation wird der Schlüssel zum Erfolg und zur wirtschaftlichen Machbarkeit dieses Projekts sein, indem verschiedene, bereits in der Hafenplattform vorhandene Aktivitäten wie Stromerzeugung, Brennstoffindustrie und Chemische Industrie kombiniert werden. Das Projekt ist komplex und herausfordernd, wird aber für Belgien eine „Premiere“ sein.

Methanol ist ein wichtiger Rohstoff mit vielfältigen Einsatzmöglichkeiten in der Chemischen Industrie und hat auch viele Anwendungen darüber hinaus. Angesichts der starken Chemieindustrie im Hafengebiet ist dieser Stoff für den täglichen Betrieb  des Hafens unerlässlich. Methanol  ist der Ausgangspunkt für verschiedenste chemische Prozesse, die von den Industrieunternehmen im Hafen täglich angewendet werden. Rund 300.000 Tonnen Methanol verbraucht der Hafen Antwerpen jährlich für chemische Prozesse  sowie  die Kraftstoffproduktion: von Dämmplatten bis hin zu Treibstoffadditiven.

Gegenwärtig wird Methanol jedoch aus fossilen Quellen gewonnen, die irgendwann erschöpft sein werden. Durch die Unterstützung bei der Einführung eines neuen Produktionsprozesses unternimmt der Hafen Antwerpen nun die notwendigen Schritte, um den Hafen nachhaltiger zu gestalten.

„In der Praxis werden wir Methanol aus CO2-Abfällen und nachhaltig erzeugtem Wasserstoff produzieren“, erklärt Didier Van Osselaer, Projektleiter im Hafen Antwerpen. „Die CO2-Abfälle werden durch einen neuen Prozess namens Carbon Capture and Utilisation (CCU) gesammelt, bei dem zumindest ein Teil der CO2-Emissionen zurückgeführt wird. Dieses CO2 wird dann in einer neuen Elektrolyseanlage mit Wasserstoff kombiniert, der nachhaltig und mit grüner Energie erzeugt wird. Diese beiden Prozesse – CCU und Elektrolyse – bilden zusammen die perfekte Grundlage für die Herstellung von nachhaltigem Methanol.“

Auf diese Weise wird der Hafen Antwerpen pro Tonne erzeugtem Methanol eine Tonne CO2– Emissionen – oder vielleicht sogar die doppelte Menge – vermeiden. Methanol kann auch in Zukunft als eigenständiger nachhaltiger Kraftstoff mit minimalen Schadstoffemissionen zum Antrieb von z. B. Schleppern oder auch im normalen Straßenverkehr eingesetzt werden. Tatsächlich plant der Hafen Antwerpen, in naher Zukunft einen ersten methanolbetriebenen Schlepper einzuführen.

Um dies zu erreichen, bringt der Hafen verschiedene Experten zusammen. ENGIE, Oiltanking, Indaver, Vlaamse Milieuholding (VMH) und Helm-Proman unterstützen dieses Projekt und auch mehrere wissenschaftliche Institute haben sich bereits dazu entschlossen. Dies ist ein neuer Schritt in Richtung eines integrierten, effizienten Hafens, indem eine engmaschige Hafengemeinschaft geschaffen wird, die über die Grenzen industrieller Aktivitäten hinweg kooperiert. Jeder Partner hat seine eigene Rolle in diesem Projekt. So wird ENGIE seine Kenntnisse des Strommarktes einbringen, Oiltanking berät über die logistischen Aspekte der Methanolproduktion und -speicherung, während Indaver seine Expertise in der CO2-Sammlung anbietet. Helm-Proman engagiert sich bei der Erschließung von Märkten für das produzierte Methanol, VMH übernimmt zumindest einen Teil der Finanzierung, während der Hafen Antwerpen als Brücke zwischen dem öffentlichen und dem privaten Sektor fungiert.

Jacques Vandermeiren, CEO der Antwerp Port Authority, bestätigt: „Mit diesem innovativen Projekt wollen wir den Weg für alternative Energiequellen im Hafen Antwerpen ebnen. Ich bin stolz darauf, dass wir heute diese Kooperationsvereinbarung mit fünf wichtigen Partnern unter anderem aus der Strom-, Brennstoff- und Chemieindustrie unterzeichnen können. Unsere Aufgabe als Hafenbehörde ist es, Menschen aus verschiedenen Bereichen zusammenzubringen, um sich den Herausforderungen von morgen zu stellen. Der heutige Tag ist ein weiterer Schritt in die richtige Richtung.“

Phillippe Muyters, flämischer Minister für Arbeit und Wirtschaft, Innovationen und Sport, fügt hinzu: „Innovation ist der Schlüssel, wenn es darum geht, sich den großen und kleinen Herausforderungen zu stellen. Wir werden das Klimaproblem nicht lösen, indem wir Unternehmer steuerlich belasten. Dieses innovative Projekt zeigt einmal mehr, dass unsere Unternehmen ein wichtiger Teil der Lösung sind, insbesondere wenn sie zusammenkommen und zusammenarbeiten, wie hier im Hafen von Antwerpen.“

Der Minister für Umwelt, Natur und Landwirtschaft von Flandern, Koen Van den Heuvel, begrüßt diese Initiative ebenfalls: „Ich bin sehr froh, dass der Antwerpener Hafen diese Rolle übernommen hat. Es zeigt, dass wir hier in Flandern innovativ denken. Wie das Projekt für Landstrom wird auch dieses Projekt dazu beitragen, unsere ehrgeizigen Klimaziele zu erreichen. Gleichzeitig werden Primärrohstoffe eingespart und der Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft vorangetrieben.

Quelle und Grafik Port of Antwerp