Bremen: Jahresumschlag deutlich verbessert

Auch das Jahr 2021 war geprägt von der Corona Pandemie. Der Welthandel hat sich zwar wieder stabilisiert, aber die Nachholeffekte der verschiedenen Volkswirtschaften und die chinesische „Null-Covid-Politik“ führten weiterhin zu einer Störung der vorher so reibungslos ablaufenden globalen Lieferketten. Das geht aus den Zahlen der Hafenbilanz Bremen hervor, die die Senatorin für Wissenschaft und Hafen, Dr. Claudia Schilling, heute (16. Februar 2022) vorstellte. Ware kommt nicht an oder sie kommt zu spät, Container stapeln sich in Häfen, weil sie nicht – wie vor Corona – sofort weiter verbracht werden können.

Dazu die Senatorin für Wissenschaft und Häfen, Dr. Claudia Schilling: „Auch die bremischen Häfen waren von den gestörten Lieferketten betroffen. Aber dennoch waren die bremischen Häfen auch im zweiten Jahr der Pandemie und den daraus resultierenden schwierigen Gesundheits- und Hygienevorschriften jederzeit voll einsatzbereit. Die Hafenbeschäftigten, die Schiffsbesatzungen und die Hafen- und Logistikwirtschaft haben auch in diesen schwierigen Zeiten die Versorgung der deutschen und europäischen Volkswirtschaft aufrecht gehalten. Und die Umsatzzahlen für die bremischen Häfen präsentieren sich trotz Corona verbessert.“

An den Kajen und Terminals in Bremen und Bremerhaven wurde im Jahr 2021 ein seeseitiger Güterumschlag von 69,7 Millionen Tonnen (plus 4,8 Prozent) erzielt. Im Vergleich zum seeseitigen Gesamtumschlag des Vorjahres, welcher bei 66,5 Millionen Tonnen lag, konnten die pandemiebedingten Umschlagsrückgänge wieder aufgeholt werden.

Der Gesamtumschlag liegt leicht über dem Ergebnis des Jahres 2019 (69,4 Millionen Tonnen). Das vorläufige Umschlagsergebnis 2021 setzt sich zusammen aus dem Umschlag der Hafenanlagen in Bremen-Stadt mit 12,9 Millionen Tonnen (plus 23,6 Prozent) und Bremerhaven mit 56,8 Millionen Tonnen (plus 1,3 Prozent). In beiden bremischen Seehäfen wurden die Umschlagsergebnisse des Jahres 2019 wieder erreicht bzw. in Bremen-Stadt leicht verbessert.

In den bremischen Häfen wurde im Jahr 2021 im Vergleich zum Vorjahr ein deutlich höherer Massengutumschlag von 9,7 Millionen Tonnen erzielt (plus 12,5 Prozent). Die positiven Entwicklungen im Massengutumschlag (9,1 Millionen Tonnen, plus 14,6 Prozent) und im Stückgutumschlag (3,7 Millionen Tonnen, plus 52,9 Millionen Tonnen) führten im Jahr 2021 zu einer deutlichen Erhöhung des Gesamtumschlags auf 12,9 Millionen Tonnen in den Hafenanlagen Bremen-Stadt. (plus 23,6 Prozent).

Der Stückgutumschlag wuchs um 3,7 Prozent auf knapp 60 Millionen Tonnen. Ursächlich für das Wachstum im Stückgutumschlag waren die starken Zuwächse im Bereich des nicht-containerisierten Stückgutes. Hier wurde ein Umschlagsplus von 23,2 Prozent auf knapp 8,4 Millionen Tonnen erreicht. Aber auch der Containerumschlag mit 51,6 Millionen Tonnen erzielte ein leichtes Wachstum von 1,1 Prozent. Wesentlich deutlicher stieg der Umschlag gerechnet in Standardcontainern (TEU) mit 5,2 Prozent Zuwachs auf über 5 Millionen TEU. Auch gegenüber dem Jahr 2019 (knapp 4,9 Millionen TEU) wurde ein leichtes Wachstum erzielt.

Der Bremerhavener Fahrzeugumschlag stagniert bei etwas über 1,7 Millionen Fahrzeugen (minus 0,8 Prozent). Im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 wurden 2021 nach Angaben des Branchenverbandes Acea (European Automobile Manufacturers‘ Association) in Europa etwa 20 Prozent weniger Neufahrzeuge zugelassen. Dies wirkt sich unmittelbar auf den Fahrzeugumschlag in Bremerhaven aus. Der Automobilumschlag des Jahres 2021 setzt sich zusammen aus etwa einem Drittel im Seeeingang und zwei Drittel im Seeausgang.

Der Erfolg der bremischen Häfen wird in erster Linie an den erzielten Umschlägen und den veröffentlichten Geschäftsergebnissen der ansässigen Hafen- und Logistikunternehmen gemessen. Die volkswirtschaftliche Bedeutung der bremischen Häfen wird allerdings nur selten mit konkretem Zahlenmaterial hinterlegt. Im Jahr 2019 entwickelte das Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) im Auftrag des damaligen Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) eine einheitliche Methodik zur Ermittlung der wirtschaftlichen Effekte der deutschen Häfen. Mit dieser Methodik können sowohl die gesamtwirtschaftlichen Effekte aller deutschen Häfen als auch die Wirkungen einzelner Hafenstandorte analysiert werden. Weiterhin löst diese neue einheitliche Methodik die vielfältigen unterschiedlichen Ansätze regionalökonomischer „Hafenstudien“, somit auch die vergangenen Bremer Studien, ab und die daraus entstehenden Mehrfachbewertungen von den volkswirtschaftlichen Effekten einzelner Hafenstandorte werden minimiert.

