Bauindustrie begrüßt Masterplan

„Es ist ein Erfolg aller Beteiligten, dass dieser Plan zur konkreten Umsetzung von Vereinbarungen aus dem Koalitionsvertrag so zügig und effektiv aufgestellt werden konnte“, so Thomas Groß, der Vorsitzende der Bundesfachabteilung Wasserbau im Bauindustrieverband.

Die Bundesfachabteilung mit ihren Mitgliedsunternehmen aus dem Wasserbaubereich hat ihr Fachwissen und ihre Positionen in der Erarbeitungsphase eingebracht. Die Leitung der Arbeitsgruppe zum Handlungsfeld I „ Bereitstellung einer bedarfsgerechten Infrastruktur“ wurde durch die BFA Wasserbau gemeinsam mit dem BMVI übernommen, Viele von der BFA Wasserbau eingebrachte Aspekte sind in den Masterplan eingeflossen. „Die Beschleunigung der Umsetzung von priorisierten Projekten zur Herstellung einer leistungsfähigen Wasserstraßeninfrastruktur ist ein Kernpunkt unserer Forderungen“, so Groß. Zum Erreichen dieses Ziels sieht der Maßnahmenplan neben dem Prinzip Erhalt vor Neubau auch eine Anzahl von Maßnahmen zur Beseitigung des Planungs- und Ausschreibungsstaus bei der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung vor. „Geld allein reicht nicht aus, um wichtige Projekte voranzutreiben und umzusetzen. Es müssen bei den zuständigen Dienststellen die personellen Maßnahmen getroffen werden, damit die Projekte überhaupt in Gang kommen. Hier ist noch sehr viel zu tun“, sagt Thomas Groß.

Auch in der Zusammenarbeit zwischen Verwaltung und ausführenden Firmen soll sich einiges ändern, um die Abläufe zum Wohl der Wasser- und Schifffahrtsprojekte reibungsloser und effektiver zu gestalten. „Neben der angestrebten Vertiefung der Digitalisierung ist vor allen Dingen die partnerschaftliche Projektzusammenarbeit und die vorgesehene Vergabe von Planung und Bau in eine Hand ein ganz wichtiges Anliegen der Bauindustrie“, so Groß weiter. Auch die weiteren Kernfelder des Masterplans zur Stärkung des leistungsfähigen und dabei umweltfreundlichen Transportsystems Wasserstraße wie Sicherung des Fachkräftebedarfs und Verbesserung der multimodalen Transportkette sind alles Schritte in die richtige Richtung. „Nun wird es darauf ankommen, dass den Worten auch Taten folgen und die Maßnahmen von allen Beteiligten zügig vorangebracht werden“, so Groß.

Die Bauindustrie sieht sich hierfür bestens aufgestellt und wird ihren Beitrag zur Umsetzung der Maßnahmen dieses Masterplans leisten.

Quelle: Die Deutsche Bauindustrie, Foto: Huelskens

 

 

 




Großer Schritt bei größerer Nachhaltigkeit

Seit dem 6. Mai gibt es CoolRail, eine direkte Bahnverbindung für Frischprodukte. Dreimal wöchentlich transportiert dieser gekühlte Zug die Frischprodukte zwischen Valencia und Rotterdam.

Der Transport über die neue direkte Bahnverbindung in die Niederlande verläuft ebenso schnell wie der Transport über die Straße, jedoch wesentlich nachhaltiger. Es wird nämlich eine CO2-Reduktion von 70 – 90 Prozent realisiert. CoolRail ist eine Initiative von Euro Pool System, Anbieter von Logistikdienstleistungen und wiederverwendbaren Verpackungen für die Frischekette. An dieser nachhaltigen Initiative beteiligen sich Partner aus dem Handel, der Logistik und der Obst- und Gemüsebranche.

