300 Mio. Investitionen zum Geburtstag

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„Diese Investitionssumme zum zehnten Chempark-Geburtstag kann sich sehen lassen“, sagt Chempark-Leiter Lars Friedrich. Beim Jahresmediengespräch zeigte er sich äußert zufrieden: Im vergangenen Jahr investierten die im Chempark ansässigen Unternehmen rund 300 Millionen Euro in neue Anlagen und Instandhaltungsmaßnahmen – 40 Millionen Euro mehr als im Vorjahr und nur sieben Millionen Euro weniger als der erhobene Bestwert seit Bestehen des Chempark.

Die Summe setzt sich aus 125 Millionen Euro für neue Anlagen und 174 Millionen Euro für die Instandhaltung zusammen. Seit zehn Jahren firmiert das Werk in Uerdingen am Rhein – das bereits seit über 140 Jahre besteht – unter dem Namen Chempark und ist zusammen mit seinen beiden Verbundstandorten Dormagen und Leverkusen einer der wichtigsten Chemiestandorte in Europa. In den letzten zehn Jahren wurden am Standort Krefeld-Uerdingen insgesamt mehr als zwei Milliarden Euro investiert. Friedrich: „Die Unternehmen setzen auf unseren Chempark und investieren ordentlich. Das verdeutlicht die Attraktivität unseres Standortes und ist gleichzeitig ein wichtiges Zeichen für die Zukunft der Chemie hier in Krefeld.“

Bedeutender Arbeitgeber und Ausbilder in der Region
Insbesondere die Zahl der Beschäftigten unterstreicht die Bedeutung des Chempark als Arbeitgeber in der Region: Derzeit arbeiten hier über 7.700 Menschen, davon rund 5.500 Mitarbeiter bei den Chempark-Firmen und über 2.200 bei Partnerfirmen. Ihr Jahresnetto-Einkommen entspricht einer Kaufkraft von rund 200 Millionen Euro – ein Betrag, der Krefeld und der gesamten Region zugutekommt. Dies gilt auch für die Ausbildung im Chempark: 408 junge Menschen erlernen derzeit in Krefeld-Uerdingen technische und naturwissenschaftliche Berufe. Currenta als Betreiber der Ausbildung bildet nicht nur für den Eigenbedarf, sondern auch für Covestro, LANXESS und weitere Unternehmen aus. Auch duale Studiengänge werden in Kooperation mit der Hochschule Niederrhein angeboten.

Chempark begrüßt neuen Kurs der Landesregierung
Friedrich unterstreicht, dass weitere langfristig angelegte Investitionen im Chempark keine Selbstläufer sind. Der Austausch hierüber mit den politischen Entscheidungsträgern ist offen und konstruktiv – zum Beispiel mit dem nordrhein-westfälischen Wirtschafsminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart, der den Chempark und seine Unternehmen schon mehrfach besuchte. „Damit das Uerdinger Werk – genauso wie seine Schwesterstandorte Leverkusen und Dormagen – weiterhin seine Rolle als Beschäftigungs- und Fortschrittsmotor für die Region übernehmen kann, brauchen wir klare und praxisnahe Rahmenbedingungen. Die neue Landesregierung hat für die Industrie bereits einige positive Signale gesetzt“, erklärt der Chempark-Leiter.

NRW braucht mehr Innovationen, und Innovationen brauchen Freiräume. Die Absicht der Landesregierung, sämtliche vorhandenen Gesetze und Regeln systematisch auf Hemmnisse zu überprüfen, ist daher richtig und wichtig. Der Chempark-Betreiber wirbt auch bei neuen Regelungen für einen solchen „Innovations-Check“ zur Abschätzung von Gesetzesfolgen. Idealerweise nicht nur in Düsseldorf, sondern auch in Berlin.

Ein richtiger Schritt ist zum Beispiel, know-how-kritische Unterlagen nicht mehr im Rahmen von Anlagengenehmigungen öffentlich zu machen, so wie es die Vorgängerregierung in NRW eingeführt hatte. Positiv hervorzuheben ist auch, dass Industriehäfen mit dem Entfesselungspaket II stärker vor heranrückender Nutzung geschützt werden sollen – das ist insbesondere für die transportintensive chemische Industrie wichtig.