Die Senatorin für Wissenschaft und Häfen hat daher das ISL beauftragt, die volkswirtschaftliche Bedeutung der bremischen Häfen für die Jahre 2019/2020 mittels dieser neuen einheitlichen Methodik zu bewerten. Die vorliegenden Ergebnisse sind, da eine neue veränderte Methodik angewandt wurde, nicht mit den Arbeitsplatzeffekten der vergangenen Studien vergleichbar.

Die bremischen Häfen sicherten im Jahr 2019 im Bundesland Bremen insgesamt 38.800 Arbeitsplätze. Die direkte Beschäftigung des Hafen- und Terminalbetriebs und der komplementären Dienstleistungen bildeten mit insgesamt 6.400 Beschäftigten nur den kleineren Teil ab. Besonders die direkten Effekte der hafenbezogenen Transportkette und Industrie tragen mit 26.500 Beschäftigten zum Gesamtergebnis bei. Die Auswirkungen der Covid 19 Pandemie auf die Anzahl der Beschäftigungsverhältnisse, die durch die bremischen Häfen im Bundesland Bremen gesichert werden, können nur geschätzt werden. Das ISL geht davon aus, dass die direkt hafenbezogene Beschäftigung im Bundesland Bremen im Jahr 2020 um etwa 3,3 Prozent zurückging. Mit der Erholung des Umschlaggeschäfts im Jahr 2021 und den folgenden Jahren wird davon ausgegangen, dass auch das Beschäftigungsvolumen wieder zunimmt.

Die bremischen Häfen sind zentraler Bestandteil der maritimen Wirtschaft und von herausragender Bedeutung für das Bundesland Bremen, das gesamte Bundesgebiet und als internationales Drehkreuz im Hinterland- und Transshipment-Verkehr auch für andere europäische Staaten. Neben dieser wichtigen Rolle im internationalen Warenverkehr generiert die Bremer hafenbezogene Wirtschaft eine hohe Wertschöpfung, die wiederum zu einer Vielzahl gut qualifizierter Arbeitsplätze sowohl in der Region als auch in ganz Deutschland führt. Die gesamte volkswirtschaftliche Bedeutung der bremischen Häfen wird deutlich, wenn deren Funktion als Zugang zu den Weltmärkten für deutsche ex- und importierende Unternehmen berücksichtigt wird. Die sogenannte „Gateway-Funktion“ der bremischen Häfen sicherte im Jahr 2019 bundesweit 344.900 Industriearbeitsplätze.

Nicht nur in Bremen, sondern auch bundesweit sind negative wirtschaftliche Effekte durch die Covid 19 Pandemie entstanden. Im Bundesgebiet ermittelt ISL für das Jahr 2020 einen Beschäftigungsrückgang in den produzierenden und verarbeitenden Wirtschaftsbereichen von etwa 2,5 Prozent. In der für die bremischen Häfen besonders bedeutsamen Automobilindustrie lag dieser bei 2,8 Prozent.

Quelle: Senatorin für Wissenschaft und Häfen, Foto: bremenports, Luftbild des Containerterminal Bremerhaven




Starke Umschlagzahlen der NRW-Häfen

Die Binnenhäfen in NRW konnten sich im Jahr 2021 erfolgreich gegen die Auswirkungen der Corona-Krise stemmen. Mit einem wasserseitigen Umschlag von rund 37,4 Millionen Tonnen erreichten die 23 in der „Arbeitsgemeinschaft der Häfen in Nordrhein-Westfalen“ organisierten Logistikunternehmen und Betreibergesellschaften wieder das Niveau vor dem Corona- Ausbruch.

„Das Jahr 2021 zeigt uns deutlich, dass wir auf dem richtigen Weg sind. So konnten die Mengen im Vergleich zum Vorjahr um über 14 Prozent gesteigert werden. Die Mitgliedshäfen sind auch in angespannten Zeiten sehr verlässliche Partner für Industrie und Handel, sichern als Logistikdrehscheibe die Daseinsvorsorge und flankieren den wirtschaftlichen Aufschwung“, erklärt Jan Sönke Eckel, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Häfen NRW. Im Jahr 2020 hatte der wasserseitige Umschlag noch bei 32,7 Millionen Tonnen gelegen.

Angesichts des Fachkräftemangels im Transportwesen – insbesondere bei den Lkw-Fahrern – nimmt die Bedeutung des effizienten Systems Wasserstraße inklusive der angeschlossenen Bahnverbindungen noch weiter zu. Die Vorteile liegen auf der Hand: Mit den nachhaltigen Verkehrsträgern Binnenschiff und Bahn werden Güter ökologisch sinnvoller transportiert. Die trimodalen Terminals in Nordrhein-Westfalen sorgen dafür, dass die Ver- und Entsorgung von Industrie und Bevölkerung jederzeit gesichert ist. Und im Gegensatz zu den überfüllten Straßen sind die Kapazitätsgrenzen auf den Flüssen und Kanälen noch lange nicht erreicht.

Damit die Häfen ihre systemrelevante Bedeutung sichern und ausbauen können, sieht die Arbeitsgemeinschaft Häfen NRW politischen Unterstützungsbedarf. So gibt es auch in Nordrein- Westfalen immer wieder kommunale Bestrebungen, noch mehr bisherige Hafenflächen für Stadtentwicklungsprojekte umzuwidmen. „Der Wunsch, Areale an Gewässern städtebaulich zu nutzen, ist durchaus nachvollziehbar. Es muss aber gewährleistet sein, dass dies nicht zu Lasten der Hafenlogistik passiert – ansonsten wird die angestrebte Verkehrswende bezüglich Nachhaltigkeit und Umweltschutz torpediert“, erklärt der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Häfen NRW.

