Halbzeit beim Projekt Häfen NRW 4.0

Thematisch ist das Projekt „Häfen NRW 4.0“, bei dem es um die digitale Vernetzung der Binnenhäfen in Nordrhein-Westfalen geht, aktueller denn je. Eine weitere Digitalisierung in der Logistik, genauso wie in anderen gesellschaftlichen Bereichen, ist unumgänglich. Dies wird durch die Corona-Pandemie einmal mehr deutlich. Und natürlich haben die acht Projektpartner CPL Competence in Ports and Logistics, INPLAN, der Mindener Hafen, RheinCargo, der Hafen Krefeld, der Stadthafen Lünen, die DeltaPort Häfen Wesel/Voerde und die Universität Duisburg-Essen auch in der Krise weitergearbeitet und viele wichtige Grundlagen für eine cloudbasierte Plattform gelegt.

Mit deren Hilfe möchten sich die Häfen künftig weiter vernetzen, ihre Effizienz und Flexibilität stärken – und so einen noch wichtigeren Beitrag für die Logistikprozesse am Wirtschaftsstandort Deutschland leisten.

Funktionierende und optimal aufeinander abgestimmte Lieferketten sind für die deutsche Wirtschaft und für die Versorgung der Menschen unerlässlich. Auch das hat die Corona-Krise deutlich gezeigt. Die Binnenhäfen spielen für diese logistischen Prozesse eine wichtige Rolle. Denn: Viele Waren gelangen von den See- über die Binnenhäfen zum Kunden. Weil der Transport über die Wasserwege wesentlich emissionsärmer und daher klimafreundlicher ist als über die Straße, werden die Binnenhäfen in der Logistik der Zukunft noch wichtiger werden. Vor diesem Hintergrund haben sich die Partner CPL Competence in Ports and Logistics, INPLAN, der Mindener Hafen, RheinCargo – das ist der Zusammenschluss der Häfen in Köln, Neuss und Düsseldorf –, der Hafen Krefeld, der Stadthafen Lünen, die DeltaPort Häfen, die mit den Häfen Rheinberg-Orsoy und Emmerich die DeltaPort Niederrheinhäfen bilden, und die Universität Duisburg-Essen zum Forschungsprojekt „Häfen NRW 4.0“ zusammengeschlossen. Ziel des Projekts ist es, den Technologievorsprung der Seehäfen aufzuholen, Forschungslücken in Bezug auf Binnenhäfen zu schließen und die Binnenhafenwirtschaft speziell sowie die Wirtschaft allgemein im Digitalisierungsprozess voranzubringen. Dazu sollen sich die beteiligten Häfen mit Hilfe einer cloudbasierten Plattform digital eng vernetzen. Auch in Zeiten der Corona-Pandemie haben die Partner daran konsequent weitergearbeitet. Das Bundesverkehrsministerium unterstützt das Forschungsprojekt durch sein Förderprogramm „Innovative Hafentechnologien“ (IHATEC) mit einem Budget von insgesamt 1,3 Millionen Euro. Das Projekt startete Anfang 2019 und hat eine Laufzeit von drei Jahren – in diesen Tagen ist also Halbzeit.

„Bis hierhin haben wir schon viele spannende Erkenntnisse gewonnen und interessante Lösungsansätze erarbeitet“, sagt Jan Sönke Eckel, Geschäftsführer RheinCargo GmbH & Co. KG, stellvertretend für die Projektpartner. Nachdem im ersten Schritt des Projektes Daten, Trends und Zukunftsanalysen ausgewertet und

die Prozesse in den Häfen analysiert wurden, legten die Projektpartner die Anforderungen für die Plattform fest. Dabei stehen vor allem die Themen Information, Kommunikation, Koordination und Administration im Vordergrund. Konkret haben sich die beteiligten Häfen darauf verständigt, dass die Plattform beispielsweise folgende Funktionen erfüllen soll: Rund um die Uhr soll sie die Erfassung und den digitalen Austausch von Informationen wie

  • Schiffskartei,
  • Schiffsmeldungen,
  • Liegeplatzmanagement,
  • Hafenverzeichnis,
  • Markante Punkte,
  • Güterverzeichnis,
  • Positionsübermittlung (AIS),
  • oder Landesamt-Statistik

bieten. Die einzelnen Häfen können darüber hinaus in ihrem persönlichen Bereich über Web oder App mit Ihren gewohnten Ansprechpartnern Daten automatisch austauschen. Dabei nutzen sie die Vorteile einer modernen Lösung wie beispielsweise die einfache Nutzung und Wiederverwendung von Daten, vorausgefüllte Formulare oder automatische Abläufe.

Mit der technischen Umsetzung der ersten Maßnahmen wurde bereits begonnen; die weiteren Maßnahmen werden nun Schritt für Schritt realisiert. Die Projektpartner sehen sich dabei nicht als exklusiven Club. Es ist durchaus vorstellbar, dass sich auch weitere Häfen der Cloud-Lösung anschließen, um ihre Potenziale gemeinsam optimal auszuschöpfen. „Ich bin der festen Überzeugung, dass wir mit der digitalen Vernetzung der Binnenhäfen den Weg der Zukunft beschreiten und dass die Binnenhäfen künftig noch viel zu einer klima- und umweltschonenden Logistik beitragen können“, blickt Andreas Stolte, Geschäftsführer der DeltaPort GmbH & Co. KG optimistisch auf die zweite Projekt-Halbzeit.

Quelle: CPL Competence in Ports and Logistics GmbH, Foto: Häfen NRW 4.0




ISL koordiniert neues EU-Projekt „IW-NET“

Die stärkere Nutzung der Binnenschifffahrt ist ein wichtiger Baustein, um die hoch gesteckten Ziele der Europäischen Kommission zur Reduktion von transportbedingten Treibhausgasemissionen zu erreichen. Mit dem neuen Forschungsprojekt „IW-NET“ sollen die strategischen Bemühungen der EU durch eine umfassende internationale Zusammenarbeit unterstützt werden. Dabei werden verschiedene konkrete Innovationen für die europäische Binnenschifffahrt entwickelt und erprobt. Das ISL wird die Aktivitäten des Projektes, welches im Rahmen des Förderprogramms „Horizont2020“ durchgeführt wird, koordinieren.

Das Konsortium besteht aus 26 Unternehmen, Forschungseinrichtungen und öffentlichen Organisationen aus den Niederlanden, Belgien, Frankreich, Spanien, Italien, Österreich, Griechenland, Rumänien und Deutschland. Es hat sich zum Ziel gesetzt, mit verschiedenen Technologiekonzepten die Vision eines innovationsgetriebenen Transportnetzwerks in der Binnenschifffahrt zu zeichnen. „Um im europäischen Kontext langfristig mehr Transporte auf die Binnenwasserstraßen verlagern zu können, wollen wir an mehreren Stellschrauben drehen“, erklärt Koordinator Dr. Nils Meyer-Larsen vom ISL. „Im Rahmen des Projektes verfolgen wir daher einen ganzheitlichen Ansatz, der die Digitalisierung und Integration der Binnenschifffahrt in multimodale Transportketten, Konzepte für ein optimiertes Infrastrukturmanagement sowie grüne und intelligente Technologien für zukünftige Schiffsgenerationen beinhaltet.“

Herzstück des Projekts ist das sogenannte „Living Lab“, das als Testumgebung für die technologischen und organisatorischen Ansätze dienen wird und mehrere Anwendungsszenarien in Deutschland, Belgien, Frankreich und Österreich beinhaltet. Aus Deutschland wird IW-NET neben dem ISL als Projektkoordinator durch die Alberding GmbH, die bremenports GmbH & Co. KG sowie das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) vertreten.

Weitere Informationen zum Projekt gibt es hier.

Quelle: Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL), Foto: HHM

 

 




Siemens ist neuer Kunde für Windenergie

Die Sif Group, Hersteller von Fundamenten für Offshore-Windkraftanlagen, hat bekannt gegeben, dass Siemens der zweite Kunde des Unternehmens in puncto Marshalling-Aktivitäten auf der Maasvlakte ist. Marshalling ist die logistische Realisierung von Offshore-Anlagen. Der Vertragsbeginn ist für 2021 vorgesehen und soll eine Laufzeit bis zum Jahr 2023 haben.

Im August 2019 hat der Hafenbetrieb Rotterdam für die Marshalling-Aktivitäten 20 Hektar zusätzlich an SIF vermietet. Diese Parzelle grenzt an das Hafengelände, wo SIF bereits den Betrieb in Hinblick auf Montage, Beschichtung und Lagerung von Offshore-Fundamenten für Offshore-Windkraftanlagen aufgenommen hat.

Deme Offshore war der erste Marshalling-Kunde von SIF auf der Maasvlakte. Bei diesem Vertrag handelt es sich um die logistische Abwicklung von Monopiles (Fundamente von Windkraftanlagen) für den Offshore-Windpark Borssele 1 + 2.

Der Hafenbetrieb Rotterdam setzt uneingeschränkt auf die Energiewende und engagiert sich dafür, DER Offshore-(Windenergie-)Hafen Europas zu werden. Die Niederlassung und der weitere Ausbau der SIF Group ist ein weiterer Beitrag zu diesem Engagement. Der Hafenbetrieb setzt sich – gemeinsam mit seinen Partnern – dafür ein, Wachstum von Offshore-Wind als DER Quelle für erneuerbare Energien zu realisieren. Dies erfolgt auf dem Gebiet von Innovation, Tests & Vorführungen, Förderung und Lobby-Tätigkeiten.

Das breite Spektrum von Reparatur- und Wartungseinrichtungen, Terminals sowie ein weltweit bekannter maritimer Cluster in Kombination mit der geeigneten physischen Infrastruktur machen Rotterdam zu DEM attraktiven Hafen für Offshore-Windenergie.

Quelle und Foto: Port of Rotterdam