Mit Innovation und LNG zur Energiewende

Vertreter aus Wirtschaft, Politik und den Naturschutzverbänden haben auf einer Abendveranstaltung der Maritimen LNG Plattform klar gemacht, dass LNG als Brückentechnologie Teil einer notwendigen maritimen Energiewende sein wird, da es sowohl die Luftschadstoffemissionen der Schifffahrt verringert als auch den Klimaschutz des maritimen Sektors verbessert.

Gleichzeitig bestand Einigkeit, dass gerade für den Klimaschutz weitere Innovationen notwendig seien, um den maritimen Sektor zunehmend klimaneutraler zu machen. Für die Sicherung der Zukunftsfähigkeit der maritimen Branche sei zudem die Zusammenarbeit von Politik und maritimer Wirtschaft unabdingbar, um die maritime Energiewende zu einem Erfolg für den Klimaschutz zu machen.

Der jährlichen Veranstaltung der maritimen LNG Plattform in Berlin waren mehr als 70 Vertreter aus maritimer Wirtschaft, Politik und den Umweltverbänden gefolgt, um darüber zu diskutieren, wie Wirtschaft und Politik zusammen mehr Innovation fördern können, um die maritimen Energiewende als Beitrag der Schifffahrt zur Luftreinhaltepolitik und zur Klimaschutzpolitik weiter voranzutreiben.

In seinem Grußwort betonte der Initiator der Maritimen LNG Plattform, der ehemalige Hamburger Bürgermeister, Ole von Beust, dass ein Schlüssel zur besseren Klimabilanz der Schifffahrt im zunehmenden Einsatz von regenerativem LNG liegen werde und verwies auf das Klimaschutzpapier der Plattform. Er forderte mehr Innovation und bessere Rahmenbedingungen: Nur mit der schrittweisen Reduzierung des Anteils fossilen LNGs können die ehrgeizigen Klimaziele der IMO zur CO2-Reduzierung bis 2050 gelingen.

Der Maritime Koordinator der Bundesregierung, Norbert Brackmann, MdB, stellte fest: „Wer heute in LNG investiert, investiert in die Zukunft.“ Er führte aus, dass die LNG-Infrastruktur, in die heute investiert wird, perspektivisch auch für klimaneutrales LNG genutzt werden kann.

Die politische Diskussionsrunde, neben Norbert Brackmann bestehend aus den Mitgliedern des Bundestages Rüdiger Kruse, MdB (CDU), Claudia Müller, MdB (Bündnis 90/Die Grünen), Hagen Reinhold, MdB (FDP), Johann Saathoff, MdB (SPD), zeigte auch in diesem Jahr, dass beim Thema maritime Energiewende ein Grundkonsens besteht und die in den vergangenen Jahren begonnenen Maßnahmen, wie die Förderung von Schiffsneu- und umbauten, fortgesetzt werden sollen. Flankierende Fördermaßnahmen sollen die Rahmenbedingungen für die Schifffahrt und die maritime Industrie verbessern und einen Innovationsanschub geben. Letztendlich liege die Verantwortung für eine sauberere Schifffahrt jedoch klar bei den Akteuren der maritimen Wirtschaft.

Diese waren sich in der Industrierunde, in der Mahinde Abeynaike (Nauticor), Kapt. Wolfram Guntermann (Hapag-Lloyd), Dr. Hans J. Gätjens (Bureau Veritas), Dr. Hermann Klein (Carnival Maritime) und Daniel Rieger vom NABU teilnahmen, weitestgehend einig, dass sich der Markt nun rasant entwickelt: Der Trend zu einer saubereren Schifffahrt wird als unumkehrbar gesehen. Gerade die Kreuzschifffahrtindustrie hat hier als First Mover Maßstäbe gesetzt. Planungsentscheidungen und Investitionen in der Schifffahrt haben eine Tragweite von 30 bis 40 Jahren, daher wird an Politik und NGOs appelliert, die Unternehmen nun diese Innovationsschritte gehen zu lassen – und hier nicht neue Diskussionen zu führen, für die es die technischen Voraussetzungen und Sicherheiten noch gar nicht gibt, etwa bei der maritimen Nutzung von Wasserstoff.

Georg Ehrmann, Geschäftsführer der Maritimen LNG Plattform und Moderator der Veranstaltung, fasste zusammen:
„Auch am heutigen Abend zeigte sich, wie wichtig der konstruktive Dialog zwischen Industrie, NGOs und Politik ist und dass es nach wie vor möglich ist, gemeinsam Lösungen zu entwickeln und nicht nur in 280 Zeichen in einem Tweet übereinander zu fabulieren, warum etwas nicht geht. Die Schifffahrt hat Fahrt aufgenommen in Richtung nachhaltigerer Schifffahrt, und die Politik hat gute Weichen gestellt: Nun gilt es, bestehende Herausforderungen gemeinsam anzugehen und zu überwinden.“

Seit 2014 setzt sich die Maritime LNG Plattform für die Etablierung von LNG als Alternativkraftstoff in der See- und Binnenschifffahrt sowie zur Landstromnutzung ein: Dabei geht es vor allem um eine positive und marktgerechte Gestaltung der Rahmenbedingungen für die Nutzung von LNG im maritimen Sektor. Mit rund 100 nationalen und internationalen Mitgliedern und Partnern, unter ihnen Häfen, Reedereien, Motorenhersteller, Logistikunternehmen, Infrastrukturbetreiber, Gaslieferanten, Technologiekonzerne, Klassifizierungsgesellschaften, Werften sowie Schifffahrts- und Umweltverbände, wirkt die Maritime LNG Plattform erfolgreich als Vermittler zwischen Wirtschaft und Politik. Im konstruktiven und pragmatischen Dialog arbeitet die Plattform eng mit dem Bundesministerium für Verkehr und Digitale Infrastruktur (BMVI) und dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) im Rahmen der Entwicklung einer LNG-Strategie für den maritimen Sektor in Deutschland zusammen.

Das Klimaschutzpapier der Plattform können auf der Website der LNG Plattform heruntergeladen werden.

Weitere Informationen zur Maritimen LNG Plattform gibt es hier

Quelle und Foto: Maritime LNG Plattform, Diskussion mit Vertretern der Wirtschaft und einer NGO: Dr. Hans J. Gätjens (Vice President Marine, Bureau Veritas S.A., zuständig für den Bereich Zentraleuropa, Russland, Finnland und Baltische Staaten), Dr. Hermann J. Klein (Geschäftsführer, Carnival Maritime GmbH), Daniel Rieger (Bereichsleiter Verkehrspolitik, NABU-Bundesverband), Mahinde Abeynaike (CEO, Nauticor GmbH & Co. KG), Kapt. Wolfram Guntermann (Director Environmental Management, Hapag-Lloyd AG)

 

 

 




Erstes deutsches Schiff mit AdBlue

Weniger Schadstoffe, effiziente Fahrweise, gute Auslastung bei den Fahrgastzahlen – die Katamaran-Reederei Bodensee mit gerade einmal drei Schiffen, die stündlich zwischen Friedrichshafen und Konstanz pendeln, ist derzeit hervorragend unterwegs. Der neueste Clou: der Einsatz eines SCR-Katalysators mit „AdBlue“-Einspritzung. Damit ist „Constanze“ das erste Schiff in Deutschland, das die EU-Abgasnorm V erfüllt und deutlicher weniger Stickoxide ausstößt als vergleichbare Schiffe.


„Es ist ein Jahr ganz im Zeichen der Umwelt und Nachhaltigkeit“, leitet Beiratsvorsitzender Uli Burchardt die Vorstellung von „Constanze“ ein. Er, der gleichzeitig als Oberbürgermeister von Konstanz im Frühjahr dieses Jahres den Klimanotstand ausrief, weiß um die Hürden in der Umweltpolitik. Und er ist froh, dass die Stadt Konstanz Unternehmen vorweisen kann, die sich bereits Nachhaltigkeit auf die Fahnen schreiben – so wie die Katamaran-Reederei Bodensee. Die kleine Reederei fährt an 365 Tagen im Jahr stündlich über den See und sorgt für einen regen Austausch zwischen Konstanz und Friedrichshafen. Mit drei eigens für den Bodensee gebauten Katamaranen haben die zwei größten Städte am See eine Verbindung geschaffen, die die Straßen und Parkräume entlastet und die neben Verlässlichkeit und Wirtschaftlichkeit vor allem auch mit Nachhaltigkeit punktet.

Katamaran Constanze ist das erste deutsche Schiff mit einem SCR-Katalysator. „Wir haben dank der Katamaran-Reederei das erste Schiff am Bodensee und in Deutschland, das die EU-Abgasnorm V erfüllt und damit künftig deutlich weniger Stickoxide in unsere schöne Region abgibt“, fasst der Beiratsvorsitzende zusammen. Sein Kollege, Friedrichshafens Oberbürgermeister Andreas Brand, zeigt sich ebenfalls beeindruckt. „Die Katamaran-Reederei ist zwar ein kleines Unternehmen, aber dennoch sehr aktiv – sowohl bei der Umsetzung einer pfiffigen Marketing-Strategie als auch eben in Sachen Ökologie.“ Beides sei den Mitarbeitern zu verdanken. „Die Techniker haben getüftelt und sehr gute Arbeit geleistet“, sagt Brand. Dank ihnen ist die Reederei letztlich auf dem vorbildlichen Stand der Technik, die Wirtschaftlichkeit und Ökologie vereint. „Eine Ideenwerkstatt mit Vorbildcharakter“, so Brand, der gleichzeitig stellvertretender Beiratsvorsitzender ist.

