Köln-Godorf weiterhin notwendig

Der Vorstand der Häfen und Güterverkehr Köln AG sieht den Ausbau des Godorfer Hafens weiterhin als zwingend notwendig an. In Deutschland gibt es über alle Parteigrenzen hinweg den Konsens, dass es aus umweltpolitischen Gründen sinnvoll ist, Güter von der Straße auf Schiene und Wasserstraße zu verlagern. Daher hält es die HGK AG für einen Fehler, den Beschluss des Rates der Stadt Köln zum Ausbau des Godorfer Hafens aufzuheben.

Bei einer Bürgerveranstaltung in Köln-Sürth haben Politiker der Kölner Mehrheitsfraktionen von CDU und Grünen erklärt, sämtliche Planungen bezüglich eines Ausbaus des Hafens in Godorf auch aus wirtschaftlichen Gründen formal beenden zu wollen. Als Argument wurde angeführt, dass sämtliche bisherigen Gutachten zur Wirtschaftlichkeit nicht überzeugt hätten. Das ist nachweislich falsch.

In einer Analyse der renommierten Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Pricewaterhouse- Coopers (PWC) aus dem Dezember 2016 wurde für den Ausbau des Hafens in Godorf ein positives Nutzen-Kosten-Verhältnis (NKV) ermittelt. Außerdem wurden die Bewertungskennzahlen auch nach EU-Vorgaben untersucht. Die Prüfer kommen zu dem Ergebnis, dass unter Verwendung der Vorgaben der Europäischen Kommission der Hafenausbau aus volkswirtschaftlicher Sicht unter Beachtung verkehrlicher Nutzen als positiv zu bewerten ist.

Gleiches gilt für die betriebswirtschaftliche Sicht: In den berechneten Szenarien wird in dem Gutachten ein positiver Kapitalwert ermittelt. Auf Grundlage der durchgeführten Analysen wird das Projekt Hafenausbau Köln-Godorf daher sowohl aus betriebswirtschaftlicher als auch aus volkswirtschaftlicher Sicht unter Berücksichtigung verkehrlicher Auswirkungen als vorteilhaft angesehen.

Eine Potenzialanalyse der Firma Planco Consulting GmbH für die Kölner Häfen bis zum Jahr 2035 sagt eine Steigerung des Frachtaufkommens der Binnenschifffahrt um 20 Prozent voraus. In diesem Zusammenhang steigt der Anteil des Containerverkehrs am Aufkommen überproportional. In Presseveröffentlichungen über die Versammlung in Sürth wurden aber bezüglich der Ausbaupläne Begriffe wie „Geldverschwendung“ oder „Ladenhüter“ seitens der Politiker zitiert. Diese Rhetorik befremdet die HGK, insbesondere vor dem Hintergrund, dass die HGK AG unter dem Dach des Stadtwerke Köln Konzern ein wirtschaftlich erfolgreiches Unternehmen ist. Auch wurde in Sürth ein Zusammenhang zwischen dem Erwerb der Logistik-Gruppe neska durch die HGK und angeblich sinkender Wachstumsprognosen im Godorfer Hafen konstruiert. Für die HGK AG sind diese Aussagen, die das Projekt lediglich nur diskreditieren, nicht nachvollziehbar.

Mit dem geplanten Bau und Betrieb des Container-Terminals in Godorf kommt die HGK AG vielmehr den Forderungen für einen nachhaltigen und ökologischen Transport von Gütern nach. Die Fracht könnte dort direkt vom LKW auf Binnenschiff und Gütereisenbahn umgeladen werden. So wird in dem PWC-Gutachten prognostiziert, dass in Godorf jährlich rund 170.000 Containereinheiten umgeschlagen werden können. Davon würden 125.000 Einheiten vom Lkw auf das Schiff verlagert. Entsprechend werden Lkw-Fahrten durch Köln oder über den Autobahnring vermieden.

Das Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) sagt ein überdurchschnittliches Wachstum des Container-Verkehrs bis ins Jahr 2030 voraus, was sich auf den weiteren Transport im sogenannten Hinterland auswirkt. Hierfür müssen Voraussetzungen geschaffen werden, damit nicht noch mehr Lkw-Verkehr auf ohnehin überlasteten Straßen stattfindet. Angesichts der CO2-Problematik gewinnt ein trimodales Terminal, das alle Verkehrsträger kombiniert, im Kölner Süden zunehmend an Bedeutung.

