Auswirkungen des Russland-Ukraine-Krieges

Der Konflikt in der Ukraine hat zu einer Reihe von Sanktionen gegen Russland geführt, unter anderem von der Europäischen Union. Der umfangreiche Import von Energie (Rohöl, Erdölprodukte, Flüssiggas, Kohle) im Hafen Rotterdam ist (noch) nicht von den Sanktionen betroffen, aber der Export und Umschlag von Containern leidet besonders unter der durch den Konflikt und die Sanktionen verursachten Unsicherheit.

Von den fast 470 Millionen Tonnen Umschlag im Rotterdamer Hafen entfallen 62 Millionen Tonnen auf Russland (13 %). Viele Energieträger werden aus Russland über den Rotterdamer Hafen importiert. Grob gesagt kommen derzeit 30 % des Rohöls aus Russland, 25 % des Flüssiggases und 20 % der Ölprodukte und Kohle. Russland exportiert Produkte wie Stahl, Kupfer, Aluminium und Nickel über Rotterdam. Dies fällt vorerst nicht unter die von der Europäischen Union angekündigten Handelsbeschränkungen.

Es ist derzeit nicht bekannt, was die Entwicklungen in der Ukraine für diese Ströme in der kommenden Zeit bedeuten werden.

Fast 10 % des Containerverkehrs in Rotterdam ist mit Russland verbunden. Die Europäische Union hat die Ausfuhr einer Reihe von Gütern verboten, die sowohl für zivile als auch für militärische Zwecke verwendet werden können („dual use“). Containerfracht mit Ziel Russland wird diesbezüglich vom Zoll extra kontrolliert.

Die Ungewissheit (was genau fällt unter die Sanktionen, wie schnell wird der Zoll die Container zur Ausfuhr freigeben, wie entwickelt sich der Konflikt, wie groß sind die Zahlungsrisiken usw.) hat dazu geführt, dass verschiedene Containerterminals und Reedereien beschlossen haben, derzeit keine Container mit Ziel Russland anzunehmen oder abzufertigen.

Die verhängten Sanktionen in Verbindung mit der Ungewissheit, wie diese sich in der Praxis auswirken und wie sich die Situation in den nächsten Tagen entwickeln wird, verunsichern die Unternehmen. Infolgedessen werden die Unternehmen auch individuelle Entscheidungen über den Umgang mit russischer Fracht treffen, wie es bereits mehrere Containerterminals und Reedereien getan haben.

Die NATO bzw. die US-Armee hat bereits seit Jahrzehnten Vereinbarungen mit einem Unternehmen im Rotterdamer Hafen über den Transport von Verteidigungsgütern getroffen. Die Verbringung dieser Ausrüstung erfolgt regelmäßig über den Hafen. Es ist möglich, dass es in naher Zukunft mehr Transporte von Verteidigungsgütern geben wird.

Was die „Cybersicherheit“ der Unternehmen im Hafen angeht, so verfügt Rotterdam über FERM. Ziel von FERM ist es, die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen im Rotterdamer Hafen zu fördern und das Bewusstsein für Cyberrisiken zu schärfen. FERM berichtet, dass das NCSC (Nationaal Cyber Security Centrum) bisher keine konkreten Hinweise darauf hat, dass digitale Angriffe im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine derzeit Auswirkungen auf die Niederlande haben.

Der Hafenbetrieb Rotterdam verfolgt aufgrund des Konflikts in der Ukraine keine eigenständige Politik. Auch ist der Hafenbetrieb nicht befugt, beispielsweise Unternehmen Beschränkungen aufzuerlegen. Diese Verantwortung liegt bei der niederländischen Regierung. Der Hafenbetrieb unterstützt die Politik der niederländischen und europäischen Behörden. Die internationale Rechtsordnung und das Selbstbestimmungsrecht von Ländern sind wesentliche Werte, an denen nicht gerüttelt werden darf.

Quelle und Foto: Port of Rotterdam




Erfolgreiche Premiere: auf Donau nach Passau

Ende Februar reisten erstmals Schwarzmüller-Trailer per Schiff zum bayernhafen Passau. Die Anhänger wurden per LKW vom ungarischen Werk zum Hafen in Budapest transportiert und dort auf den RoRo-Katamaran der Fa. Donau Star aufgefahren – also „roll on“. Den Großteil der Strecke legten sie auf der Donau zurück, wurden dann in Passau wieder von Deck gefahren – „roll-off“ – und weiter bis zu Ihrem Zielort transportiert.

Die erfolgreiche Logistikkette realisierte Schwarzmüller mit seinen Partnern Spedition Hitzinger, dem Rosenheimer Logistikunternehmen BTK und bayernhafen Passau. Die Firma Donau Star BG EOOD betreibt seit 2015 einem Liniendienst per RoRo-Schiff zwischen dem bayernhafen Passau und dem bulgarischen Hafen Ruse sowie weiteren RoRo-geeigneten Häfen an der Donau.

Zukünftig plant Schwarzmüller sechs bis acht Schiffsverbindungen pro Jahr.

bayernhafen-Geschäftsführer Joachim Zimmermann begrüßt die neue, umweltfreundliche Transportkette: „Ich freue mich, dass der über Jahrzehnte bewährte Transport von Trailern auf RoRo-Schiffen eine Renaissance erlebt. Nur wenn wir alle Optionen nutzen gelingt die Verkehrswende.“

Dem Pilotversuch sollen jetzt regelmäßig Schiffsfahrten folgen, gab der CFO der Schwarzmüller Gruppe, Mag. Michael Hummelbrunner, bei der Entladung in Passau bekannt. Rund 575 Kilometer haben die neuen Plateaufahrzeuge auf der Donau hinter sich gebracht. Vom Werk Dunaharaszti zum Hafen Budapest wurden sie mit dem LKW gezogen und dort auf dem mehr als 100 Meter langen bulgarischen Spezialschiff verladen. Der Transport erfolgt „Roll on Roll off“, das Ladegut wird dabei auf das Deck gefahren und nicht wie ein Container gehoben. Vom Hafen Passau werden die Trailer mit dem LKW zum endgültigen Bestimmungsort in Österreich und Süddeutschland gebracht.

Zum ersten Mal überhaupt kam ein Donauschiff mit neuen Anhängern an Bord in Passau an. Nach zehn Monaten Vorbereitungszeit war Schwarzmüller mit seinen Partnern bayernhafen Passau, Spedition Hitzinger und dem Rosenheimer Logistikunternehmen BTK nun zum ersten Einsatz bereit. Die Premiere hat reibungslos funktioniert, BTK konnte 20 neue Fahrzeuge in Empfang nehmen. Bei der Beladung in Budapest hatte es noch die eine oder andere Überraschung gegeben. Zum Beispiel lassen sich bis zu 40 Trailer und nicht nur 35 mit einer Komplettladung transportieren. Andererseits passt der Megatrailer nicht auf das Deck und muss weiter auf der Straße ausgeliefert werden.

Für Schwarzmüller hat der Transport mit Donauschiffen mehrere Vorteile. Abseits der verstopften Fernverkehrswege fährt das Donauschiff streng nach Fahrplan und lässt sich besser planen. Die Transportzeit ist dabei nur unwesentlich länger. Einzelzustellungen werden durch die Komplettbeladung eines Schiffes ersetzt, was letztendlich einen Vorteil bei der CO2-Bilanz bringt. Der Transport ist durch die Bündelung auch wirtschaftlicher. Die Anforderungen an die Planung steigen allerdings: Es müssen genügend Aufträge für die Zielregion in einem engen Zeitfenster vorhanden sein und für die Ladevorgänge werden Zugmaschinen benötigt.

Schwarzmüller will das neu entwickelte Logistikmodul jetzt ausführlich testen. „Wir wissen noch nicht genau, wohin uns der Weg führen wird. Aktuell planen wir sechs bis acht Schiffe pro Jahr. Aus der Praxis werden sich neue Perspektiven ergeben“, betonte CFO Hummelbrunner. Die Schwarzmüller Gruppe ist in den meisten Donau-Anrainerstaaten tätig. Auch der Schwerpunktmarkt Polen liegt im Einzugsgebiet der Donau. In einigen Jahren könnte aus dem heutigen Versuch ein neues internationales Modul der Fahrzeugauslieferung werden.

Quelle und Foto: bayernhafen Passau und Schwarzmüller, Foto: bayernhafen Passau/ M. Ziegler, mit dem ersten Transport von Schwarzmüller-Trailern auf einem Donauschiff sehr zufrieden (von links nach rechts): Stefan Ring (Leiter Technik und Betrieb, bayernhafen Passau), Daniel Hitzinger, Manfred Hitzinger (beide Hitzinger Transporte), Josef Heiß (Geschäftsführer BTK Logistik, Rosenheim), Alexander Rubchev (Geschäftsführer Donau Star BG EOOD), Mag. Michael Hummelbrunner (CFO Schwarzmüller Gruppe, Freinberg)




Kooperation der norddeutschen Häfen

Das herausfordernde Wettbewerbsumfeld der norddeutschen Seehäfen erfordert laut den Handelskammern Bremen und Hamburg eine stärkere Kooperation der norddeutschen Seehafenstandorte. Eine gemeinsame Positionierung dazu stellten heute Eduard Dubbers-Albrecht, Präses der Handelskammer Bremen – IHK für Bremen und Bremerhaven, Prof. Norbert Aust, Präses der Handelskammer Hamburg, sowie die beiden Hauptgeschäftsführer Dr. Matthias Fonger (Bremen) und Dr. Malte Heyne (Hamburg) vor.

