Antwerpen veröffentlicht fünften Nachhaltigkeitsbericht

Der Hafen Antwerpen etabliert sich als nachhaltiger Hafen der Zukunft. Das ist die Kernbotschaft des fünften Nachhaltigkeitsberichts, den die belgische Hafengemeinschaft veröffentlicht hat. Die Hafenentwicklung muss dabei im Einklang mit dem größtmöglichen Nutzenbeitrag für die Gesamtgesellschaft erfolgen.

Alle zwei Jahre fasst der Bericht die wichtigsten wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Indikatoren zusammen. Die neueste Ausgabe zeigt, in welchen Nachhaltigkeitsbereichen Antwerpen bereits gut abschneidet und wo zusätzliche Anstrengungen erforderlich sind.

2018 war ein ausgezeichnetes Jahr für den Hafen Antwerpen. Mit einem maritimen Gesamtfrachtaufkommen von 235,2 Mio. Tonnen wurde das Vorjahresergebnis um 5,1 Prozent übertroffen. Damit war 2018 das sechste Rekordjahr in Folge – und auch die Industrieinvestitionen im Hafen stiegen.

Jacques Vandermeiren, CEO des Hafens Antwerpen, hebt hervor: „Ein positiver Aspekt ist, dass es uns gelungen ist, den ökologischen Fußabdruck trotz höherem Frachtaufkommen und gestiegener Industrieproduktion nicht zu vergrößern. NOx und SO2 sind weiter gesunken, unser Energieverbrauch ist rückläufig und die Anzahl der Ökostromerzeugungsanlagen wächst stetig.“

In den vergangenen Jahren hat die Hafengemeinschaft Antwerpens konsequent auf Innovationen gesetzt, um den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen, so etwa mit der Einführung von Ecluse, dem ersten Dampfheiz-Netzwerk für Industrieunternehmen. Dieses trägt inzwischen fünf Prozent zur Gesamtproduktion umweltfreundlicher Wärme in Flandern bei und spart damit jährlich 100.000 Tonnen CO2-Emissionen. Auch die landseitige Stromversorgung von Schiffen an den Liegeplätzen trägt dazu bei, die Emissionen im Hafengebiet zu reduzieren. Seit 2016 wurden an den Kais rund 40 Onshore-Powerpoints für Schlepper, Binnenschiffe und Flusskreuzfahrtschiffe installiert.

Antwerpen dient als Testfeld für vielfältige Innovationen. In einer ersten Demonstrationsphase für Carbon Capture & Utilisation (CCU) untersuchen verschiedene Unternehmen gemeinsam die Möglichkeiten einer umweltfreundlichen Produktion von Methan aus CO2. Derartige Initiativen ermutigen Unternehmen, mit neuen Technologien zu experimentieren, damit diese auf lange Sicht ausgebaut werden können.

Um weltweit wettbewerbsfähig zu bleiben, ist der belgische Hafen zudem wegweisend bei der Digitalisierung für eine nachhaltigere Logistik. „Gemeinsam mit Unternehmen der Privatwirtschaft haben wir die Datenaustauschplattform NxtPort eingeführt, um die maritimen und logistischen Prozesse im Hafen effizienter zu gestalten“, erklärt Stephan Vanfraechem, Direktor von Alfaport Voka.

Der Hafen Antwerpen bietet bereits heute direkt und indirekt Arbeitsplätze für mehr als 144.000 Menschen und will auch in Zukunft ein attraktiver Arbeitgeber bleiben. Konkrete Wege, um dieses Ziel zu erreichen, sind beispielsweise multimodale Nahverkehrsprojekte wie der Wasserbus, wohnortnahes Arbeiten, kombinierte akademisch-praktische Kurse, Schulungen und die individuelle Entwicklung des Einzelnen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Vorbereitung von passenden Kandidaten auf schwer zu besetzende Stellen.