Als vorbereitende Maßnahmen hat die HGK AG bereits Ausgleichflächen renaturieren lassen, um dem Naturschutz und den Anliegen der Bürger gerecht zu werden. Dafür und für vorbereitende Planungen ist der HGK AG im Vertrauen auf die nachhaltige Gültigkeit des Ratsbeschlusses ein finanzieller Aufwand in Höhe von 8 Millionen Euro entstanden. Sollte der vom Rat der Stadt Köln getätigte Beschluss zum Ausbau aufgehoben werden, muss der Betrag sofort in der Bilanz wertberichtigt werden. Dadurch würde sich das Ergebnis der HGK um diese 8 Millionen Euro verschlechtern und nicht zur Ausschüttung an den Stadtwerke Köln Konzern und somit an die Stadt zur Verfügung stehen. 2018 hatte die HGK AG einen Gewinn in Höhe von 7,8 Millionen Euro erwirtschaftet.

Ein Stopp des Hafenausbaus in Godorf wird die HGK AG zudem in ihrer wirtschaftlichen Entwicklung behindern. Bereits heute beschäftigt die HGK-Gruppe etwa 1.500 Menschen. Unser Ziel ist es, weitere tarifgebundene Arbeitsplätze zu schaffen. Auch aus diesem Grund fordert die HGK AG, den gültigen Beschluss des Rates der Stadt Köln zum Ausbau des Godorfer Hafens umzusetzen.

Quelle und Grafik: HGK

 

 

 




Land fördert letzte Meile

Verkehrsminister Hendrik Wüst hat Zuwendungsbescheide in Höhe von insgesamt knapp 1,9 Millionen Euro an fünf nicht bundeseigene Eisenbahnen (NE-Bahnen) übergeben.

Empfänger sind neben den Neuss Düsseldorfer Häfen (NDH) die Regionalverkehr Ruhr Lippe (RLG), die Westfälische Landes-Eisenbahn (WLE), die Wanne-Herner Eisenbahn (WHE) und die Hafen Berenbusch-Bückeburg GmbH in Niedersachsen, die einen Teil ihrer Schieneninfrastruktur in Nordrhein-Westfalen (Minden) betreibt. Die Mittel werden für dringend erforderliche Investitionen zur Ertüchtigung der Infrastrukturen der NE-Bahnen verwendet, wie etwa für den Ersatz von Gleisen und Weichen. Die NE-Förderung hatte die Landesregierung im vergangenen Jahr wiedereingeführt.

„Mit der Förderung der NE-Bahnen schließen wir Industrie- und Gewerbegebiete sowie Häfen an die Hauptstrecken der Bahn an. Die Anbindung auf der letzten Meile bringt mehr Güter von der Straße auf die Schiene“, sagte Verkehrsminister Hendrik Wüst bei der Bescheidübergabe. „Nur so kann die Verkehrswende in Richtung Schiene in der Fläche gelingen.“ Durch die geförderten Maßnahmen werden voraussichtlich insgesamt rund 210.000 Lkw-Fahrten pro Jahr vermieden.

Gefördert werden vorrangig Investitionen in den Erhalt und die Erneuerung von überwiegend für den Güterverkehr genutzten Schienenstrecken sowie Abfertigungs- und Verladeeinrichtungen der NE-Bahnen. Voraussetzung für die Förderung ist beispielsweise, dass die Infrastrukturen für alle Eisenbahnen zugänglich – also öffentliche Infrastrukturen – sind.

Die Empfänger:

Sascha Odermatt, Geschäftsführer von den Neuss-Düsseldorfer Häfen, hat einen Zuwendungsbescheid in Höhe von rund 147.000 Euro erhalten. Durch die schon seit 2018 mit 240.000 Euro geförderten Baumaßnahmen verbessern sich insbesondere die Vor- und Nachläufe im Bereich der Containerterminals in Neuss und Düsseldorf. Mit dem Geld können nun weitere dringend erforderliche Ersatzinvestitionen vorgenommen werden, sodass etwa 12.500 Lkw-Fahrten im Jahr eingespart werden.