„Die deutschen Seehäfen müssen durch das Heben von Synergien im harten internationalen Wettbewerb gestärkt werden, damit sie ihrer zentralen Funktion für unsere Außenhandelsnation noch besser nachkommen können“, betonte Prof. Aust, Präses der Handelskammer Hamburg: „Aktuell liegt der Fokus der hafenpolitischen Debatte auf einem möglichen Zusammengehen der beiden großen Containerterminal-Betreiber Eurogate und HHLA. Dies führt aber nicht zwingend zu einer Steigerung der Produktivität, vielmehr müssen unabhängig davon die effizienzsteigernden Wirkungen des Wettbewerbs genutzt werden. Eine direkte politische Einflussnahme würde einen Eingriff in marktwirtschaftliche Mechanismen bedeuten. Unabhängig davon können die norddeutschen Seehafenstandorte in weiteren Themenfeldern ihre Kooperation ausbauen, zum Beispiel beim stärkeren gemeinsamen Lobbying für norddeutsche Infrastrukturprojekte, gemeinsamer Vermarktung der norddeutschen Seehäfen und der Stärkung der Rolle der Häfen bei der Co2-neutralen Ausrichtung der Wirtschaft.”
Die Handelskammern Bremen und Hamburg sehen vor allem eine Dringlichkeit darin, die Effizienz und die Produktivität, insbesondere beim Umschlag, zu steigern sowie insgesamt die preisliche Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern, um bereits verlorene Marktanteile zurückzugewinnen. Eduard Dubbers-Albrecht, Präses der Handelskammer Bremen, sagte: „Nur durch gemeinsame Kraftanstrengungen können die norddeutschen Seehäfen im schärfer werdenden Wettbewerb Marktanteile zurückgewinnen und Beschäftigung sichern. Dazu gehören dringend Maßnahmen zur weitgehenden Automatisierung der Prozesse beim Hafenumschlag. Die Senkung der Hafenanlaufkosten ist dabei ein wichtiger Hebel zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Seehäfen. Außerdem brauchen wir dringend eine durchgreifende Reform bei der Erhebung der Einfuhrumsatzsteuer hin zu einem echten Verrechnungsmodell nach Vorbild unserer europäischen Nachbarn.“
Eine entscheidende Bremse sehen beide Wirtschaftsvertretungen im aktuellen Planungsrecht. „Der Bau von Infrastrukturprojekten darf nicht zu einer Generationenaufgabe anwachsen“, so Präses Dubbers-Albrecht: „Hier entscheidet sich, wer den Wettbewerb gewinnt. Projekte wie die A20, die A26, der weitere Ausbau der Schieneninfrastruktur zur Stärkung der Hafenhinterlandanbindung und die Fahrrinnenanpassung der Weser sind Grundvoraussetzung für den Hafenstandort Norddeutschland.“
Die beiden Präsides betonen: „Unsere Seehäfen erfüllen eine wichtige Funktion für den Außenwirtschaftsstandort Deutschland. Wir erklären daher ausdrücklich die Unterstützung unserer beiden Handelskammern bei der Erarbeitung der im Koalitionsvertrag der Bundesregierung verankerten ‚Nationalen Hafenstrategie‘“.
Quelle: IHK Hamburg, Foto: HHM



Seegüterumschlag in Hamburg erholt sich 2021

Der Seegüterumschlag im Hamburger Hafen entwickelte sich nach dem vorjährigen Einbruch durch die Corona-Pandemie im Jahr 2021 positiver als erwartet. So fiel der Seegüterumschlag mit einem Ergebnis von 128,7 Millionen Tonnen und somit einem Plus von rund zwei Prozent besser aus als im ersten Jahr der Corona-Pandemie. Der Containerumschlag erreichte mit 8,7 Millionen TEU (20-Fuß-Standardcontainer) ein Plus von 2,2 Prozent.


Für ein Rekordergebnis im Jahr 2021 sorgte der Güterverkehr auf der Schiene. Die Hamburger Hafenbahn konnte im vergangenen Jahr ein Transportvolumen von 48,5 Millionen Tonnen (+4,0 Prozent) abfertigen. Beim Containertransport wurde mit 2,79 Millionen TEU sogar ein Plus von acht Prozent erreicht. „Hamburg baut eindrucksvoll seine führende Position als weltweit größter Eisenbahnhafen aus. Trotz anhaltender Herausforderungen durch die Pandemie und aus dem Takt gekommener Transportketten wurde für den umweltfreundlichen Gütertransport auf der Schiene ein neues Rekordergebnis erzielt“, sagt Ingo Egloff, Vorstand Hafen Hamburg Marketing e.V. (HHM).

Zusätzliche Containerzugverbindungen und zunehmende Transporte im mittleren Distanzbereich bis 300 Kilometer förderten das Wachstum auf der Schiene. Der Modal-Split-Anteil der Eisenbahn liegt in Hamburg beim Containertransport inzwischen bei 51,5 Prozent. Die Verlagerung von Gütertransporten auf die Schiene erfolgt in Hamburg beispielhaft und entlastet die Straßen und schont die Umwelt. Der LKW-Anteil geht in Hamburg zurück und beträgt 46,1 Prozent. Das Binnenschiff erreicht beim Containertransport von und nach dem Hamburger Hafen einen Anteil von 2,4 Prozent.

In Ergänzung zum Seetransport werden immer zahlreicher auch Container auf der Schiene zwischen China und Hamburg transportiert. Hamburg ist in Deutschland der führende Start- und Endpunkt für Containertransporte per Seeschiff und für Containerzugverbindungen auf der Neuen Seidenstraße. „Auch wenn für die mehr als 12.000 Kilometer lange Strecke zwischen China und Hamburg derzeit rund 20 Tage für den Transport per Eisenbahn benötigt werden, ist der Landweg über die Neue Seidenstraße schneller als mit dem Seeschiff. Für zeitkritische Güter bieten die Containerzug-verbindungen zwischen Hamburg und China somit eine attraktive Transport-Alternative. Rund 160.000 TEU wurden im vergangenen Jahr per Eisenbahn zwischen Hamburg und mehr als 25 Zielorten in China befördert. Das ist ein starkes Plus von 51 Prozent. Von verschiedenen Anbietern werden insgesamt mehr als 290 Chinazugverbindungen von und nach Hamburg vermarktet“, erläutert Axel Mattern, Vorstand von HHM.

Die weltweit spürbaren Auswirkungen der Corona-Pandemie beeinflussten auch im Jahr 2021 die Umschlag- und Verkehrsentwicklung in Deutschlands größtem Universalhafen.
Im gesamten Jahr 2021 wurden im Hamburger Hafen 128,7 Millionen Tonnen Seegüter an den Terminals geladen oder gelöscht. Das ist im Vergleich zum Vorjahresergebnis ein Plus von 1,9 Prozent. Sowohl der Stückgutumschlag, der mit 88,9 Millionen Tonnen ein Plus von 1,3 Prozent aufweist, als auch der Massengutumschlag mit 39,8 Millionen Tonnen (+3,3 Prozent), trugen dazu bei. Im Segment Containerumschlag wurden im Jahr 2021 in Hamburg insgesamt 8,7 Millionen TEU umgeschlagen. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Plus von 2,2 Prozent.

Innerhalb des Segments Massengut entwickelte sich der Umschlag von Greifergut mit insgesamt 21,6 Millionen Tonnen positiv und erreichte ein Plus von 11,2 Prozent. Zu diesem Wachstum trug vor allem der Import von Kohle mit 5,5 Millionen Tonnen (+15,9 Prozent) und Erz mit 10,5 Millionen Tonnen (+10,6 Prozent) bei. Im Agribulk-Bereich wurden im Jahr 2021 insgesamt 6,4 Millionen Tonnen Sauggut umgeschlagen. Der Rückgang von insgesamt 14,7 Prozent ist auf weniger Umschlag von Getreide zurückzuführen. Im Segment Flüssigladung lag der Umschlag im Jahr 2021 insgesamt bei 11,8 Millionen Tonnen (+1,7 Prozent). Mehr Exporte bei Mineralölprodukten sind vor allem für das leichte Plus in diesem sich insgesamt sehr stabil entwickelnden Segment zu nennen. „Zusätzlich zur Betrachtung der im Hafen umgeschlagenen Gütermengen sollte man auch berücksichtigen, dass über den Hamburger Hafen allein aus deutscher Produktion jährlich Waren im Wert von rund 116 Milliarden Euro in alle Welt exportiert werden. Der Hamburger Hafen sichert in Deutschland rund 607.000 Arbeitsplätze“, sagt Egloff.