Mehr Informationen zur Arbeitsgemeinschaft Häfen NRW als Untergliederung des Bundesverbandes Öffentlicher Binnenhäfen e.V. (BÖB) gibt es im Internet unter www.haefen-nrw.de .

Quelle: HäfenNRW, Foto: Pascal Frai / Dortmunder Hafen AG




CTE Enns meldet Rekordumschlag in 2021

Die CTE, Betreibergesellschaft des Container-Terminals im Ennshafen, meldet für das Gesamtjahr 2021 einen erheblichen Zuwachs von +15% im Containerumschlag verglichen mit dem Wert zu 2020. Erstmals wurde die Marke von 450.000 TEU Jahresumschlag überschritten und damit ein bisher noch nicht erreichtes Ergebnis erzielt. CT-Enns hat im Jahr 2021 mit Vorbereitungen für die IT-basierte Optimierung der Kranmodule begonnen, alle Verkehrsträger sollen digital vernetzt werden.

Die Verkehrsanbindungen zu den Deutschen Nordseehäfen, Hamburg, Bremerhaven und Wilhelmshaven sowie die Verkehre nach Koper werden vom Betreiber CTE als Leistungsträger der guten wirtschaftlichen Entwicklung angegeben. CTE kann zudem seine trimodale Drehscheibenfunktion als Gateway für Ost- und Südösterreich voll ausspielen. Hochmoderne Infrastruktur, Serviceorientierung und Serviceleistungen, wie Reparatur und Zollabfertigung tragen wesentlichen zur sehr guten Entwicklung der Mengen bei. Durch die Erweiterung des Terminals im Jahr 2019 konnte mit einer Terminalfläche von 270.000m2 eine solide infrastrukturelle Basis für künftiges Mengenwachstum geschaffen werden, so hat auch die Zwischenlagerung von Leercontainern um über 30% zugenommen und ist auch ein Anstieg der durchgeführten Reparaturen von rund +15% zu verzeichnen. Treiber dieser Entwicklung ist hier ganz klar die Oberösterreichische Industrie, gefolgt von den Transitverkehren nach Wien und Graz, die in Enns abgewickelt werden. Während der Pandemie konnte die CTE im Ennshafen die Versorgungsleistung der Wirtschaft sehr gut aufrechterhalten und die Zugsfrequenzen zu den Seehäfen sogar weiter steigern. Über 100 Züge werden pro Woche über die eigene Anschlussbahn im Ennshafen zu und von den Seehäfen auf den Weg gebracht. Bis zu 500 LKW’s werden täglich über die vollautomatischen Gatesysteme des Terminals abgewickelt. 11 kranbare Gleise mit über 700 Meter bedienbarer Länge, vier hochmoderne Portalkrane und 5 Großcontainerstapler stehen dem Terminalbetreiber zur Bewältigung der Verkehre zur Verfügung. Modernes Equipment, ein professionelles Terminalbetriebssystem und tolle Mitarbeiter sind für das hervorragende Ergebnis verantwortlich, freuen sich die Geschäftsführer Otto Hawlicek und Michael Heinemann und kündigen gleichzeitig Verkehrserweiterungen zu den Bestandsverkehren im Ennshafen an. Als Ergänzung zum aktuellen Betriebssystem wird derzeit im Rahmen einer CINEA-Förderung an der Integrierung von Zug- und LKW Daten in das Betriebssystem gearbeitet. Innerhalb der nächsten Monate laufen intensive Vorbereitung zur Entwicklung des Systems NCCPS New Computerized Container Positioning System der CTE, das wesentlich zur Optimierung der Slotzeiten für Zugverkehre führen soll. Wie alle CTE Systeme wird der OPIMIERER in Zusammenarbeit mit der in Seewalchen (OÖ) beheimateten Firma FoxIT www.foxit.at konzeptioniert und inhouse in Zusammenarbeit mit einem führenden österreichischen Operater in eine Testphase gebracht. Wesentlicher Bestandteil dieser Neuentwicklung ist die APP gestützte Abfertigung von Containern über das Smartphone des Fahrers TRUDI www.trudi.app.

Quelle und Foto: CTE Container Terminal Enns




LHG geht gestärkt ins neue Jahr

Das war ein insgesamt gutes Jahr: Im Vergleich zu dem maßgeblichen Vor-Coronajahr 2019 sind die Umschlagmengen der Lübecker Hafen-Gesellschaft (LHG), einschließlich der vermieteten Terminals, nach den vorläufigen Hochrechnungen mit rund 23,7 Millionen Tonnen um knapp sechs Prozent gestiegen*. Hierbei und im Folgenden werden die Vergleichswerte 2021/2019 zugrunde gelegt, da der LHG ein Vergleich mit dem Corona-Ausnahmejahr 2020 nicht aussagekräftig genug erscheint. Zugelegt hat vor allem der RoRo-Bereich, während sich die Zahlen im beschäftigungsintensiven Bereich Forstprodukte weiter nach unten entwickelt haben.

Gegenüber 2019 hat dabei die Zahl der Lkw mit rund 5,5 Prozent (rund 402.000 Lkw) und Trailer mit rund 8 Prozent (knapp 380.000 Einheiten) deutlich angezogen. Die Menge der Neufahrzeuge hat sich mit neu akquirierten Mengen unter Berücksichtigung einer grundsätzlichen Marktschwäche um erfreuliche 25 Prozent (rund 87.300 Kfz) erhöht. Vom RoRo-Wachstum profitierte auch die LHG-Tochter Baltic Rail Gate. Über 126.000 Einheiten wurden am Intermodal Terminal am Skandinavienkai umgeschlagen, das ist ein neuer Bestwert.