CoolRail ermöglicht eine signifikante CO2-Ersparnis. Durch die Beförderung per Bahn verringert sich die Anzahl der Lkw-Transporte jährlich um 12.096; außerdem werden 22 Mio. Straßenkilometer eingespart. Dadurch wird jährlich ca. 15.000 t CO2 weniger ausgestoßen (dies ist die gleiche Ersparnis wie der Jahresertrag von fast 6 großen Windkraftanlagen). Ab dem Beginn am 6. Mai werden 42 Container mit dem Zug hin und zurück befördert, 3-mal wöchentlich und 48 Wochen im Jahr. „Nach ausführlichen Vorbereitungen und dem ersten Pilotprojekt setzen wir nun den großen Schritt zur drastischen Senkung der CO2-Bilanz für den Transport von Frischprodukten“, so Gerjo Scheringa, CEO der Euro Pool Group.

Ein wichtiger Grund für die Beteiligten ist die Verbesserung der Nachhaltigkeit des Transports zwischen Spanien und den Niederlanden. Spanien ist für Nordwesteuropa der größte Handelspartner für den Import von frischem Obst und Gemüse wie Salat, Tomaten, Gurken und Orangen. Bakker Barendrecht wirkt seit der ersten Stunde an CoolRail mit und entwickelte zusammen mit Euro Pool System diese Bahnstrecke zwischen Spanien und den Niederlanden. Die CoolRail-Initiative passt zur Bestrebung, den gesamten Prozess in der Frischekette nachhaltiger zu gestalten.

Spanien ist ein bedeutender Handelspartner der Niederlande im Bereich der Frischeprodukte. Die Strecke nach Valencia ist der Beginn eines Netzes. Es soll noch weiter ausgebaut werden; es ist vorgesehen, CoolRail-Bahnverbindungen nach Deutschland, Skandinavien und dem Vereinigten Königreich einzurichten.

Euro Pool System arbeitet mit folgenden Partnern zusammen. Shuttlewise, Bakker Barendrecht/Albert Heijn, Visbeen, Kloosterboer, DailyFresh, EasyFresh, Primaflor, Bollo, Agroiris, Fruveg, TobSine, Pozo Sur und Samskip.

Quelle Port of Rotterdam, Foto: Port of Rotterdam/ Foto: Sandra Zeilstra

 

 




Vom Kohlenkahn zum KI-Schiff

Bundesforschungsministerin Anja Karliczek hat die MS Wissenschaft mit einer Ausstellung zur Künstlichen Intelligenz auf die Reise geschickt. Gäste sollen selbst erleben, was KI leisten kann – und welche Probleme noch gelöst werden müssen.

A oder B? Anja Karliczek hat die Wahl. Sie steht vor einem großen Display, auf dem ihr Fragen zur Künstlichen Intelligenz gestellt werden. Die Bundesforschungsministerin soll die richtige Antwort finden und dann, wie in der berühmten Spielshow „1,2 oder 3“, auf Felder hüpfen, um die Antwort einzuloggen. „Was sind künstliche neuronale Netze?“, lautet die erste Frage. Die Ministerin entscheidet sich für B (sinngemäß: vom Menschen abgeschaute Methoden und Verknüpfungen) – und das ist richtig.

Das Spiel macht der Ministerin sichtlich Spaß. Nur leider ist sie nicht zum Spielen gekommen. Sie besucht an diesem Tag die Ausstellung zur Künstlichen Intelligenz (KI) auf der MS Wissenschaft, die in diesen Tagen von Berlin aus wieder auf große Deutschlandtour geht. Noch liegt das Schiff, das früher Kohlen und Container durch ganz Europa schipperte, sicher vertäut an einem Berliner Kanal. Am Montag (20.5.) geht es weiter nach Potsdam.