Beim Containerumschlag der zehn wichtigsten Partnerländer des Hamburger Hafens blieben die Länder auf den Positionen von Platz eins bis sechs unverändert. Der noch im Vorjahr zu verzeichnende Mengenrückgang im seeseitigen Containerumschlag mit China wurde gestoppt. Im Jahr 2021 wurde mit 2,6 Millionen TEU ein Plus von 5,5 Prozent erreicht. Damit festigt China die Position als Hamburgs mit Abstand wichtigster Handelspartner. „Wir freuen uns sehr, dass Hapag-Lloyd mit dem neuen China Germany Express (CGX) ab April den Hamburger Hafen wöchentlich mit dem südchinesischen Terminal Dachan Bay, welches zum Hafen Shenzhen gehört, verbinden wird. Mit diesem neuen Containerliniendienst wird das Angebot von insgesamt dann 18 Liniendiensten, die Hamburg mit chinesischen Häfen verbinden, weiter ausgebaut und Hamburgs Position als führender China-Hafen gefestigt“, sagt Mattern.

Unter den weiteren Handelspartnern im Containerverkehr folgen im Ranking nach China die USA (+4,5 Prozent), Singapur (+0,9 Prozent), Russland (-3,0 Prozent), Schweden (+7,5 Prozent) und das Vereinigte Königreich (-9,9 Prozent). Es folgen in der Top-10-Übersicht des Hamburger Hafens auf Position sieben Polen (+20,7 Prozent), auf Position acht Südkorea (-0,4 Prozent), auf Position neun Dänemark (+4,6 Prozent) und auf Position zehn Brasilien (+3,2 Prozent).

Die ein- und auslaufende Schifffahrt profitiert jetzt im Vergleich zum Zustand vor der Fahrrinnenvertiefung – je nach Schiffsabmessung – von einer Tiefgangerhöhung zwischen 1,00 Meter und 1,90 Meter. So können zum Beispiel Megamax-Schiffe mit einer Breite bis zu 62,50 Meter oder einer Länge von 400 Meter tideunabhängig mit einem Tiefgang von bis zu 13,10 Meter den Hafen befahren. Vor der Anpassung waren es lediglich 11,40 Meter. Tideabhängig ausgehend sind es jetzt 14,10 Meter. Einkommend ist sogar ein Tiefgang von 15,40 Meter möglich. Hier waren es zuvor lediglich 13,60 Meter.

„Wir bedanken uns bei unseren Kunden und Partnern für ihr Vertrauen in uns und den Hamburger Hafen während des langjährigen Projekts Fahrrinnenanpassung. Seit Ende Januar dieses Jahres können wir nun – je nach Schiffsgröße – Verbesserungen bei den Höchsttiefgängen im tideunabhängigen und tideabhängigen Verkehr zwischen 1,00 und 1,90 m ermöglichen. Dies trägt dazu bei, die Wettbewerbsfähigkeit des Hamburger Hafens zu stärken“, sagt Jens Meier, CEO der Hamburg Port Authority.

Ein weiterer Vorteil ist die jetzt geschaffene Möglichkeit für eine bessere Begegnung großer Schiffe. So wurde bei Wedel auf einer Länge von acht Kilometern eine Begegnungsbox gebaut. Sie macht es möglich, dass Schiffe mit einer addierten Breite von weniger als 104 Meter aneinander vorbeifahren können. Zudem wurde die Fahrrinne zwischen Wedel und der Störmündung von 300 Meter auf 320 Meter erweitert. Hier können Schiffe mit einer addierten Breite von weniger als 92 Meter jetzt sicher aneinander vorbeifahren.

Die beiden Vorstände von Hafen Hamburg Marketing, Axel Mattern und Ingo Egloff, begrüßen die jetzt erfolgreich abgeschlossene Fahrrinnenanpassung der Elbe. „Für die Schifffahrt und unsere Hafenkunden aus der Wirtschaft bringen die Erleichterungen bei der Erreichbarkeit von Deutschlands größtem Universalhafen auch den Vorteil, mehr Ladung via Hamburg zu routen. Allein im vergangenen Jahr liefen 221 Großcontainerschiffe der Klasse 18.000 bis 24.000 TEU-Stellplatzkapazität den Hamburger Hafen an. Das ist ein Plus von 16,9 Prozent und verdeutlicht, dass die jetzt abgeschlossene Fahrrinnenanpassung von enormer Wichtigkeit für die sichere und schnelle Verkehrssteuerung auf der Elbe ist. Mit leistungsfähigen Verkehrswegen, smarten Logistiklösungen und zunehmenden Einsatz emissionsarmer Energieträger und Technik sind wir in Richtung nachhaltiges Wachstum auf dem richtigen Kurs“, sagt Mattern. Auf der Landseite übernimmt die umweltfreundliche Eisenbahn den Hauptanteil beim Transport von Gütern und verbindet die Marktregionen im Binnenland schnell und zuverlässig mit dem Hafen.

Ausblick 2022
„Der Krieg in der Ukraine wird sich auch auf die Umschlagentwicklung des Hamburger Hafens auswirken. Aktuell lässt sich jedoch noch nicht sagen, inwieweit die Sanktionen gegenüber Russland die Umschlagentwicklung beeinflussen werden. Eine realistische Prognose für das laufende Jahr lässt sich zu diesem Zeitpunkt nicht geben, denn auch die Corona-Pandemie könnte weiterhin Einfluss auf den seeseitigen Außenhandel nehmen“, sagt Mattern. Für das Jahr 2022 hofft die Marketingorganisation des Hamburger Hafens auf einen insgesamt stabilen Verlauf beim Seegüterumschlag.

Quelle: HHM, Foto: HHM / Hasenpusch production




Werkleiterrunde begrüßt Regierungserklärung

Frank Schnabel, Sprecher der Werkleiterrunde des ChemCoast Park Brunsbüttel, begrüßt das klare Bekenntnis von Bundeskanzler Olaf Scholz in seiner Regierungserklärung vom 27. Februar 2022 zum Bau des geplanten LNG-Terminals in Brunsbüttel: „Nur mit dem Bau einer eigenen Energie-Import-Infrastruktur, über die zunächst LNG aus dem Weltmarkt und zukünftig auch grüne Energieträger importiert werden könnten, ist es für die Bundesrepublik Deutschland möglich, die Abhängigkeit von russischem Pipelinegas zu verringern.“

„Nur so kann die Versorgungssicherheit der energieintensiven Industrie im ChemCoast Park Brunsbüttel, die Erdgas als Energieträger und Grundstoff für ihre Produktion vor Ort einsetzt, und der privaten Haushalte gewährleistet werden. Der Handlungsbedarf durch die Politik ist durch die gegenwärtige geopolitische Entwicklung mit dem sich massiv verschärften Russland-Ukraine Konflikt so groß wie nie zuvor und die Bundesregierung zieht nun die richtigen Konsequenzen für ihre Energiepolitik. Das Vorgehen Russlands verurteilen wir in jeder Hinsicht. Die notwendige Diversifizierung der Gasbezugsquellen der Bundesrepublik Deutschland mit einer eigenen Energie-Import-Infrastruktur bestätigt unsere Strategie, die wir seit vielen Jahren am Industrie- und Energiestandort ChemCoast Park Brunsbüttel verfolgen. Mit höchster Dringlichkeit und konsequenter Unterstützung durch die Bundesregierung müssen nun unverzüglich die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass schnellstmöglich mit dem Bau in Brunsbüttel begonnen werden kann, um insbesondere die Versorgungssicherheit und Preisstabilität für Energie zukünftig zu gewährleisten.“

Quelle und Foto: ChemCoastPark




Grüne Industrie braucht internationalen Ansatz

In einem offenen Brief an die niederländische, belgische und deutsche Regierung fordern große Unternehmen und NRO die Niederlande, Belgien und Deutschland auf, besser und enger zusammenzuarbeiten, um die Schwerindustrie klimafreundlich zu machen.

Grenzüberschreitende Infrastrukturen sind für die Erreichung der Klimaziele unerlässlich. Sie betonen die Notwendigkeit einer gemeinsamen Vision für die Abscheidung und dauerhafte Speicherung von CO2-Emissionen. Der Hafenbetrieb Rotterdam ist einer der Unterzeichner.

Allard Castelein, CEO des Hafenbetriebs Rotterdam: „Grenzüberschreitende Infrastrukturen, unter anderem für Wasserstoff und CO2, sind für die Bekämpfung des Klimawandels unerlässlich. Gemeinsam mit vielen Organisationen und Unternehmen entwickelt der Hafenbetrieb Rotterdam das Projekt Delta Corridor. Dabei handelt es sich um eine Reihe von Pipelines zwischen Rotterdam und Nordrhein-Westfalen, die die dazwischen liegenden Industriegebiete Chemelot und Moerdijk miteinander verbinden und auch eine Verbindung zur belgischen Industrie herstellen. Diese grenzüberschreitende Infrastruktur wird der Industrie helfen, ihre Prozesse zu dekarbonisieren“.

