Grüner Wasserstoff von Island nach Rotterdam

Landsvirkjun, die nationale Energiegesellschaft Islands, und der Rotterdamer Hafen haben eine Absichtserklärung (Memorandum of Understanding – MOU) zur Durchführung einer Machbarkeitsstudie für den Export von grünem Wasserstoff von Island nach Rotterdam unterzeichnet. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass ein solches Projekt technisch umsetzbar und finanziell attraktiv sein könnte und einen bedeutenden Beitrag zum Kampf gegen den Klimawandel leisten würde, da die Volkswirtschaften in den kommenden Jahrzehnten weltweit von fossilen Brennstoffen auf erneuerbare Energien umsteigen werden.

Die beiden Unternehmen arbeiteten zusammen, um die Schlüsselkomponenten der Wertschöpfungskette von erneuerbarer Stromerzeugung und Wasserstoffproduktion in Island und den darauffolgenden Transport der Produkte zum Hafen von Rotterdam zu erfassen. Es wurde ein Vergleich möglicher Wasserstoffträger unter Berücksichtigung von Energiedichte, Kosten, Bedarf und anderen Kriterien durchgeführt.

Die Studie zeigt, dass das erste derartige Projekt in der zweiten Hälfte dieses Jahrzehnts realisiert werden und zwischen 2 und 4 TWh (etwa 200 bis 500 MW) liefern kann. Diese ersten Schritte können zu einer CO2-Senkung von bis zu einer (1) Million Tonnen pro Jahr beitragen, während längerfristig eine Senkung im Rahmen von mehreren Millionen Tonnen möglich ist. Die benötigte Energie kann mit einer Kombination aus erneuerbaren Energien wie Wasser, Geothermie und Wind generiert werden. Die Verfügbarkeit verschiedener nachhaltiger Energiequellen ist ein großer Vorteil für Island und führt zu einem wettbewerbsfähigen Preis für den isländischen Wasserstoff auf dem europäischen Markt. Der Wasserstoff soll durch Elektrolyse erzeugt und dann entweder verflüssigt oder zwecks des Transports nach Rotterdam in einen Träger umgewandelt werden, wo er zur Verwendung im Hafen oder im Hinterland zurückgewonnen würde.

Die Vision von Landsvirkjun ist eine mit erneuerbaren Energien betriebene, nachhaltige Welt. Das Unternehmen spielt bereits jetzt eine bedeutende Rolle bei der Senkung der CO2-Emissionen und beabsichtigt, auch bei der Energierevolution, die in den kommenden Jahren und Jahrzehnten erfolgen muss, eine bedeutende Rolle zu spielen.

Der Rotterdamer Hafen als Europas größter Hafen und wichtigste Energiedrehscheibe hat einen ehrgeizigen Wasserstoff-Masterplan entwickelt, mit dem er vorhat, die wichtigste Importdrehscheibe für Wasserstoff zur Versorgung der sich wandelnden Energie-Auskopplung in Europa zu werden. Auf Anfrage der niederländischen staatlichen Behörden ermittelte der Hafenbetrieb Rotterdam, zwecks der Deckung der zukünftigen europäischen Nachfrage, Länder und Unternehmen mit hohem Potenzial für den Wasserstoffexport, wobei Island zu den starken Kandidaten zählt.

Landsvirkjun und der Rotterdamer Hafen beabsichtigen, weiterhin eng zusammenzuarbeiten, um diese einzigartige Gelegenheit zu untersuchen und zu entwickeln. Sie erwarten, diese Pläne in der zweiten Jahreshälfte 2022 zu konkretisieren.

Hordur Arnarson, CEO Landsvirkjun: „Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie sind sehr vielversprechend. Wir bei Landsvirkjun sind entschlossen, auch weiterhin eine Vorreiterrolle im Bereich der erneuerbaren Energien zu spielen. Dies ist der Weg in eine bessere Zukunft für uns alle. Wir glauben an unsere Partnerschaft mit dem Rotterdamer Hafen und freuen uns darauf, den besten Weg zu finden, unsere saubere Energie in ausländische Märkte zu transportieren.“

Allard Castelein, CEO Hafenbetrieb Rotterdam, sagt dazu: „Die Ergebnisse der Studie und die gute Chemie zwischen unseren beiden Unternehmen, die der Schlüssel zur Entwicklung solch wirkungsvoller neuer Lieferketten ist, stimmen uns sehr optimistisch. Island nimmt von je her eine Vorreiterrolle bei der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien ein. Diese neue grüne Energie für Europa, die über die Rotterdamer Terminals und Pipelineinfrastruktur vertrieben werden soll, kann einen weiteren Beitrag zur Dekarbonisierung unseres Industriekomplexes und unserer Kunden in anderen Teilen Europas leisten.“

Quelle und Foto: Port of Rotterdam




Gemeinsam für die Zukunft der Binnenschifffahrt

Das Entwicklungszentrum für Schiffstechnik und Transportsysteme e.V. (DST) und Hafen Hamburg Marketing e.V. (HHM) haben eine gegenseitige Vereinsmitgliedschaft unterzeichnet.

Seit einigen Jahren arbeiten das Entwicklungszentrum für Schiffstechnik und Transportsysteme e.V. (DST) aus Duisburg und Hafen Hamburg Marketing e.V. (HHM) auf vielen Ebenen eng zusammen.

Die gegenseitige Vereinsmitgliedschaft markiert einen Meilenstein in der engen Beziehung beider Organisationen.  Prof. Bettar Ould El Moctar, wissenschaftlicher Direktor des DST, sieht darin eine konsequente Fortführung der strategischen Ausrichtung seines Instituts: „Durch die enge Kooperation mit dem Hamburger Hafen führen wir unseren jüngsten Netzwerkausbau rund um die Forschung in der Hafenlogistik sowie in der Binnen- und Küstenschifffahrt konsequent fort.“

Hafen Hamburg Marketing kann dabei gleichzeitig die jahrelange Erfahrung und das eigene Netzwerk mit in die Kooperation einbringen. „Wir haben viel Erfahrung bei der Antragstellung für internationale Förderprogramme gesammelt und ein gut funktionierendes Netzwerk rund um viele maritime Themen geschaffen – auch in der Binnenschifffahrt. Diese können wir einbringen“, sagt Ingo Egloff, Vorstandsmitglied bei HHM.