KI, das ist eines der Themen, die der Ministerin ganz besonders am Herzen liegen. Nicht umsonst hat Karliczek auch das Wissenschaftsjahr 2019 ganz den Technologien der Zukunft gewidmet. „KI ist in aller Munde, es werden weltweit Milliarden investiert“, sagte die Ministerin zum offiziellen Auftakt der Ausstellung. „Aber die Menschen fragen auch: Wo führt das hin? Für die Bundesregierung steht fest: Es liegt in unseren Händen“, so Karliczek. Die Möglichkeiten zur Wertschöpfung müssten genutzt werden, ohne dabei die Herausforderungen aus den Augen zu verlieren.

Wie dies gelingen kann, zeigt die Ausstellung auf der MS Wissenschaft auf beeindruckende Weise. Anhand von insgesamt 34 Exponaten wird den Gästen die Welt der KI nahegebracht. Der Eintritt ist frei.

Karliczek lässt sich viele der Exponate vorführen, testet selbst. Da ist zum Beispiel die Roboterhand, die nicht mehr wie bisher üblich aus vielen kleinen Gelenken besteht, die alle einzeln angesteuert werden müssen. Vielmehr hat die Hand fünf gummiartige Schläuche, die mit Pressluft gefüllt werden. Das hat den Vorteil, dass sich die Hand besser an Gegenstände anschmiegen kann. Außerdem ist die Ansteuerung viel leichter zu programmieren. „Wissenschaft und Forschung in KI sind der Garant für die wirtschaftliche Entwicklung der nächsten Jahre. KI kann uns unseren Alltag erleichtern“, sagt Karliczek.

Zum Beispiel im Auto. Autonomes Fahren ist längst technisch umsetzbar. Aber sind wir Menschen überhaupt schon dazu bereit, das Steuer einfach abzugeben und einer Maschine zu überlassen? Genau das kann jeder Gast in einem speziellen Fahrsimulator testen. Konkret geht es darum, wie sich das Empfinden gegenüber dem autonomen Fahren ändert, wenn der Computer erklärt, was er gerade macht. Und vor allen Dingen: warum. Die Besucherinnen und Besucher werden so gleichzeitig Teil eines großen Forschungsprojekts: Sie werden vorher und nachher zu ihrem Empfinden gegenüber autonomem Fahren befragt.

Auch das ist Karliczek immer besonders wichtig, wenn es um KI geht: den Mensch mit seinen Bedürfnissen in den Mittelpunkt zu stellen, nicht die neue Technik. Nur wenn die Technik dem Menschen dient, ist sie auch gut – das ist ihr Credo.

Die MS Wissenschaft wird in den kommenden Monaten in insgesamt 27 Städten Station machen, darunter Bremen, Köln, Bonn, Mannheim und Frankfurt a.M. An Bord werden die Gäste auch mit provokanten Fragen konfrontiert. Kann KI moralisch handeln? Welchen IQ hat KI? Und gibt es Grenzen, die wir technisch zwar überschreiten könnten – es aber vielleicht lieber doch lassen? Das sind nur einige davon. Sie regen zum Nachdenken an, und wenn am Ende jeder für sich selbst beantworten kann, was KI ist und was sie leisten kann, hat die Ausstellung ihr Ziel erreicht.

Die Ministerin jedenfalls betont, dass noch viel mehr getan werden muss. „Wir brauchen mehr Professuren, mehr Lehre, mehr Transfer“, sagt sie. Die Leuchttürme, die in der deutschen KI-Entwicklung zweifelsfrei bereits existieren, sollten ihr Licht in aller Welt zum Leuchten bringen. Den Anfang macht die MS Wissenschaft.

Die MS Wissenschaft tourt bis Oktober durch Deutschland. Die Ausstellung hat täglich von 10 bis 19 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei. Menschen, die im Rollstuhl sitzen, werden um Voranmeldung unter 0172/1765936 gebeten. Hier gibt es den offiziellen Tourplan mit allen wichtigen Informationen.

Quelle: BMBF, Foto: BMBF/Hans-Joachim Rickel, Bundesministerin Anja Karliczek während ihres Rundgangs durch die Ausstellung auf der MS Wissenschaft.