Der offene Brief wird unterstützt von: Aramis, Bellona Europa, Bellona Deutschland, Benelux Business Roundtable, Bundesverband der Deutschen Kalkindustrie, Carbon Collectors, Clean Air Task Force, Energie Beheer Nederland, Fluxys, Gasunie, General Electric, HeidelbergCement, Holcim België NV, Lhoist, Natuur & Milieu, Natuur en Milieu Federatie Zuid-Holland, North Sea Port, Port of Antwerp, Port of Rotterdam, Porthos, Shell, Smart Delta Resources, TotalEnergies, Victrol und Verein Deutscher Zementwerke (VDZ).

Quelle und Foto: Port of Rotterdam




Rotterdam wieder auf Vor-Corona-Niveau

Im Jahr 2021 wurden im Hafen von Rotterdam genauso viele Güter umgeschlagen wie vor der Pandemie im Jahr 2019. Bei fast allen Güterarten war ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen, wobei die quantitative Zunahme der umgeschlagenen Container besonders herausragend war. Der gestiegene Umsatz und die gesunkenen Kosten werden zu einem Betriebsergebnis vor Zinsen, Abschreibungen und Steuern von 511,6 Millionen € führen (2020: 477,5 Millionen €).

Der Hafenbetrieb schlägt vor, eine Dividende in Höhe von 122,6 Millionen € an die Gemeinde Rotterdam und den niederländischen Staat zu zahlen, 2,1 Millionen € mehr als im Jahr 2020. Nach Jahren der Planung und technischen Vorbereitung nimmt die Energiewende im Hafen Gestalt an. Für mehrere Projekte wurde die Investitionsentscheidung im letzten Jahr getroffen, für andere Projekten ist sie für 2022 geplant.

  • Zunahme des Gesamtumschlags 7,3 %
  • Rekordzahl von 15,3 Millionen TEU Containern
  • Finanziell gutes Ergebnis für den Hafenbetrieb Rotterdam; stabile Dividende für Gemeinde und Staat
  • Die Realisierungsphase großer Energiewende-Projekte beginnt
  • Hafen für die Verwirklichung der allgemeinen Wohlstands- und Klimaziele der Niederlande wichtig

Allard Castelein, Geschäftsführer des Hafenbetriebs Rotterdam: „Was das Umschlagsvolumen betrifft, so hat der Hafen wieder das Niveau von vor der Corona-Krise erreicht. Vor allem die Unternehmen im Containersektor haben sich gut geschlagen und eine Rekordzahl von Containern umgeschlagen, trotz aller Probleme, die dieser Sektor im vergangenen Jahr weltweit hatte. Wir investieren jetzt in den Bau zusätzlicher Terminalkapazitäten auf der Maasvlakte, um den Containersektor weiter zu fördern. Auch bei anderen Punkten bin ich optimistisch.“

„Im vergangenen Jahr haben verschiedene Parteien im Hafen erhebliche Fortschritte im Bereich der Energiewende gemacht. So wurde im Calandkanaal eine Landstromanlage für Seeschiffe installiert und mit dem Bau einer großen Biokraftstoffanlage begonnen. Auch in diesem Jahr erwarten wir Investitionsentscheidungen für verschiedene Energiewendeprojekte, entweder von uns selbst oder von anderen Parteien. Damit tragen wie stark zur Energiewende bei. Die laufenden Energiewendeprojekte der Unternehmen im Rotterdamer Hafengebiet könnten zusammengenommen immerhin 35 % der niederländischen CO2-Reduzierung bis 2030 ermöglichen. Hinzu kommt der Import von Wasserstoff für die Industrie in Rotterdam und an anderen Stellen. Um all diese Projekte zu verwirklichen, ist eine grüne Industriepolitik erforderlich. Gemeinsam mit der Regierung und der Industrie können wir die Branche erneuern und die Klimaziele erreichen.“

Finanziell gesehen hat der Hafenbetrieb ein gutes Jahr hinter sich. Der Umsatz stieg um 2,5 % auf 772,1 Mio. €, die Betriebsausgaben sanken um 5,5 % auf 260,5 Mio. €. Das Betriebsergebnis vor Zinsen, Abschreibungen und Steuern (EBITDA) stieg um 7,1 % auf 511,6 Mio. Euro. Die Einnahmen aus Grundstücksvermietung gingen aufgrund von Einmaleffekten aus Preisrevisionen im Jahr 2020 leicht zurück. Die Umsatzerlöse aus Seehafengebühren stiegen aufgrund des höheren Umschlagvolumens. Das Nettoergebnis beträgt 246,8 Mio. € (2020: 351,7 Mio. €). Die Differenz erklärt sich durch eine Steuerneuberechnung für künftige Jahre aufgrund der Änderung des Körperschaftssteuersatzes.

Die Änderung im Jahr 2020 war stärker als 2021 (2021: 33,8 Mio. €; 2020: 144,6 Mio. €). Das normalisierte Nettoergebnis bezogen auf den genannten Steuereffekt 2021 beträgt 213,0 Mio. € (2020: 207,1 Mio. €). In den Zahlen ist eine Wertminderung in Höhe von 24,7 Millionen € im Zusammenhang mit der Container Exchange Route enthalten. Diese Abschreibung bezieht sich auf das Konzept des unbemannten Verkehrs und die IT-Systeme für den Verkehr. Der Hafenbetrieb erörtert mit den an der Maasvlakte beteiligten Parteien, wie die physische Strecke genutzt werden soll. Den Anteilseignern (70,83 % Gemeinde Rotterdam, 29,17 % Staat) wird vorgeschlagen, ihnen eine Dividende von insgesamt 122,6 Millionen € (2020: 120,5 Millionen €) zu zahlen. Insgesamt investierte der Hafenbetrieb 226,3 Millionen € in die Entwicklung des Hafens (2020: 265,7 Millionen €).

Der Gesamtgüterumschlag im Hafen lag 2021 auf dem gleichen Niveau wie 2019, dem letzten Jahr vor der Corona-Pandemie. Im Vergleich zu 2020 stieg der Umschlag um 7,3 % auf 468,7 Mio. Tonnen. Aufgrund des wirtschaftlichen Aufschwungs verzeichneten alle Frachtsegmente ein Plus, mit Ausnahme von Agribulk. Dieses Segment ist immer stärker von guten und schlechten Ernten abhängig, was zu regionalen Preisunterschieden und veränderten Handelsströmen führt. Im vergangenen Jahr führten die hohen Preise zu einem geringeren Angebot an Soja und Mais. Die deutsche Stahlproduktion zog deutlich an, was zu einem erhöhten Angebot an Eisenerz, Metallschrott und Kohle führte. Der Hauptgrund für den starken Anstieg des Kohleangebots war jedoch der hohe Gaspreis. Dadurch konnten die Kohlekraftwerke gut mit den Gaskraftwerken konkurrieren, so dass über 40 % mehr Kohle importiert wurde als im Vorjahr und fast 10 % mehr als im Jahr 2019. Etwa 90 % der Kohle geht nach Deutschland. Insgesamt wurden im Jahr 2021 23,4 % mehr Trockenmassengüter umgeschlagen als im Jahr 2020 und 5,6 % mehr als im Jahr 2019.

Bei den Flüssigmassengütern führte der wirtschaftliche Aufschwung zu mehr Umschlag von Rohöl, Ölprodukten, LNG und anderen Flüssigmassengütern. Das Volumen von Rohöl und Ölprodukten blieb jedoch hinter dem des Jahres 2019 zurück. Der Anstieg bei LNG ist vor allem auf die höheren Gaspreise in Europa zurückzuführen, die dazu führten, dass mehr des verflüssigten Erdgases nach Europa transportiert wurde. In der Unterkategorie sonstiges Flüssigmassengut ist ein Anstieg des Umschlags von erneuerbaren Produkten wie Biodiesel, Ethanol, erneuerbarem Kerosin (Sustainable Aviation Fuel, SAF) und erneuerbarem Naphtha (für die chemische Industrie) zu verzeichnen. Insgesamt wurden 2021 6,6 % mehr Trockenmassengüter umgeschlagen als im Jahr zuvor, aber 3,1 % weniger als 2019.

Das Ende der sogenannten Brexit-Übergangszeit führte zu Beginn des Jahres zu einem Einbruch im RoRo-Verkehr von und nach Großbritannien. Dies wurde später eingeholt, so dass das gesamte Ro-Ro-Volumen ein ähnliches Niveau wie in den vergangenen zwei Jahren erreichte. Nach jahrelangem Wachstum des RoRo-Sektors ist dieser Verkehrsträger heute stabil. Der Brexit scheint die Hauptursache dafür zu sein.

Die Kategorie sonstiges Stückgut verzeichnete ein starkes Wachstum, unter anderem aufgrund einer Zunahme des Stahl- und Aluminiumumschlags, wodurch die Kategorie Stückgut insgesamt (RoRo und sonstiges Stückgut) ein Wachstum von 3,2 % im Vergleich zu 2020 und 0,4 % im Vergleich zu 2019 verzeichnete.