Der Reiseverkehr zog wieder an, hat aber aufgrund der bestehenden Corona-Restriktionen bei weitem noch nicht wieder das Niveau von 2019 erreicht.

Im Stammgeschäft – Forstprodukte, Karton und Papier – musste die LHG allerdings wie erwartet mit insgesamt 24,6 Prozent (knapp 1,3 Mio. Tonnen) weitere Rückgänge hinnehmen. Der fortschreitende Strukturwandel in diesem Bereich ging über die ohnehin schon negativen Erwartungen hinaus. Dabei konnte die positive Entwicklung im Umschlag von Zellulose und Holz den drastischen Verlust im beschäftigungsintensiven Segment Papier nur geringfügig kompensieren. Die strukturell bedingten Mengenrückgänge in diesem Bereich werden sich fortsetzen. Vor diesem Hintergrund hat es sich als strategisch richtig erwiesen, den Umschlag von Forstprodukten an den Terminals Skandinavienkai und Schlutup zu konzentrieren. Das Unternehmen wird das Projekt Umstrukturierung in allen Bereichen fortsetzen müssen.

LHG-Geschäftsführer Sebastian Jürgens zeigt sich insgesamt zufrieden: „Die Zahlen beweisen, dass wir beim Umbau unseres Unternehmens auf dem richtigen Weg sind. Vor allem freut uns, dass wir in enger Zusammenarbeit mit unseren Kunden nahtlos an das Jahr 2019 anknüpfen und die Leistung weiter erfolgreich steigern konnten. Es bleibt aber noch viel zu tun.“

*Die LHG hat sich entschlossen, als maßgebliche Vergleichsgröße zur Leistung 2021 das Vor-Coronajahr 2019 zu nehmen. Gegenüber dem Vorjahr 2020 betrugen die Umschlagmengen im Vergleich zu 2021 (in Prozent): + 8, RoRo-Bereich + 8,1, LKW + 7,5, Neufahrzeuge + 4, Forstprodukte -19,2.

Quelle und Foto: LHG




Antwerpen ortet Treibgut per Drohne

Treibgut gehört nicht in den Hafen von Antwerpen. Um es so schnell wie möglich aufzuspüren und zu beseitigen, wird Port of Antwerp Drohnen einsetzen. Dies ist nur eine der innovativen digitalen Lösungen, die den Hafen zukunftssicher machen sollen. Bei ihrem heutigen Besuch im Hafen konnte sich Ministerin Petra De Sutter mit eigenen Augen davon überzeugen, wie diese Art von Lösungen zu einem sauberen und sicheren Hafen beitragen.

Jedes Jahr werden etwa 50 Tonnen Treibgut in den Docks im Hafen von Antwerpen gesammelt. Dieser Abfall besteht unter anderem aus Kunststoffen, Holz, Pappe, organischem Material und Leinen. Um die Wasserverschmutzung, die Auswirkungen auf die biologische Vielfalt und die Schäden an Schiffen zu verringern, ist es wichtig, diese Abfälle so schnell wie möglich zu erkennen und zu beseitigen.  Da das gesamte Hafengebiet jedoch mehr als 120 km² umfasst, sind viele Augen nötig, um dieses gigantische Gebiet zu überwachen. Dank ihrer einzigartigen Perspektive aus der Luft können Drohnen einen wichtigen Beitrag zur Erkennung dieses Treibguts leisten. Aus diesem Grund hat Port of Antwerp eine Bildverarbeitungsanwendung entwickelt, die auf der Grundlage von Drohnenbildern automatisch eine Karte erstellt, die zeigt, wo sich Treibgut befindet. Mit dem Einsatz von Drohnen, die bald mehrmals täglich den gesamten Hafen überfliegen werden, kann Treibgut schneller und effizienter geortet und gereinigt werden.

Nach Angaben von Port of Antwerp wird der Einsatz von Drohnen im Hafen der Zukunft eine zunehmend wichtigere Rolle spielen. Angestrebt wird ein Netz autonomer Drohnen, die eine „Live-Übertragung“ der verschiedenen Hafenaktivitäten liefern und den Harbour Safety & Security (HSS)-Dienst und seine Sicherheitspartner so weit wie möglich unterstützen können. Dazu gehören Aufgaben wie die Inspektion der Infrastruktur, die Überwachung und Kontrolle, das Management von Zwischenfällen, das Management von Liegeplätzen und das Aufspüren von Ölverschmutzungen oder Treibmüll. Um die Bilder der Drohnen in Echtzeit übertragen zu können, wird in Zukunft 5G eingesetzt. Dies geschieht bereits beim Vorfallmanagement, wie etwa einem Brand im Hafengebiet im vergangenen Jahr, bei dem die Feuerwehr durch einen Live-Stream von Drohnenbildern über das 5G-Netz unterstützt wurde. Dank einer Kombination aus Farb- und Infrarotbildern konnte sich die Feuerwehr ein besseres Bild von der Lage der Brände machen.

Piet Opstaele, Manager Innovation Enablement Port of Antwerp, empfing jetzt Petra De Sutter, Vizepremierministerin und Ministerin des Öffentlichen Dienstes, der Öffentlichen Unternehmen, der Telekommunikation und der Post, im Nautischen Operationszentrum (NOC) des Hafens und erläuterte den Einsatz von Drohnen und einige andere innovative digitale Anwendungen im Hafen, wie die Echodrone, ein autonomes Peilboot mit einzigartiger Technologie.