Die beiden Vereine DST und HHM sind beispielweise dabei, einige Projektanträge gemeinsam auszuarbeiten, um die Binnenschifffahrt nach vorn zu bringen. Das DST beteiligt sich in einem Bieterkonsortium mit PLANCO Consulting aus Essen und dem Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik aus Bremen an der durch HHM vergebenen Studie, zur Ermittlung des Systemcharakters des Nord-/Nord-Ost-Deutschen Binnenwasserstraßennetz. „Zudem kooperieren das DST und HHM im Rahmen der aktuellen Förderaufrufen auf nationaler und europäischer Ebene. Dies werden wir künftig noch weiter ausbauen“, erläutert Stefan Breitenbach, Leiter der Projektabteilung bei HHM. Zudem prüfen beiden Vereine, wie man bei den neuen Horizon Europe Förderaufrufen im Bereich Logistik und Binnenschifffahrt am besten zusammenarbeiten kann.

„Der Hamburger Hafen ist einer der wichtigsten Logistikakteure unseres Landes. Ich sehe unglaublich viele Anknüpfungspunkte für gemeinsame Forschungsthemen – nicht zuletzt in HaFoLa, unserem neuen Versuchszentrum für Hafentechnologien“, blickt Cyril Alias, Fachbereichsleiter für Logistik & Verkehr am DST, erwartungsvoll in die Zukunft.

Quelle und Grafik: HHM




VBW: Auswirkungen von Niedrigwasserphasen

Das Jahr 2018 hat eindrucksvoll aufgezeigt, wie schwerwiegende Niedrigwasserereignisse den Gütertransport auf Deutschlands Wasserstraßen beeinträchtigen können. Schlüsselindustrien mussten ihre Produktion drosseln, es kam zu Versorgungsengpässen zum Beispiel an Tankstellen. Insgesamt entstand ein volkswirtschaftlicher Schaden von mehr als zwei Milliarden Euro. Laut wissenschaftlicher Prognosen ist damit zu rechnen, dass derartige Niedrigwasserphasen zukünftig häufiger vorkommen werden.

Für die Schifffahrt und die Industrie stellt sich daher die Frage, wie sich die negativen Folgen extremer Niedrigwasser künftig vermeiden oder zumindest begrenzen lassen? Ein Jahr haben Experten aus Fachbehörden des Bundes, der Binnenhäfen, von Industrie- und Energieunternehmen, aus der Schifffahrtsforschung sowie von Verkehrs- und Logistikwirtschaft in der VBW-Arbeitsgruppe „Stärkung der Robustheit der Wasserstraßen in außergewöhnlichen Niedrigwassersituationen“ Lösungsmöglichkeiten zu dieser Fragestellung erarbeitet. Dabei fokussierte sich die Arbeitsgruppe vor allem auf den Rheinkorridor, der güterverkehrlich bedeutendsten Wasserstraße Deutschlands. Im Kern geht es um einen Gewinn an Wassertiefe, bessere Informationen und Vorhersagen zu Wasserständen, vorbeugende Maßnahmen der Verladerschaft und um die Potenziale von Digitalisierung und Autonomer Schifffahrt.

Die Arbeitsgruppe hat mehrere Ansätze identifiziert, die bereits kurz- bis mittelfristig wirken. Dazu gehören sogenannte „smarte“ Wasserbaumaßnahmen, die ohne große Umwelteingriffe in überschaubaren Zeiträumen umgesetzt werden könnten. So könnten durch die von der Bundesanstalt für Wasserbau entwickelte Niedrigwasserrinne oder temporäre Leitwerke zwischen 10 und 30cm mehr Tiefe erreicht werden. Beide Konzepte sind vielversprechend und sollten zeitnah in Form von Pilotvorhaben getestet werden.

Auch der flachwasseroptimierte Um- oder Neubau von Schiffen kann zusätzliche Spielräume eröffnen. Um die Versorgungssicherheit der Schlüsselindustrien am Rhein sicherzustellen, hat die Arbeitsgruppe einen Bedarf von mindestens 300 solcher Schiffe errechnet. Das Investitionsvolumen für deren Umrüstung beläuft sich auf rund 1 Mrd. Euro. Aufgrund der geringen Kapitaldecke vieler Schifffahrtsunternehmen, die durch die Corona-Pandemie zusätzlich angegriffen wurde, wird die Umrüstung ohne finanzielle Unterstützung des Bundes mittelfristig nicht zu realisieren sein.  Die dafür notwendige finanzielle Unterstützung sieht der Entwurf eines für Sommer 2021 angekündigten BMVI-Förderprogramms vor, das allerdings noch unter Genehmigungsvorbehalt der EU-Kommission steht.

Die Industrie investiert inzwischen selbst in modernen flachgehenden Schiffsraum und hat vorbeugend für kommende Niedrigwasserereignisse mittel- bis langfristige Charterverträge für flachgehende Schiffe abgeschlossen. Zudem haben viele Unternehmen zusätzliche Lagermöglichkeiten geschaffen und weiteres Umschlagequipment angemietet. Allerdings steigern solche Vorhaltungen die Transportkosten erheblich.

Vorbeugende Wirkung können auch die im Aktionsplan „Niedrigwasser Rhein“ angelegten Angebote zur besseren Information und Vorhersage von Wasserständen, eine entsprechende Wissensplattform sowie regelmäßige Ausbildung und Beratung der Logistikverantwortlichen entfalten. Diese Maßnahmen befinden sich zum Teil bereits in der Umsetzung, sollten jedoch weiter forciert werden.