In enger Zusammenarbeit mit dem Motorenhersteller MAN wurde nun der erste Katamaran mit SCR-Katalysatoren, neuen Antriebsmotoren und einer komplett neuen Abgasanlage ausgestattet. „Beim Einsatz eines SCR-Katalysators wird Ammoniak, bekannt unter dem Markennamen „AdBlue“, in die Abgasleitung eingespritzt. Dadurch werden 80% der umweltschädlichen Stickoxide neutralisiert und in unschädliches Wasser umgewandelt,“ erklärt Katamaran-Reederei-Geschäftsführer und Schiffbauingenieur Christoph Witte die Neuerung. Der Katamaran erfüllt damit als erstes deutsches Schiff die EU-Abgasnorm V.

Die Katamaran-Reederei treibt seit Jahren die technische Entwicklung ihrer Schiffe voran, immer auch die Umwelt im Blick. So hat die Reederei bereits vor zwei Jahren dank neuer Motoren, effizienterer Fahrweise und Optimierungen am Rumpf den Kraftstoffverbrauch und damit den CO2-Ausstoß deutlich reduziert. Seit vergangenem Jahr sind alle Katamarane mit Rußpartikelfiltern ausgestattet und konnten so die Feinstaubproduktion um 80% reduzieren. Und jetzt der Einsatz des SCR-Katalysators. „Wir betreiben drei identische Schiffe und können so optimal Vergleiche anstellen. Damit sieht man schnell schwarz auf weiß ob Verbesserungen tatsächlich erfolgreich sind oder nicht“, so Witte.

Das Investitionen in die Umwelt nicht zu Lasten der Wirtschaftlichkeit gehen, auch dafür tritt die Reederei den Beweis an. Seit zwei Jahren schreibt die Schiffsverbindung schwarze Zahlen. Wittes Geschäftsführer-Kollege Norbert Schültke weiß: „Nur durch stetige Optimierung der Technik und Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs ist es uns gelungen, einen kostengünstigen, zuverlässigen und umweltfreundlichen Betrieb zu gewährleisten“. Und der Erfolg gibt ihm Recht: Über 450.000 Fahrgäste nutzen jährlich die Schiffsverbindung zwischen Konstanz und Friedrichshafen.

Quelle und Foto:

 

 

 

 




Hamburg Süd startet RCM

Ab sofort können alle Kunden der Hamburg Süd die neue Remote Container Management-Technologie für ihre Kühlcontainerverladungen nutzen. RCM überwacht in Echtzeit Parameter wie Temperatur, relative Luftfeuchtigkeit, O₂- und CO₂-Konzentration innerhalb des Reefer-Containers.

Der Mehrwert besteht darin, dass Kunden mit diesen Daten ihre Supply Chain besser kontrollieren, deutlich effizienter und sicherer gestalten und so großes Potenzial für Kostenersparnisse heben können. Darüber hinaus sind die Daten der Sensoren für Cold Treatment-Ladung online verfügbar.

Alle Reefer-Container der gemeinsamen Flotte der Hamburg Süd und Maersk sind mit der notwendigen Technologie ausgestattet worden. Die vergangenen Monate wurden für Testverladungen und die Entwicklung der digitalen Kundenschnittstelle genutzt. Das Ergebnis ist eine intuitive, sehr übersichtliche Online-Anwendung, die sich über den PC, ein Tablet oder ein Smartphone nutzen lässt und bequem alle wichtigen Parameter anzeigt.

Sobald sich ein registrierter Kunde einloggt, erhält er eine Übersicht über die von ihm gebuchten Container mit Angaben zu Abfahrt- und Zielhafen, Containernummern oder Schiffsnamen. Das „Journey Log“ zeigt alle wichtigen Ereignisse des Containertransports wie die Anlieferung ans Terminal oder die Be- und Entladung vom Schiff. Kunden können sich die Daten zu den Konditionen innerhalb der Container jederzeit anschauen und mit wenigen Klicks als Excel-Liste herunterladen oder direkt weiterleiten, zum Beispiel an den Empfänger der Ware. Zudem werden Kunden automatisch informiert, wenn vorher festgelegte Parameter oder Grenzwerte erreicht werden. Bei einem Über- oder Unterschreiten von kritischen Grenzwerten erhält das Hamburg Süd Operations-Team zudem eine Alarmmeldung, um entsprechend einzugreifen und die Qualität der Ladung zu sichern.

Bei Fragen zu ihren aktuellen Verladungen oder zur Anwendung selbst stehen den Nutzern über eine 24/7 verfügbare Chatfunktion jederzeit sofort Reefer-Experten zur Seite. „Mit RCM verbinden wir für unsere Reefer-Kunden das Beste aus zwei Welten: Digitale State-of-the-Art-Technologie, die bereits höchstmöglich auf individuelle Anforderungen zugeschnitten ist, und gleichzeitig einen jederzeit erreichbaren persönlichen Service“, sagt Frank Smet, Chief Commercial Officer (CCO) der Hamburg Süd.

Mit 380.000 Reefer-Containern bieten die Hamburg Süd und Maersk die größte Reefer-Flotte der Branche. Dadurch ist eine lückenlose Verfügbarkeit der RCM-Technologie weltweit gewährleistet.

Quelle und Foto: HAMBURG SÜD