Der Hafen legt auch großen Wert auf einen respektvollen Dialog mit den Anwohnern. Dieser erfolgt auf unterschiedlichen Kommunikationskanälen, um bei Projekten mit großen Auswirkungen, wie der Straßenverbindung Oosterweel, der Meinung der Anwohner Gehör zu verschaffen. Im vergangenen Jahr fand zudem der erste „State of the Waasland Port for local residents“ statt.

Auf globaler Ebene unterstützte der Hafen „Beyond Chocolate“ mit seinem Fachwissen. Das Projekt zur Zusammenarbeit zwischen der Schokoladenindustrie, der Regierung, Wissenschaftlern und Zivilgesellschaft zielt darauf, belgische Schokolade unter Achtung von Mensch und Natur nachhaltiger zu machen.

Obwohl der Hafen in den Bereichen Nachhaltigkeit, Frachtaufkommen und Industrieproduktion kontinuierlich Fortschritte macht, sind weitere Anstrengungen erforderlich. „Um unsere wirtschaftliche Führungsposition zu behaupten, ist es wichtig, den Hafen zugänglich zu halten. Auch aus ökologischen Gründen ist es notwendig, die Herausforderung der Mobilität anzugehen. Insbesondere die Verlagerung von Transporten von der Straße auf Wasserstraße und Schiene ist eine Priorität für die nahe Zukunft“, erklärt Peter Van de Putte, Geschäftsführer der Left Bank Development Corporation

Die größte Herausforderung bleibt aber der Übergang zu erneuerbaren Energien und Kreislaufwirtschaft mit Hilfe innovativer Technologien. Das Angebot alternativer Kraftstoffe muss künftig noch erweitert werden. Die Hafengemeinschaft betrachtet LNG als eine Zwischenlösung, mehr Perspektiven sieht sie bei Methanol und Wasserstoff. Im Jahr 2021 soll auf einem operativen Testgelände die Entwicklung neuer Technologien vorangetrieben werden, um sie im Hafen Antwerpen dann weiter auszubauen.

Um die Dynamik im Bereich Nachhaltigkeit aufrechtzuerhalten, wird der Hafen Antwerpen auch im nächsten Jahr wieder den Sustainability Award vergeben. Dieser alle zwei Jahre ausgelobte Wettbewerb mit internationalem Ruf wird an das innovativste Nachhaltigkeits-Projekt verliehen. Zur Teilnahme berechtigt sind alle im Hafen ansässigen Unternehmen.

Nicht nur lokale Unternehmen, sondern auch andere Häfen werden im aktuellen Bericht Beispiele finden, die sie dazu anregen sollen, ihren eigenen Beitrag zur Nachhaltigkeit zu leisten. So inspirierte der vorherige Bericht beispielsweise den internationalen Seeverkehrssektor zur Übernahme der Ziele der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung. Dies führte 2018 zur Unterzeichnung der Charta des World Ports Sustainability Program in Antwerpen.

Der Nachhaltigkeitsbericht 2019 wurde nach den Standards der Global Reporting Initiative erstellt und von einem externen Auditor validiert.

Den vollständigen Nachhaltigkeitsbericht (auf Englisch) gibt es hier.

Quelle: Antwerp Port Authority, Foto: Hafen Antwerpen / Dries Luyten, Kieldrechtschleuse




MSC GATE Bremerhaven bestellt zwei Brücken

Die MSC Gate Bremerhaven GmbH & Co. KG hat zwei neue Containerbrücken bestellt. Damit investiert der Terminalbetreiber in die Zukunftsfähigkeit des Standortes Bremerhaven. Die neuen Brücken sollen Ende 2020 in Betrieb genommen werden.

Die MSC Gate Bremerhaven GmbH & Co. KG hat zwei neue Containerbrücken bestellt. Damit investiert der Terminalbetreiber in die Zukunftsfähigkeit des Standortes Bremerhaven. Die neuen Brücken sollen Ende 2020 in Betrieb genommen werden.

