Bund verkennt Bedeutung

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Der jetzt vorgelegte Entwurf des Nationalen Hafenkonzeptes für die See- und Binnenhäfen trifft auf Kritik der NRW-Wirtschaft. „Den Interessen Nordrhein-Westfalens als größtem deutschen Industrieland wird in dem Entwurf nur unzureichend Rechnung getragen“, so das Resümee von Joachim Brendel, Federführer Verkehr bei IHK NRW.

Sichtbarstes Zeichen sei die Liste der notwendigen Verkehrsprojekte: Während die Wünsche der norddeutschen Bundesländer (sog. „Ahrensburger Liste“) vollumfänglich dargestellt werde, fänden sich die Verkehrsprojekte, die Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen, Baden-Württemberg und Bayern in der sogenannten „Düsseldorfer Liste“ untereinander abgestimmt haben, in dem Papier überhaupt nicht wieder.

„Das Beispiel zeigt, dass die Hafen- und Wasserstraßenpolitik des Bundes Schlagseite hat“, kritisiert Brendel. „Wenn man ein Konzept für den Wirtschaftsstandort Deutschland machen will, ist es nicht ausreichend, die Binnenhäfen und die Verkehrsbeziehungen zu den Niederlanden nur zu erwähnen. Vielmehr müssen diese, wie bei den Deutschen Seehafenstandorten, auch mit Maßnahmen hinterlegt werden“, fordert der Verkehrsexperte von IHK NRW.

IHK NRW weist ausdrücklich darauf hin, dass die Seehäfen in Rotterdam und Antwerpen für den Industrie- und Logistikstandort Nordrhein-Westfalen von herausragender Bedeutung sind. Alleine auf dem Rhein passieren jährlich rund 160 Mio. Tonnen Güter die Grenze bei Emmerich. „Das ist mehr als in dem gleichen Zeitraum über die Elbe trans-portiert wird“, unterstreicht Brendel den Stellenwert der Westhäfen für den Wirtschaftsstandort NRW. In der Vergangenheit hätten die Häfen in Rotterdam und Antwerpen stets größere Wachstumsraten zu verzeichnen als Hamburg und Bremerhaven. Auch im ersten Halbjahr diesen Jahres hätten Rotterdam und Antwerpen erneut Marktanteile gewonnen. „Wir fragen uns deshalb, warum – wie im Nationalen Hafenkonzept unterstellt – sich diese Entwicklung in den kommenden 10 – 15 Jahren umkehren sollte“, so Brendel.

IHK NRW wie auch Landesverkehrsminister Michael Groschek fordern daher Nachbesserungen am Nationalen Hafenkonzept des Bundes. Die Zeit hierfür drängt, denn eigentlich sollte das Konzept am 19. Oktober 2015 von Bundeskanzlerin Angela Merkel auf der Nationalen Maritimen Konferenz in Bremerhaven vorgestellt werden.

Quelle: NRW IHK, Foto: Port of Antwerp

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