Intensiv geprüft wurde auch die nach den Ereignissen von 2018 von vielen Verantwortlichen geforderte Staustufenlösung. Langfristig ließen sich mit Staustufen und Speicherlösungen zwischen 20 und 50cm mehr Tiefe gewinnen. Realisierungszeiträume von mehreren Jahrzehnten, Investitionen in Milliardenhöhe, erhebliche Eingriffe in die Flusslandschaft und die Notwendigkeit zur Konsensfindung über die Wasserhaushaltung mit den Niederlanden verdeutlichen aber, dass Staustufen derzeit keine realistische Chance auf Umsetzung haben. Absehbare Nutzungskonflikte bei Dürre und die schiere Menge an zu speicherndem Wasser – notwendig wäre ein Speichervolumen 11-mal größer als das des Edersees – zeigen, dass auch Speicherlösungen mit großen Umsetzungsproblemen behaftet wären.

Der Vorsitzende der Arbeitsgruppe und des VBW-Fachausschusses „Binnenwasserstraßen und Häfen“, Michael Heinz: „Mit unserem Bericht zeigen wir Lösungsmöglichkeiten für kommende Niedrigwasserphasen auf. Wir müssen davon ausgehen, dass solch Ereignisse künftig häufiger auftreten. Daher empfehlen wir, dass insbesondere die kurz- bis mittelfristig wirksamen Maßnahmen schnellstmöglich und prioritär realisiert bzw. getestet werden. Darüber hinaus sehen wir die Notwendigkeit einen gesamtgesellschaftlichen Dialog mit allen Interessensgruppen am Rhein über weitergehende Maßnahmen zur Stärkung der Klimaresilienz der Wasserstraße zu führen, der alle Nutzerinteressen und Konflikte in den Blick nimmt.  Hierzu sollte der Bund im Verbund mit den Rheinanliegerländern einladen. Dazu empfehlen wir eine verbindliche Prozessteuerung und Projektstruktur, zu der sich alle Akteure verpflichten. Mit einer „Roadmap“ sollten alle Partner transparent und verbindlich in die Realisierung der Maßnahmen eingebunden werden.“

Den Abschlussbericht gibt es unter www.vbw-ev.de/de/service/dokumente.html als PDF-Datei.

Der Verein für europäische Binnenschifffahrt und Wasserstraßen e.V. (VBW) ist eine seit über 140 Jahren existierende fachwissenschaftliche Organisation zur Förderung des intermodalen Verkehrsträgers Wasserstraße. Seine breite Mitgliederstruktur aus Binnenschifffahrt, Binnenhäfen, verladender Wirtschaft, sowie Verwaltung und zahlreichen wissenschaftlichen Einrichtungen bildet alle am System Wasserstraße beteiligten Akteure ab. Kernelement des VBW sind die mit internationalen Experten besetzten Fachausschüsse für Binnenschiffe, Binnenwasserstraßen und Häfen, Binnenschifffahrtsrecht, Verkehrswirtschaft und Telematik.

Quelle: VBW, Foto: duisport/ Blossey




SCHOTTEL-Antriebe für vollelektrische Fähre

Der deutsche Antriebsexperte SCHOTTEL hat Hauptantriebseinheiten für eine 42-Meter-Fähre an die niederländische Holland Shipyards Group geliefert. “Sandøy” ist die erste vollelektrische Fähre des norwegischen Betreibers Brevik Fergeselskap und ist mit zwei SCHOTTEL RudderPropeller ausgestattet. Sie verkehrt künftig in den Gewässern des Eidangerfjords im Südosten Norwegens und verbindet Brevik mit Sandøya und Bjørkøya.

Marco Hoogendoorn, Commercial Director bei der Holland Shipyards Group: „Wir haben umfangreiche Erfahrungen mit hybriden und rein elektrisch angetriebenen Schiffen gesammelt. Jedes Schiff ist einzigartig und hat seine eigenen Anforderungen. Wir freuen uns, mit vertrauenswürdigen Partnern wie SCHOTTEL zusammenzuarbeiten, die uns mit qualitativ hochwertigen Produkten versorgen, die den Standards entsprechen, die wir als Werft setzen.“

 Der Hauptantrieb der “Sandøy” besteht aus zwei SCHOTTEL RudderPropeller Typ SRP 150 L (je 375 kW), die von effizienten PEM-Motoren angetrieben werden. Die Antriebe sind für den Schwerlastbetrieb ausgelegt und daher mit einem frequenzgesteuerten Steuerplanetengetriebe und einer Stirnradsteuerung ausgestattet. Die rundum steuerbaren Antriebe weisen einen Propellerdurchmesser von 1,2 Metern auf und sind mit SCHOTTEL VarioDuct-Hochleistungsdüsen SDV45 ausgestattet. Dadurch kann das Schiff auch bei extrem starken Seitenwinden seine Position halten und gute Wirkungsgrade bei Freifahrt erreichen. Das von der Holland Shipyards Group entworfene neue Schiff ist komplett emissionsfrei und wird vollständig aus Batterien (1.300 kWh) gespeist.

Die 42 Meter lange und 11 Meter breite Fähre bietet bis zu 98 Fußgängern sowie 16 Autos Platz und wird 2021 den Betrieb aufnehmen.

Quelle und Foto: Schottel




Weitere Digitalisierung von Zollprozessen

Der Handel mit Kühlprodukten mit Hilfe von Kühlcontainern wächst im Rotterdamer Hafen spektakulär. Mit dem Ziel, diesen Wachstumsmarkt zu erschließen und gleichzeitig die Zollkontrollen schneller, effizienter und sicherer zu machen, haben sich Hafenbetrieb Rotterdam, Zoll, GroentenFruit Huis und Portbase zusammengeschlossen. Kühlcontainer machen mehr als 15 % der über den Rotterdamer Hafen verschifften Container aus. Es ist zu erwarten, dass dieser Anteil in den kommenden Jahren weiter steigen wird. Die ersten Ergebnisse der Zusammenarbeit sind vielversprechend.