Friedrich Stuhrmann, Geschäftsführer des MSC Gate Bremerhaven, freut sich über die Beschaffungsentscheidung: „Vor dem Hintergrund immer größer werdender Containerschiffe war die jetzt erfolgte Bestellung einerseits notwendig, um auch zukünftig wettbewerbsfähig bleiben zu können. Die neuen Brücken werden größer und leistungsfähiger sein als jene, die sie im kommenden Jahr ersetzen. Andererseits ist die Bestellung neuer Containerbrücken immer auch ein wichtiges Signal, dass wir bereit sind, in den Ausbau und die Weiterentwicklung unseres Umschlagsgerätes zum Wohle unserer Kunden und des Standortes Bremerhaven zu investieren.“

Die jetzt bei Liebherr in Auftrag gegebenen Containerbrücken werden eine Gesamthöhe von 135 Metern, eine Hubhöhe von 51,2 Metern unter dem Spreader, und eine Auslage von 73 Metern haben. Damit werden die Brücken in der Lage sein, Containerschiffe mit 25 Containerreihen an Deck ohne Einschränkungen zu bearbeiten. Die Anlieferung der Brücken erfolgt in Einzelteilen im Verlauf des Jahres 2020. Die Montage wird dann vor Ort in Bremerhaven erfolgen.

Mit ihrer Inbetriebnahme Ende 2020 werden sie zwei ältere Brücken aus dem Bestand am MSC Gate Bremerhaven ersetzen.

Größe und Dimensionierung der neuen Containerbrücken sind auf alle derzeit im Einsatz befindlichen Containerschiffsklassen ausgerichtet, darunter auch die neue MSC Megamax-24-Klasse, die aktuell größte der Welt. Selbst bei einer möglichen weiteren Steigerung in den Schiffsgrößen bei Länge oder Breite werden die neuen Brücken hinderungsfrei arbeiten können.

Quelle und Foto: EUROGATE GmbH & Co. KGaA, KG

 




Drehscheibe für China-Verkehre

Seit dem 18. Jahrhundert sind Hamburg und China über den Handel miteinander verbunden. Seit 1986 pflegt Hamburg eine Städte- und Hafenpartnerschaft mit der Hafenstadt Shanghai. Im Jahr 1995 eröffnete Hamburg in Shanghai das Hamburg Liaison Office (HLO), das Hamburger Interessen in China vertritt und Standortmarketing betreibt.

Sowohl das HLO in Shanghai als auch die Hafenvertretung in Hong Kong werben vor Ort durch zahlreiche Veranstaltungen, Messebeteiligungen, Wissens- und Erfahrungsaustausch sowie eine kontinuierliche Kontaktpflege für die Leistungsfähigkeit des Hamburger Hafens und die Logistikkompetenz der Metropolregion Hamburg.

China ist heute der größte Handelspartner des Hamburger Hafens. Die Hansestadt gilt als Chinas Gateway nach Europa für chinesische Waren und gleichzeitig als Tor für die deutsche Exportwirtschaft nach Fernost. Allein 2018 wurden in Deutschlands größtem Seehafen rund 2,6 Millionen Standardcontainer (TEU) im China-Verkehr umgeschlagen. Fast jeder dritte Container, der im Hamburger Hafen über die Kaikante geht, hat sein Ziel oder seinen Ursprung im Reich der Mitte. Insgesamt verbinden 15 Liniendienste Hamburg mit allen wichtigen chinesischen Häfen. Im direkten Außenhandel zwischen Hamburg und China wurden 2018 über den Hamburger Hafen Ausfuhren nach China mit einem Wert von 5,3 Milliarden EUR und Einfuhren im Wert von 8,0 Milliarden EUR abgefertigt. Die Menge aller 2018 zwischen Hamburg und China per Seeschiff transportierten Güter beträgt rund 24 Millionen Tonnen.