Die Anzahl der im Rotterdamer Hafen umgeschlagenen Container, gemessen in TEU (dem Standardmaß für Container), stieg im Vergleich zu 2020 um 6,6 % auf 15,3 Millionen.  Noch nie wurden so viele Container in Rotterdam umgeschlagen. Ein wichtiger Grund dafür ist, dass aufgrund der Pandemie verhältnismäßig mehr Geld für Waren als für Dienstleistungen ausgegeben wurde. Die Gastronomie und Theater zum Beispiel waren ein Teil des Jahres 2021 geschlossen, und die Menschen gaben weniger Geld für Flüge aus.

Die Pandemie brachte auch die Containerlogistik durch die Schließung von Fabriken und Containerterminals vor allem in China durcheinander, um dort die Zahl der Infektionen zu verringern. Die Schiffe, die ohnehin mehr Ladung zu transportieren hatten, hielten daher regelmäßig ihren Fahrplan nicht ein. Infolgedessen standen die Container oft länger am Terminal, was dazu führte, dass die Containerstellflächen sehr voll waren. Dies hatte einen negativen Effekt auf die Effizienz der Terminals weltweit. Die Reedereien haben beschlossen, weniger Häfen anzulaufen und pro Hafen mehr Container zu laden und zu löschen, um Zeit zu sparen.

. In Rotterdam führte dies zu 10 % weniger Anläufen von Großcontainerschiffen, die jedoch im Durchschnitt 20 % mehr Container transportierten, was den Druck auf die Terminals erhöhte. Gleichzeitig hatte die Logistikbranche wie andere auch mit Personalausfällen aufgrund von Infektionen und Quarantänen zu kämpfen. Vor diesem Hintergrund ist die Leistung des Rotterdamer Containersektors hoch zu bewerten, da es ihm gelungen ist, diesen Containerrekord aufzustellen. Infolgedessen konnte der Rotterdamer Hafen seinen Marktanteil im Vergleich zu den anderen großen Containerhäfen in Nordwesteuropa ausbauen.

Es ist davon auszugehen, dass die Containerlogistik im Jahr 2022 weltweit noch eine ganze Weile unter den oben genannten Problemen leiden wird. Die Hauptursache, die Corona-Pandemie, ist noch nicht vorbei, und die strukturellen Anpassungen werden Zeit brauchen. Die Reedereien lassen zusätzliche Schiffe bauen, von denen ein Großteil aber erst 2023 in Betrieb genommen werden wird. Im vergangenen Jahr hat der Hafenbetriebn mit dem Bau neuer Kais für Containerterminals auf der Maasvlakte 2 begonnen. Mit der Zeit wird dadurch eine zusätzliche Umschlagskapazität von etwa 5 Millionen TEU geschaffen. Die Inbetriebnahme der Container Exchange Route zwischen den verschiedenen Terminals auf der Maasvlakte wird die Effizienz steigern. Die im vergangenen Jahr in Betrieb genommene Theemswegtracé stellt eine wichtige Verbesserung für die 90 bis 100 Güterzüge dar, die täglich die Hafenbahnstrecke benutzen.

Der Hafenbetrieb investiert in die digitale Infrastruktur, um die über Rotterdam verlaufenden Logistikketten noch effizienter und nachhaltiger zu gestalten. Über 125 Betreiber liefern inzwischen ihre Daten an das digitale Planungstool Routescanner. Der Einsatz dieses Instruments zeigt, dass in der Containerlogistik zunehmend nach der nachhaltigsten Route gesucht wird. Auch die Planung der Binnenschifffahrt wird durch den digitalen Dienst Nextlogic weiter verbessert. Immer mehr Parteien schließen sich an. Der 2021 eingeführte Blockchain-Dienst Quay Connect macht den Export nach Großbritannien effizienter und billiger. Auch der Hafenbetrieb selbst wird zunehmend digital. Zum Beispiel hat die Hafenmeisterei die Maritime Gesundheitserklärung (Maritime Declaration of Health, MDoH) automatisiert. Früher führte dies zu 25.000 manuellen Bewertungen pro Jahr.

Die Durchführung von Großprojekten nimmt viel Zeit in Anspruch. Unmittelbar nach Abschluss des Pariser Klimaabkommens hat der Hafenbetrieb begonnen, ernsthaft an der Energiewende zu arbeiten. Über fünf Jahre später befinden sich viele große und bedeutende Projekte in der Endphase der Entscheidungsfindung, sowohl beim Hafenbetrieb als auch bei den Unternehmen im Hafen. So wurden im vergangenen Zeitraum die endgültigen Verträge mit den vier Unternehmen, die das CO2-Transport- und Speichersystem Porthos nutzen werden, unterzeichnet. Außerdem wurde eine große Landstromanlage im Calandkanaal fertiggestellt und Shell begann mit dem Bau einer großen Biokraftstoffanlage in Pernis. In diesem Jahr werden Investitionsentscheidungen u. a. für Porthos, die Wasserstoffpipeline durch das HyTransPort-Hafengebiet und eine erste große grüne Wasserstoffanlage auf der Maasvlakte erwartet.

Die bereits vorbereiteten Projekte zur Energiewende werden die CO2-Emissionen der Unternehmen im Hafen um insgesamt 12 Millionen Tonnen und außerhalb des Hafens um 11 Millionen Tonnen verringern, beispielsweise durch die Herstellung von Wasserstoff und Biokraftstoffen für den Verkehrssektor und die Luftfahrt. Diese Reduzierung von insgesamt 23 Millionen Tonnen entspricht 35 % des gesamten niederländischen CO2-Reduktionsziels bis 2030. Außerdem arbeitet der Hafenbetrieb mit verschiedenen Partnern am Import von Wasserstoff für die Industrie in Rotterdam und an anderen Stellen. Der Import von 1 bis 2 Millionen Tonnen Wasserstoff bis 2030 ist machbar und wird zu einer zusätzlichen CO2-Reduktion von 10 bis 20 Millionen Tonnen führen. Um diese Projekte zu realisieren, werden mit verschiedenen Ministerien Gespräche geführt über eine   stimulierende und wirksame Regierungspolitik, die auf die Schaffung von Stickstoffraum, die Realisierung der Infrastruktur für (neue) Energieträger, den intelligenten Einsatz von Abgaben, Subventionen und Auflagen für Unternehmen und vor allem auf Schnelligkeit setzt.

Bezüglich der Sicherheit gab es im Hafen 2021 keine größeren Zwischenfälle oder Unfälle, weder in der Schifffahrt noch an Land oder bei der Sicherheit der IT-Systeme. Allerdings nahm die Zahl der geringfügigen Kollisionen leicht zu. Die Drogenkriminalität stellt ein zunehmendes Problem für die Gesellschaft, einzelne Unternehmen und Einzelpersonen dar. Der Hafenbetrieb ist sich dieses Problems bewusst und geht es gemeinsam mit der Wirtschaft und den für die Bekämpfung des Problems zuständigen staatlichen Stellen an.

Die Verringerung der Emissionen ist eine große Herausforderung für die Schifffahrtsbranche. Wie in der Luftfahrt gibt es nur wenige nachhaltige, saubere Alternativen. Das Engagement des Hafenbetriebs richtet sich auf eine Verringerung der Emissionen, indem die Effizienz durch eine Optimierung der Hafenanläufe, die Verwendung alternativer Kraftstoffe wie LNG, Biokraftstoffe und Methanol sowie die Nutzung von Landstrom, damit die Schiffe ihre Generatoren während der Liegezeit abschalten können, gesteigert wird. Mehr noch als in der Industrie ist hier die internationale Zusammenarbeit gefragt, um Lösungen zu realisieren. Das europäische Programm „Fit for 55“ bietet in dieser Hinsicht gute Impulse.

Die Emissionen der Industrie sind in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen. Der Ausstoß von u.a. Feinstaub, NOx und SO2 weisen seit Jahren einen stabilen Abwärtstrend auf. In den letzten 15 Jahren (bis einschließlich 2020) sind die Emissionen dieser Stoffe aus der Industrie um rund 60 % zurückgegangen, da bei der Erneuerung von Anlagen oder Genehmigungen stets die beste verfügbare Technik eingesetzt wird. Die CO2-Emissionen der Industrie erreichten 2016 ihren Höchststand und gingen im Zeitraum 2016–2020 um 27 % zurück. Im gleichen Zeitraum gingen die gesamten niederländischen CO2-Emissionen um 14 % zurück. Für 2021 liegen noch keine Daten vor.