Ministerin der Telekommunikation Petra De Sutter: „Ich erfahre hier im Hafen von Antwerpen einen Blick in die Zukunft. Drohnen, die den Hafen sauber und sicher halten. Es ist ein gutes Beispiel dafür, wie Digitalisierung, eine saubere Umwelt und der Kampf gegen den Klimawandel Hand in Hand gehen können. Ich freue mich sehr auf den weiteren Mehrwert, den 5G im Hinblick auf ökologische Anwendungen bieten kann. Mit Hilfe von 5G kann eine Drohne problemlos sehr große Datenmengen übertragen. Das ist nicht nur gut für die Umwelt. Auch zur Sicherheit. Der Hafen liegt in der Nähe der Stadt. Wenn es brennt, können die Wärmebildkameras der Feuerwehr sofort helfen.“

Piet Opstaele: «Ein sauberer und sicherer Hafen ist eine wichtige Priorität für Port of Antwerp. Der Einsatz von Drohnen zur Erkennung von Treibgut ist ein gutes Beispiel dafür, wie Innovation und Digitalisierung dazu beitragen können. Heute konnten wir der Ministerin zeigen, wie innovative Lösungen den Hafen zukunftssicher machen werden.“

Annick De Ridder, Hafendezernentin: “Der Hafen von Antwerpen ist der Motor unserer Wirtschaft. Wir müssen diesen Motor so sauber, sicher und reibungslos wie möglich laufen lassen. Ab 2023 werden wir mit Hilfe von Drohnen in der Lage sein, systematisch, intelligent und effizient Treibgut im riesigen Hafengebiet zu finden. Dank Innovation und Digitalisierung können wir so zum Beispiel die Wasserverschmutzung, die Auswirkungen auf die biologische Vielfalt und die Schäden an Schiffen minimieren.“

Quelle und Video: Port of Antwerp




Rotterdam ermittelt Transport-Emissionen

Der Hafenbetrieb Rotterdam und BigMile entwickeln gemeinsam eine digitale Plattform, um sich über die transportbezogenen Emissionen im Hafen einen Überblick zu verschaffen. Daten, die unter anderem von AIS stammen, einem System, das alle Schiffsbewegungen registriert, werden mit Rechenmodellen von TNO kombiniert. So wird genau betrachtet, wie die Emissionen des Transportsektors aussehen.

Die Plattform verschafft somit beispielsweise Einsicht in die Emissionen an einem Betriebsstandort. Zudem soll es Unternehmen mehr Anhaltspunkte bei der CO2-Menge und anderen Emissionen in ihrer gesamten Transportkette bieten. Die Emissionsplattform unterstützt damit den Hafenbetrieb und das Gewerbe beim Treffen von Entscheidungen auf dem Weg zu einem CO2-neutralen Hafen.

Zunächst handelt es sich noch um ein Pilotprojekt, bei dem die Schiffsbewegungen der See- und Binnenschifffahrt in Rotterdam berechnet werden. In einem folgenden Stadium werden daran dann der Straßen- und Bahntransport hinzugefügt. Ziel ist es, im nächsten Halbjahr auch die Emissionen der Transportketten vor und nach dem Rotterdamer Hafen einzubeziehen, sodass die Emissionen des Transports von Tür zur Tür einsehbar werden. Geplant ist, in der zweiten Hälfte von 2022 die digitale Plattform und die erworbenen Erkenntnisse mit Reedereien und Terminals zu teilen.

Zurzeit ist die Plattform bereits einsetzbar, um beispielsweise zu veranschaulichen, wie viele Emissionen ein Schiff emittiert, wenn es am Kai liegt. Das sind nützliche Informationen bei der Entwicklung von Landstromprojekten. Wenn Schiffe Landstrom nutzen, schalten sie, während sie am Kai liegen, ihre Generatoren aus und schließen sich an die landseitige Stromversorgung an. So kann die BigMile-Plattform veranschaulichen, wie viel Luftverschmutzung ein Anschluss an Landstrom verhindern kann.

„Mit Millionen Transportbewegungen pro Jahr sind wir der größte Hafen Europas. Das bedeutet, dass wir mit unseren Aktivitäten einen großen Einfluss auf die nachhaltigere Gestaltung der Logistik nehmen können“, sagt Nico van Dooren, zuständig für das Energiewende-Programm des Hafenbetriebs Rotterdam. Der Hafenbetrieb arbeitet an einer Reihe zusammenhängender Projekte, um Industrie und Logistik nachhaltiger zu gestalten: von der Veranschaulichung, wie die optimale Verbindung mittels nachhaltigster Modalität aussieht, bis zur Herstellung alternativer Kraftstoffe in Rotterdam und der Förderung einer schnellen und effizienten Abwicklung von Hafenanläufen.

Mit BigMile unternimmt der Hafenbetrieb Rotterdam einen Schritt, um auf Grundlage fundierter Daten auf diese Reduzierungsstrategie hinzuwirken. BigMile hat eine Berechnungs- und Analyseplattform entwickelt, mit der Verlader und Logistik-Dienstleister die multimodalen transportbezogenen CO2-Emissionen ihres Transports optimieren und darüber berichten können. Die SaaS-Plattform, die bereits mehr als 200 Nutzer hat, ermöglicht es Verladern und Logistik-Dienstleistern, die bevorstehende Berichtspflicht für CO2 und künftige CO2-Abgaben einzuhalten.

