Landstrom aus der Batterie für die Binnenschifffahrt

An der Maaskade in Rotterdam wartet kostenloser Landstrom auf große Binnenschiffe (CEMT-Klasse V und höher), die sich an einem Testprojekt mit Landstrom aus einem Batteriesystem beteiligen. Im Auftrag des Hafenbetriebs von Rotterdam hat Skoon Energy dort ein Batteriesystem installiert, um die lokale Landstrom-Versorgung für die Binnenschifffahrt zu stärken.

Im Zentrum von Rotterdam gilt ein Verbot für stillgelegte Generatoren für die Binnenschifffahrt. Die Binnenschifffahrt kann dort die Landstromversorgung nutzen. Aber einige Schiffe benötigen mehr Strom, als die Anlagen liefern können. Die Batterie unterstützt die Landstrom-Schränke am Kai, indem sie den im Hafen liegenden Schiffen mehr Strom bereitstellt. Der Versuch dauert bis zum 31. März 2022 und soll zeigen, ob das Batteriesystem zusammen mit dem lokalen Landstrom-Schrank diesen Bedarf decken kann.

Seit 2010 stehen an rund 60 Orten im Zentrum von Rotterdam Landstrom-Schränke für die Binnenschifffahrt. Diese Schränke können vier bis sechs Binnenschiffe bis maximal 40 Ampere mit Landstrom versorgen. Einige größere Binnenschiffe (in der CEMT-Klasse V und höher) benötigen heutzutage mehr Strom. Um dies ohne drastische Aktionen zu ermöglichen, hat sich der Hafenbetrieb für diese flexible Lösung entschieden.

Die Batterie wird zwischen dem bestehenden Landstrom-Schrank und dem Binnenschiff platziert. So kann die Batterie, wenn ein Binnenschiff mehr als 40A benötigt, die zusätzlich erforderliche Leistung bis zu einem Maximum von 63A liefern. Ohne die Batterie dazwischen würde in einem solchen Fall die Sicherung durchbrennen und das Binnenschiff wäre ohne Strom. Zudem können andere Binnenschiffe in der alten Situation diesen Landstrom-Anschluss nicht mehr nutzen, bis er repariert ist. Der Anschluss des Batteriesystems verhindert eine solche Situation und kann auch größere Schiffe mit Landstrom versorgen.

Skoon ist eine Online-Vermietungsplattform für die Nutzung mobiler Batterien und anderer Formen sauberer mobiler Energie. An einem zugänglichen Marktplatz können Firmen mobile Energiespeicher anbieten oder buchen. Skook bietet eine saubere und finanziell machbare Alternative zum umweltschädlichen Dieselgenerator – dank einer breiten Palette an Energielösungen und intelligenten Analysen. Festivals, Events, Baustellen, Filmsets, Schiffe und viele weitere Anwendungen haben über Skoon einfachen Zugang zu sauberer Energie.

Landstrom ist ein wichtiger Teil der Energiewende. Am Kai liegende Schiffe laufen oft auf Generatoren für die nötige Energie an Bord. Dabei stoßen sie unter anderem Feinstaub, Stickstoff und CO² aus. Mit Landstrom können diese Emissionen reduziert werden, indem Schiffe mit einer sauberen Energiequelle versorgt werden.

Quelle und Foto: Port of Rotterdam




„Fast-Tracking“ des Grünen Gas-Terminals in Wilhelmshaven

Tree Energy Solutions (TES) beschleunigt seine angekündigten Pläne, den deutschen Hafen Wilhelmshaven zu einem World-Scale-Hub für den Import von Grünem Gas zu entwickeln.  Die schnelle Umsetzung („Fast-Tracking“) wird für schnelle alternative Energieversorgung und -sicherheit für Deutschland und Europa sorgen und gleichzeitig das Wachstum der grünen Gasimporte zeitlich beschleunigen.

Mit grünem Wasserstoff als Grundlage ist das grüne Gasterminal Wilhelmshaven nachhaltig, klimaneutral und erlaubt die schnelle Deckung des kurz- und langfristigen Energiebedarfs der Bundesrepublik in nachhaltiger Weise.

Das 2019 initiierte Wilhelmshaven-Projekt von TES soll noch schneller eine bedeutende Rolle bei der Energieversorgung Deutschlands und einen nachhaltigen Beitrag zur europäischen Energiestrategie   spielen und gleichzeitig das Wirtschaftswachstum der regionalen Wirtschaft stärken.

