BDB trägt Kennzahlen zusammen

Mit der Broschüre „Daten & Fakten 2018/2019“ legt der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt e.V. (BDB) die aktuelle Ausgabe seiner statistischen Publikation vor und trägt darin wie gewohnt die relevanten Kennzahlen verschiedener Institute, u.a. des Statistischen Bundesamtes (Destatis) und des Bundesamtes für Güterverkehr (BAG), zur Entwicklung in der Binnenschifffahrt zusammen. Das Faltblatt liegt in einem überarbeiteten, frischeren Layout vor und hat auch inhaltlich einige Anpassungen erfahren.

Das extreme und lang anhaltende Niedrigwasser im Jahr 2018 hat sich deutlich auf das Jahresergebnis der Binnenschifffahrt ausgewirkt. Mit einer Gesamttonnage von 197,9 Mio. t (- 11,1 %) und einer Verkehrsleistung von 46,9 Mrd. tkm (- 15,5 %) wurden die Ergebnisse aus dem Jahr 2017 (222,7 Mio. t / 55,5 Mrd. tkm) signifikant unterschritten. Ein Blick auf die einzelnen Fahrtgebiete unterstreicht die teils sehr schwierigen nautischen Bedingungen, die dazu geführt haben, dass Binnenschiffe mehrere Monate lang nur deutlich geringer beladen werden konnten. Besonders groß war der Rückgang der Gütermengen u.a. auf dem Main-Donau-Kanal (- 33,3 %), der Donau (- 32,8 %), der Mosel (- 18,4 %), im westdeutschen Kanalgebiet (- 13,1 %), aber auch im Rheingebiet (- 11,8 %).

Keine größeren Verschiebungen gab es in der Zusammensetzung der Transportgüter in 2018. Am häufigsten wurden Erze, Steine, Erden u.ä. (26,3 % am Gütermix, 52,0 Mio. t), Kokerei- und Mineralölerzeugnisse (16,6 %, 32,9 Mio. t), Kohle, rohes Erdöl, Erdgas (13,2 %, 26,2 Mio. t) sowie chemische Erzeugnisse (10,5 %, 20,8 Mio. t) über die deutschen Wasserstraßen befördert. Beim Containertransport per Binnenschiff wurde – auch als Folge des Niedrigwassers – erstmals seit vielen Jahren ein Rückgang von 8,3 % auf rund 2,37 Mio. TEU registriert.

Im Vergleich der Güterfernverkehrsträger entfielen bei der Verkehrsleistung 74,2 % auf den Straßengüterverkehr, 19,0 % auf den Schienengüterverkehr und 6,8 % auf die Binnenschifffahrt. Noch im Jahr 2017 hatte die Binnenschifffahrt hier einen Anteil von 8,2 % im Modal Split. Im Jahr 2019 ist durch deutlich bessere Wasserstände und Nachholeffekte des Jahres 2018 wieder ein besseres Ergebnis für die Binnenschifffahrt zu erwarten. Durch eine konsequente Umsetzung der wichtigen Maßnahmen aus dem „Masterplan Binnenschifffahrt“, vor allem im Bereich der Infrastruktur, wird bis zum Jahr 2030 eine Anhebung des Modal Split der Binnenschifffahrt auf 12 % angestrebt. Durch die Umsetzung des „Aktionsplans Niedrigwasser Rhein“ soll außerdem eine deutlich bessere Schiffbarkeit bei niedrigen Wasserständen erreicht werden.

Da das Institut INFRAS in diesem Jahr seine Studie zu den externen Folgekosten des Verkehrs vorgelegt hat, konnte im Faltblatt „Daten & Fakten 2018/2019“ im Bereich der Umweltdaten zu den einzelnen Verkehrsträgern auf top-aktuelle Kennzahlen zur Ökobilanz der Verkehrsträger zurückgegriffen werden. An den jährlichen externen Kosten des Verkehrs im Bezugsjahr 2017 von insgesamt rund 149 Mrd. Euro hatte die Binnenschifffahrt lediglich einen Anteil von 0,8 % (zum Vergleich: Schienenverkehr: 3,8 %; Straßenverkehr: 94,5 %) – und damit den geringsten aller Verkehrsträger. Zu den externen Kosten zählen u.a. die Kostenbereiche „Unfälle“ mit 41 %, „Klima“ mit 18 %, „Natur und Landschaft“ mit 9 % und „Luftschadstoffe“ mit 6 %.