„In der ersten Projektphase konzentrieren wir uns auf die Gebietsemissionen im Rotterdamer Verwaltungsbereich, ab 60 Kilometern außerhalb des Hafens bis zu Brienenoordbrug. Für See- und Binnenschifffahrt „kartieren“ wir wortwörtlich die Emissionen, aufgrund der tatsächlichen Bewegungen von Schiffen und Fahrzeugen“, erläutert Wouter Nering Bögel, Projektleiter bei BigMile.

„Dank dieser Analysen können wir auf Grundlage harter Daten direkt auf konkrete Verbesserungsmöglichkeiten einwirken. So können wir vorab besser sehen, wie die Auswirkungen von Maßnahmen aussehen“, ergänzt Nico van Dooren. „Dies soll es Unternehmen ermöglichen, auf eine CO2-Reduzierung hinzuwirken, sowohl im Hafen als auch in der gesamten Transportkette, die über Rotterdam verläuft.“

Quelle und Foto: Port of Rotterdam




Mannheim liegt über dem Vorjahr

In den Mannheimer Häfen wurden im Jahr 2021 insgesamt 7.271.551 Tonnen Güter wasserseitig umgeschlagen. Der Umschlag stieg von 6.898.862 Tonnen des Vorjahres, um 372.689 Tonnen (+ 5,40 Prozent).

Ein Zuwachs konnte insbesondere in den Gütergruppen Eisen, Stahl und NE–Metalle (+ 38,09 Prozent, + 84.731 Tonnen), Feste mineralische Brennstoffe (+ 30,08 Prozent, + 485.450 Tonnen) sowie Steine und Erden (+ 10,66 Prozent, + 63.748 Tonnen) verzeichnet werden. Am stärksten beeinträchtigt wurde der Umschlag in den Gütergruppen Erdöl, Mineralöl, -erzeugnisse, Gase (- 23,48 Prozent, – 156.092 Tonnen), Land-, Forstwirtschaftliche und andere Erzeugnisse (- 16,23 Prozent, – 33.463 Tonnen), und andere Nahrungs- und Futtermittel (- 11,89 Prozent, – 213.363 Tonnen).

Der wasserseitige Containerverkehr lag bei insgesamt 853.288 Tonnen. Die Gesamttonnage verringerte sich im Vergleich zum Vorjahr leicht um 0,68 Prozent von 859.136 Tonnen. In Stückzahlen wurden insgesamt 88.606 TEU (20-Fuß-Container) geladen und gelöscht. Dies sind 1,96 Prozent mehr als im Jahr 2020 mit 86.906 TEU.

An der Roll on-Roll off-Anlage wurden 17.997 Fahrzeuge umgeschlagen. Das sind 4.159 Fahrzeuge mehr als im Vorjahr (+ 30,05 Prozent).

Der durchschnittliche Wasserstand lag im Jahr 2021 bei Rheinpegel Mannheim 3,16 Meter und somit um 0,51 Meter über dem Durchschnittspegel des Vorjahres mit 2,65 Meter. Insgesamt haben 7.047 Schiffe im Jahr 2021 die Mannheimer Häfen angesteuert, um dort Güter zu laden und zu löschen. Es konnten insgesamt 54 Schiffe mehr verzeichnet werden als im Jahr 2020.

Quelle: Hafen Mannheim, Foto: Contargo/ Rinderspacher




Digitales Testfeld im Hamburger Hafen

Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) wird die Errichtung eines digitalen Testfelds im Hamburger Hafen mit knapp 15 Millionen Euro fördern.

Im Mittelpunkt des Projektes SANTANA (Services and Data Network Port of Hamburg) der Hamburg Port Authority (HPA) und der DAKOSY Datenkommunikationssystem AG, welches über 30 Monate laufen wird, steht der Aufbau einer digitalen Infrastruktur, welche die privatwirtschaftlich organisierte Logistik und das öffentlichen Infrastruktur- und Verkehrsmanagement noch stärker miteinander vernetzen soll. Ziel ist, ein gemeinsames „Netzwerk der Netzwerke“ zu schaffen. Die digitalen Serviceangebote werden über einen gemeinsamen Markplatz für die an den Transportprozessen beteiligten Akteure in Hafen und Hinterland leichter zugänglich gemacht.

„Ich freue mich über die Förderung des Projektes SANTANA. Diese Förderung zeigt einmal mehr die nationale Bedeutung des Hamburger Hafens. Es ist wichtig, bisher nicht erschlossene Potenziale in der Vernetzung multimodaler Transport- und Logistikketten zu heben und dabei sowohl volkswirtschaftlichen Nutzen zu schaffen als auch Emissionen zu reduzieren“, sagt Michael Westhagemann, Senator für Wirtschaft und Innovation.

„Durch die Verbindung von logistischen Daten mit Informationen aus dem Infrastruktursektor erreichen wir einen Quantensprung an digitaler Transparenz. Dies wird die Prozesse im Hafen und Hinterland weiter beschleunigen“, konstatiert Dieter Spark, Vorstand der DAKOSY.

Gemeinsam mit den assoziierten Partnern HHLA, EUROGATE und dem Hamburg Vessel Coordination Center (HVCC) werden die Verbundpartner HPA und DAKOSY in diesem Projekt insgesamt sechs Maßnahmen umsetzen, um die Ablaufsteuerung zu Wasser, auf der Straße und auf der Schiene zu optimieren. Unter anderem ist die Verkehrsoptimierung auf dem Straßennetz im Hafen durch quanten-inspirierte Technologie zur Echtzeitsteuerung des Ampelnetzes geplant.

„Die offene Testfeldarchitektur wird über geplante Living Labs ein Umfeld mit einfachem Zugang für künftige Innovationen aus Wirtschaft und Wissenschaft anbieten. SANTANA bildet somit die Grundlage für die Entwicklung digitaler Service- und Produktinnovationen, die Erprobung unter Realbedingungen und die Integration in den Hafenbetrieb“, sagt Jens Meier, CEO der HPA.

Quelle: HPA und DAKOSY, Foto: HPA/ Andreas Schmidt-Wiehoff




Von Nürnberg nach Rotterdam

Eine neue Intermodal-Verbindung verkehrt ab sofort fünf Mal pro Woche zwischen dem KV-Terminal im bayernhafen Nürnberg und Rotterdam Cobelfret. Von dort gibt es per Fähre Anschluss nach London, Dublin und Killingholme. Auf der Relation können neben Containern auch Sattelauflieger und Wechselbrücken transportiert werden.

So leistet die neue Verbindung einen direkten Beitrag, um LKW auf kontinentalen Verbindungen weg von der Straße auf die umweltfreundlichen Verkehrsträger Schiene und Wasser zu verlagern. Dadurch werden Straßen entlastet und CO2 eingespart. Betrieben wird die neue Verbindung nach Rotterdam von einer Kooperation der Kombiverkehr KG und der TFG Transfracht GmbH.

„Mit dem neuen kontinentalen Zugangebot geben wir unseren Speditionskunden eine klare Antwort auf Ressourcen-Knappheit bei Laderaum und Lkw-Fahrern, die derzeit nicht nur auf diesem Korridor im durchgehenden Straßengüterverkehr besteht“, sagt Alexander Ochs, Geschäftsführer bei der Kombiverkehr KG. „Je nach Zielregion konzipieren wir unsere Intermodal-Züge so, dass ein direkter Umstieg auf andere Verkehrsträger ohne Umfuhr möglich ist.“

Ein Nutzer der Verbindung von Nürnberg über Rotterdam nach UK ist die Spedition Heinloth Transport & Co. KG, die ihren Sitz nahe des bayernhafen Roth hat. „Wir adressieren mit diesem Zug Industriekunden, die wiederum ihre Kunden in UK zuverlässig erreichen wollen“, sagt Florian Bast, Prokurist von Heinloth, „da sind vielfältige Branchen dabei, von Industriekunden bis Kunden der chemischen Industrie.“

Die neue KV-Verbindung unterstreicht die Bedeutung einer engen Vernetzung von Binnenhäfen und Seehäfen. So entstehen flexible und gleichzeitig robuste Transportketten – ein klarer Vorteil in Zeiten, in denen Lieferketten durch die Auswirkungen von Brexit und Corona besonders unter Spannung stehen. „Je dichter das Netz der Verbindungen, desto besser sind Hafenkunden, die verladende Industrie und die Menschen in Bayern angebunden“, sagt bayernhafen-Geschäftsführer Joachim Zimmermann, „als Standort-Architekt eröffnen wir mit unseren Partnern neue Wege zu allen relevanten Seehäfen und intensivieren bestehende. Dabei gilt für uns Neutralität und Partnerschaft auf Augenhöhe.“

Quelle und Foto: bayernhafen Nürnberg




Mehr Flexibilität für Schifffahrt

Seit dem 24. Januar 2022 ist die finale Stufe der Fahrrinnenanpassung freigegeben. Damit können Schiffe mit mehr Ladung die Elbe passieren.

Die Freigabe der 2. Stufe der Fahrrinnenanpassung erfolgte am 24. Januar 2022. Damit ist nun das Ziel, eine bessere tideunabhängige Erreichbarkeit des Hamburger Hafens zu ermöglichen, erreicht. Tideabhängig sind auch größere Tiefgänge möglich. Die ein- und auslaufende Schifffahrt profitiert jetzt im Vergleich zum Zustand vor der Fahrrinnenvertiefung – je nach Schiffsabmessung – von einer Tiefgangerhöhung zwischen 1,00 m und 1,90 m. So können zum Beispiel Megamax-Schiffe mit einer Breite bis zu 62,50 m und einer Länge von 400 m tideunabhängig mit einem Tiefgang von bis zu 13,10 m den Hafen befahren. Vor der Anpassung waren es lediglich 11,40 m. Tideabhängig ausgehend sind es jetzt 14,10 m. Einkommend ist sogar ein Tiefgang von 15,40 m möglich. Hier waren es zuvor lediglich 13,60 m.

„Wir freuen uns, dass nach Jahren der intensiven Planung das Megaprojekt Fahrrinnenanpassung abgeschlossen werden konnte. Vor allem danken wir unseren Partnern und Kunden, die uns in vielen persönlichen Gesprächen immer wieder ihr Vertrauen in den Hafen Hamburg versichert haben. Die Zahlen zeigen, dass der Markt die erste Freigabestufe der Fahrrinnenanpassung gut angenommen hat. Von Mai bis Dezember letzten Jahres wurde der Hamburger Hafen von 2.377 Containerschiffen angelaufen. Bei 666 dieser Anläufe hatten die Schiffe einen Konstruktionstiefgang über 13,80 m. Und 96 dieser Schiffe hatten einen Tiefgang, der vor Teilfreigabe der Fahrrinnenanpassung nicht möglich war. Mit der endgültigen Tiefgangsfreigabe rechnen wir nun mit weiteren Zunahmen“, sagt Jens Meier, CEO der Hamburg Port Authority (HPA).

Auch für Michael Westhagemann, Senator der Hamburger Wirtschaftsbehörde ist der Abschluss der Arbeiten ein Meilenstein für den Schiffsverkehr nach Hamburg. „Für Deutschlands größten Hafen bedeutet das bessere Anlaufbedingungen, die den Reedereien ermöglichen, mehr Ladung nach Hamburg zu bringen,“ sagt Senator Westhagemann. Ein Schiff der Megamax-Klasse kann somit bei idealen Bedingungen rund 2.450 TEU mehr von und nach Hamburg liefern. Auch besonders große Massengut- und Kreuzfahrtschiffe profitieren von der Fahrrinnenanpassung.

Die beiden Vorstände von Hafen Hamburg Marketing, Axel Mattern und Ingo Egloff, begrüßen die jetzt erfolgreich abgeschlossene Fahrrinenanpassung der Elbe. „Für die Schifffahrt und unsere Hafenkunden aus der Wirtschaft bringen die Erleichterungen bei der Erreichbarkeit von Deutschlands größtem Universalhafen auch den Vorteil, mehr Ladung via Hamburg zu routen. Auf der Landseite übernimmt die umweltfreundliche Eisenbahn den Hauptanteil beim Transport von Gütern und verbindet die Marktregionen im Binnenland schnell und zuverlässig mit dem Hafen. Mit leistungsfähigen Verkehrswegen, smarten Logistiklösungen und durch zunehmenden Einsatz emissionsarmer Energieträger und Technik sind wir in Richtung nachhaltiges Wachstum auf dem richtigen Kurs“, sagt Axel Mattern. Für seinen Vorstandskollegen Ingo Egloff ist es wichtig zu ergänzen, dass der Hamburger Hafen allein in Deutschland rund 607.000 Arbeitsplätze sichert.

Prof. Dr.-Ing. Hans-Heinrich Witte, Präsident der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt, unterstreicht ebenfalls die Vorteile der neuen Fahrrinne: „Mit der endgültigen Freigabe steht der Schifffahrt jetzt deutlich mehr Tiefgang zur Verfügung. Neben den nautischen Vorteilen bringen die erweiterten Tiefen einen ökonomischen und ökologischen Mehrwert. Denn mehr Tiefe bedeutet eine bessere Auslastung der Schiffe und führt damit zu weniger Emissionen pro transportierter Tonne.“

Durch eine umfangreiche Vorausplanung der Nautischen Zentrale der HPA zusammen mit den Revierzentralen des Bundes und in Abstimmung mit dem Hamburg Vessel Coordination Center (HVCC) werden potentielle Konfliktsituationen auf der Elbe um im Hamburger Hafengebiet frühzeitig erkannt und gelöst. Die „Just-in-Time“-Ankunft der Schiffe im Zulauf ermöglicht es überdies große Mengen Bunker zu sparen und hilft somit Schadstoffemissionen zu reduzieren. Gemeinsam können die Nautische Zentrale der HPA, das HVCC und die Revierzentralen des Bundes nach der finalen Fahrinnenanpassung die Verkehrsablaufregelung von der Nordsee bis zum Liegeplatz noch flexibler gestalten und somit weiter optimieren.

Ein weiterer Vorteil für die Planungen ist die bereits bestehende Begegnungsbox. So wurde bei Wedel auf einer Länge von acht Kilometern eine Begegnungsbox gebaut. Sie macht es möglich, dass Schiffe mit einer addierten Breite von kleiner 104 m aneinander vorbeifahren können. Zudem wurde die Fahrrinne zwischen Wedel und Störmündung von 300 m auf 320 m erweitert. Hier können Schiffe mit einer addierten Breite von kleiner 92 m jetzt sicher aneinander vorbeifahren. In der Praxis stellt sich heraus, dass insbesondere dieser Abschnitt die Arbeit aller Beteiligten erleichtert.

Die Fahrrinnenanpassung sorgt auch für eine bessere Planbarkeit an den Terminals. Die Auslauffenster sind für alle Schiffe neu berechnet worden. „Die erfolgreiche Verbreiterung und Vertiefung der Elbfahrrinne ist eine notwendige Maßnahme, um die Wettbewerbsfähigkeit des Hamburger Hafens zu erhalten. Die nunmehr realisierte Anpassung macht es in Kombination mit den von der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) bereits auf ihren Anlagen getätigten Investitionen in Großbrücken und automatisierte Lagertechnik möglich, immer größer werdende Containerschiffe sicher und zuverlässig abzufertigen. Dies schafft sowohl für die HHLA als auch für unsere Kunden ein Höchstmaß an Planbarkeit in der Zulaufsteuerung“, sagt Angela Titzrath, Vorstandsvorsitzende der HHLA.

Die Baggerarbeiten zur abschnittsweisen Vertiefung und streckenweisen Verbreiterung der Fahrrinne wurden sowohl im Bereich der Delegationsstrecke als auch im Zuständigkeitsbereich des Bundes im Frühjahr 2021 abgeschlossen. In Anlehnung an die nach der vorangegangenen Fahrrinnenanpassung im Jahr 1999 entwickelten Vorgehensweise hatten sich das Oberhafenamt der HPA und die nautischen Dienststellen des Bundes seinerzeit abgestimmt, dass die verbesserten Tiefgänge in zwei Stufen vorgenommen werden. Zwei Gründe hatten die HPA und die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) zu dieser Vorgehensweise veranlasst: Zum einen können nach Abschluss der Baggerarbeiten noch nachlaufende Veränderungen an den Unterwasserböschungen bis in die Fahrrinne hinein auftreten. Zum anderen bot dies die Gelegenheit, dass alle Beteiligten Erfahrungen mit neuen Abläufen sammeln.

Quelle: HHM, Foto: HHM/Hasenpusch Productions, bei Wedel wurde auf einer Länge von acht Kilometern eine Begegnungsbox gebaut. Sie macht es möglich, dass Schiffe mit einer addierten Breite von kleiner 104 m aneinander vorbeifahren können.