Gemeinsam mit den Lieferkettenpartnern ist der Hafenbetrieb Rotterdam ständig auf der Suche nach Möglichkeiten, die Effizienz und Sicherheit der Hafen- und Kettenprozesse weiter zu optimieren. Vor kurzem wurde ein Pilotprojekt gestartet, das die Zollprozesse effizienter und sicherer machen soll. „Das ist noch immer ein recht komplizierter Prozess, der mehr beinhaltet, als man auf den ersten Blick vermuten würde“, eröffnet Hanna Stelzel, Business Manager Logistics and Supply Chain beim Hafenbetrieb Rotterdam. Was man im Volksmund als Zolltätigkeiten bezeichnet, umfasst in der Praxis mehr als nur die vom Zoll durchgeführten Tätigkeiten. Es ist ein Zusammenspiel zwischen Zoll, Frachtmaklern, Terminals, Reedereien und anderen beteiligten Kettenpartnern. Und dazu gehört eine Menge Kommunikation in allen Richtungen.
„Die Kommunikation zwischen allen Beteiligten bestimmt weitgehend die Effizienz des gesamten Inspektionsprozesses“, fügt Anne Saris, Business Manager Agrofood and Distribution beim Hafenbetrieb Rotterdam, hinzu. „Zusammenarbeit ist ausschlaggebend. Je schneller und reibungsloser die Kommunikation verläuft, desto effizienter ist die Zollabfertigung.“

Nicht umsonst war die wachsende Zahl der Kühlcontainer der Anlass, die Prozesse gemeinsam mit den Kettenpartnern unter die Lupe zu nehmen. Je mehr Container über den Hafen verschifft werden, desto mehr Inspektionen müssen durchgeführt werden.
Diese Inspektionen werden auf der Grundlage von Risikoanalysen und -profilen durchgeführt. Unter anderem bestimmen das Herkunftsland und die Vorgeschichte (oder gerade deren Fehlen), ob ein Container inspiziert wird oder nicht. Da Kühlcontainer häufig aus Hochrisikogebieten kommen, werden sie auch häufiger für eine solche Inspektion ausgewählt. Auch im Hinblick auf das erwartete weitere Wachstum ist es entscheidend, dass der Hafen optimal vorbereitet ist, um den zunehmenden Strom von Kühlcontainern zu ermöglichen. Effiziente Zollprozesse sind hierbei ein wesentliches Glied in der Kette. „Zudem tragen sie dazu bei, zusätzliche Ströme anzuziehen“, fügt Frau Stelzel hinzu.

Die Container können auf dreierlei Weise vom Zoll inspiziert werden. Die häufigste Variante ist das Scannen. Alle großen Containerterminals auf der Maasvlakte in Rotterdam verfügen über einen Hightech-Zollscan auf ihrem eigenen Gelände. Die Bilder des Containerinhalts werden vom Zoll rund um die Uhr per Fernanalyse ausgewertet. Das bedeutet, dass die Container das Gelände nicht verlassen müssen oder unnötig geöffnet werden müssen und in 95 % der Fälle innerhalb von 36 Stunden nach dem Entladen wieder freigegeben werden. Eine zweite Variante ist die physische Inspektion, kurz „fyco“ genannt, die im Rijks Inspectie Terminal (RIT) auf der Maasvlakte durchgeführt wird. Die dritte Variante ist der Einsatz von Spürhunden zur Kontrolle der jeweiligen Container an den Terminals. „Es kommt auch vor, dass die Scan-Bilder Anlass zu einer weiteren Überprüfung geben. Das ist dann eine „Fyco“ im RIT“, ergänzt Loekie Lepelaar, Beraterin Zollangelegenheiten und Kundenbetreuerin bei der Zollbehörde des Rotterdamer Hafens.

„Gemeinsam mit den Kettenpartnern nehmen wir ständig Prozesse unter die Lupe und analysieren wir die Engpässe“, fügt Frau Saris hinzu. Zur Minimierung von Wartezeiten und Verzögerungen bei Zollüberprüfungen wurde kürzlich ein Projektteam zusammengestellt, an dem neben dem Hafenbetrieb und dem Zoll auch Mitglieder von GroentenFruit Huis und Portbase teilnehmen. Das Projektteam analysierte die Zollprozesse und kam zu dem Schluss, dass es, insbesondere bei den physischen Kontrollen und den Überprüfungen mit Spürhunden, ein relativ großes Verbesserungspotenzial gibt. „Der sich daraus ergebende Nutzen liegt nicht so sehr in den Überprüfungen selbst, sondern vor allem in den Prozessen, die sie umgeben, wie z. B. die Disponierung von Transporten vom Terminal zum RIT und wieder zurück sowie die Kommunikation zwischen den Beteiligten“, erklärt Frau Stelzel.

Die weitere Analyse ergab auch, dass ein großer Teil der Engpässe die Folge von Prozessen ist, die noch eine oder mehrere manuelle Handlungen erfordern. Frau Stelzel: „Wenn ein Container vom Zoll für eine physische Kontrolle ausgewählt wird, wird dies dem Frachtmakler und dem Terminal mitgeteilt. Daraufhin beauftragt der Frachtmakler einen Logistikdienstleister mit dem Transport des Containers zum Rijks Inspectie Terminal. Dieser Transport wird dann für den nächsten Tag eingeplant. Bei manuellen Prozessen, wie handgeschriebenen E-Mails oder telefonischem Kontakt zwischen den beteiligten Kettenpartnern, kann es passieren, dass ein am Donnerstag gescannter Container erst am Montag oder gar Dienstag dem RIT übergeben wird, auch weil nicht alle Glieder der Kette rund um die Uhr arbeiten.“ Das ist alles andere als wünschenswert, besonders bei Kühlcontainern, bei denen die Haltbarkeit der Ware entscheidend ist“, sagt Frau Saris.