TES bestätigt, dass eine Beschleunigung des Projekts in vollem Einklang mit den strategischen Prioritäten Nachhaltigkeit und Diversifizierung der Energieversorgung stehen und diese unterstützen wird, indem zusätzlich die Abwicklung von Gasimporten neben den geplanten Importen von grünem Gas in der Frühphase berücksichtigt wird. TES ist sich sicher, dass dieses Vorhaben die Möglichkeiten, die deutschen Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, beschleunigen wird und keine Investitionen in später nicht mehr benötigte Anlagen erforderlich sind.

„Wir planen nun weitere Arbeiten, um einen operativen Start der Phase 1 bis Winter 2025 in großem Maßstab sicherzustellen. Angesichts unseres geplanten Umfangs (wir planen 6 unabhängige Tanks in Kombination mit 6 Schiffsliegeplätzen unter Verwendung eines neuartigen Ansatzes mit minimalen ökologischen und visuellen Auswirkungen) sind wir auch bereit, alle alternativen Gasimporteure konstruktiv einzubinden und den Zugang Dritter im Einklang mit den aktuellen Vorschriften und Praktiken der EU DG Energie sicherzustellen. TES begrüßt die Teilnahme anderer Unternehmen an dem Vorhaben- unter der Bedingung, dass diese das Projekt beschleunigen und die eindeutige langfristige Absichten und Selbstverpflichtung zu sauberer und grüner Energie, die für die TES-Unternehmensphilosophie von zentraler Bedeutung sind, nicht gefährden.  TES ist auch der Ansicht, dass die Bewältigung der aktuellen Krise so erfolgen sollte, dass langfristige Klimaziele nicht gefährdet werden oder beeinträchtigt werden müssen. Das TES-Wilhelmshaven-Projekt ist ein einzigartiges Projekt, das genau das leisten kann.“  sagt Paul van Poecke, Gründer und Geschäftsführer von TES.

Paul van Poecke fährt fort: „Das Projekt TES-Wilhelmshaven ist einzigartig in seiner Fähigkeit, die Pläne Deutschlands und Europas zur nachhaltigen Dekarbonisierung im industriellen Maßstab zu verwirklichen und gleichzeitig die aktuelle Energiekrise maßgeblich und umsichtig zu bewältigen. Wir wollen die Energiewende mutig vorantreiben mit dem Ziel, die Energieversorgung Deutschlands CO2-neutral zu gestalten. Erreicht wird dies durch die Entwicklung Wilhelmshavens als grüner Energiestandort. Die jüngsten Planungen der TES laufen dabei nicht gegen die energiepolitischen Ziele, die bis 2045 erreicht werden sollen. Bundeskanzler Scholz erwähnte bereits, wie Deutschland den Aufbau eines Importterminals in Wilhelmshaven mit Wasserstoffpotenzial unterstützen will. TES ist der festen Überzeugung, dass das vollständig nachhaltige Wilhelmshaven-Projekt mindestens die gleiche, wenn nicht sogar stärkere Unterstützung erhalten sollte, wie traditionelle LNG Terminals unter Berücksichtigung der gleichzeitigen Klima-Krise.“

„Das Hauptziel der Dekarbonisierungspolitik der Europäischen Union ist es, die schnellstmögliche Reduzierung der CO2-Emissionen zu möglichst geringen Kosten zu erreichen“, sagte Otto Waterlander, Chief Commercial Officer bei TES.  „Das derzeitige rasante Wachstum der erneuerbaren Energien muss fortgesetzt werden. Aber es wird unmöglich sein, alle Moleküle durch Elektronen zu ersetzen. Da nur 28 % des Primärenergieverbrauchs der EU von 17.407 TWh aus Elektronen stammen, müssen wir uns auch auf die anderen 72 % konzentrieren, um unsere Netto-Null-Ziele zu erreichen. Der von TES importierte grüne Wasserstoff wird die Energiewende in Deutschland deutlich beschleunigen und den Sektoren Mobilität, Industrie und Energie helfen, ihre Dekarbonisierungsziele zu erreichen und das Problem der Energiespeicherung zu lösen. Es wird sich unmittelbar auf die CO2-Emissionen auswirken und Dekarbonisierungskosten der Kunden minimieren. Unser Projekt Wilhelmshaven wird bis 2045 10 % des gesamten jährlichen Primärenergiebedarfs Deutschlands decken, was etwa dem jährlichen Energieverbrauch von 43 Millionen Haushalten im Land entspricht.“