Hamburg positioniert sich neben dem seeseitigen Außenhandel auch auf der Landseite als führender Eisenbahnknoten für China-Verkehre. „Als digital-innovativer Knotenpunkt ist die HHLA bereits auf der maritimen und kontinentalen Seidenstraße sehr gut positioniert. Seit über 35 Jahren pflegen wir enge Geschäftsbeziehungen zu chinesischen Unternehmen. Am Container Terminal Tollerort werden wöchentlich die größten Containerschiffe der chinesischen Reederei Cosco abgefertigt. Auch unsere Bahntochter Metrans ist auf der Neuen Seidenstraße sehr aktiv. Wir sind also schon lange dabei, die Seidenstraßen-Initiative unternehmerisch mitzugestalten“, sagt Thomas Lütje, Direktor Vertrieb der Hamburger Hafen- und Logistik AG (HHLA).

Der Hamburger Hafen ist durch seine Drehscheibenfunktion und die sehr gut entwickelten Seehafenhinterlandverkehre nicht nur für Deutschland, sondern auch für Österreich, Polen, Tschechien, Russland, Ungarn, Slowakei und die Schweiz der zentrale Hub für China-Verkehre. Neben dem nach wie vor dominierenden Transport per Schiff entwickelt sich seit 2013 auf der Landseite die „Neue Seidenstraße“ als attraktive Bahnverbindung und Alternative zum See- und Lufttransport für zeitkritische Gütertransporte. „Als China-Hub für die per Seeschiff transportierten Güter und mit der weitreichenden China-Expertise sowie den sehr guten Wirtschaftsbeziehungen im Rücken ist es nur konsequent, dass Hamburg auch bei den Transporten per Schiene auf der Neuen Seidenstraße eine Schlüsselrolle einnimmt“, sagt Axel Mattern, Vorstand Hafen Hamburg Marketing.

Der „Seidenstraßen-Wirtschaftsgürtel“ umfasst mehrere Routen
Der Ausbau der Zugverbindungen und des Schienennetzes zwischen Fernost und Westeuropa begann vor sieben Jahren, als der chinesische Staatspräsident Xi Jinping das Projekt „One Belt – One Road“ vorstellte. Der „Seidenstraßen-Wirtschaftsgürtel“ umfasst mehrere Routen zur kontinentalen Verbindung Chinas mit Europa und den süd- und südostasiatischen Nachbarstaaten sowie sechs Wirtschaftskorridore.

Die Chinesen verfolgen insgesamt sehr ehrgeizige Pläne und haben auf der landseitigen Seidenstraße bereits den Güterverkehr auf der Schiene in den vergangenen Jahren konsequent weiterentwickelt: 2014 waren es jährlich noch knapp 800 Züge mit einem Volumen von 25.000 TEU, die die Neue Seidenstraße zwischen dem Reich der Mitte und Westeuropa befuhren. 2016 gab es eine Steigerung auf 1.700 Züge mit einem Containervolumen von 145.000 TEU. Bis 2027 sollen jedes Jahr 670.000 TEU über die Eurasischen Bahnkorridore rollen. „Die METRANS ist einer der führenden Anbieter für intermodale Containertransporte im europäischen Seehafenhinterlandverkehr. Aktuell verkehren monatlich mehr als 30 METRANS-Züge, die wichtige Wirtschaftszentren in China mit dem METRANS-Netzwerk verbinden. Die Abfertigung erfolgt in Malaszewicze/Brest an der polnisch-weißrussischen Grenze, von dort aus geht es weiter nach Polen, Tschechien oder direkt nach Hamburg. Unser Ziel ist es, diese Verkehre weiter auszubauen“, sagt Peter Kiss, CEO der Metrans.

Hamburg ist in Deutschland die führende Drehscheibe im Eisenbahngüterverkehr. Mehr als 200 Güterzüge erreichen oder verlassen täglich den Hamburger Hafen. Zwischen Hamburg und 20 chinesischen Zielorten fahren wöchentlich 36 Containerzüge. Rund 120.000 TEU wurden im vergangenen Jahr auf der Schiene zwischen Hamburg und China transportiert.

Quelle: HHM, Foto: HHLA/Thies Rätzke, Metrans-Hub-Terminal in Prag mit Metrans-Zug