In diesem Frühjahr wurde deshalb ein Pilotprojekt gestartet, in dem manuelle Prozesse weitgehend digitalisiert werden. Alle Zollkontrollen werden bereits digital über das Inspectieportaal im Port Community System von Portbase angemeldet. „Indem wir diese Anmeldungen – mit Zustimmung der Frachtmakler – auch digital an den Frachtführer übermitteln, kann die Disponierung der Transporte beschleunigt werden. Besonders wenn ein Wochenende dazwischen liegt, kann die Zeitersparnis erheblich sein“, sagt Dalibor Stojakovic, Product Owner bei Portbase. Das bedeutet, dass der Frachtführer nicht mehr auf den Auftrag des Frachtmaklers warten muss, bevor er disponieren kann. Der eigentliche Transport erfolgt natürlich erst nach der Auftragserteilung.“

„Durch die weitere Digitalisierung werden die Durchlaufzeiten verkürzt und die Wartezeiten minimiert“, ergänzt Daco Sol. Der Programm-Manager Logistics, Supervision & Supply Chain bei GroentenFruit Huis kennt die Folgen von unerwünschten Verzögerungen besser als jeder andere. „Bei Frischware besteht die Gefahr von Qualitätsverlusten. Möglicherweise müssen andere Vertriebskanäle gesucht werden, und der finanzielle Schaden kann in die Zehntausende Euro gehen. Daran kann natürlich niemand Interesse haben. Die Minimierung von Warte- und Durchlaufzeiten war für uns einer der wichtigsten Gründe zur Teilnahme. Unsere Mitglieder importieren frische Produkte und bemühen sich um die kürzest mögliche Durchlaufzeit in der Kette.“

Es ist noch nicht bekannt, wie groß der Nutzen sein wird. „Wir befinden uns noch in der Startphase. Es ist zu früh, darüber mehr zu sagen. Deutlich jedoch ist, dass Digitalisierung die Prozesse effizienter macht“, sagt Frau Stenzel. Ihr zufolge ist es hilfreich, wenn alle Beteiligten das Potenzial sehen und tatsächlich bereit sind, Verbesserungen vorzunehmen.
Sol fügt hinzu: „Der größte Nutzen bisher ist, dass es viel mehr Einblick gibt. Wir wissen, wo Verzögerungen auftreten und dass der Engpass in der Kommunikation und in den manuellen Handlungen liegt. Die Aufmerksamkeit, die jetzt darauf gelenkt wird, ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. Aber wir sind noch nicht am Ziel. Für uns ist das Ziel erst dann erreicht, wenn alle Prozesse, die logisch gestaltet und optimiert werden können, auch tatsächlich so gestaltet und optimiert sind. Das mag ehrgeizig klingen, doch ich bin davon überzeugt, dass es machbar ist, solange wir alle am selben Strang ziehen.“

Frau Stelzel schließt ab: „Die ersten Ergebnisse sind vielversprechend. Nicht nur für Kühlcontainer, sondern auch für die übrigen Container können Verzögerungen auf ein Minimum beschränkt werden. Ladungseigner werden dadurch nicht mit unnötigen Kosten belastet. Andere Kettenpartner haben inzwischen auch Interesse bekundet, und wir erwarten, auch in diesem Bereich schnell Schritte zu unternehmen. Letzten Endes ist es so, dass wir gemeinsam den Hafen effizienter machen.“

Quelle und Foto: Port of Rotterdam




Niedersachsen Ports stärkt Seehafen Brake

Die landeseigene Hafengesellschaft Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG investiert 8,5 Millionen Euro in die Sanierung eines Großschiffsliegeplatzes. Gleichzeitig wird mit weiteren 1,5 Millionen Euro der Anleger wieder hergestellt, der durch die Havarie der Mount Hope beschädigt wurde.

Mit einem ersten Rammschlag starten Wirtschaftsminister Dr. Bernd Althusmann und der Parlamentarische Staatssekretär Enak Ferlemann gemeinsam mit dem Geschäftsführer von Niedersachsen Ports und der JadeWeserPort Realisierungsgesellschaft, Holger Banik, sowie dem Leiter der Niederlassung Brake von Niedersachsen Ports, Harald Ludwig, die Bauarbeiten am zweiten Großschiffsliegeplatz der Südpier im Seehafen Brake. Mit der geplanten Fertigstellung im Jahr 2023 können künftig zwei Liegeplätze flexibler genutzt werden.

„Mit seiner Vielseitigkeit und Leistungsfähigkeit trägt der Seehafen Brake zum Wohlstand in der gesamten Region bei. Der Hafen ist ein Garant für das Wachstum der außenhandelsorientierten deutschen Wirtschaft. Durch die Investition in die Infrastruktur stützt und stärkt die Landesregierung den Standort Brake und die maritime Wirtschaft an der Unterweser“, betont Dr. Bernd Althusmann, Niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung.

Auf einer Länge von rund 400 m Metern werden an der Südpier im Weserhafen die über 50 Jahre alten Poller saniert, damit sie wieder auf lange Zeit standsicher sind. Zudem wird am Übergang zum im Jahr 2018 in Betrieb genommenen 2. Großschiffsliegeplatz die Fenderlinie optimiert. Ein vorhandener Knick wird ausgerundet. Das hat den Vorteil, dass die Schiffe nicht mehr wie bisher nur an dem ersten oder zweiten Liegeplatz anlegen müssen, sondern flexibel auf gesamter Länge jede Position nutzen können. Anforderungen, die durch den Umschlag der Waren und Güter entstehen als auch Ansprüche an die Sicherheit der Schiffe und Hafenanlagen werden dadurch bedient.

„Der Trend geht zu Schiffen mit mehr Tiefgang, für die derzeit der Zugang zum Hafen Brake nur mit verringerte Ladungskapazität möglich ist. Für eine erfolgreiche Weiterentwicklung und den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit des Hafens in der Zukunft, ist eine umweltverträgliche Anpassung der Unterweser für Schiffstiefen bis 12,8 Meter von entscheidender Bedeutung. Der gleichzeitige Ausbau der Außen- und der Unterweser bis Brake ist gemeinsames Ziel des Bundes, des Bremer Senats und der Niedersächsischen Landesregierung um die Seehäfen von Bremerhaven über Nordenham bis Brake zukunftssicher aufzustellen“, so Althusmann weiter.