TES Grüner Wasserstoff wird hauptsächlich mit Solar-, Wind- und Wasserkraft in Ländern mit sehr gut verfügbaren erneuerbaren Energiequellen hergestellt, wonach dem Wasserstoff dann CO2 hinzugefügt wird, um grünes CH4 herzustellen, das als „Energieträger“ verwendet wird. Diese wird dann mit einer eigens konstruierten Flotte von Schiffen nach Wilhelmshaven transportiert. In Wilhelmshaven kann das grüne CH4 wieder in grünen Wasserstoff umgewandelt werden, wobei das entstehende CO2 abgeschieden und in einem kontinuierlichen geschlossenen Kreislaufsystem per Schiff in die Erzeugerländer zurückgeführt wird – so garantieren wir, dass das CO2 niemals den Kreislauf verlässt und vermeiden THG-Emissionen.

In der Anfangsphase von 25 TWh pro Jahr grünem Gasimport können in Wilhelmshaven mehr als eine halbe Million Tonnen Wasserstoff produziert und importiert werden.  Diese wird auf 250 TWh pro Jahr in einer Endstufe und damit auf mehr als 5 Millionen Tonnen Wasserstoff steigen. Mit dem Energiebeitrag des Projekts wird ein wesentlicher Meilenstein der deutschen und europäischen Wasserstoff- und Klimaschutzstrategie erreicht

Quelle: Seaports of Niedersachsen, Grafik: TES Wilhelmshaven




Planmäßige Sperrung der Schleusen am MDK

Vom 19. März bis zum 08. April 2022 werden an den Schleusen des
Main-Donau-Kanals und der Donau umfangreiche Unterhaltungsarbeiten durchgeführt. Das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) Donau MDK wird im Zeitraum von drei Wochen ein umfangreiches Bau- und Unterhaltungsprogramm an den Schleusen Bamberg, Kriegenbrunn, Nürnberg, Eibach, Eckersmühlen, Kelheim und Regensburg umsetzen.

Die Ampeln der Schleusen auf der Main-Donau-Wasserstraße werden dann auf Rot gestellt. Die Schifffahrt auf der rund 760 km langen transeuropäischen Wasserstraßenverbindung kommt für 12 bis 21 Tage zum Stillstand.

„Die vielen einzelnen Vorhaben, vom Wechsel einzelner Schleusentore, über die Bauwerksvermessung und Inspektion bis hin zur War-tung der Kameratechnik müssen sauber geplant, koordiniert und aufeinander abgestimmt werden. Für unsere Beschäftigten bedeuten diese Arbeiten eine ganz besondere Herausforderung,“ so der für die Gesamtsteuerung verantwortliche Fachbereichsleiter Marko Ruszczynski.

Fünf Schleusenanlagen am Main-Donau-Kanal und eine Schleuse an der Donau werden u.a. für die Inspektionsarbeiten trockenlegt. Dazu zählt auch die Schleuse Eckersmühlen, die mit einer Hubhöhe von fast 25 m zu den größten Schleusen in Deutschland gehört,

Die seit Monaten geplanten Arbeiten mit einem gesamten Auftragsvolumen von rund 10 Mio. Euro werden mit 270 eigenen Ingenieuren, Technikern und Facharbeitern unter Beteiligung der Fachstelle für Maschinenwesen Süd durchgeführt. Zusätzlich wurden rund 100 Aufträge an externe Firmen erteilt, die nochmals 220 Mitarbeiter/-innen und Spezialisten/-innen stellen.

Quelle: WSA Donau




Russland 2021 größter Handelspartner deutscher Seehäfen

Von Januar bis November wurden 24,1 Millionen Tonnen an Gütern mit Russland umgeschlagen, 45 % davon fossile Energieträger. Ukraine hat 0,6 Millionen Tonnen an Gütern umgeschlagen, 70 % davon Erzeugnisse der Land- und Forstwirtschaft, Fischerei

Die aktuellen Sanktionen gegen Russland dürften sich auch auf den Seeverkehr Deutschlands auswirken. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, war die Russische Föderation von Januar bis November 2021 mit rund 24,1 Millionen Tonnen wichtigster Handelspartner der deutschen Seehäfen. Danach folgten Schweden (23,7 Millionen Tonnen) und die Volksrepublik China (20,2 Millionen Tonnen). Zur Einordnung: Von Januar bis November 2021 wurden in den deutschen Seehäfen insgesamt 265,3 Millionen Tonnen im Warenverkehr umgeschlagen. Im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum 2020, der stark von den Auswirkungen der Corona-Pandemie geprägt war, ist dies ein Anstieg um 5,2 %.

