Die Relation Bayern – Rotterdam hat Potenzial

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Der Hafen Rotterdam und die bayernhafen Gruppe präsentierten in Nürnberg die Ergebnisse der empirischen Studie bayrolo zum Nutzungsverhalten auf der Relation Bayern-Rotterdam. Haupterkenntnis: Gerade im Kombinierten Verkehr auf der Schiene, aber auch im Massengutverkehr per Binnenschiff, steckt noch viel Potenzial, bei den Import- wie den Export-Verbindungen. Konkrete Impulse zur Stärkung der Verkehrsrelation Bayern-Rotterdam sind in Vorbereitung. Damit wird auch das Ziel gestärkt, mehr Langstreckenverkehre von der Straße auf Schiene und Binnenschiff zu verlagern.

Bayerns Verlader, Speditionen und Reedereien sind offen für die Relation Bayern-Rotterdam – beim Binnenschiff, das bereits seit Jahrzehnten im Massengutverkehr zwischen Bayern und Rotterdam intensiv genutzt wird, und vor allem auf der Schiene, die auf der KV-Relation Bayern-Rotterdam noch Luft nach oben hat. Das ist die zentrale Erkenntnis der empirischen Studie bayrolo, die die beiden Initiatoren Hafen Rotterdam und bayernhafen Gruppe im DB Museum in Nürnberg niederländischen und bayerischen Logistik-Entscheidern präsentierten.

Zu den Potenzialen der logistischen Ketten zwischen Bayern und Rotterdam sprachen Staatsminister Joachim Herrmann, Bayerischer Staatsminister des Innern, für Bau und Verkehr, Mark Frequin, Generaldirektor Mobilität und Transport im Niederländischen Ministerium für Infrastruktur und Umwelt, Allard Castelein, CEO Havenbedrijf Rotterdam N.V., und Joachim Zimmermann, Geschäftsführer der bayernhafen Gruppe. Die Ergebnisse der bayrolo Studie präsentierte Professor Dr. Christoph Tripp von der Technischen Hochschule Nürnberg, der die bayrolo-Studie seit ihrem Start im Sommer 2014 wissenschaftlich begleitet hat.

Im Rahmen der bayrolo-Studie waren die bestehenden Verkehrsrelationen zwischen Bayern und Rotterdam analysiert worden. Zudem wurden über 70 Spediteure, Reedereien und Verlader in Einzelinterviews zu ihrem Nutzungsverhalten und ihren Erwartungen an die intermodalen Verbindungen zwischen Rotterdam und Bayern befragt. Die Erkenntnisse: Spediteure, Reedereien und Verlader haben großes Interesse an mehreren Relationen zwischen Hinterland und Seehafen; zumeist entscheiden die Spediteure über die Routen- und Seehafenwahl; die wesentlichen Entscheidungskriterien sind Laufzeiten, Frequenzen und Kosten. Außerdem zeigte sich: Der Bekanntheitsgrad der Möglichkeiten auf der Relation Bayern-Rotterdam ist bisher vergleichsweise gering ausgeprägt, und es bestehen (teils vermutete) Defizite bezüglich Abwicklung, operativer Transparenz und integrierter Information.

Damit die bayrolo-Studie nicht eine unter vielen Studien bleibt, haben die zwei bayrolo-Arbeitsgruppen „Hinterland / Operations“ und „Kommunikation / Marketing“ bereits die Arbeit aufgenommen. Hier sollen konkrete Maßnahmen zur Optimierung der Möglichkeiten auf der Relation Bayern-Rotterdam und zur Bereitstellung der notwendigen Informationen entwickelt werden.
„Bayern und Rotterdam sind dank ‚bayrolo‘ noch ein Stück näher zusammengerückt“, sagte der Bayerische Staatsminister des Innern, für Bau und Verkehr Joachim Herrmann, „die Studie zeigt, dass die Verbindung Bayern-Rotterdam eine wettbewerbsfähige Alternative für bayerische Verlader und Speditionen ist. Mit dem gewonnenen Wissen können künftig noch gezielter marktfähige Angebote im Kombinierten Verkehr geschaffen werden, die den Bedürfnissen der Logistikdienstleister noch besser entsprechen.“

„Bayern ist ein Knotenpunkt im Herzen Europas – dafür ist Rotterdam perfekt ausgerüstet“, sagte Mark Frequin, Generaldirektor Mobilität und Transport im Niederländischen Ministerium für Infrastruktur und Umwelt, „so können die größten Containerschiffe der Welt in Rotterdam anlegen. Dadurch ist der Hafen für viele Hochsee-Liniendienste ‚the first port of call‘ in Europa. Beim Gütertransport nach Europa ergibt sich eine deutliche Zeitersparnis im Vergleich mit anderen nordwest-europäischen Häfen. Umgekehrt gilt oft das Gleiche: Bei der Abfahrt aus Europa wählen viele Redereien Rotterdam als ihren ‚last port of call‘.“

„Bayern ist Standort einer überaus florierenden und vor allem auch exportierenden verarbeitenden Industrie“, sagte Allard Castelein, CEO Havenbedrijf Rotterdam N.V., „vor allem für diese Industrie kann Rotterdam Bayerns „Gateway to Europe“ und „Gateway to the World“ sein. Denn neben den Liniendiensten für globale Container bietet Rotterdam mit Abstand auch die meisten Shortsea-Verbindungen. Dadurch können bayerische Unternehmen ihren Export schnell und flexibel ins Vereinigte Königreich sowie nach Skandinavien, Südeuropa oder Nordafrika verschiffen.“

„Als Standort-Architekt eröffnen wir der bayerischen Wirtschaft neue Wege und intensivieren bestehende, für Import und Export“, sagte Joachim Zimmermann, Geschäftsführer der bayernhafen Gruppe, „damit stehen wir im Einklang mit dem Nationalen Hafenkonzept für die See- und Binnenhäfen, das eine engere Zusammenarbeit zwischen See- und Binnenhäfen fordert. Genau diesem Ziel dient auch bayrolo, unser gemeinsames Projekt mit dem Hafen Rotterdam. So stärken wir nachhaltig die Achse Bayern-Rotterdam für bayerische Industrie- und Handelsunternehmen, Speditionen und Reedereien.“

Das länderübergreifende Gemeinschaftsprojekt bayrolo wurde 2014 initiiert von bayernhafen Gruppe und Hafen Rotterdam und wird begleitet vom Niederländischen Ministerium für Infrastruktur und Umwelt und dem Bayerischen Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr. bayrolo versteht sich als interdisziplinäre Ideen- und Maßnahmen-Plattform für Operateure, Infrastrukturanbieter, Umschlagterminals und Verbände, Speditionen und Reedereien. bayrolo bereitet seit Oktober 2015 konkrete Maßnahmen vor, um die Relation Bayern-Rotterdam als wettbewerbsfähige Alternative ins Bewusstsein bayerischer Verlader, Speditionen und Reedereien zu bringen. Ziel von bayrolo ist es, den Anteil der Containertransporte zukünftig zu steigern, noch mehr Volumen von der Straße auf die Schiene und Wasserstraße zu verlagern, die Vorteile einer Verkehrsverlagerung bei der verladenden Wirtschaft zu verdeutlichen und dieser eine zusätzliche Seehafen-Alternative anzubieten.

Heute unterstützen bayrolo von Rotterdam aus das Niederländische Ministerium für Infrastruktur und Umwelt, die Projektpartner Portbase, Keyrail, Fenex, RWG, ECT, APMT, EGS sowie TX Logistics. In Bayern beteiligen sich u.a. DB Netz, der Landesverband Bayerischer Transport- und Logistikunternehmen (LBT), der Landesverband Bayerischer Spediteure (LBS) sowie das Bayerische Staatsministerium des Inneren, für Bau und Verkehr. bayrolo ist offen für weitere Teilnehmer, denen daran liegt, flexible Lösungen im internationalen Güterverkehr zu gestalten.

Bereits seit Jahrzehnten wird das Binnenschiff intensiv im Massengutverkehr zwischen Bayern und Rotterdam genutzt – im Import wie im Export. Seit März 2012 ist Bayern über einen Direktzug der European Gateway Services und des Eisenbahnverkehrsunternehmens TX Logistics effektiv mit dem Hafen Rotterdam verbunden. Inzwischen verkehren diese Züge fünfmal wöchentlich zwischen dem bayernhafen Nürnberg und dem Hafen Rotterdam, viermal wöchentlich zwischen München und Rotterdam. Für beide KV-Verbindungen steigt der Bedarf kontinuierlich. Auch zwischen dem bayernhafen Aschaffenburg und dem Hafen Rotterdam gibt es eine KV-Verbindung – Etappe 1 „ContainerConnect“ verbindet per Binnenschiff die Containerterminals Aschaffenburg am Main (TCA) und Mainz am Rhein (FCT); in Etappe 2 geht’s dann per Schiff und Bahn von Mainz nach Rotterdam.

Vertiefende Informationen über bayrorlo gibt es unter WWW.BAYROLO.COM

Quelle und Foto: Hafenbetrieb Rotterdam. Foto: Allard Castelein, CEO Havenbedrijf Rotterdam N.V., übergibt Staatsminister Joachim Herrmann Stroopwafeln (niederländisch für Sirupwaffeln) aus Rotterdam.