„Durch unser Bauwerks-Management kennen wir den Zustand und die Lebensdauer unserer Anlagen. Daher lautet unser Auftrag für eine nachhaltige Hafenentwicklung: Sanierung statt Neubau. So können wir den Bestand nutzen und sorgfältig für die Zukunft aufstellen. Besonders freut es mich, dass es uns gelungen ist, zwei Baumaßnahmen in einem Zuge abzuwickeln. Diese Verbindung schafft weitere Synergien, die dem Hafen Brake nutzen“, erklärt Holger Banik, Geschäftsführer der Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG sowie der JadeWeserPort Realisierungs GmbH & Co. KG.

Um Zeit und Aufwand zu sparen, werden parallel zur Baumaßnahme an der Südpier im nördlichen Bereich des Hafens Schäden saniert, die durch eine Havarie des Schiffes Mount Hope entstanden sind. Auf einer Länge von rund 100 Metern werden die zerstörten Poller- und Fendereinrichtungen sowie der Leinensteg des Schwefelterminals wiederhergestellt.

Die Baumaßnahmen führt Firma Depenbrock Ingenieurwasserbau GmbH & Co. KG, Hamburg aus, die sich in einem europaweiten Vergabeverfahren durchgesetzt hat.

Quelle: NPorts, Foto: NPorts/Andreas Burmann.




Kombinierten Verkehr attraktiver machen

Die Allianz pro Schiene und der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) e.V. wollen gemeinsam den Kombinierten Verkehr (KV) von Bahnen und Lkw stärken. Dafür starten sie gemeinsam das vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) mit rund 200.000 Euro geförderte Projekt Truck2train, das vor allem kleinen und mittleren Transporteuren den Zugang zur Schiene erleichtern soll.

„Der Kombinierte Verkehr bietet noch sehr viel Potential, um mehr Güter mit der klimafreundlichen Schiene zu transportieren“, sagte Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, am Mittwoch in Berlin. „Derzeit nutzen überwiegend große Unternehmen die Vorteile einer Transportkette, die sowohl auf die Bahnen als auch auf Lkw setzt. Wir wollen noch bestehende Hürden für kleine und mittlere Transporteure identifizieren und aus dem Weg räumen. Wir freuen uns, dass das BMVI unser Vorhaben mit einer Förderung unterstützt.“ BGL-Vorstandssprecher Professor Dr. Dirk Engelhardt (Foto) betonte: „Der Kombinierte Verkehr bietet angesichts der stetig steigenden Nachfrage nach Transportkapazitäten sowie den gleichzeitigen Anforderungen zur Erreichung der Klimaschutzziele enorme Chancen. Damit wir diese Chancen nutzen können, müssen jedoch vor allem die Hindernisse für kleine und mittelständische Transportunternehmen zur Nutzung des KV beseitigt werden. Dies geht nur durch eine intelligente Verzahnung der Vor-, Haupt- und Nachläufe.“

Die Transportbranche in Deutschland prägen sehr viele kleine Anbieter. Von den etwa 45.000 Unternehmen, die im gewerblichen Güterkraftverkehr aktiv sind, verfügen rund 80 Prozent über weniger als 20 Beschäftigte und weniger als 10 Fahrzeuge. Gleichzeitig erbringen diese kleineren Unternehmen in Summe einen erheblichen Teil der Verkehrsleistung. Viele dieser Transportunternehmen nutzen den Kombinierten Verkehr noch nicht und sind fast ausschließlich auf der Straße unterwegs. Ihnen fehlen die Experten, die sich mit den speziellen Anforderungen des KV auskennen. Auch mangelt es oft an KV-fähigen Ladeeinheiten im Fuhrpark.

Damit die kleinen und mittleren Firmen in die Lage versetzt werden, am KV mit der Schiene teilzunehmen, benötigen sie also sowohl Informationen als auch Dienstleistungen zur Bewältigung der logistischen Herausforderungen. Genau hier setzt das Projekt Truck2train an. Damit werden Allianz pro Schiene und BGL auch Anforderungen an digitale Einstiegsportale für den Kombinierten Verkehr Straße-Schiene erarbeiten. Im Dialog mit führenden Branchenvertretern erstellen die Verbände Handlungsempfehlungen, um die multimodale Transportplanung zu erleichtern und mehr Verkehr auf die Schiene zu verlagern.

In Deutschland ist der Kombinierte Verkehr der Wachstumsmotor der Güterbahnen. Allein in den vergangenen zehn Jahren ist die Verkehrsleistung in diesem Segment um mehr als 40 Prozent gestiegen. Damit leistet er einen wichtigen Beitrag, damit die Bundesregierung ihre verkehrs- und klimapolitischen Ziele erreichen kann. Bis zum Jahr 2030 will sie den Anteil der Schiene am Güterverkehr von derzeit 19 Prozent auf mindestens 25 Prozent steigern.

Quelle und Foto: BGL, Vorstandssprecher Professor Dr. Dirk Engelhardt 




Neues Zentrum zum Thema Hafen

Der Hafenbetrieb Rotterdam wird auf der Maasvlakte 2 ein neues Hafenerlebniszentrum (HEC) errichten. Das Zentrum ist die Nachfolgeeinrichtung von FutureLand. MVRDV – das Architekturbüro, das auch die Markthalle und das Depot Boijmans Van Beuningen in Rotterdam entworfen hat – ist für den Entwurf verantwortlich. Kossmanndejong hat sich an der Entwicklung des Gesamtkonzepts beteiligt und wird die Ausstellung, den Erlebniseindruck und die Einrichtung gestalten. Das Hafenerlebniszentrum HEC wird in der Nähe des Badestrands der Maasvlakte 2 am Ende des Amaliahavens errichtet. Es wird in der ersten Hälfte 2024 eröffnet.