Es wird erwartet, dass der Gesamtgüterumschlag im Jahr 2022 – entsprechend dem Trend der letzten Jahre – in etwa auf dem Niveau von 2021 liegen wird. Dabei muss beachtet werden, dass die (Welt-)Wirtschaft natürlich durch den Verlauf der Corona-Pandemie und mögliche geopolitische Entwicklungen stark beeinflusst werden kann. Speziell für das Containersegment wird davon ausgegangen, dass die Logistik auch 2022 noch lange unter Störungen leiden wird, die Wettbewerbsposition von Rotterdam aber weiterhin günstig sein wird. Was die Energiewende betrifft, so sind entscheidende Schritte im Bereich des Infrastrukturaufbaus für den CO2-Transport und die CO2-Speicherung, der Infrastruktur für Wasserstoff und der Produktion von Wasserstoff und Biokraftstoffen zu erwarten. Der Hafenbetrieb wird die eigene gute finanzielle Lage nutzen, um weiterhin in einen effizienten und nachhaltigen Hafen zu investieren.

Quelle und Video: Port of Rotterdam




Projekt Antwerp@C halbiert CO2 Fußabdruck

Antwerp@C, eine Initiative von Air Liquide, BASF, Borealis, ExxonMobil, INEOS7, TotalEnergies, Fluxys und dem Hafen von Antwerpen hat zum Ziel, die Bemühungen der Industrie zur Halbierung der CO2-Emissionen im Hafen von Antwerpen bis 2030 durch die Errichtung einer gemeinsamen CO2-Infrastruktur zu unterstützen. Mit dem Beginn der technischen Studien hat das Projekt nun einen neuen Meilenstein erreicht, um einen nachhaltigeren, kohlenstoffärmeren Betrieb rund um den Hafen von Antwerpen zu ermöglichen.

Es wäre eine der ersten und weltweit größten multimodalen CO2-Exportanlagen mit öffentlichem Zugang. Die sieben führenden Chemie- und Energieunternehmen wollen damit einen wesentlichen Beitrag zu den Klimazielen Belgiens und der EU leisten.

Nach Abschluss einer Machbarkeitsstudie in 2021 tritt Antwerp@C nun mit dem Beginn technischer Studien in die nächste Phase ein. Dabei wird der Bau eines zentralen „Backbone“ im gesamten Hafen von Antwerpen entlang der Industriegebiete am rechten und linken Scheldeufer weiter untersucht. Teil der technischen Studien ist auch eine gemeinsame CO2-Verflüssigungsanlage mit Zwischenlagerung und Schiffsladeeinrichtungen für den grenzüberschreitenden Transport. Diese Studien werden teilweise durch Zuschüsse der Connecting Europe Facility (CEF) und der flämischen Regierung zur Machbarkeitsstudie und durch Beiträge aller Teilnehmenden des Konsortiums finanziert. Nach Abschluss der technischen Studien wird eine endgültige Investitionsentscheidung für die erste Phase Ende 2022 erwartet.

In der Zwischenzeit haben Fluxys, Air Liquide und Pipelink (eine Tochtergesellschaft des Hafens von Antwerpen) eine „Open Season“ organisiert, um die anfängliche Nachfrage nach der geplanten CO2-Infrastruktur zu ermitteln. Die Open Season war eine Einladung an alle Unternehmen im weiteren Umkreis des Hafens von Antwerpen, ihr Interesse an einer CO2-Transport- und/oder CO2-Terminierungsinfrastruktur in Antwerpen zu bekunden. Die vom Markt gesammelte Reaktion wird berücksichtigt, um eine endgültige Investitionsentscheidung zu treffen.

Der Hafen von Antwerpen beherbergt den größten integrierten Energie- und Chemiecluster Europas. Damit ist er der ideale Standort für neue, grenzüberschreitende Kooperationsprojekte zur innovativen CO2-Reduzierung. Zu diesem Zweck haben sich die genannten Unternehmen Ende 2019 unter dem Namen Antwerp@C zusammengeschlossen, um die technische und wirtschaftliche Machbarkeit des Aufbaus einer CO2-Infrastruktur zur Unterstützung künftiger CCUS-Anwendungen (Carbon Capture Utilization & Storage) zu untersuchen. Das bedeutet, dass Abscheidung, (Wieder-)Verwendung und Speicherung von CO2 als wichtige Wege für den Übergang des Antwerpener Hafens zu einem kohlenstoffneutralen Hafen angesehen werden.

Jacques Vandermeiren, CEO des Hafens von Antwerpen: „Es ist an der Zeit, den Übergang zu einer kohlenstoffneutralen Wirtschaft zu vollziehen. Europa nimmt auf globaler Ebene eine Vorreiterrolle ein. Mit Antwerp@C verfügt der Hafen von Antwerpen über den Schlüssel zur Realisierung eines innovativen grenzüberschreitenden CCUS-Projekts, das hinsichtlich seines Konzepts und Umfangs einzigartig ist. Wir möchten gerne in die nächste Phase der technischen Studien eintreten, da dieses Projekt einen Beitrag zu den flämischen, belgischen und europäischen Klimazielen und zu den erhöhten EU-Zielen für 2030 zur Emissionsreduzierung auf mindestens 55 Prozent leisten wird.“

Wouter de Geest, Vorstandsvorsitzender von Antwerp@C: „Die wichtige Entscheidung, mit der Planung eines so komplexen Projekts zu beginnen, bestätigt das Engagement aller Partner für ihre Klimaziele. Die Unterstützung dieses Engagements durch verschiedene Behörden war unerlässlich, um diese Entscheidung zu treffen, und wird auch während der weiteren Entwicklung des Projekts unerlässlich bleiben. Gemeinsam sind wir viel stärker und können das Industriecluster im Hafen von Antwerpen umgestalten.“

Pascal De Buck, CEO von Fluxys: „Das Antwerp@C-Projekt ist Teil des allgemeinen Projektansatzes von Fluxys, um den Aufbau der erforderlichen Dekarbonisierungsinfrastruktur in ganz Belgien und in Richtung der Nachbarländer zu unterstützen. Sowohl für CO2 als auch für Wasserstoff arbeiten wir mit spezifischen Infrastrukturvorschlägen, derzeit in fünf und in Kürze in sechs wichtigen Industrieclustern. Gemeinsam mit dem Markt bereiten wir die Infrastruktur Schritt für Schritt vor. Innerhalb der Industriecluster, zwischen den Clustern und auch mit Verbindungen zu den Nachbarländern wie in Antwerpen. Auf diese Weise wird unser Land zu einer Drehscheibe für die Moleküle für eine kohlenstoffneutrale Zukunft.“

Quelle und Foto: Port of Antwerp




Bau Amaliahaven gewinnt an Fahrt

Im Prinses Amaliahaven auf der Maasvlakte II nimmt ein neues kleines Stückchen Niederlande mehr und mehr Gestalt an. Auf beiden Seiten des ca. 2,5 Kilometer langen Hafens erheben sich insgesamt 1.825 Meter Tiefseekai, 160 Meter Binnenschifffahrtskai und 360 Meter Stützmauern. Es handelt sich somit zurzeit um das größte Bauprojekt im Rotterdamer Hafen.

Fred Attema von Ballast Nedam beschreibt das Projekt als einen „Traumjob“. Als Tiefbau-Hauptbauleiter ist er für die Unterkonstruktion der Kaianlagen zuständig, also alles, was sich unter dem Beton befindet. Von den Fundamenten und Pfählen bis zu den Spundwänden. „Man ist den ganzen Tag mit Wasser, Sand und Beton beschäftigt. Was gibt es Schöneres?“ Wenn er dennoch eine Kehrseite des Auftrags benennen muss, dann ist das die tägliche Anreisestrecke. Lachend führt er aus: „Man ist hier ja schon ziemlich nah an England.“

Im Februar 2021 erhielt ein Konsortium, bestehend aus HOCHTIEF, Ballast Nedam und Van Oord, den Mega-Auftrag vom Hafenbetrieb Rotterdam. Weiteres Wachstum im Voraus berücksichtigend kann der Bau dieser neuen Kaianlagen zu einer Zunahme des jährlichen Umschlags um vier Millionen Container (TEU) im Rotterdamer Hafen führen. Und das auf eine Gesamtmenge von 15 Millionen Containern im Jahr 2021; also ein gehöriges Plus bei der Kapazität.

Neben Qualität, Preis und Bauzeit konnten sich die drei Unternehmen auch wegen ihrer Fokussierung auf Nachhaltigkeit als Gewinner dieses Auftrages bezeichnen.  Attema führt aus: „So unterhalten wir beispielsweise ein detailliertes CO2-Dashboard, bis auf das Niveau jeder einzelnen Maschine. Dementsprechend setzen wir weitmöglich Elektrobagger und -Erdbewegungsmaschinen ein, verfügen über einen grünen Baustromanschluss und setzen nachhaltigen Strom aus Solarpaneelen auf den Baubuden ein. Und dort, wo wir Kraftstoff einsetzen, handelt es sich um hydrierte Pflanzenöle (Hydrotreated Vegetable Oil = HVO). Das reduziert den Ausstoß von CO2 im Vergleich zu Diesel um 89 Prozent und weist außerdem einen geringeren Ausstoß von Feinstaub, Stickstoff und Schwefel auf.“

Für die Grabungs- und die Erdarbeiten ist Van Oord mit an Bord. Für dieses Rotterdamer Unternehmen sitzt Eric Bouman in der Projektleitung. „Wir arbeiten zurzeit mit ca. zwanzig Mitarbeitern von Van Oord an diesem Projekt. Wenn die Baggerarbeiten beginnen, steigt das schnell auf hundert Mann, und dann wird rund um die Uhr gearbeitet.“ Schneidkopfsaugbagger „Biesbosch“ räumt dann bis auf eine Tiefe von zwölf Metern den Sand weg, wonach ein Hopperbagger sich um die Entfernung des letzten Teils bis zwanzig Meter Tiefe kümmert. Bouman erläutert: „Der gute Sand wird im Prinses Alexiahaven wiederverwendet. Der Rest wird aufs Meer abtransportiert. Auch hier kann man übrigens den Übergang zur Nachhaltigkeit in diesem Sektor in Aktion sehen. So wird beispielsweise der „Biesbosch“ mit Biokraftstoff angetrieben.

