BW Binnenschifffahrt: Güterumschlag um 14,1 % gestiegen

Im Jahr 2019 wurden in baden-württembergischen Häfen sowie an Lösch- und Ladeplätzen insgesamt 30,8 Millionen Tonnen (Mill. t) Güter im Binnenschiffsverkehr umgeschlagen.1 Nach Angaben des Statistischen Landesamtes stieg der Güterumschlag 2019 gegenüber dem sehr niedrigen Vorjahreswert damit um 14,1 % (+ 3,8 Mill. t). Aufgrund niedriger Flusspegel und der dadurch eingeschränkten Schiffbarkeit wurde 2018 das geringste Umschlagsvolumen seit 1960 verzeichnet.

Das Niveau des überwiegend einschränkungsfrei schiffbaren Jahres 2017 erreichte der Güterumschlag 2019 hingegen noch nicht. Damals wurden 32,1 Mill. t und damit 4,5 % mehr Güter als 2019 umgeschlagen.

Auf dem etwa 550 Kilometer langen Wassernetz, das für die gewerbliche Binnenschifffahrt in Baden-Württemberg nutzbar ist, waren 2019 rund 36 600 Schiffe2 unterwegs. Das waren knapp 1 300 Schiffe mehr als im Vorjahr (+ 3,6 %). Dabei lag der Anteil an Fahrten ohne Ladung mit 31,6 % leicht über dem Vorjahreswert (+ 1,6 Prozentpunkte), der Auslastungsgrad der beladenen Schiffe stieg hingegen deutlich von 46,0 % auf 52,2 %.3 Mehr als die Hälfte der Schiffe (52,1 %) fuhr unter niederländischer Flagge, deutsche Schiffe rangierten mit einem Anteil von 38,4 % auf Platz zwei.Der Umschlag mit dem Ausland verzeichnete 2019 mit einem Plus von 2,2 Mill. t (+ 14,9 %) auf insgesamt 17,0 Mill. t einen etwas stärkeren Zuwachs als der Inlandsumschlag (+ 13,1 % auf 13,8 Mill. t).
Ausschlaggebend war dabei der Versand ins Ausland, der um deutliche 21,6 % auf 6,8 Mill. t zulegte. Nicht ganz so dynamisch entwickelte sich der Zuwachs an Gütern, die aus dem Ausland nach Baden-Württemberg versendet wurden. Nachdem diese bedeutende Verkehrsrelation 2018 um starke 23,6 % bzw.  – 2,8 Mill. t zurückgegangen war, stieg sie 2019 um lediglich 1,0 Mill. t an (+ 10,9 %). Dennoch war der Auslandsversand mit 10,1 Mill. t. auch 2019 die umschlagsstärkste Verkehrsrelation.
Beim Verkehr innerhalb Deutschlands verzeichneten Versand und Empfang fast gleich starke Zuwachsraten. Mit einem Plus von 13,1 % erreichte der Inlandsversand ein Volumen von 8,3 Mill. t. Der Inlandsempfang bildete mit einer Steigerung von 13,2 % auf 5,5 Mill. t nach wie vor die umschlagschwächste der vier Verkehrsrelationen.Innerhalb der Güterabteilungen verzeichnete die baden-württembergische Binnenschifffahrt 2019 eine überwiegend aufwärts gerichtete Entwicklung. Die umschlagstärkste Güterabteilung »Erze, Steine und Erden, sonstige Bergbauerzeugnisse« verzeichnete 2019 mit einem Plus von 24,9 % auf 9,0 Mill. t. überdurchschnittlich hohe Zuwachsraten. Auch die nächst stärkere Güterabteilung «Kokerei- und Mineralölerzeugnisse” legte mit einem Plus von 20,1 % überdurchschnittlich stark zu. Dagegen war der Umschlag der drittstärksten Güterabteilung «Kohle, rohes Öl und Erdgas” erneut rückläufig. Gegenüber dem Vorjahr nahm der Umschlag um 12,2 % auf 3,8 Mill. t ab.
Verglichen mit dem Umschlagsniveau aus 2017 fällt die Bilanz auf Ebene der Güterabteilungen durchwachsen aus. Lediglich vier der 16 umschlagstärksten Güterabteilungen konnten 2019 an das Niveau von 2017 anknüpfen.

Der Umschlag mit Gefahrgütern entwickelte sich 2019 aufwärtsgerichtet. Mit einem Plus von + 18,7 % auf 7,1 Mill. t lag das Umschlagsvolumen jedoch auch in dieser Kategorie 2019 unter dem Niveau aus 2017.

Die Umschlagsbilanzen der fünf größten baden-württembergischen Häfen verzeichneten 2019 allesamt ein Plus zum Vorjahr. Den stärksten absoluten Zuwachs verzeichnete der Hafen Karlsruhe mit einem Zuwachs von + 0,5 Mill. t auf 7,0 Mill. t, während der Hafen Stuttgart prozentual am stärksten zulegte (+ 53,5 % auf 1,1 Mill. t). Weniger stark stieg der Umschlag in Baden-Württembergs umschlagstärkstem Hafen Mannheim. Mit einem Plus von 5,3 % auf 7,8 Mill. t wurde hier die niedrigste Zuwachsrate unter den fünf großen Häfen verzeichnet. Entsprechend lag das Umschlagsvolumen im Hafen Mannheim – aber auch in den Häfen Heilbronn und Karlsruhe – 2019 noch unter dem Niveau des Jahres 2017, während die Häfen Stuttgart und Kehl gegenüber 2017 bereits ein Umschlagsplus verzeichneten.

1Güterumschlag inklusive Containergewicht.2Schiffe mit und ohne eigenem Antrieb.3Anteil der beförderten Gütermenge an der gemeldeten Tragfähigkeit.

Quelle und Grafik: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg

 




Rotterdamer Hafen bleibt in Betrieb

Der Rotterdamer Hafen bleibt rund um die Uhr in Betrieb – auch nach den verschärften Maßnahmen, die das niederländische Kabinett am Montagabend, dem 23. März 2020, gegen die Verbreitung des Coronavirus erlassen hat. Die Schifffahrtsabwicklung und die dazugehörigen Prozesse und Abläufe in der logistischen Kette wurden von den Behörden nämlich bereits zu einem früheren Zeitpunkt als lebenswichtige Prozesse eingestuft, damit die Gemeinschaft weiterhin funktionieren kann.

Es versteht sich von selbst, dass der Hafenbetrieb Rotterdam, die Wirtschaft rund um den Hafen und die nautischen Dienstleistungsunternehmen die Gesundheitsrichtlinien und Empfehlungen der Behörden auch weiterhin beachten, wozu Home Office (wo dies möglich ist), ausreichender Abstand von einander und eine gute persönliche Hygiene zählen.

Während die Gesundheit oberste Priorität genießt, versuchen wir als Hafenbetrieb Rotterdam und (Reichs-)Hafenmeister die Auswirkungen von Covid-19 im Hinblick auf das Weiterfunktionieren des Rotterdamer Hafens und die Industrie so weit wie möglich zu begrenzen. Wir halten sehr häufig Besprechungen mit den verschiedenen nautischen Dienstleistern, Unternehmen und Interessenorganisationen ab, sowohl bilateral als auch in diversen Gremien. Auch mit den öffentlichen lokalen und nationalen Behörden finden sehr regelmäßig Beratungen statt. Deren Ziel ist es, den Betrieb des Hafens unter den derzeitigen schwierigen Bedingungen optimal fortzusetzen. Lesen Sie auf unserer speziellen Webseite Antworten auf häufig gestellte Fragen zum Coronavirus und zum Rotterdamer Hafen.

Quelle: Port of Rotterdam, Foto: Port of Rotterdam/ Roeier KRVE Amazonehaven

 

 

 




HHLA erwartet starken Ergebnisrückgang

Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) hat das Geschäftsjahr 2019 erfolgreich abgeschlossen. Ungeachtet eines sich insbesondere in der zweiten Jahreshälfte deutlich eintrübenden Marktumfelds konnte der Konzernumsatz um 7,1 Prozent auf 1,38 Mrd. Euro (im Vorjahr: 1,29 Mrd. Euro) gesteigert werden. Für das laufende Geschäftsjahr rechnet die HHLA in Folge sich dramatisch verändernder Rahmenbedingungen mit starken Einbußen bei Umsatz und Ergebnis.

Dank der erfolgreichen Integration des im Jahr 2018 erworbenen estnischen Terminalbetreibers HHLA TK Estonia und einer leichten Verbesserung an den Hamburger Terminals stieg der Containerumschlag moderat an. Beim Containertransport wurde eine deutliche Steigerung erreicht. Das Betriebsergebnis (EBIT) des Konzerns von 221,2 Mio. Euro (im Vorjahr: 204,2 Mio. Euro) wuchs um 8,3 Prozent. Der positive Effekt aus der erstmaligen Anwendung des IFRS 16 im EBIT betrug dabei rund 14,4 Mio. Euro. Der Konzernjahresüberschuss nach Anteilen anderer Gesellschafter ging um 8,0 Prozent zurück.

Angela Titzrath, HHLA-Vorstandsvorsitzende: „Die HHLA hat in ihrer 135-jährigen Geschichte bereits viele Krisen gemeistert. Die Erschütterungen des Wirtschaftslebens infolge der Corona-Pandemie bedeuten jedoch auch für uns eine Herausforderung in einer bisher nie dagewesenen Dimension. Wir sind uns jedoch unserer Verantwortung als Dienstleister für die Industrienation Deutschland bewusst. Wir werden daher mit Umsicht und Besonnenheit konsequent die Maßnahmen umsetzen, die notwendig sind, um die HHLA durch diese herausfordernde Zeit zu steuern. An unseren langfristigen Zielen halten wir ungeachtet der veränderten Rahmenbedingungen fest.“

Der börsennotierte Teilkonzern Hafenlogistik erzielte einen deutlichen Umsatzanstieg um 7,3 Prozent auf 1,35 Mrd. Euro (im Vorjahr: 1,26 Mrd. Euro). Das operative Ergebnis (EBIT) konnte ebenfalls deutlich um 8,5 Prozent auf 204,4 Mio. Euro (im Vorjahr: 188,4 Mio. Euro) gesteigert werden, wodurch die EBIT-Marge auf 15,1 Prozent leicht stieg. Hierzu trug der positive Effekt aus der erstmaligen Anwendung des IFRS 16 rund 13,4 Mio. Euro bei.

An den HHLA-Containerterminals wurden im Geschäftsjahr 2019 insgesamt 7,6 Mio. Standardcontainer (TEU) umgeschlagen. Das sind 3,3 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum (7,3 Mio. TEU). Der Containerumschlag der drei Hamburger Containerterminals konnte das hohe Niveau des Vorjahres leicht übertreffen, während der Umschlag an den internationalen HHLA-Containerterminals in Odessa (Ukraine) und Tallinn (Estland) deutlich über dem Vorjahresniveau lag. Die Vorjahreszahlen sind allerdings nur bedingt vergleichbar, da der Containerterminal in Tallinn erst zum Ende des zweiten Quartals 2018 in den Konsolidierungskreis der HHLA übernommen wurde.

Die HHLA-Intermodalaktivitäten übertrafen mit einem Transportvolumen in Höhe von 1,57 Mio. TEU (im Vorjahr: 1,48 Mio. TEU) das starke Vorjahresergebnis um 5,7 Prozent. Getragen wurde dieses Ergebnis sowohl durch Bahntransporte, als auch durch Straßentransporte.

Die HHLA-Immobilien in der historischen Speicherstadt und auf dem Fischmarktareal konnten auch im Jahr 2019 – trotz der bereits weitgehend erreichten Vollvermietung – die Umsatzerlöse erneut leicht um 2,5 Prozent auf 40,2 Mio. Euro (im Vorjahr: 39,3 Mio. Euro) steigern.

Für den deutlichen Anstieg des Betriebsergebnisses (EBIT) um 6,5 Prozent von 15,5 Mio. Euro im Vorjahr auf 16,5 Mio. Euro war neben dem Erlöszuwachs aus Objekten in beiden Quartieren vor allem die erstmalige Anwendung des IFRS 16 maßgeblich.

Die inzwischen weltweit eingetretene Corona-Pandemie hat in den betroffenen Ländern zu Maßnahmen zur Eindämmung der Virusverbreitung in einem bisher nicht bekannten Ausmaß geführt.
Die Maßnahmen zielen in den betroffenen Ländern auf die Reduzierung der sozialen Kontakte zwischen den Menschen ab. Sowohl auf nationaler Ebene als auch im internationalen Verkehr führt dies zu einer Kontraktion bei der wirtschaftlichen Tätigkeit, deren Tiefe und zeitliche Erstreckung nicht verlässlich abgeschätzt werden kann.

Die Kontraktion erfasst durchgängig alle Wirtschaftsbereiche und somit auch den für die HHLA wichtigen internationalen Handel.

Eine Prognose ist unter diesen Rahmenbedingen nicht verlässlich möglich, es ist aber davon auszugehen, dass Umsatz und Betriebsergebnis (EBIT) im Teilkonzern Hafenlogistik stark unter Vorjahr liegen werden. Primäre Ursache hierfür sind mögliche mindestens temporär auch starke Rückgänge von Containerumschlag und -transport.

Auch beim Betriebsergebnis (EBIT) des Teilkonzerns Immobilien halten wir ein deutlich unter Vorjahr liegendes Ergebnis für möglich. Auf Konzernebene ist basierend auf den zuvor genannten Effekten mit einem starken Rückgang des Betriebsergebnisses (EBIT) zu rechnen.

Aufgrund der zuvor beschriebenen Unsicherheiten fokussiert sich die HHLA auf die finanzielle Steuerung und die Sicherung der Liquidität. Die HHLA wird hierfür laufend die Investitionsansätze und die Kostenentwicklung überprüfen und anpassen.

Aufgrund der zum 31. Dezember 2019 vorhandenen Liquidität und der zuvor genannten Maßnahmen einerseits und auf der Grundlage möglicher Abschätzungen für das Gesamtjahr 2020 andererseits geht die HHLA davon aus, dass die Liquidität trotz Corona-Pandemie induzierter Belastungen ausreichen wird, um den fälligen Zahlungsverpflichtungen nachzukommen. Ein weiterer Fokus der Steuerung liegt auf dem Gesundheitsschutz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie der Aufrechterhaltung des Betriebes der systemrelevanten kritischen Infrastrukturen in den Segmenten Container und Intermodal.

Vorstand und Aufsichtsrat schlagen der Hauptversammlung am 10. Juni 2020 eine Dividende von 0,70 Euro je dividendenberechtigter A-Aktie vor (Vorjahr: 0,80 Euro). Damit würde die Dividende um 12,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr sinken. Unter den gegebenen Umständen dient diese Maßnahme – neben verschiedenen anderen – zur Schonung der Liquidität. Die Ausschüttungsquote von 52 Prozent liegt damit dennoch erneut in der Zielbandbreite von 50 bis 70 Prozent.

Quelle: HHLA, Foto: HHLA/ Thies Rätzke