„Das neue Zentrum passt in die Strategie des Hafenbetriebs, die Basis für die Existenz des Rotterdamer Hafens bei relevanten Zielgruppen und Interessenträgern zu erhalten und vergrößern. Wir sind vom Entwurf des neuen Zentrums begeistert und stolz darauf, wie wir demnächst Besucher in die Welt des Rotterdamer Hafens mitnehmen können”, so Allard Castelein, Generaldirektor des Hafenbetriebs.

„Das neue Besucherzentrum zeigt die komplexe, dynamische Welt des größten und modernsten Hafens Europas. Das Zentrum bietet die Möglichkeit, den Hafen zu entdecken und zu verstehen, was er für die Gesellschaft, Wirtschaft und Umgebung bedeutet. Große Veränderungen wie die Energiewende und Digitalisierung werden verständlich dargestellt. Der Hafen ist zudem ein Motor für Arbeitsplätze. Jugendliche werden angeregt, den großartigen Möglichkeiten, die der Hafen bietet, offen gegenüberzustehen. Dies geschieht in einer Mischung aus Hightech- und Hands-on-Aktivitäten und Erlebnis“, so Richard van der Eijk, Director Communications & External Affairs des Hafenbetriebs.

Die Hafenwirtschaft begrüßt das Zentrum als großartige Initiative. Es bietet die hervorragende Möglichkeit, die Bedeutung des Hafens hervorzuheben, das (Bildungs-) Angebot zu erweitern und das Zentrum zu einem wichtigen Ort der Begegnung für vielfältige Zielgruppen zu entwickeln. Das Zentrum wird das „Haus“ für den Hafen und die Hafenwirtschaft.

2009 wurde FutureLand als Informationszentrum für die Anlegung der Maasvlakte 2 eröffnet. Im Laufe der Jahre wurde die Thematik im Zentrum um Informationen über aktuelle und künftige Entwicklungen im und vom Hafen erweitert. FutureLand leistet damit bereits seit Jahren einen wesentlichen Beitrag zum hohen Ansehen des Rotterdamer Hafens, des Hafenbetriebs Rotterdam und der Basis für die Aktivitäten und Entwicklung des Hafenkomplexes. Auch nach der „Eröffnung“ der Maasvlakte 2 im Jahr 2013 blieb das Interesse der Öffentlichkeit an einem Besuch unvermindert hoch. FutureLand empfängt jedes Jahr ca. 110.000 Besucher.

Das Gebäude nähert sich bautechnisch dem Ende seiner Lebensdauer. Der Hafenbetrieb wird nun aufgrund des Erfolgs ein neues Zentrum bauen lassen. Er erachtet es als wichtig, auf diese Weise weiter über bedeutende Entwicklungen zu informieren und möchte Interessenten weiterhin die Gelegenheit bieten, einen Blick in die Küche des Rotterdamer Hafens zu werfen.

Es ist vorgesehen, dass auch das pädagogische Informationszentrum „Educatief Informatie Centrum“ bei Rozenburg (EIC) das Hafenerlebniszentrum nutzt. Die Besprechungen dazu sind in vollem Gange. Das EIC setzt sich zum Ziel, Jugendliche für den Hafen zu interessieren, für die vielen Möglichkeiten, dort zu arbeiten und passende Ausbildungen zu absolvieren. Jährlich empfängt das EIC über 22.000 Jugendliche zu einem Besuch im Hafen. Das EIC ist eine Stiftung. Der Vorstand besteht aus dem Hafenbetrieb Rotterdam, Deltalinqs, STC-Group, Albeda und der Stiftung „Stichting BOOR“.

Um ein Hafen von Weltklasse zu sein und zu bleiben, ist eine tragfähige Basis bei relevanten Zielgruppen von großer Bedeutung. Durch die systematische Einbeziehung dieser Zielgruppen in für den Hafen bedeutsame Entwicklungen realisiert der Hafenbetrieb die „License to operate and grow“. Das Programm „Erleben Sie den Hafen“ spielt dabei eine große Rolle. In diesem Rahmen entwickelt der Hafenbetrieb außer dem neuen Hafenerlebniszentrum auf der Maasvlakte 2 auch den Port Pavilion, der am 15. Juli im Zentrum von Rotterdam eröffnet wird. Hier können Besucher Inspirationen für einen Besuch des Rotterdamer Hafens sammeln.

Das internationale Architekturbüro MVRDV mit Sitz in Rotterdam bietet moderne Lösungen für Architektur, Städtebau und Landschaftsarchitektur in allen Regionen der Welt. MVRDV – 1993 von Winy Maas, Jacob van Rijs und Nathalie de Vries gegründet – arbeitet multidisziplinär und nutzt dabei soweit wie möglich innovative und nachhaltige Technologien. Das Ergebnis sind eindrucksvolle, innovative Projekte, die zum Weg unserer Städte und Landschaften in eine bessere Zukunft beitragen. Bekannte Projekte sind die Markthalle und das Depot Boijmans Van Beuningen in Rotterdam, die Tianjin Binhai Bibliothek in China, Skygarden in Seoul und die Pyramide von Tirana in Albanien.

Kossmanndejong entwirft Raum-Geschichten und Besuchererlebnisse für Museen, Organisationen, Veranstaltungen und den öffentlichen Raum. Das Amsterdamer Designbüro wurde vor 25 Jahren von den Architekten Herman Kossmann und Mark de Jong gegründet. Seitdem hat es sich zu einem Büro mit über 30 Mitarbeitern entwickelt und mehr als 100 Projekte auf der ganzen Welt umgesetzt. Das Büro ist u. a. für das Besuchererlebnis im niederländischen Pavillon auf der EXPO2020Dubai, in der Lounge 2 am Flughafen Schiphol, im Museum für Kommunikation in Bern und Micropia in Artis zuständig. Kossmanndejong wurde mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet. Vor kurzem erhielten zwei Museen mit von dem Büro entworfenen Projekten den European Museum of the Year Award: Naturalis (NL) für 2021 und das Stapferhaus in der Schweiz für 2020.