Zum Stichtag 30. Juni 2017 waren insgesamt 818 Unternehmen in der deutschen Binnenschifffahrt registriert. Der Umsatzerlös 2017 belief sich auf rund 1,48 Mrd. Euro. Neu im Heft ist eine Tabelle, die die Umsatzentwicklung im Wirtschaftszweig „Güterbeförderung in der Binnenschifffahrt“ seit 2011 aufzeigt. Die Anzahl der in der Binnenschifffahrt Beschäftigten zum Stichtag 30. Juni 2017 ging gegenüber dem Vorjahr 2016 von 6.915 auf 6.805 zurück.

Die deutsche Binnenflotte bestand 2018 aus insgesamt 1.980 Schiffen (2017: 1.957) mit einer Tragfähigkeit von 2.525.757 t (2017: 2.512.802 t). Die Zunahme ergibt sich insbesondere aus einer höheren Anzahl an Tankmotorschiffen (410 zu 375). Hinzu kommen 43 Bunkerboote, 124 Schlepper und 294 Schubboote. Leicht erhöht im Vergleich zu 2017 hat sich 2018 die Anzahl der Tagesausflugsschiffe von 985 auf 987, wodurch die Personenkapazität von 208.788 auf 209.533 gesteigert werden konnte. Konstant blieb die Anzahl der Fahrgastkabinenschiffe mit 60.

Das Faltblatt „Daten & Fakten 2018/2019“ ist dieser Mitteilung beigefügt und steht im Internetangebot des BDB hier zum Abruf bereit

Quelle und Grafik: BDB 

 

 




Neue Hafenperspektive verabschiedet

Der Rotterdamer Stadtrat hat eine revidierte Hafenperspektive verabschiedet, deren Herzstück die Schaffung wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Werte sowie die Umsetzung eines nachhaltigen Wachstums ist. Zu einem früheren Zeitpunkt in diesem Jahr wurde die revidierte Hafenperspektive bereits vom Aufsichtsrat des Hafenbetriebs Rotterdam genehmigt. Da der Rotterdamer Stadtrat nun die revidierte Hafenperspektive verabschiedet hat, ersetzt diese definitiv die aus dem Jahr 2011 datierende Hafenperspektive 2030.

Allard Castelein, Generaldirektor des Hafenbetriebs Rotterdam: „Das Ende eines intensiven Prozesses ist eine attraktive und weithin unterstützte Perspektive, die darauf abzielt, die führende Position des Rotterdamer Hafens im Bereich der Energiewende und Logistik weiter auszubauen.”

Die Hafenperspektive zeigt die Ambitionen für die Zukunft des Rotterdamer Hafens auf und fungiert als Kompass: Die Ambitionen bilden einen Punkt am Horizont, selbst wenn sich die Umstände ändern sollten. Die revidierte Hafenperspektive wurde in Zusammenarbeit zwischen dem Hafenbetrieb Rotterdam, der Stadt Rotterdam, dem Staat, Deltalinqs und der Provinz Südholland entwickelt. Die Partner werden die Fortschritte anhand der jährlich zu erstellenden Fortgangsberichterstattungen verfolgen.

Die Welt um uns herum verändert sich, und das beeinflusst auch den Rotterdamer Hafen- und Industriekomplex. In diesem Zusammenhang geht es unter anderem um die Energiewende, die Rohstoffwende und die Digitalisierung. Darin bestand der Anlass, die Hafenperspektive 2030 zu modifizieren. Diese revidierte Version beschreibt die Zukunftsperspektive für den Hafen- und Industriekomplex auf der Grundlage der aktuellen Einsichten und verhilft auf diese Weise der aus dem Jahr 2011 datierenden Perspektive zur Zukunftsfähigkeit.

Rotterdam ist bestrebt, Spitzenreiter im Bereich der nachhaltigen und effizienten Lieferketten zu sein. Die revidierte Hafenperspektive übernimmt die ehrgeizigen Zielsetzungen, wie sie im Rotterdamer Beitrag zum Klimaübereinkommen (Rotterdam-Moerdijk) festgeschrieben sind, voll und ganz. Zudem wird den von den Vereinten Nationen festgelegten, der nachhaltigen wirtschaftlichen Entwicklung dienenden so genannten nachhaltigen Entwicklungszielen (Sustainable Development Goals – SGD) eine zentrale Rolle zuteil. Auf diese Weise unterstreichen die vorstehend genannten fünf Parteien die Bedeutung der Schaffung von gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Werten.

Quelle und Foto: Port of Rotterdam