Die Kaianlagen werden in Tranchen von 25 Metern gebaut werden, wobei die Kaimauer aus Rohrrammpfählen einer durchschnittlichen Breite von 1,40 Meter besteht; dazwischen werden 1,80 Meter breite Spundwände platziert. Gemeinsam mit Verpressankern sorgen 1.150 schräg platzierte Vibropfähle dafür, dass die Kaianlagen den Kräften der anlegenden Seeschiffe widerstehen können. Eine ungefähr noch einmal so hohe Anzahl wird für die Unterstützung der hinteren Kranbahnen eingesetzt. Die Platzierung dieser Pfähle ist die Spezialität von Mesut Oğuz von HOCHTIEF. „Die von uns verwendeten Pfähle sind bis zu 36 Meter lang. Da kann mit Fug und Recht von Champions League-Niveau im Bereich der Tiefbautechnik sprechen. Toll ist außerdem, dass wir einige davon mit Glasfaserdrähten voller Sensoren ausstatten. Damit kann in Echtzeit überwacht werden, welche Kräfte beim Freibaggern und als Folge von Schiffen an der Kaimauer auf die Konstruktion ausgeübt werden.“

Eine ähnliche intelligente Lösung wird auf den Kaianalagen aufgestellt. „Clevere Poller“ messen den Pollerzug. Wenn Kräfte auf einen Poller wirken, bewegt er sich minimal. Ein Sensor zeichnet die gemessene Kraft auf und verschickt diese Information direkt an den Hafenbetrieb. Dadurch kann nicht nur die Sicherheit kontinuierlich überwacht werden, sondern es entsteht auch ein größerer Einblick in die Frage, welche Schiffe an welchem Kai liegen können.

Schließlich lässt sich auch über Innovation unter Wasser berichten. An zwei Stellen werden sogenannte ECOncrete-Blöcke angebracht. Diese fungieren als künstliche Riffe, um die Unterwasser-Biodiversität zu fördern. Aber dieses Projekt bildet so etwas wie den Abschluss der Arbeiten. Einstweilen befindet sich der Bau noch in einem relativen Anfangsstadium. Oğuz erklärt: „Im ersten Quartal 2021 wurde bereits mit den vorbereitenden Arbeiten begonnen: dem Bau der Straßen, Baubuden und eines Lagers. Wir haben auch einen temporären Kai angelegt, sodass ein Großteil der Materialien per Binnenschiff angeliefert werden kann. Damit sparen wir 20.000 Lastwagenfahrten. Das ist nicht nur wesentlich nachhaltiger, sondern das macht auch einen großen Unterschied beim Verkehrsaufkommen auf der Baustelle und auf dem umliegenden Straßennetz aus.

Im Oktober kam der erste Rohrrammpfahl in den Boden, gefolgt vom ersten Vibropfahl im November. Im Frühling folgt der Guss des ersten Betons für die Kaimauerkonstruktion. Die ersten 500 Meter der Kaimauer sind voraussichtlich Ende dieses Jahres fertiggestellt. Spätestens eineinhalb Jahre später soll das gesamte Projekt abgeschlossen sein.

Quelle und Video: Port of Rotterdam




Niedersachsen: Positiver Ausblick nach Pandemie

Mit rund 51,41 Millionen Tonnen Gütern ist der Umschlag an den neun niedersächsischen Seehäfen 2021 gegenüber dem Vorjahr um sechs Prozent gestiegen. Im seeseitigen Umschlag flüssiger und fester Massengüter wurden 2021 insgesamt 37,54 Millionen Tonnen und somit rund zwei Prozent mehr Massengüter im Seeverkehr umgeschlagen als im Vorjahr. Das hat Niedersachsens Wirtschaftsminister Dr. Bernd Althusmann während der heutigen digitalen Jahrespressekonferenz mit Niedersachsen Ports und Seaports of Niedersachsen bekannt gegeben.

„Die Corona-Pandemie beeinträchtigt nach wie vor in einigen Güterbereichen und Lieferketten das Umschlagsergebnis – in anderen Teilbereichen war die Entwicklung allerdings sehr positiv, teilweise sogar über Vorkrisenniveau“, erklärte Althusmann.

So ist auch der Stückumschlag – beispielsweise mit Holz oder Containern – mit rund 13,87 Millionen Tonnen im Seeverkehr um 20 Prozent gestiegen. Der Umschlag von Neufahrzeugen ist allerdings zurückgegangen. „Der Grund hierfür ist uns wohl allen bekannt: der Halbleitermangel beim Fahrzeugbau als eine Auswirkung der Corona-Pandemie. Im Vergleich zu den europäischen Seehäfen liegt der Automobil-Umschlag aber weiter auf einem guten Niveau“, so Minister Althusmann.

Sehr erfreuliche Zahlen kann der Containerterminal Wilhelmshaven für 2021 melden: Hier ist die Umschlagsmenge mit 712.953 Standardcontainer (TEU) um 68,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr (423.243 TEU) gestiegen. Althusmann: „Das ist nicht nur eine Steigerung gegenüber 2020, sondern auch das bisher beste Jahresergebnis des JadeWeserPorts seit seiner Betriebsaufnahme. Er hat damit nicht nur den corona-bedingten Rückgang vom letzten Jahr ausgeglichen, sondern auch noch das beste Vorkrisenergebnis von 2018 (655.790 TEU) übertroffen.“ Wesentlich zu dieser Entwicklung beigetragen haben der deutliche Anstieg von ungeplanten Schiffsanläufen und die pandemie-bedingten temporären Routenänderungen von Diensten aus anderen nordeuropäischen Häfen nach Wilhelmshaven. „Mit Hapag-Lloyd ist jetzt eine der weltweit fünftgrößten Reedereien am JadeWeserPort beteiligt, zudem hat der Terminalbetreiber Eurogate angekündigt, in den kommenden drei Jahren rund 150 Millionen Euro zu investieren. Damit hat unser Tiefwasserhafen aufgrund der Entwicklung zu immer größeren Containerschiffen in den kommenden Jahren eine sehr gute Wachstumsperspektive“, so der Minister weiter.

Trotz der finanziellen Belastungen durch die Corona-Pandemie stellt die Landesregierung erneut 40 Millionen Euro für Betriebskostenzuschüsse und Investitionen an die landeseigene Hafeninfrastrukturgesellschaft NPorts zur Verfügung. „Mit unseren vielseitigen Häfen, unserer Infrastruktur und unserer umfassenden Kompetenz haben wir die besten Voraussetzungen, um die maritime Wirtschaft in Niedersachsen zu gestalten. Daher müssen Niedersachsens Seehäfen gerade in dieser Zeit weiter wettbewerbs- und zukunftssicher aufgestellt bleiben. Die großen Themen wie Klimaschutz, Digitalisierung und demografischer Wandel greift NPorts in verschiedenen Projekten auf – so entwickeln die niedersächsischen Häfen vielfältige und innovative Lösungen für eine nachhaltige Logistik. Auch wenn dies kein Selbstläufer wird, wollen wir die Zuschüsse für NPorts auch in den nächsten Jahren so beibehalten. Wir machen aber deutlich – Niedersachsen wird weiterhin in seine Häfen investieren“, sagt Althusmann.

Im Bereich der flüssigen Massengüter konnte ein Zuwachs von 3 % verzeichnet werden (25,44 Millionen Tonnen im Jahr 2021 / 24,77 Millionen Tonnen im Jahr 2020). Der Umschlag von Kraftstoffen und Heizölen trug hier zum positiven Ergebnis bei. Im Bereich der Stückgüter (inkl. RoRo und Container) belief sich der Umschlag auf rund 13,87 Millionen Tonnen (+20 % / 11,56 Millionen Tonnen im Jahr 2020). In diesem Ladungssegment verzeichnete der Umschlag von Forstprodukten und Container einen deutlichen Zuwachs, während der Umschlag von Neufahrzeugen mit 1,28 Millionen Fahrzeugen unter dem Niveau des Jahres 2020 lag (-4 % / 1,33 Millionen Fahrzeuge). Die Umschlagsmenge am EUROGATE Container Terminal Wilhelmshaven ist mit 712.953 Standardcontainer (TEU) um 68,5 % gestiegen. Insbesondere der deutliche Anstieg von ungeplanten Schiffsanläufen und die pandemiebedingten temporären Verlagerungen von Diensten aus anderen Häfen in Nordeuropa haben zu diesem Ergebnis beigetragen. Beim Umschlag von festen Massengütern wurde ein Volumen von 12,09 Millionen Tonnen erzielt (+/- 0 % / 12,13 Millionen Tonnen im Jahr 2020).