Die Wanne-Herner Eisenbahn (WHE) hat eine Landeszuwendung in Höhe von rund 728.000 Euro erhalten. Insgesamt transportiert die WHE rund 3,5 Millionen Tonnen über ihre geförderten Schieneninfrastrukturen. Rund 2,9 Millionen Tonnen entfallen auf den kombinierten Verkehr und stellen somit aktive Verkehrsverlagerungen auf die Schiene dar – das sind rund 100.000 vermiedene Lkw-Fahrten im Jahr. „Infrastrukturerhalt und Infrastrukturausbau sind unverzichtbar für leistungsfähige Transportlösungen sowie zur Kombination beziehungswiese Verlagerung von Verkehren zu umweltfreundlichen Verkehrsträgern“, sagte Geschäftsführer Mirko Strauss. „Mit dem NE-Förderungsprogramm des Landes NRW gestaltet das Land aktiv diesen Prozess.“

Die Westfälische Verkehrsgesellschaft mbH (WVG) kam als Geschäftsführungsgesellschaft für die Regionalverkehr Ruhr-Lippe GmbH (RLG) und die Westfälische Landes-Eisenbahn GmbH (WLE) zur Bescheidübergabe ins Verkehrsministerium. Geschäftsführer André Pieperjohanns nahm die beiden Förderbescheide in Höhe von mehr als 750.000 Euro entgegen. Bereits 2018 hatten beide NE-Bahnen schon Landeszuschüsse in Höhe von insgesamt rund 1,2 Millionen Euro erhalten. „Die Förderung durch das Land NRW entlastet die Gesellschafter der WLE und RLG, die in der Vergangenheit aus eigenen Mitteln die Schieneninfrastruktur stark unterstützt haben“, sagte Pieperjohanns. Durch die Investitionen können voraussichtlich knapp 97.000 Lkw-Fahrten pro Jahr vermieden werden.

Ein Förderbescheid ging auch nach Niedersachsen. Im Bereich Schienengüterverkehr der NE-Bahnen fördern sowohl Nordrhein-Westfalen als auch Niedersachsen die Investitionen der NE-Bahnen in Erhalt und Ersatz, aber auch in Ausbau und Erneuerung. So erhielt der Hafen Berenbusch-Bückeburg in Niedersachsen einen Bescheid über mehr als 260.000 Euro. Geschäftsführer Reiner Wilharm nahm ihn in Empfang. Rund 100.000 Euro bekommt der Hafen vom Land Niedersachsen. So sollen künftig rund 750 Lkw-Fahrten pro Jahr entfallen.

Für die Maßnahmen, die die fünf Eisenbahnunternehmen planen, sind Investitionen zwischen fünf und sechs Millionen Euro erforderlich. Davon übernimmt das Land bis zu 40 Prozent (rd. 1,9 Mio.), der Bund 50 Prozent (rd. 2,5 Mio.) und die NE-Bahnen die verbleibenden zehn Prozent.

Hintergrund: Die Bundesförderung nach dem Schienengüterfernverkehrsnetzförderungsgesetz (SGFFG) in Höhe von maximal 50 Prozent für Ersatzinvestitionen wird vom Land auf maximal 90 Prozent aufgestockt. Die Bundesförderung bei den NE-Bahnen sieht nur die Förderung von Ersatzinvestitionen vor. Das Land fördert zudem den Erhalt und die Erneuerung der Infrastrukturen mit einem Fördersatz von bis zu 75 Prozent.

Quelle und Foto: Ministerium für Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen, vl: Rainer Matheisen MdL, FDP,Hendrik Wüst (Verkehrsminister NRW), Sascha Odermatt (Neuss Düsseldorfer Häfen)




Auf dem Weg in die Zukunft mit vier jungen Unternehmen

Bei der Finalveranstaltung der vierten Auflage des jährlichen PortXL-Innovationsprogramms unterzeichnete der Hafenbetrieb Rotterdam vier Absichtserklärungen mit jungen Unternehmen, von denen erwartet wird, dass sie den Hafen nachhaltiger, effizienter oder intelligenter machen können. Es geht dabei um die Unternehmen Richtlijn Geodesie, Flower Turbines, Ladar Ltd und Planys Tech. Einen so genannten „Letter of Support“ erhielt das Unternehmen Eco Wave Power.

PortXL ist ein dreimonatiges Förderprogramm, in dem junge Unternehmen ihre Initiative durch intensives Coaching von Mentoren und Experten aus der Wirtschaft weiterentwickeln können. Die Produkte dieser vielversprechenden Starter variieren vom Einsatz von kompakten Windkraftanlagen bis hin zur Entwicklung von intelligenten Sensoren in Kaimauern. In der letzten Saison nahmen sechzehn Start-Up-Unternehmen am Innovationsprogramm teil.

Mit der Firma Richtlijn Geodesie will der Hafenbetrieb Rotterdam untersuchen, ob – zusammen mit der Stadt Rotterdam – ein Pilotprojekt mit intelligenten Sensoren in Kaimauern durchgeführt werden kann. Mit Flower Turbines wird eine nachhaltige dezentrale Energieerzeugung in Hafenprojekten untersucht. Diese Windkraftanlagen können aufgrund ihrer geringen Größe leicht eingefügt werden. Ladar Ltd entwickelt Sensoren auf einer Lasergrundlage. Diese Sensoren werden dazu eingesetzt, einen besseren Einblick in die Bewegungen der Freizeitschifffahrt zu gewinnen. Bei diesem Pilotprojekt liegt das Ziel im Produktvergleich. Mit Planys Tech wird ein Pilotprojekt gestartet, wobei die Dicke von Dammwänden aus Stahl mit einem ferngesteuerten Fahrzeug gemessen werden kann. Das Pilotprojekt richtet sich vor allem auf Punkte, die für Taucher zu Gefahren für deren Sicherheit führen. Eco Wave Power ist ein innovatives Unternehmen, das ausgefeilte Schwimmer entwickelt, die Wellen in Energie umwandeln. Der Hafenbetrieb stattet diese Initiative mit einem Letter of Support aus und verfolgt mit Interesse die technologischen Entwicklungen dieses vielversprechenden Wachstums.

Richtlijn Geodesie sammelt genaue Geo-Informationen. Das DefoCube-Produkt beinhaltet ein kostengünstiges GPS-Steuerungssystem, das äußerst präzise Einblicke in bauliche Anlagen in Echtzeit ermöglicht.

Aufgrund ihrer geringen Größe von drei bis sechs Metern lassen sich Flower-Windturbinen leicht einfügen. Sie haben einen relativ hohen Wirkungsgrad, sind leise und durch ihre relativ geschlossene Oberfläche vogelsicher. Der Hafenbetrieb will auf diese Weise der Nutzung und Erzeugung von nachhaltiger Energie einen weiteren Impuls verleihen.

Planys Tech ist ein High-Tech-Startup, das innovative Lösungen für die Inspektion und Wartung von Unterwasseranlagen für verschiedene Bereiche, wie beispielsweise Häfen, Schifffahrt, Öl und Gas, Prozessindustrie, Elektrizität, Entsalzung, Dämme und Brücken, anbietet.

Die Wellenumrichter von Eco Wave Power sind einzigartig geformte Schwimmer, welche die Auf- und Abbewegungen nutzen, um Energie aus der Wellenkraft zu gewinnen.

Ladar Ltd. entwickelt laserbasierte Sensortechnologie für Anwendungen in der Offshore-Industrie und im Maritimsektor, wie z. B. für die autonome Schifffahrt. Die gesammelten Daten können für die Kontrolle und Wartung von Infrastrukturen, Plattformen und Schiffen sowie für die Überwachung in Gebieten verwendet werden.

PortXL wurde 2015 vom Hafenbetrieb Rotterdam in Zusammenarbeit mit den Partnern Van Oord, Vopak, Boskalis, EY, Uniper, Rabobank, Rotterdam Port Fond, Innovation Quarter und Erasmus Centre for Entrepreneurship gegründet. Es ist das einzige hafenbezogene Start-up-Programm der Welt, das inzwischen abgesehen von Rotterdam auch in Singapur, Antwerpen und Italien organisiert wird.
PortXL sucht weltweit nach Start-Ups und Scale-Ups in den Sparten Transport & Logistik, Energie, Chemie & Raffination sowie im Maritimsektor. Nach den „Selection Days“ im Februar haben die sechzehn ausgewählten Start-Ups und Scale-Ups in den letzten drei Monaten hart an der Weiterentwicklung ihrer Innovationen gearbeitet. Dabei wurden sie intensiv von Mentoren, Partnern und Experten aus dem PortXL-Netzwerk gecoacht.

Quelle und Foto: Port of Rottderm, der Hafenbetreib Rotterdam hat vier Absichtserklärungen unterzeichnet mit Richtlijn Geodesie, Flower Turbines, Ladar Ltd und Planys Tech.