Fossile Energieträger (insbesondere Kohle und Rohöl) sind wichtige Handelsgüter deutscher Seehäfen. Insgesamt wurden von Januar bis November 2021 rund 28,6 Millionen Tonnen dieser fossilen Energieträger in deutschen Häfen empfangen, wobei 31,0 % des Empfangs auf Kohle und 68,3 % auf Rohöl entfielen. Mehr als ein Drittel (37,7 %) davon kamen aus der Russischen Föderation, die mit 10,8 Millionen Tonnen auf Platz 1 der wichtigsten Handelspartner für fossile Energieträger der deutschen Seehäfen lag. Auf den weiteren Plätzen folgten die Vereinigten Staaten mit 4,8 Millionen Tonnen und das Vereinigte Königreich mit 3,1 Millionen Tonnen.

Im Seehandel Deutschlands mit der Russischen Föderation hat der Empfang von Gütern mit 89,2 % (21,5 Millionen Tonnen) den größten Anteil am Warenumschlag. Neben fossilen Energieträgern wie Kohle und Rohöl (10,8 Millionen Tonnen) wurden vor allem Kokerei- und Mineralölerzeugnisse (5,4 Millionen Tonnen) aus der Russischen Föderation empfangen. Aus deutschen Seehäfen in die Russische Föderation geliefert wurden von Januar bis November 2021 rund 2,6 Millionen Tonnen Güter. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Rückgang um 10,0 %.

Die Schwarzmeerhäfen der Ukraine sind wichtige Teile der Infrastruktur des Landes. Das Umschlagvolumen der deutschen Seehäfen mit der Ukraine lag von Januar bis November 2021 bei rund 636 000 Tonnen und damit um 4,3 % über dem Wert des entsprechenden Vorjahreszeitraums. Dabei handelt es sich nahezu ausschließlich um Wareneingänge. Wichtigste Handelsgüter der Ukraine mit den deutschen Seehäfen waren mit einem Anteil von 70,3 % die Erzeugnisse der Land- und Forstwirtschaft, Fischerei wie beispielsweise Getreide. Die Ukraine gilt als Kornkammer Europas. Danach folgten mit einem Anteil von 20,7 % Erze, Steine und Erden sowie sonstige Bergbauerzeugnisse.

Methodische Hinweise:

Erfasst werden Schiffe mit einem Raumgehalt von mindestens 100 Bruttoraumzahl (BRZ). Unberücksichtigt bleiben dabei Fischereifahrzeuge und Fischverarbeitungsschiffe, Bohr- und Explorationsschiffe, Schlepper, Schubschiffe, Schwimmbagger, Forschungs-/Vermessungsschiffe, Kriegsschiffe und Schiffe, die ausschließlich zu nichtkommerziellen Zwecken verwendet werden sowie zu Bunker-, Versorgungs-, Reparaturfahrten und Ähnliches.

Die Daten zur Volksrepublik China sind ohne Taiwan und Hongkong.

Güter, die auf ihrem Transportweg in einem Zwischenhafen umgeladen werden (zum Beispiel auf kleinere Schiffe), sind in der Seeverkehrsstatistik dem Partnerhafen zugeordnet, in dem es zu der Umladung kam.

Quelle und Grafik: Destatis




RheinCargo übernimmt Werksbahn in Bayern

Der Logistikdienstleister RheinCargo und der Kunststoff- und Chemiekonzern Lyondellbasell haben sich auf eine langfristige Zusammenarbeit am Standort Münchsmünster in Bayern verständigt. RheinCargo konnte die Ausschreibung für die Übernahme der dortigen Werksbahn gewinnen. Damit wächst der RheinCargo-Bereich „Werks- und Industriebahnen“ weiter an.

Auf dem etwa zehn Kilometer langen Gleisnetz rund um das Werk zur Herstellung von hochdichtem Polyethylen wird seit Beginn des Jahres 2022 von RheinCargo der Rangierbetrieb mit zwei Lokomotiven an sieben Tagen in der Woche abgewickelt. „Herausfordernd war zunächst, kurzfristig das erforderliche Personal zu rekrutieren. Das ist uns gut gelungen, so dass wir alle logistischen Dienstleistungen in der von uns gewohnten Qualität abliefern können“, erklärt RC- Bereichsleiter Peter Jacobs, der vor Ort auch die Position des Eisenbahnbetriebsleiters über- nommen hat.