Sehr viel sichtbarer sind die Probleme, die sich aus der dringend notwendigen Instandhaltung und dem Ausbau öffentlicher Verkehrswege ergeben. „Eine uneingeschränkt nutzbare und leistungsfähige Infrastruktur ist wichtig für die Zukunftsfähigkeit der Industrie hier im Land – für die Chempark-Standorte hat sie sogar existenzielle Bedeutung. Dies gilt insbesondere für die Autobahn-Situation im westlichen NRW“, betont Friedrich. „Ersatzbauwerke für die Rheinbrücken der A 1 und der A 40, der Ausbau der A 57 sowie der Neubau einer Rheinquerung bei Köln-Godorf sind dringend nötig. Darüber hinaus möchten wir aber auch aktiv die Mobilität von morgen mitgestalten und deshalb sind wir auch dem Bündnis für Mobilität beigetreten, welches Verkehrsminister Wüst vor knapp einem Monat gegründet hat“, so Friedrich weiter.

Angekündigter Bebauungsplan zu „Rheinblick“
Der Chempark hat einen aktuellen Entwurf des neuen Bebauungsplans erhalten und prüft diesen im Moment genau. Die grundsätzliche Position des Chempark zum Projekt „Rheinblick“ ist klar: Das Gelände südlich vom Chempark Krefeld-Uerdingen sollte aufgewertet werden, aber durch eine Nutzung, die sich langfristig mit dem Betrieb des dort seit 1877 befindlichen Industriestandortes vereinbaren lässt. Bei den Bedenken gegen das Projekt „Rheinblick“ führt der Chempark vor allem genehmigungsrechtliche Gründe an: Insbesondere der mit den Arbeiten im Hafen verbundene Lärm und eine Wohnbebauung im „Rheinblick“-Gelände müssen konfliktfrei nebeneinander funktionieren können. Die Unternehmen im Chempark brauchen Zukunfts- und Planungssicherheit für den Hafenbetrieb und die Entwicklungsmöglichkeit der Anlagen, um langfristig erfolgreich in Krefeld produzieren zu können. Diese Bedenken bestehen bereits seit 2002 und haben bis heute nichts an ihrer Aktualität verloren.

Projekte am Standort

Modernisierung des Technischen Ausbildungszentrums
Ein zukunftsweisendes Großprojekt bei Currenta soll in diesem Jahr abgeschlossen werden: Derzeit modernisiert der Chempark-Manager und -Betreiber das Technische Ausbildungszentrum. Für die Komplettsanierung werden insgesamt
3,7 Millionen Euro investiert. „Eine moderne und qualitativ hochwertige Ausbildung neuer Mitarbeiter spielt für alle Unternehmen am Standort eine große Rolle. Darum ist dies eine bedeutende und zukunftsweisende Investition für die Auszubildenden und die Unternehmen im Chempark“, sagt Friedrich. Die Elektroausbildung – der erste Bauabschnitt – ist bereits abgeschlossen und wurde im März 2017 eingeweiht. Die Bauabschnitte zwei und drei, an denen derzeit noch gearbeitet wird, betreffen die Chemikanten und Industriemechaniker. Da die Sanierung abschnittweise durchgeführt wird, kann die technische Ausbildung während der Baumaßnahmen weiterhin sichergestellt werden. Die Baufortschritte laufen planmäßig und sollen Ende des Jahres abgeschlossen sein.

Trafo-Austausch und Amprion-Schaltanlage
Chemie-Produktion braucht Energie – und das verlässlich rund um die Uhr. Um eine zuverlässige Stromversorgung auch in den kommenden Jahren zu gewährleisten, wurden im November 2017 und im Januar 2018 zwei Transformatoren zur Spannungswandlung ausgetauscht. Diese Transformatoren sollen viele Unternehmen im Chemiepark mit Strom versorgen und sind daher dementsprechend groß. Aufgrund ihrer Größe wurden sie als nächtliche Schwertransporte im Chempark angeliefert. Beide Transformatoren sind nun in Betrieb.

Darüber hinaus plant Currenta die Stromversorgung des Chempark Krefeld-Uerdingen zu erweitern. Um dem Energiebedarf der Chemieunternehmen auch zukünftig Rechnung tragen zu können, wird ein Anschluss an das 380-kV-Netz angestrebt. Hierzu führt Currenta Gespräche mit dem Netzbetreiber Amprion. Die Errichtung einer neuen Schaltanlage und entsprechender Transformatoren wird für 2021 ins Auge gefasst. Bislang ist der Chempark an das 220kV-Netz und an das 110kV-Netz angeschlossen.