Quelle und Foto: Port of Rotterdam, ein Eindruck vom brandneuen Hafeninformationszentrum 




Papier zu Wasserstoff in Häfen

Der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) gibt in seinem Arbeitspapier „Seehäfen in der Energiewende: Wasserstoff“ einen Überblick über die Chancen und Herausforderungen für die deutschen Häfen in Bezug auf den Umschlag von Wasserstoff, seine Bereitstellung als Schiffstreibstoff, die Anwendung auf Terminals und die Produktion von Wasserstoff im Hafengebiet.

Das Papier, das regelmäßig aktualisiert werden soll, enthält erste Schlussfolgerungen zu den technischen, rechtlichen und wirtschaftlichen Anforderungen, die erfüllt werden müssen, damit die Häfen ihren Platz in einer zukünftigen „grünen“ Wasserstoffwirtschaft einnehmen können.

Im Zuge der Energiewende wird mit einem erhöhten Bedarf an Wasserstoff – vor allem dem CO2-frei produzierten „grünen“ Wasserstoff und seinen Derivaten – gerechnet. Insbesondere der massenhafte Transport von Wasserstoff erfordert aber noch weitere Forschungs- und Entwicklungsarbeit. Darüber hinaus muss der Rechtsrahmen für Umschlag, Lagerung, Nutzung und Transport entsprechend angepasst werden. Eine angemessene Infrastruktur in den Häfen erfordert zudem hohe Investitionen, die die Hafenbetriebe nicht allein stemmen können.

Auf Terminals könnten Fahrzeuge und Gerätschaften, die mit Wasserstoff betrieben werden, zum Einsatz kommen. Für einige Spezialgerätschaften gibt es bereits Prototypen. Auch hier werden allerdings für Neuanschaffung oder Umrüstung große Summen benötigt. Bei der Entwicklung von Förderprogrammen für Neuanschaffungen oder Umrüstungen von Nutzfahrzeugen auf umweltfreundlichere Modelle müssen daher auch die Spezialgerätschaften berücksichtigt werden, die im Hafen eingesetzt werden, genau wie die dafür notwendige Tankinfrastruktur.

Für die Produktion von „grünem“ Wasserstoff sind in Seehäfen viele Grundvoraussetzungen gegeben. Grüner Strom aus Offshore-Windanlagen wird dort angelandet – oder sogar vor Ort selbst produziert. Dieser könnte im Elektrolyseverfahren zur Erzeugung von Wasserstoff genutzt werden. Zudem ist der Zugang zu Wasser gegeben, ebenso wie die Nähe zu Industriegebieten, in denen sich potenzielle Abnehmer für Wasserstoff oder dessen Derivate befinden. Damit hier die Möglichkeiten für Wasserstoff in Häfen weiterentwickelt werden können, sollte vorausschauend für zusätzliche Flächen gesorgt und die bestehende politische Unterstützung für Projekte oder „Testfelder“ fortgeführt werden.

Die weitere Entwicklung des Potenzials von Wasserstoff in Häfen lässt sich zwar noch nicht genau vorhersagen, jedoch können Seehäfen zukünftig als Umschlag-, Nutzungs- und Produktionsstandorte von Wasserstoff eine wichtige Position einnehmen. Das heute veröffentlichte Arbeitspapier des ZDS wird weiter aktualisiert werden, um die Anforderungen der Seehäfen in die laufende Diskussion einzubringen.

Quelle: ZDS




Neuer Hafenkapitän in Emden

Zum 1. Juni hat Christoph Kolter offiziell die Leitung über das Port Office in Emden übernommen, die zentrale Anlaufstelle für Reeder, Kunden und Dienstleister im Hafen. Er folgt Frank Herbig, der nach 29 Jahren im Dienst für die niedersächsischen Häfen in den Ruhestand geht. „Mit seiner von uns geschätzten und verbindlichen Art sowie seiner Erfahrung war er ein fester Anker im Emder Hafengeschehen. Wir sagen Danke und wünschen Frank Herbig für den nächsten Lebensabschnitt alles Gute“, erklärt Volker Weiß, Niederlassungsleiter von Niedersachsen Ports in Emden.

Ähnlich wie bei seinem Vorgänger führte Kolters Weg über den Hafenstandort Cuxhaven. Der 45-jährige Niederrheiner war bis Herbst an der Elbe stellvertretender Hafenkapitän. Emden kennt er aus der Zeit zwischen Februar 2017 und September 2018 in gleicher Position.

Gemeinsam mit seinem 35-köpfigen Team regelt er bei Niedersachsen Ports in Emden zum Beispiel den Schiffsverkehr, vergibt Liegeplätze, betreibt die Schleusen und ist für die Abrechnung der Schiffe verantwortlich. „Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Christoph Kolter, der seine ersten Bewährungsproben in Emden schon souverän gemeistert hat“ so Weiß weiter.

Kolter übernimmt zudem im Auftrag des Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung die Aufgaben der Hafenbehörde in Emden. Zu den behördlichen Tätigkeiten gehören die Gefahrenabwehr in Hafen- und Schifffahrtsangelegenheiten, die Sicherheit von Häfen und Hafenanlagen (Port Security), die Beförderung gefährlicher Güter im Hafen und vieles mehr.

Die Anforderungen der Kunden kennt Kolter aus langjähriger Erfahrung, rund zehn Jahre ist er zur See gefahren. Als Marineoffizier war er am Horn von Afrika und später vor Sumatra im Einsatz, um Piraten aufzuspüren, Handelswege zu sichern sowie humanitäre Hilfe zu leisten. Anschließend war er in der Handelsschifffahrt unterwegs und hat dabei Stückgut-, Mehrzweck und Containerschiffe auf großer Fahrt durch die Weltmeere gelenkt.

Quelle und Foto: NPorts