„Die erneute Zusammenarbeit mit einem Weltkonzern zeigt, wie geschätzt die Produkte von RheinCargo sind. Wir sind optimistisch, dass wir in der Region weitere Projekte entwickeln können“, freut sich Wolfgang Birlin, für den Eisenbahnbereich zuständiger Geschäftsführer der RheinCargo.

Quelle und Foto: RheinCargo, v.l.n.r.: Peter Jacobs (Bereichsleiter Werks- und Industriebahnen), Klaus Seifert (Standortleiter Münchsmünster), Thomas Nebich (Lehrlokführer/Standortleiter Bottrop), Hakan Bulgurcu (Standortleiter Münchsmünster) 




Schleswig-Holstein weiterhin drittgrößter Seehafenstandort

Der Gesamtverband Schleswig-Holsteinischer Häfen (GvSH) lud mit Wirtschaftsminister Dr. Buchholz zum 12. Maritimen Parlamentarischen Frühstück in Berlin ein. Verkündung der Zahlen für 2021: +4,9% beim Ladungsumschlag; +23,8% bei den abgefertigten Passagieren. Schleswig-Holsteinische Häfen sind gestärkt aus der Corona-Krise gekommen.
Bereits zum zwölften Mal  fand das Maritime Parlamentarische Frühstück des GvSH in Berlin statt. Fast 50 Teilnehmer/-innen, darunter Schleswig-Holsteins Wirtschafts- und Verkehrsminister Dr. Bernd Buchholz, Staatssekretärin Sandra Gerken (Bevollmächtigte des Landes Schleswig-Holstein beim Bund) sowie zahlreiche Bundestagsabgeordnete fanden sich um 7:00 Uhr in der ständigen Vertretung des Landes Schleswig-Holstein beim Bund ein.

Traditionell nutzt der GvSH das Maritime Parlamentarische Frühstück in Berlin, um auch die Umschlags- und Passagierzahlen des Vorjahres des Gesamthafenstandortes Schleswig-Holstein zu veröffentlichen. Frank Schnabel, Vorstandsvorsitzender des GvSH, konnte für das Jahr 2021 positive Zahlen vermelden. Der Umschlag von Waren und Gütern ist im vergangenen Jahr um 4,9% gestiegen und lag bei insgesamt 52,6 Millionen Tonnen Ladung. Damit liegen die Schleswig-Holsteinischen Häfen auf nahezu gleichem Niveau wie vor Corona und sind nach den Stadtstaaten Hamburg und Bremen weiterhin drittgrößter Seehafenstandort Deutschlands, bzw. der größte Seehafenstandort unter den Flächenbundesländern. Frank Schnabel kommentiert: „Schleswig-Holstein ist das einzige Bundesland mit Zugang zu zwei Meeren. Unsere vielfältige Hafenlandschaft ist unter anderem von Fähr- und RoRo-, Industrie-, Stück- und Massengut-, Kreuzfahrt-, Fischerei-, Insel- und Kanalhäfen geprägt. Daraus resultiert eine große Vielseitigkeit der Umschlagsgüter, sodass die Häfen eine bedeutende Handels-, Transport- und Dienstleistungsfunktion für Schleswig-Holstein, Deutschland und Europa wahrnehmen“. Bei der Anzahl abgefertigter Passagiere lag das Wachstum sogar bei 23,8%. Somit war eine deutliche Erholung bei den Passagierverkehren nach dem Corona-Krisenjahr 2020 zu verzeichnen. Auch wenn die Passagierzahlen weiterhin unter dem Vor-Corona-Niveau lagen, wird im Jahr 2022 mit einer weiteren deutlichen Erholung der Passagierzahlen gerechnet.

Ehrengast des Maritimen Parlamentarischen Frühstücks war erneut Dr. Bernd Buchholz, Minister für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus des Landes Schleswig-Holstein. Auch er unterstrich deutlich den hohen Stellenwert der Häfen als wichtiges Drehkreuz der maritimen Logistik: „Die Schleswig-Holsteinischen Häfen sind signifikante Knotenpunkte des internationalen Handels und des Personenverkehrs. Die systemrelevante Bedeutung der Häfen wurde auch besonders während der Corona-Pandemie deutlich, als die Häfen unter schwierigsten Bedingungen die Versorgungssicherheit der Menschen und Betriebe sicherstellen mussten. Dies wurde mit Bravour gemeistert. Umso erfreulicher ist es, zu sehen, dass die Schleswig-Holsteinischen Häfen nun gestärkt und mit großen Zuwächsen aus der Krise gekommen sind!“.

Ungeachtet der guten Entwicklungen in den Schleswig-Holsteinischen Häfen stellen diese bereits heute die Weichen Richtung Zukunft. Ein bedeutender Schwerpunkt liegt derzeit auf der Umsetzung konkreter Maßnahmen zur Verbesserung der Umweltbilanz in der Schifffahrt. Der Ausbau von Landstromanlagen, Etablierung von emissionsreduzierten Treibstoffen, emissionsfreie Antriebe für Hafenumschlaggeräte und Flurförderfahrzeuge, Nutzung von Strom aus erneuerbaren Energien sowie die Positionierung der Häfen als Importterminals für grüne Energieträger sind nur einige Beispiele. „Die Schleswig-Holsteinischen Häfen sind sich ihrer Verantwortung bewusst, ihren Beitrag zur Einhaltung der Klimaziele zu leisten. Hierfür werden hohe Investitionen in die Häfen getätigt. Auch werden die Häfen eine essenzielle Rolle spielen, um die Energiewende zu ermöglichen. Der notwendige Import von grünen Energieträgern wird über die Häfen erfolgen müssen. Darauf stellen wir uns ein“, erläutert Schnabel.

Trotz der derzeitigen weltpolitischen Entwicklungen mit dem Krieg in der Ukraine, deren langfristigen Folgen auf die Schleswig-Holsteinischen Häfen noch nicht abschließend zu beurteilen sind, können die Schleswig-Holsteinischen Häfen positiv in die Zukunft blicken. Insgesamt betrachtet nimmt jeder der Schleswig-Holsteinischen Häfen, unabhängig von seiner Größe, eine bedeutende Rolle ein und ist für die regionalen sowie überregionalen Warenströme von Bedeutung. „Unsere Häfen sind gut aufgestellt, sowohl heute als auch für die Zukunft“, fasst Schnabel zusammen.

Quelle und Foto: Gesamtverband Schleswig-Holsteinischer Häfen e.V.




288,7 Millionen Tonnen Seegüterumschlag

Die deutschen Seehafenbetriebe haben im vergangenen Jahr 288,7 Mio. Tonnen Güter umgeschlagen, also 4,7 Prozent mehr als im Jahr 2020. Das geht aus den aktuell veröffentlichten Zahlen des Statistischen Bundesamtes hervor. Allerdings bleibt der Gesamtgüterumschlag weiterhin deutlich hinter den Vorkrisenjahren zurück. Auch im Zehnjahresrückblick ist die Gesamtentwicklung rückläufig.

Der Umschlag von Energieträgern wie Kohle, rohes Erdöl und Erdgas stieg im vergangenen Jahr um 9,7 Prozent, jener von landwirtschaftlichen Produkten sank um – 2,2 Prozent. Der Umschlag von Fahrzeugen auf Autoterminals stieg um 4,4 Prozent und von Maschinen und Ausrüstungen um 42,9 Prozent. Das Rohstoffsegment Erze, Steine und Erden stieg um 9,3 Prozent.

Der Containerumschlag insgesamt stieg nach Menge der transportierten Güter um 2,4 Prozent von 118,4 Mio. Tonnen auf 121,3 Mio. Tonnen und nach Anzahl von Standardcontainern um 5,9 Prozent, von 14,0 Mio. TEU auf 14,8 Mio. TEU.

Der Güterumschlag für die Region Europa ist gegenüber dem Vorjahr um 7,5 Prozent gestiegen, ebenso die Region Amerika mit 4,1 Prozent. Mit Asien sind die Güterverkehre im Gegensatz um – 7,1 Prozent gesunken.

Für die Ein- und Ausladeregion Russland lag der Umschlag in deutschen Seehäfen im vergangenen Jahr bei 26,7 Mio. Tonnen, 13,5 Prozent mehr als im Jahr 2020.

Die Anzahl der Schiffsbewegungen stieg im Zeitraum Januar bis Dezember 2021 um 1,1 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Bewegungen von Containerschiffen, die den höchsten Anteil an der Ladungsmenge ausmachen, stiegen um 0,9 Prozent; jene von Stückgutschiffen sanken um – 4,8 Prozent. Die Anzahl von Bewegungen von Kreuzfahrtschiffen stieg um 105,5 Prozent, von 145 auf 298. Die Anzahl von Bewegungen von Ro-Ro-Schiffen stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, um 3,3 Prozent.

Im Jahr 2011 lag der Gesamtumschlag in deutschen Seehäfen bei 299,9 Mio. Tonnen, im Rekordjahr 2014 bei 304,1 Mio. Tonnen, und im Vorkrisenjahr 2019 bei 294,7 Mio. Tonnen. Auffällig sind dabei die rückläufigen Mengen nicht nur bei den Energieträgern Kohle, rohes Erdöl und Erdgas, sondern auch bei chemischen Erzeugnissen und Fahrzeugen. Der Containerumschlag lag im Jahr 2011 bei 15,3 Mio. TEU, im Jahr 2014 bei 15,9 Mio. TEU und im Jahr 2019 bei 15,1 Mio. TEU.

Das Passagieraufkommen in deutschen Seehäfen, darunter auch Inselversorgungshäfen wie Dagebüll und Norderney, stieg im Zeitraum Januar bis Dezember 2021 um 18,9 Prozent gegenüber dem schon von der Corona-Pandemie geprägten Vorjahreszeitraum, von 16,4 Mio. auf 19,5 Mio. Passagiere. Bezogen nur auf Passagiere, die im Ausland ein- oder aussteigen, und somit Inselverkehre ausklammernd, stieg das Passagieraufkommen in deutschen Seehäfen um 27,2 Prozent.

Nach einer leichten Erholung im vergangenen Jahr bleibt der Ausblick angesichts des russischen Überfalls auf die Ukraine und den damit verbundenen wirtschaftlichen Veränderungen sowie angesichts der fortbestehenden COVID-19-Pandemie ungewiss.

Quelle: Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe e.V., Foto: HHM




Transportunternehmen benötigen sofort Hilfe

Das mittelständische Transport- und Logistikgewerbe befindet sich aktuell im Existenzkampf und ist mit Herausforderungen in einem bisher nicht gekannten Ausmaß konfrontiert. Nachdem sich seit vielen Monaten zahlreiche Kostenbestandteile im Transportgewerbe deutlich verteuert haben, fordert der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) e.V. angesichts der fortdauernden Kraftstoffpreisexplosion mit ihren verheerenden Wirkungen auf die deutsche Transportbranche schnelle und praktikable Gegenmaßnahmen von der Politik:

–  Einen sofortigen „Krisengipfel Mittelstand“ unter Leitung des Bundeswirtschaftsministeriums.

–  Eine deutliche temporäre Entlastung bei den Preisen für Diesel/LNG/CNG.

–  Die Preisindizes des Statistischen Bundesamtes müssen statt monatlich am besten wöchentlich aktualisiert werden, sonst entfalten die Preisgleitklauseln ihre Wirkung deutlich zu spät.

–  Die Zahlungsziele der Auftraggeber müssen verkürzt werden, um den von der Insolvenz bedrohten Transportunternehmen schneller Liquidität zuzuführen.

–  Analog zur Corona-Hochzeit muss die Insolvenzantragspflicht erneut ausgesetzt werden.

–  Ein „CNG/LNG-Rettungsschirm“ muss für diejenigen Unternehmen aufgespannt werden, die zu wesentlichen Teilen ihren Fuhrpark auf diese klimafreundliche Technologie umgestellt haben.

Quelle: BGL




Tobias Bartz wird Vorstandsvorsitzender der Rhenus Gruppe

Tobias Bartz wird zum 1. April 2022 Vorstandsvorsitzender der Rhenus Gruppe. Er übernimmt die Nachfolge von Klemens Rethmann, der sich auf seine Aufgaben im Vorstand der RETHMANN SE konzentrieren wird.

Der Aufsichtsrat der Rhenus SE & Co. KG beruft Tobias Bartz mit Wirkung zum 1. April 2022 als Vorstandsvorsitzenden. Klemens Rethmann, Jahrgang 1965, gibt diese Position, die er seit 2008 innehatte, zum 31. März 2022 ab. „Wir regeln die Nachfolge frühzeitig, um die positive Entwicklung der Rhenus Gruppe fortzusetzen. Dafür vertrauen wir auf Tobias Bartz. Er verfügt über reiche internationale Erfahrung, erstklassige Netzwerke und ist die beste Wahl, um Rhenus in eine gute Zukunft zu führen“, sagt Dr. Marco Schröter, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Rhenus SE & Co. KG. Klemens Rethmann, der sich künftig auf seine Aufgaben im Vorstand der RETHMANN SE konzentrieren wird, sagt: „Seit meinen ersten Tagen in der Rhenus Gruppe arbeiten Tobias und ich sehr eng und erfolgreich zusammen. Gemeinsam haben wir mit allen Mitgliedern der Rhenus-Familie sehr viel erreicht. Wir respektieren und vertrauen uns gegenseitig. Daher bin ich stolz, ihn als meinen Nachfolger nennen zu dürfen.“