Zwei neue Dampfkessel für den Chempark
Damit es rund läuft im Chemiepark benötigen alle Produktionsbetriebe Dampf. Dieser Dampf ist für viele chemische Produktionsprozesse Grundvoraussetzung. In verschiedenen Druckstufen und Temperaturen gelangt er über Rohrleitungen in die einzelnen Betriebe. Dabei ist es wichtig, dass der Dampf in der Nähe der Betriebe produziert wird, weil über lange Transportwege Temperatur und Druck absinken. Currenta als Manager und Betreiber des Chempark hat im vergangenen Jahr erheblich in die Energie-Infrastruktur des Standortes investiert. Zwei neue Dampfkessel sollen voraussichtlich im dritten Quartal 2018 in Betrieb genommen werden. Ihnen voran ging Anfang 2016 bereits ein erster Dampfkessel, in den das Unternehmen rund 15 Millionen Euro investierte. Weitere Schritte hängen von den energiepolitischen Rahmenbedingungen ab.

LANXESS investiert in den Standort Krefeld-Uerdingen
In Krefeld schreibt der Spezialchemie-Konzern LANXESS seine Erfolgsgeschichte fort. Davon berichtete Dr. Christian Lumpe, Leiter Kautschukadditive des LANXESS-Geschäftsbereichs Rhein Chemie, in seinem Co-Referat beim Jahresmediengespräch. „LANXESS hat das Geschäftsjahr 2017 mit einem Rekordergebnis abgeschlossen. Daran hatte Krefeld als weltweit zweitgrößter Standort des Spezialchemie-Konzerns einen maßgeblichen Anteil. Und auch ins neue Jahr ist LANXESS gut gestartet.“ 2018 plant der Spezialchemie-Konzern im CHEMPARK Krefeld-Uerdingen weiter zu investieren. Rund 70 Millionen Euro sollen es bis Ende des Jahres werden. Mit diesen Investitionsplänen setzt der Konzern ein deutliches Signal. „LANXESS ist und bleibt ein Unternehmen mit starken Wurzeln in Krefeld“, betonte Rainier van Roessel, Vorstandsmitglied der LANXESS AG, bereits im vergangenen Herbst beim offiziellen Spatenstich der jüngsten Betriebserweiterung. Rund neun Millionen Euro investiert der Spezialchemie-Konzern in die Erweiterung des Zinkoxid-Betriebes seines Geschäftsbereichs Rhein Chemie. Eine dritte Produktionsstraße sowie ein rund 300 Quadratmeter großes Betriebsgebäude mit Bürotrakt sollen entstehen. Aktuell laufen die Bauarbeiten. Die Fertigstellung des Ausbaus ist für Herbst 2018 geplant.

Zahlreiche Aktivitäten am LANXESS-Standort
Mit rund 1.800 Mitarbeitern ist LANXESS der größte Arbeitgeber im CHEMPARK Krefeld-Uerdingen. Im vergangenen Jahr feierte das Unternehmen das 50-jährige Bestehen des Hexanoxidation-Betriebs am Standort. Seit nunmehr einem halben Jahrhundert wird hier Keton-Alkohol-Öl (KA-Öl), ein Gemisch aus Cyclohexanon und Cyclohexanol, für die interne Weiterverarbeitung hergestellt. Am Ende der Produktionskette entstehen daraus unter anderem Hochleistungskunststoffe, die beispielsweise in der Autoindustrie zum Einsatz kommen. LANXESS-Hochleistungskunststoffe der Marken Durethan und Pocan werden unter anderem in der Automobilindustrie eingesetzt. Im vergangenen Juli produzierte LANXESS in Krefeld die fünfmillionste Tonne seiner Kunststoffe seit Inbetriebnahme vor nunmehr 64 Jahren. Und die Produktion wächst weiter: Für den Ausbau seiner Kapazitäten hat das Unternehmen in 2017 rund sieben Millionen Euro in Krefeld-Uerdingen investiert. Kunststoffe von LANXESS tragen beispielsweise dazu bei, dass in einem Fahrzeug Metalle durch Kunststofflösungen ersetzt werden können. Dadurch kann erheblich Gewicht eingespart werden. Darüber hinaus werden die Kunststoffe auch in den Bereichen Elektrik/Elektronik, im Bauwesen sowie in Sport- und Freizeitprodukten eingesetzt. Kunststoffe der Marken Durethan und Pocan halten erheblichen mechanischen Belastungen stand und überzeugen durch eine hohe Zuverlässigkeit im Dauereinsatz.

Ob im Anstrich des Pariser Eiffelturms, im roten Asphalt vor dem Londoner Buckingham Palast oder in zahlreichen Produkten des täglichen Lebens – rund um den Globus kommen die Pigmente von LANXESS zum Einsatz. Nun verschönern sie auch Krefelder Wände und Schulhöfe. Bereits im September 2017 meldete LANXESS, seine Bildungsinitiative auch in Krefeld und Umgebung fortzusetzen. Der Spezialchemie-Konzern förderte hier insgesamt zwölf Bildungseinrichtungen mit rund 37.500 Euro. Und mit der Initiative „Besser Lernen“ sollen durch Farbgestaltung oder andere Maßnahmen das Lernumfeld und die Jugendbetreuung verbessert werden.

Covestro setzt auf Innovation und Nachhaltigkeit
Seit seiner Ausgliederung aus dem Bayer-Konzern im Jahr 2015 blickt Covestro auf einen Geschäftsverlauf zurück, der von stetigem Wachstum und Erfolg geprägt ist. Im Jahr 2017 konnte der Umsatz um rund 19 Prozent gegenüber 2016 gesteigert werden. Im Zuge der gelungenen Unternehmensentwicklung folgte im März dieses Jahres die Aufnahme in den deutschen Leitindex DAX der 30 größten Aktiengesellschaften. Maßgeblichen Anteil an diesem Geschäftserfolg hat auch der Produktionsstandort Krefeld-Uerdingen, wo Covestro bereits seit über 50 Jahren Hochleistungskunststoffe herstellt. Der Standort ist Geburtsstätte und einer der größten Produzenten von Polycarbonaten in Westeuropa. Daneben wird auch MDI hier hergestellt, ein Vorprodukt für Polyurethan-Hartschaumstoff, mit dem beispielsweise Gebäude gedämmt werden.

Ein Schlüssel zum Erfolg: Covestro ist Vorreiter im Bereich digitaler Lösungen und setzt mit innovativen Projekten in der Produktion Maßstäbe auf dem Weg zur Industrie 4.0. Das beweist das Unternehmen am Standort Krefeld-Uerdingen, wo mit der „Mobilen Instandhaltung“ nun ein digitales Pionierprojekt erfolgreich eingeführt wurde. Hier können Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Wartung komplexer Produktionsanlagen bequem auf ein Tablet zurückgreifen und alle relevanten Daten zu Maschinen und Anlagen mit wenigen Wischern einsehen und bearbeiten. Ein schnelles Foto mit dem Zeigefinger und ein paar Touches über den Bildschirm des Tablets – dann sind alle wichtigen Infos gespeichert. Was früher handschriftlich notiert und später in den PC getippt werden musste, funktioniert damit jetzt komplett digital. Das Ziel: Aufbau, Betrieb und Instandhaltung von Produktionsanlagen soll transparenter, effizienter – und auch sauberer werden. Denn: Durch den Wegfall langer Papierlisten und Aktenordner lässt sich nicht nur Zeit einsparen, sondern auch aktiv die Umwelt schonen. Das Projekt soll nun an anderen Standorten weltweit ausgerollt werden.

Bei allen Geschäftsaktivitäten von Covestro immer im Fokus: nachhaltige Ideen und Lösungen, die helfen, die Welt lebenswerter zu machen. Eine dieser Lösungen am Standort Krefeld-Uerdingen ist das Recycling salzhaltiger Prozessabwässer. Der Hintergrund: Bei vielen industriellen Produktionsprozessen entstehen salzhaltige Abwasser. Covestro hat daher in Krefeld-Uerdingen ein umweltfreundliches und ökonomisch tragfähiges Verfahren zur Aufbereitung und Nutzung von Industrie-Abwässern entwickelt. Das dabei gewonnene Salz ist so rein, dass es bei der Produktion von Chlor eingesetzt werden kann. Chlor wiederum ist ein wichtiger Rohstoff für Polycarbonat und viele weitere Kunststoffe. „Die Abwasser-Recycling-Anlage bei uns in Krefeld-Uerdingen ist ein hervorragendes Beispiel für einen nachhaltigen und effizienten Umgang mit Ressourcen“, betont Jürgen Meyn, Produktionsleiter in Krefeld-Uerdingen. Seit 2016 setzt das Unternehmen das Verfahren in einer Pilotanlage ein.

Quelle und Foto: Currenta

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