Ohne das Engagement keine Verbesserungen

Nachhaltige urbane Mobilität stellt eine der größten Herausforderungen für Städte in der EU dar und ist ein Thema, das vielen Bürgern am Herzen liegt. Der Straßenverkehr ist eine der Hauptursachen von Luftverschmutzung und Treibhausgasemissionen in städtischen Gebieten, und die Kosten, die der Gesellschaft durch die Verkehrsüberlastung entstehen, belaufen sich auf rund 270 Milliarden Euro pro Jahr.

Im Jahr 2013 veröffentlichte die Europäische Kommission ein Paket zur Mobilität in der Stadt und stellte mehr Mittel – rund 13 Milliarden Euro für den Zeitraum 2014-2020 – für umweltfreundlichen Stadtverkehr zur Verfügung, um ihn nachhaltiger zu gestalten.

Auf der Grundlage seiner Prüfungsarbeit bei der Kommission und in acht verschiedenen Städten in Deutschland, Italien, Polen und Spanien fand der Europäische Rechnunghof keine Anhaltspunkte dafür, dass die Städte in der EU dabei sind, ihre Ansätze grundlegend zu ändern, und stellte keinen eindeutigen Trend zu nachhaltigeren Verkehrsträgern fest.

Der Europäische Rechnungshof empfiehlt der Kommission, von den Mitgliedstaaten mehr Daten zur urbanen Mobilität zu erheben und zu veröffentlichen sowie den Zugang zu Finanzmitteln an das Vorhandensein solider urbaner Mobilitätspläne zu knüpfen.

Den Sonderbericht 06/2020: Nachhaltige urbane Mobilität in der EU gibt es hier: https://www.eca.europa.eu/Lists/ECADocuments/SR20_06/SR_Sustainable_Urban_Mobility_DE.pdf

Quelle und Foto: Europäischer Rechnungshof

 

 




Die Zukunft der Logistik

Traditionelle Logistikunternehmen reagieren nur zögernd auf die FreightTech-Revolution. Neue, disruptive Marktteilnehmer können so den Takt vorgeben. In der Studie „Freighttech: Die Zukunft der Logistik“ gehen das Beratungsunternehmen Roland Berger GmbH und die Frachtenbörse Timocom der Frage nach, welche Hindernisse die traditionellen Anbieter zurückhalten, und zeigen auf, wie sie das Heft des Handelns wieder in die Hand nehmen und ihre dominierende Marktstellung zurückerlangen können.

Die Wertschöpfungskette in der Logistik ist über Jahrzehnte gleich geblieben. Ein Auftrag geht beim Spediteur ein, das zu versendende Paket wird abgeholt, gelagert, transportiert, erneut gelagert und schließlich an den Empfänger ausgeliefert. Erst seit wenigen Jahren wird dieser immer gleiche Ablauf durch innovative Technologien und Ideen herausgefordert, die kollektiv als FreightTech bezeichnet werden. Mehr noch: In den kommenden zwei bis fünf Jahren werden FreightTech-Anwendungen vermutlich jeden Abschnitt der traditionellen Wertschöpfungskette von Grund auf verändern.

Für traditionelle Player, die sich lange auf den Status quo verlassen haben, entsteht daraus ein Problem. Sie müssen sich anpassen, wenn sie sich gegenüber Disruptoren behaupten wollen, die nicht durch den Ballast etablierter Prozesse beschwert werden und enorme Mittel in neue Technologien investieren können – man denke nur an Amazon.

Natürlich ist es noch nicht zu spät für entschlossenes Handeln. In der vorliegenden Studie beleuchten wir die zentralen Entwicklungen im FreightTech-Segment und die Position der Traditionsunternehmen in diesem Umfeld, betrachten die Hindernisse, die ihnen bei der Umsetzung neuer Anwendungen im Weg stehen, und zeigen auf, wie sie diese mit einem Ökosystem-orientierten Ansatz überwinden können.

FreightTech-Anwendungen lassen sich drei Bereichen zuordnen: Intelligence, Automatisierung und Integration.

  1. Intelligence: Komplexität und inhärente Vernetztheit der Logistik bieten zahlreiche Chancen für datengestützte Entscheidungen und Optimierungen. Intelligence-Anwendungen beinhalten Tools für die Erzeugung, Übertragung und bessere Analyse von Daten.
  2. Automatisierung: Steigende Produktivität bei fallenden Preisen und längerer Lebensdauer der Roboter fördern den zunehmenden Einsatz entsprechender Systeme in der Logistik. Automatisierungsanwendungen sollen somit in erster Linie manuelle Arbeiten reduzieren.
  3. Integration: Plattform-Modelle werden in der Logistik immer beliebter, müssen jedoch zahlreiche Stakeholder einbinden. Durch die Digitalisierung von Prozessen sollen FreightTech-Anwendungen mehr Transparenz und Kommunikation zwischen Marktteilnehmern erreichen.

Bei der Einführung von FreightTech-Lösungen konzentrieren sich traditionelle Player primär auf Plattform-Modelle. Anbieter von ergänzenden Dienstleistungen wie z.B. TIMOCOM unterstützen die Digitalisierung mit einem eigenen Lösungsportfolio. Am meisten Geld fließt in Intelligence-Anwendungen wie beispielsweise KI-Tools.

Er ist fragmentierter, weniger standardisiert und internationaler als Logistikmärkte in anderen Regionen. Traditionelle Unternehmen stehen vor spezifischen Hindernissen, die eine groß angelegte FreightTech-Nutzung erschweren und Disruptoren den Markteintritt erleichtern. Beispiele hierfür sind hohe Investitionen in Digitalisierung und mangelnder Datenaustausch bedingt durch fehlendes Vertrauen zwischen den Akteuren.

Unser Fazit: Aktuell sind Startups und eCommerce-Anbieter die Antriebsmotoren der Disruption in der Logistik. So entwickelt sich Amazon z.B. zu einem Full-Service-Logistikunternehmen.

Die bisherige Wertschöpfungskette hat ausgedient. Im Zentrum der Logistik befinden sich nun Ökosysteme, bestehend aus dem Netzwerk aller Unternehmen, die über die Supply Chain hinweg am Warentransport beteiligt sind. Um die FreightTech-Chancen konsequent auszuschöpfen, müssen traditionelle Player ihr Ökosystem kennen und ihre derzeitigen Geschäftsmodelle anpassen. Nur so können sie sich in einem dynamischen Marktumfeld behaupten.

Sechs Schlüsselelemente sind ausschlaggebend, um größtmöglichen Wert und Nutzen aus der FreightTech-Revolution zu ziehen. Sie reichen von der Nutzung der Ökosystem-Chancen über die Identifizierung relevanter Technologien bis hin zur Etablierung der Datenhoheit. Gemeinsam ermöglichen sie die Maximierung von Preisniveau und Marktanteil, die Steigerung der Kosteneffizienz und die erfolgreiche Nutzung von Wachstumschancen durch Innovation.

FreightTech-Anwendungen in den drei Bereichen Intelligence, Automatisierung und Integration sind der Schlüssel für die Entstehung eines integrierten Logistik-Ökosystems, in dem sich Paketsendungen und Container ihren optimalen Frachtweg selbst suchen. Die in diesem Ökosystem vertretenen Anbieter werden vier Hauptkategorien zuzuordnen sein: Aggregierende Meta-Plattformen, integrierte Logistik-Plattformen, zukunftsorientierte Asset-Betreiber und Netzwerkspezialisten. Traditionelle Anbieter müssen ihre Rolle im künftigen Ökosystem bereits heute finden. Nur wer jetzt die richtigen Investitionen tätigt, fährt in Zukunft ganz vorn mit.

Quelle und Foto: Roland Berger GmbH