Tobias Bartz, Jahrgang 1977, begann seine berufliche Laufbahn 2005 als Management Trainee bei Rhenus. Er stellte seine Führungskompetenz seitdem an verschiedenen, internationalen Stationen innerhalb der Rhenus Gruppe unter Beweis. Unter anderem verantwortete er das Frankreich- und Spaniengeschäft der Rhenus Road Freight. 2015 wurde er zum Mitglied des Vorstandes berufen und lenkte drei Jahre das Wachstum des Geschäftsfeldes Air & Ocean aus Singapur, bevor er 2018 nach Deutschland zurückkehrte. Den Vorstandsposten des Geschäftsfeldes wird er auch als Vorstandsvorsitzender der Rhenus Gruppe beibehalten. Tobias Bartz hat bereits ein klares Ziel vor Augen: „Auch in den kommenden Jahren werden wir uns bei der Rhenus Gruppe stark auf Wachstum sowie grüne und digitale Transformation konzentrieren. Unser globales Netzwerk werden wir dabei weiter ausbauen.“

Quelle und Foto: Rhenus SE & Co. KG




Landaufschüttung für „grüne“ Unternehmen

Auf der Maasvlakte 2 wurde mit den Arbeiten zur Aufschüttung von 55 ha Land begonnen. Dort sollen Unternehmen angesiedelt werden, die erneuerbare Brennstoffe und chemische Produkte herstellen.

Waterbouwbedrijf Van Oord begann vor kurzem mit den Tätigkeiten. Neben dem finnischen Unternehmen UPM, das beabsichtigt, sich auf dem neuen Gelände niederzulassen, will der Hafenbetrieb dort auch anderen Betrieben Platz bieten, die Produkte aus Reststoffen produzieren. Auf diese Weise soll ein Cluster von Unternehmen entstehen, die Infrastrukturen, wie beispielsweise Rohrleitungen, gemeinsam nutzen können.

Van Oord wird im südlichen Bereich des Prinses Alexiahavens insgesamt 5 Millionen m³ Sand aufschütten. Da bisher keine konkreten Nutzungspläne für das Gelände vorlagen, ist dieser Teil der Maasvlakte 2 noch nicht aufgeschüttet worden. Das neue Land wird circa 6 m über dem Amsterdamer Pegel liegen. Van Oord wird die Arbeiten voraussichtlich im Juni abschließen. Anschließend muss sich der Sand noch ein halbes Jahr lang setzen, bevor darauf gebaut werden kann. Der Sand wird mit einer Schicht Lehm bedeckt und mit Gras besät, damit er nicht vom Wind abgetragen wird.

Die Aufschüttung findet statt, weil das finnische Unternehmen UPM vor kurzem bekanntgab, Rotterdam als einzigen Standort für seine neue Bioraffinerie in Betracht zu ziehen. UPM wird damit vermutlich das erste Unternehmen eines neuen Clusters für die Produktion von erneuerbaren Brennstoffen und Chemikalien sein. Das Cluster wird eine Gesamtfläche von ca. 90 ha haben. Die endgültige Entscheidung von UPM im Hinblick auf die neue Fabrik wird nicht vor Ende dieses Jahres erwartet.

Der Hafenbetrieb legt großen Wert darauf, den Platz, der im Hafen zur Verfügung steht, effektiv zu nutzen. Maasvlakte 2 bietet noch Möglichkeiten für die Erweiterung des Containerumschlags sowie für Tätigkeiten, die der Energiewendestrategie des Hafens entsprechen, wie beispielsweise die Erzeugung von grünem Wasserstoff, die Anlandung von Windenergie und die Herstellung erneuerbarer Brennstoffe. Es gibt im Hafengebiet auch anderweitig noch freie Grundstücke, die jedoch meistens eher kleiner sind. Im Laufe der Zeit sollen außerdem mehrere Gelände neu erschlossen werden.

Quelle: Hafen Rotterdam, Foto: Port of Rotterdam/ Steven de Mos, der Bagger ist von Boskalis, weil Van Oord bei diesem Projekt auch Ausrüstung von Boskalis einsetzt. Grafik: Port of Rotterdam