Baumstämmen aus dem Rotterdamer Hafen

Aufgrund von Totholz nimmt der Export von Containern in Europa enorm zu. Seit 2018 sind 180.000 Hektar deutscher Wald durch Dürre und den Vormarsch des Borkenkäfers verloren gegangen. Dieses Holz wird in großem Umfang zum Beispiel aus Rotterdam nach China exportiert. Bevor die Ladung auf die Reise gehen kann, muss sie zunächst in einer so genannten Begasungsstation, zum Beispiel im Waalhaven-Gebiet, behandelt werden. Anschließend wird der Container per Binnenschiff zu den Tiefseeterminals auf der Maasvlakte und danach in Richtung Asien transportiert.

Jedes Jahr verlassen Hunderttausende von Containern, die mit allerlei Arten von Holz gefüllt sind, Europa in Richtung China. In einem Großteil davon befinden sich Baumstämme, die China dann selbst zu Endprodukten verarbeitet. In diesem Zusammenhang sind beispielsweise Spanplatten oder Möbel zu nennen.

Zur Abtötung von Insekten in den Containern setzte man früher ein Insektizid ein. Beim Sägen des Holzes in China jedoch kamen noch immer lebendige Insekten unter der Borke hervor. Aus diesem Grund fordert China seit einigen Jahren die Begasung oder eine Wärmebehandlung von mit Baumstämmen gefüllten Containern, bevor die Container auf die Reise nach China gehen.

Aufgrund von Trockenheit und Hitze in den letzten beiden Sommern hat sich der Borkenkäfer in den deutschen Wäldern eingenistet. Bei Trockenheit enthalten die Bäume weniger Harz. Hierdurch kann sich der Borkenkäfer einnisten und ausbreiten, wodurch hektargroße Flächen Baumbestand verloren gehen.

China ist ein sehr bedeutender Abnehmer des Totholzes. Dieses Totholz wird für allerlei Anwendungen eingesetzt, die Europa seinerseits danach wiederum importiert, wie z. B. Gitarren, Möbel und Baumarktprodukte für Heimwerker, die in den letzten Monaten, u.a. durch COVID-19, schon recht aktiv waren.

Die Begasung der Container ist für den Export dieses Holzes zwingend vorgeschrieben. Durch diese Begasung stirbt der Borkenkäfer. So kann die Verbreitung des Borkenkäfers vermieden werden. Aufgrund solcher Containertransporte ist nämlich die Gefahr groß, dass sich der Borkenkäfer in Wäldern anderer Länder einnistet.

Die Begasung, auch Quarantänebehandlung genannt, ist daher Pflicht. In den vergangenen zwei Monaten hat Kwaliteit Gasmeting Nederland (KGN), als Spezialist für Begasung und Gasmessung, mehr als 2.400 Container mit Totholz begast. KGN verzeichnet eine Zunahme der Behandlungen um 350 Prozent im Vergleich zum letzten Jahr.

Die Nachfrage nach Begasung in der Region Rotterdam ist enorm gestiegen, weil in den Nachbarländern nicht genügend Kapazitäten vorhanden sind. KGN verfügt über eine Kapazität von drei Gaskammern im Rotterdamer Hafen, im Waalhaven und auf der Maasvlakte.

„Der Vorteil unserer Standorte besteht darin, dass wir LKW-, Binnenschiff- sowie Bahnvolumina entgegennehmen können. Wir haben derzeit eine Kapazität von mehr als 500 Containern pro Lauf“, äußert sich Dennis de Roo.

KGN ist ein Joint Venture zwischen der EWS-Group und Van Donge & de Roo (oder kurz gesagt der D&R-Group). Die EWS-Group ist als Spezialist für Begasung, alle Formen von Schädlingskontrolle, Gasmessungen und Belüftung von Containern in Europa tätig.

Van Donge & de Roo ist ein Logistikdienstleister, der weltweit in den Bereichen See- und Luftfracht, Zoll, intermodaler Transport per Binnenschiff/Zug und Depotdienstleistungen in Antwerpen und Rotterdam tätig ist.

Dies versetzt KGN in die Lage, ein komplettes Begasungsdienstleistungspaket anzubieten, und zwar von der Begasung bis hin zur Regelung von Transport, Zollabfertigung und Zertifizierungen.

Quelle und Foto: Port of Rotterdam