„Das erste Jahr der Pandemie war kein einfaches Jahr für unsere Niedersächsischen Seehäfen, auch im vergangenen Jahr gab es immer wieder Herausforderungen zu bewältigen – Lieferketten wurden unterbrochen, temporärer Ausfall von Produktionsstätten, Verschiebungen von Warenströmen – umso positiver ist die Hafenbilanz 2021 zu bewerten. Besonders im Umschlag und der Lagerung von Stückgütern, inkl. RoRo und Container, sehen wir in mehreren Hafenstandorten sehr gute Entwicklungen. Für den Containerumschlag in Wilhelmshaven sieht der Betreiber Eurogate durch den geplanten Einstieg von Hapag-Lloyd am JadeWeserPort nach eigenen Angaben eine deutlich positive Entwicklungsperspektive“, erläutert André Heim, Geschäftsführer der Hafenmarketinggesellschaft Seaports of Niedersachsen GmbH.

Der Seehafen Brake verzeichnete im Jahr 2021 im Seeverkehr ein Umschlagsvolumen von
5,14 Millionen Tonnen (-6 % / 5,45 Millionen Tonnen im Jahr 2020). Im Stückgutumschlag wurde mit rund 2,24 Millionen Tonnen das Jahresergebnis aus 2020 (2,09 Millionen Tonnen) um 7 % übertroffen. Hierzu haben vor allem erneut gestiegene Volumina im Holzexport beigetragen. Aufgrund pandemiebedingter Änderungen von Warenströmen blieb der Umschlag von festen Massengütern unter dem Ergebnis aus dem Vorjahr (2,51 Millionen Tonnen im Jahr 2021 / 2,89 Millionen Tonnen im Jahr 2020).

In Cuxhaven sind im vergangenen Jahr rund 2,45 Millionen Tonnen Güter im Seeverkehr (+13 % / 2,17 Millionen Tonnen im Jahr 2020) umgeschlagen worden. Mit 295.644 umgeschlagenen Fahrzeugen im Jahr 2021 liegt das Volumen im Neufahrzeugumschlag rund 2 % unter dem Vorjahr (301.735 Fahrzeuge im Jahr 2020). Beim seeseitigen Umschlag von Stückgütern, zu denen im Hafen Cuxhaven z. B. Holz gehört, kommt der Standort auf ein Volumen von rund 0,94 Millionen Tonnen (+10 % / 0,86 Millionen Tonnen im Jahr 2020).

Das feste Massengut liegt mit 653.919 Tonnen 34 % über dem Vorjahresniveau (488.080 Tonnen). Hier machte sich unter anderem der umschlagsstarke Materialtransport in Folge der Elbvertiefung bemerkbar.

Der Hafen Emden verzeichnet einen Seegüterumschlag von rund 4,03 Millionen Tonnen im Jahr 2021 (+1 % / 4 Millionen Tonnen im Jahr 2020). Positiv entwickelte sich der Umschlag der Stückgüter (+3 % / 2,34 Millionen Tonnen im Jahr 2021 / 2,28 Millionen Tonnen im Jahr 2020), hier überwiegend der Import von Forstprodukten, wie Zellstoff und Holz. Der Neufahrzeugumschlag von 981.520 Fahrzeugen liegt mit rund 4 % im Jahr 2021 unter dem Niveau des Vergleichszeitraums (1,03 Millionen Fahrzeuge in 2020). Der Umschlag von Windenergieanlagen konnte das Niveau von 2020 nicht halten, während die flüssigen Massengüter das Ergebnis aus dem letzten Jahr übertroffen haben.

Der Hafenstandort Leer kam im Jahr 2021 auf 34.434 Tonnen im Seeverkehr, steigerte den Umschlag um nahezu 100 % (17.284 Tonnen im Seeverkehr 2020) und übertrifft mit diesem Ergebnis sogar das Vorkrisenniveau. Im kombinierten See- und Binnenverkehr wurden in Leer 313.328 Tonnen Güter bewegt, im Vorjahreszeitraum 294.023 Tonnen. Schrott, Kies, Splitt und Torf wurden hierbei am häufigsten im Seehafen Leer umgeschlagen.  Aufgrund getätigter Baggerarbeiten im Leeraner Hafen können nun größere Seeschiffe den Hafen anlaufen wodurch eine leichte Steigerung im Seeverkehr erwartet wird.

In Nordenham belief sich das seewärtige Umschlagsergebnis auf rund 2,30 Millionen Tonnen (+28 % / 1,80 Millionen Tonnen in 2020). Beigetragen haben hierzu insbesondere steigende Volumen bei Kohle (+ 62 % / 1,09 Millionen Tonnen im Jahr 2021 / 0,67 Millionen Tonnen im Jahr 2020). Zudem stieg das Umschlagsaufkommen im Bereich der Mineralien, während der Umschlag von Sulfaten, Mineralölprodukten sowie Eisen unter dem Vorjahresniveau blieb.  Für das Jahr 2022 werden stabile Umschlagszahlen im Bereich der Kohle und Zuwächse beim Stückgutumschlag wie z. B. Holz erwartet.

Der Oldenburger Hafen verzeichnete im seeseitigen Verkehr ein Umschlagsrückgang von 5 % (77.329 Tonnen im Jahr 2021 / 81.463 Tonnen im Jahr 2020). Das Umschlagsergebnis im kombinierten See- und Binnenverkehr lag im Jahr 2021 bei rund 0,8 Millionen Tonnen (1,06 Millionen Tonnen im Jahr 2020). Corona-bedingte Kostensteigerungen aber auch Veränderungen von Warenströmen sowie zeitweilige Sperrungen der Weser beeinflussten die Hafenbilanz. Zu den Hauptumschlagsgütern zählten erneut Baustoffe sowie Getreide und Futtermittel. Die Oldenburger Hafenwirtschaft blickt positiv nach vorne und erwartet für das Jahr 2022 steigende Mengen in allen Bereichen.

Im Jahr 2021 wurden im Seehafen Papenburg 624.818 Tonnen im Seegüterverkehr umgeschlagen (-3,5 % / 647.719 Tonnen im Jahr 2020) und bleibt somit auf einem guten Niveau. Im kombinierten See- und Binnenverkehr belief sich der Umschlag auf 748.947 Tonnen (765.352 Tonnen im Jahr 2020). Registriert wurde ein deutlicher Anstieg von Schiffs- und Maschinenteilen aufgrund zwei größerer Schiffsneubauten aber auch beim Stahlimport – Rückgänge hingegen beim Düngemittelumschlag und Importen von Splitt und Schlacke per Seeschiff.

Die Hafenbilanz in Stade ist mit einem Umschlag von 5,9 Millionen Tonnen im Seeverkehr stabil (6,2 Millionen Tonnen im Jahr 2020). Das Umschlagsaufkommen der festen Massengüter fiel um 10 % auf rund 3,43 Millionen Tonnen (3,8 Millionen Tonnen im Jahr 2020). Rückgänge beim Umschlag von Baustoffen im Rahmen der Fahrrinnenanpassung der Elbe führten unter anderem zu diesem Ergebnis. Beim Umschlag von chemischen Produkten konnte ein Plus von 5 % auf 2,47 Millionen Tonnen (2,34 Millionen Tonnen im Jahr 2020) verbucht werden.

Der Seehafen Wilhelmshaven erzielte mit einem Umschlagsvolumen von 30,84 Millionen Tonnen im Jahr 2021 ein erneut sehr gutes Ergebnis (+10 % / 28,08 Millionen Tonnen im Jahr 2020). Getragen wird dies von deutlichen Zuwächsen sowohl beim Umschlag von festen Massengütern als auch von Stückgütern. So wuchs z.B. der Kohleumschlag von 0,97 Millionen Tonnen im Jahr 2020 um 64 % auf 1,6 Millionen Tonnen im Jahr 2021. Beim Stückgutumschlag wurden insgesamt rund 7,12 Millionen Tonnen verbucht (+37 % / 5,18 Millionen Tonnen im Jahr 2020). Hier kommt vor allem das signifikante Wachstum im Containerumschlag zum Tragen. Den umschlagsstärksten Bereich bilden nach wie vor die flüssigen Massengüter, welche mit 21,64 Millionen Tonnen im Jahr 2021 auf einem konstant hohen Niveau liegen (21,01 Millionen Tonnen im Jahr 2020).

Quelle: Niedersächsisches Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung, Seaports Niedersachsen, Foto: Niedersächsisches Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung