Seegüterumschlag 2022 wieder auf Vorkrisenniveau

Nach der vom Bundesamt für Güterverkehr (BAG) aktuell veröffentlichten Gleitenden Mittelfristprognose (Sommerprognose 2021) für den Güter- und Personenverkehr werden die pandemiebedingten Verluste im Seegüterumschlag des Vorjahres 2020 (- 6,4 %) im laufenden Jahr noch nicht kompensiert. Erst im Jahr 2022 soll es zu einer Überschreitung des Vorkrisenniveaus von 2019 kommen. Für das Jahr 2023 sei ein deutlich moderates Wachstum zu erwarten.

Laut BAG-Prognose werde es im Seegüterverkehr im laufenden Jahr 2021 zu einer klaren Aufholbewegung kommen. Die Belebung des Welthandels und des deutschen Außenhandels werde auf den Containerbereich (+ 5 %) kräftig ausstrahlen. Dagegen werde sich beim Umschlag von Fahrzeugen das kräftige Plus im ersten Halbjahr (+ 27 %) auf der Versandseite angesichts der gegenwärtigen Entwicklung der deutschen Automobilproduktion nahezu vollständig auflösen.

Bei den Massengutbereichen werde der Kohlesektor – nach mehreren Jahren mit starken Rückgängen – eine unerwartet kräftige Expansion verzeichnen, aufgrund des enormen Anstiegs der Gaspreise. Allerdings werde dies durch nochmals rückläufige Rohöleinfuhren zum Teil ausgeglichen, während die Einfuhr von Eisenerzen spürbar steige (+ 11 %).

Für den Gesamtumschlag wird für 2021 ein Plus von 3,8 % prognostiziert. Damit erfolge eine Kompensation von rund 60 % des letztjährigen Umschlagrückgangs, so dass der Seegüterverkehr im laufenden Jahr noch um etwa 2 % unter dem Vorkrisenniveau liege.

Im kommenden Jahr 2022 werde die Aufwärtsbewegung im Containerverkehr anhalten. Zwar wachse der Welt- und der deutsche Außenhandel mit einer geringeren Geschwindigkeit. Jedoch dürften die derzeitigen Lieferengpässe im kommenden Jahr zu einem zusätzlichen positiven Basiseffekt führen. Für den Containerverkehr wird daher im kommenden Jahr mit einem höheren Wachstum als im laufenden gerechnet. Dagegen werde sich bei den Massengütern die diesjährige, außerordentlich günstige Entwicklung nicht wiederholen. Für den Gesamtumschlag ergebe sich daraus ein Anstieg um 3,3 %, also nur leicht unter dem des laufenden Jahres.

Für das Jahr 2023 sei ein deutlich moderates Wachstum zu erwarten. Dies gelte vor allem für die Ladungssegmente, die vom Außenhandel angetrieben würden, der stark an Dynamik verliere – mit Auswirkungen für den Containerverkehr. Bei den Massengutbereichen könne sowohl bei Stahl als auch bei Kohle noch ein leichter Anstieg erwartet werden. Für den gesamten Seegüterumschlag sei ein Wachstum von 1,6 % zu erwarten. Der Stand von 2019 werde um 2,5 % übertroffen.

Quelle: ZDS Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe e.V., Foto: HHM/ Marc Ihle




Starke Zuwächse in der Schifffahrt

Während die Hafenwirtschaft und Schifffahrt deutliche Zuwächse beim Geschäftsklimaindex verzeichnen, sind die Einschätzungen beim Schiffbau verhalten. Das ist das Ergebnis der aktuellen Umfrage der IHK Nord, dem Zusammenschluss zwölf norddeutscher Industrie- und Handelskammern.


Am stärksten ist die konjunkturelle Lage aktuell in der Schifffahrt: Der Geschäftsklimaindex verzeichnet hier ein Plus von rund 44 Punkten und klettert damit auf 126,9 Punkte. 85 Prozent der befragten Reeder beurteilen ihre aktuelle Geschäftslage als gut oder befriedigend. Dennoch sehen die Unternehmen Risiken bei der wirtschaftlichen Entwicklung: Drei Viertel sorgen sich um die Entwicklung der Energie- und Rohstoffpreise, jedes zweite Unternehmen hat Schwierigkeiten, gut ausgebildete Fachkräfte zu finden.

Nicht so stark wie in der Schifffahrt steigt der Geschäftsklimaindex in der Hafenwirtschaft von 104,5 auf 118,0 Punkte. Auch hier bezeichnen rund drei Viertel der Betriebe ihre aktuelle Geschäftslage als gut oder befriedigend. Allerdings sehen auch über 70 Prozent Risiken mit Blick auf die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. „Wir fordern mehr Engagement der Politik beim Infrastrukturausbau der Hafenhinterlandanbindungen und der nautischen Zufahrten zu den deutschen Seehäfen“, so Prof. Norbert Aust, Vorsitzender der IHK Nord. „Wir brauchen mehr Tempo. Die Planungs- und Genehmigungszeiten für Bauprojekte dauern in Deutschland deutlich zu lang. Dieses Problem muss die neue Ampelkoalition in Berlin durch eine Planungsrechtsreform dringend anpacken“, so Aust.

Rückläufig ist der Geschäftsklimaindex beim Schiffbau. Er verliert rund neun Punkte im Vergleich zum Frühjahr 2021. Fast neun von zehn Betrieben sehen wirtschaftliche Risiken bei den Energie- und Rohstoffpreisen. Mehr als drei Viertel beklagen den zunehmenden Fachkräftemangel. Sieben von zehn Unternehmen sorgen sich um die Auslandsnachfrage. „Um die sehr schwierige Lage im Schiffbau zu überwinden, muss die Finanzierung von Schiffbauaufträgen von der Politik besser unterstützt werden“, betont Aust. Zudem fordert er, dass sich Bund und Länder flexibler und schneller bei der staatlichen Vergabe von Neubau- und Reparaturaufträgen zeigen.

Eine Übersicht der Ergebnisse der Konjunkturumfrage gibt es hier. (PDF-Datei · 73 KB)

Quelle und Grafik: IHK Nord




LHG-Tochter erweitert Netzwerk

Im Lübecker Hafen steigen die Mengen, die auf dem Schienenweg befördert werden. Zum Wachstum trägt auch die LHG-Tochter European Cargo Logistics (ECL) bei. Die Spedition mit Schwerpunkt intermodale Verkehre hat Ende November einen weiteren Italienverkehr gestartet. Das neu angeschlossene Terminal steht in Melzo, nahe bei Mailand. Der norditalienische Industriestandort ist zunächst zweimal wöchentlich mit Lübeck und somit zahlreichen Ostseehäfen verbunden.


Das ECL-Netzwerk wächst stetig. Die Hauptrennstrecken im Portfolio mit insgesamt 27 Abfahrten pro Woche und Richtung sind die Verbindungen von und nach Verona, ebenfalls Norditalien, sowie Ludwigshafen und Duisburg. „Der Trend geht immer mehr zu klimafreundlichen Transporten, und er hilft uns natürlich sehr dabei, unser Verbindungsnetz auf der Schiene kontinuierlich weiter auszubreiten und zu verdichten“, stellt ECL-Geschäftsführer Jörg Ullrich fest. „Global agierende Spediteure fragen gezielt neue Linien bei uns an. Gemeinsam lässt sich viel auf die Beine stellen.“

Zuletzt hatte ECL die Fühler in Richtung Baltische Staaten ausgestreckt. Mit einem lettischen Partner betreiben die Lübecker seit Kurzem eine Verbindung zwischen Liepāja und Riga. Somit können sie Transportketten anbieten, die zum Beispiel von Süditalien bis in die lettische Hauptstadt führen.

Quelle: Lübecker Hafen-Gesellschaft mbH, Foto: Lübecker Hafen-Gesellschaft mbH/ Lars-Kristian Brandt




Duisport und IHK begrüßen Koalitionsvertrag

Duisport-Chef Markus Bangen und IHK-Präsident Burkhard Landers befürworten bei ihrem ersten Treffen viele Aussagen aus dem Koalitionsvertrag, wie die Hafeninfrastruktur zu stärken. Der nächste Schritt sei, einzelne Punkte auszuarbeiten und Ziele verbindlich festzulegen.

Der neue Duisport-CEO Markus Bangen und IHK-Präsident Burkhard Landers haben am Mittwoch (1. Dezember) über die im Koalitionsvertrag vereinbarten Aussagen diskutiert. Die vereinbarten Punkte greifen in den Bereichen Verkehrsinfrastruktur und Planungsbeschleunigung viele Forderungen der Niederrheinischen IHK auf, etwa zusätzliche Mittel für die Verkehrsinfrastruktur, Sanierung und Ausbau der Schleusen oder die Modernisierung der Binnenschifffahrtsflotte. Viele Fragen aber blieben offen, stellen Bangen und Landers fest: Wie genau werden Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur erhöht und abgesichert? Wie stark soll der Schifffahrtsanteil im Güterverkehr gesteigert werden? Wie soll die Planungsdauer von Infrastrukturprojekten halbiert werden?

Beide plädieren für eine Stärkung des Duisburger Hafens. Duisport-Chef Bangen: „Die Transportmengen bei der Binnenschifffahrt insbesondere in den klassischen Montan-Segmenten gehen zurück. Diesen Trend müssen wir umkehren. Dafür muss der Hafen als europäische Logistik-Drehscheibe weiter ausgebaut werden. Auch eine Verbesserung der Bahninfrastruktur, intakte Straßen und Wasserstraßen gehören dazu.“ IHK-Präsident Landers lobt besonders das Ziel der Ampelkoalition, die Dauer der Verfahren von Infrastrukturprojekten zu halbieren. „Sollte dies gelingen, wäre das ein großer Schritt für die Beschleunigung der wichtigen Verkehrsinfrastrukturprojekte an Rhein und Ruhr. Das hilft unserem Logistikstandort im Wettbewerb.“

Quelle: Niederrheinische IHK, Foto: Niederrheinische IHK/Hendrik Grzebatzki, Duisport-Chef Markus Bangen trägt sich im Beisein von IHK-Präsident Burkhard Landers (r.) und IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Stefan Dietzfelbinger ins Goldene Buch ein.




Terminal Osnabrück im Probebetrieb

Das Containerterminal am Osnabrücker Hafen hat den Probebetrieb aufgenommen. In der Anlage werden seit Anfang November die ersten Container zwischen Straße und Schiene umgeschlagen und Abläufe getestet.

Eigentümerin der Anlage ist eine Tochtergesellschaft der Osnabrücker und Dortmunder Stadtwerke (DSW21), Betreiberin ist die Container Osnabrück GmbH (CTOS). Die Akteure haben auf dem Video-Portal Vimeo indes einen Image-Film veröffentlicht, der die Hintergründe des Gemeinschaftsprojekts aufzeigt und die besondere wirtschaftliche Bedeutung herausarbeitet.

„Auf den Start des Probebetriebs haben wir lange hin gefiebert“, freut sich CTOS-Geschäftsführer Björn Tiemann. Ein Hellmann-Zug fährt täglich in die Anlage und wird von den Portalkränen be- und entladen. „Der Probebetrieb läuft allerdings noch eingeschränkt, da die Leit- und Sicherungstechnik bis dato fehlt“, erläutert Tiemann. Die Weichen können daher noch nicht vom Stellwerk gestellt werden, dies muss im Augenblick manuell geschehen. „Wir sammeln täglich wertvolle Erfahrungen und verbessern die operativen Abläufe, haben aber die ersten Züge pünktlich abgefertigt.“

Zum 1.1.2022 ist die offizielle Übergabe der Anlage von der TBOS (Terminalbesitzgesellschaft Osnabrück) als Bauherrin an die CTOS als Betreiberin geplant. Bereits im Januar sind weitere KV-Relationen von und nach Osnabrück angekündigt. Künftig werden bis zu 700 Meter lange Ganzzüge ins Terminal einfahren und be- und entladen. Ein Ganzzug ersetzt dabei etwa fünfzig LKW-Fahrten, reduziert so den Schadstoff-Ausstoß und ist ein enormer Treiber für mehr Nachhaltigkeit. Bis zu 150.000 Ladeeinheiten pro Jahr können und sollen über das Terminal von der Straße auf die Schiene umgeschlagen werden.

„Auch wir freuen uns, dass es endlich bald losgehen kann“, betont Hubert Jung, Verkehrsvorstand der Dortmunder Stadtwerke AG – DSW21. „Durch die Vernetzung der Standorte Dortmund und Osnabrück sind wir sehr gut für die stetig zunehmenden Ladeverkehre auf der Schiene gerüstet. Dies wird letztlich auch die Wettbewerbsfähigkeit des Dortmunder Logistik-Standortes weiter stärken.“

Der Osnabrücker Stadtwerke-Vorstand Dr. Stephan Rolfes stellt zudem die Bedeutung des Terminals für den Logistikstandort Osnabrück heraus: „Nicht nur unsere hier ansässigen Logistikunternehmen werden davon profitieren, sondern die gesamte Region.“

Weitere Informationen zum Containerterminal am Osnabrücker Hafen gibt es auf www.ct-os.de. Der dazugehörige Image-Film mit zahlreichen Statements und Hintergrundinformationen, der vom DSW21-Bewegtbild-Team erstellt wurde, ist nun auf dem Video-Portal Vimeo zu sehen: https://vimeo.com/630831837

Die Terminalbesitzgesellschaft OS (TBOS) GmbH & Co. KG ist Bauherrin des neuen Containerterminals am Hafen Osnabrück. Gesellschafter sind die DSW21 (49 Prozent) und die Stadtwerke Osnabrück (25 Prozent), die restlichen 26 Prozent der Anteile halten Osnabrücker Spediteure.

Die Container Terminal Osnabrück (CTO) GmbH ist Betreiberin der KV-Anlage. Gesellschafter sind die Logistikunternehmen Hellmann (41 Prozent), Koch International (5 Prozent) und Nosta (5 Prozent) sowie die TBOS (49 Prozent).

Quelle: Stadtwerke Osnabrück, Foto: TBOS / Uwe Lewandowski




Ottmarsheim wird Bahn-Hub für die Region Elsass

Die Swissterminal AG erweitert ihr Schweizerzug-Produktportfolio ab dem 1. Januar 2022 mit einer neuen Verbindung zwischen Antwerpen und Ottmarsheim. Dieser Service wird mit drei direkten Rundläufen pro Woche zwischen dem Hafen Antwerpen und Ottmarsheim starten und bietet der Region Elsass somit den schnellsten Nachtsprung zum belgischen Hafen.

Mit dem neuen Produkt können 540 TEU pro Woche umweltfreundlich auf der Schiene transportiert werden. Das bedeutet eine effiziente und wirtschaftliche Alternative zu schadstoffreicheren Verkehrsträgern. Ausserdem erwartet Swissterminal, dass die neuen Schienenkapazitäten die Lieferketten in der Region entlasten und das Netzwerk ausfallsicherer machen.

In Ottmarsheim wird jeden Montag, Mittwoch und Freitag abgefertigt. In Antwerpen sind die Abfertigungstage Dienstag, Donnerstag und Samstag. Kunden profitieren von bequemen Abhol- und Zustellzeiten sowie von zahlreichen Zusatzleistungen von Swissterminal wie zum Beispiel Reparatur/Wartung und Reefer-Services.

„Mit der Erweiterung unseres Schienennetzes eröffnen wir neue Möglichkeiten im Dreiländereck Frankreich, Schweiz und Deutschland“, erklärt Roman Mayer, CEO von Swissterminal. „Durch die Lage am Rhein ist Ottmarsheim ein wichtiger Standort für zahlreiche Reedereien, Spediteure und Verlader. Mit der neuen Bahnverbindung erfüllen wir nicht nur die Marktnachfrage nach einer nachhaltigen Verkehrsanbindung an einen der wichtigsten Seehäfen in Europa. Wir kommen auch unserem Ziel einen Schritt näher, Ottmarsheim zum Bahn-Hub für die Dreiländerregion zu machen.“

Nachdem Swissterminal am 1. Juli 2021 die Konzession für den Betrieb der französischen Häfen von Mülhausen in Ottmarsheim, Ile Napoléon und Hüningen-Village-Neuf erhalten hatte, kündigte das Unternehmen an, die Transportverbindungen zu den wichtigsten europäischen Standorten für die Logistikbranche im Elsass, in Süddeutschland und in der Schweiz weiter auszubauen. Das neue Bahnprodukt ist der erste Schritt von mehreren, in den nächsten Monaten und Jahren geplanten Entwicklungen.

„Die Region Elsass hat enormes logistisches Potenzial, und wir haben hier ehrgeizige Pläne für die Zukunft“, erklärt Mayer. „Mit unserem Know-how im intermodalen Verkehr sowie unserem breiten Dienstleistungsspektrum, Innovationen und Warehousing ist Swissterminal fest entschlossen, das Wachstum der Region zu unterstützen und den Marktanforderungen zu entsprechen.“

Quelle und Foto: Swissterminal




Hafenwirtschaft erwartet höhere Investitionen

Der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) hat anlässlich seiner Jahrespressekonferenz neben der aktuellen angespannten Lage in den deutschen Seehäfen auch die aus Sicht der Hafenwirtschaft wichtigsten Aufgaben für die neue Bundesregierung diskutiert.

Offizielle Zahlen zum Umschlag in deutschen Seehäfen vom Statistischen Bundesamt zeigen, dass der Gesamtumschlag im ersten Halbjahr 2021 um +5,1 Prozent gegenüber dem Krisenjahr 2020 anstieg. Von Januar bis Juni 2021 wurden 142,6 Millionen Tonnen Güter umgeschlagen.

„Im laufenden Jahr haben wir eine Aufholbewegung im Welthandel und im Seegüterumschlag gesehen. Dank der Leistungsfähigkeit der Seehafenunternehmen und deren Mitarbeitenden konnten wir Boden gut machen. Für das Jahr 2022 rechnen wir mit einer weiteren Erholung“, sagte Frank Dreeke, Präsident des ZDS.

Die Seehäfen sichern die Rolle Deutschlands als Logistikweltmeister und Exportland. In der hafenabhängigen Wirtschaft sichern sie bundesweit über 521.000 Arbeitsplätze. Die Abläufe in den deutschen Seehäfen funktionieren weiterhin gut – trotz der Probleme bei den Lieferketten. Angesichts dieser Probleme und vor dem Hintergrund des scharfen internationalen Wettbewerbs sowie den einschneidenden Umbrüchen in den Häfen müssen Unternehmen und Politik nun die richtigen Weichen für die Zukunft stellen.

Frank Dreeke: „Wir schauen zwar optimistisch nach vorne, haben aber die vor uns liegenden Herausforderungen fest im Blick. Energiewende, Digitalisierung, schärferer Wettbewerb und Verwerfungen im globalen Handel sind für die Seehafenbetriebe direkt spürbar. Transformationsprozesse wie die Energiewende und die Digitalisierung gehen wir aktiv und in vertrauensvoller Zusammenarbeit mit unserem Sozialpartner an. Wir kommen am besten voran, wenn wir die Chancen, die sich aus der Transformation ergeben, erkennen und nutzen. Hierbei kann die Politik uns unterstützen.“

Der ZDS erwartet von der Politik weiterhin hohe Investitionen in die Verkehrs- und die Kommunikationsinfrastruktur, die Sicherstellung von fairen Wettbewerbsbedingungen und eine adäquate Förderkulisse zur Unterstützung der Energiewende in den Häfen.

Ein Kernthema sind hohe Investitionen in die Verkehrs- und Kommunikationsinfrastruktur. Der Bund muss mehr als die bisherigen knapp 19 Milliarden Euro in zukunftsgerechte Schienen, Straßen und Wasserstraßen investieren. Zudem muss die digitale Infrastruktur weiter ertüchtigt werden, auch in den Häfen und auf dem Wasser. Digitale Lösungen können die Effizienz und Nachhaltigkeit der Häfen steigern.

Um die Investitionen in Verkehrswege und digitale Infrastruktur umzusetzen, sollten Planungskapazitäten erhöht und Planungs- und Genehmigungsverfahren verkürzt werden.

Die gute Anbindung der Seehäfen an das Schienennetz ist ein Wettbewerbsvorteil der deutschen Häfen. Bei den Planungen zum „Deutschlandtakt“ sollte der Schienengüterverkehr daher stärker berücksichtigt werden. Die Wettbewerbsfähigkeit des Logistikstandortes Deutschland sollte außerdem durch dauerhaft niedrige Trassenpreise erhöht werden.

Die Hafenwirtschaft braucht faire Wettbewerbsbedingungen. Sowohl im Wettbewerb zwischen schiffsbasierten und landbasierten Logistikunternehmen als auch im Wettbewerb zwischen Hafenstandorten muss es einen für alle Marktteilnehmer fairen Rahmen geben, der von der Politik abgesteckt wird.

So muss die deutsche Vorgehensweise beim Erhebungsverfahren zur Einfuhrumsatzsteuer weiter optimiert und das Verrechnungsmodell, wie es in fast allen anderen EU-Staaten eingesetzt wird, eingeführt werden. Zudem müssen die ordnungspolitischen Rahmenbedingungen für die Schifffahrt (insbesondere im Kartell-, Steuer- und Beihilferecht) dringend überprüft werden.

Die weitere Reduktion von CO2-Emissionen ist festes Ziel der Hafenunternehmen. Bei der Umstellung auf umweltfreundlichere Energieträger werden die Häfen eine wichtige Rolle spielen, denn über sie werden Energieträger importiert, sie bedienen Schiffe, die Energie nutzen, und sie verwenden selbst Energie. Um die Energiewende im Hafen voranzutreiben, muss die Schaffung von Infrastruktur für Umschlag, Lagerung und Verteilung von alternativen Energieträgern wie Wasserstoff und seinen Derivaten gefördert werden. Bei Förderprogrammen für klimafreundlichere Nutzfahrzeuge müssen auch die Spezialgerätschaften, die im Hafen zum Einsatz kommen, berücksichtigt werden. Als Vorbilder für eine solche Förderung könnten die erfolgreichen Programme „Innovative Hafentechnologien (IHATEC)“ oder „Digitale Testfelder in Häfen“ dienen.

Auf europäischer Ebene müssen im Kontext des Fit for 55-Programms die Einzelheiten einer gemeinsamen Herangehensweise beim Klimaschutz geklärt werden. Durch notwendige Klimaschutzmaßnahmen dürfen keine Wettbewerbsnachteile entstehen. Daher muss sichergestellt sein, dass größtmögliches Einvernehmen mit Handelspartnern rund um den Globus besteht, um Verzerrungen im globalen Handel zu vermeiden.

Quelle: ZDS Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe e.V., Foto: HHM/ Luftbild Schlick




KIEL beschreibt Weg zur Klimaneutralität

Der PORT OF KIEL hat sich das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 alle von ihm verursachten Kohlendioxidemissionen (CO2) auf null zu reduzieren. Den Weg zur Klimaneutralität beschreibt dabei ein Drei-Stufen-Plan, der die BLUE PORT-Konzeption des Hafens konkretisiert und am 24. November mit der erstmaligen Präsentation des Umweltberichtes vorgestellt wurde.

Dr. Dirk Claus, Geschäftsführer PORT OF KIEL: „Wir unterstützen die Klimaschutzziele der Landeshauptstadt Kiel und nehmen in puncto CO2-Reduktion eine Vorreiterrolle ein. Der Hafen wird zum Ende dieses Jahrzehnts klimaneutral agieren.“ Der Drei-Stufen-Plan des Hafens sieht vor, im kommenden Jahr bereits 60 Prozent des Energiebedarfs der Kiel anlaufenden Schiffe mit Ökostrom zu decken. In 2025 sollen es dann 80 bis 90 Prozent sein, bevor in 2030 durch das Zusammenspiel verschiedenster Maßnahmen Klimaneutralität für alle Aktivitäten des PORT OF KIEL erreicht wird. Auch werden Immissionen von Stickoxiden und Partikeln durch die eingeleiteten Maßnahmen weiter reduziert. Diese gehen aber bereits heute in der Hintergrundbelastung auf und liegen deutlich unterhalb geltender Grenzwerte.

Laut Umweltbericht wurden im PORT OF KIEL im Jahr 2020 bereits über 6.200 Tonnen CO2 vermieden, während noch knapp 18.800 Tonnen emittiert wurden. Dirk Scheelje, Vorsitzender des PORT OF KIEL-Aufsichtsrates und Mitglied der Ratsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen: „Mit der Vorlage des Umweltberichtes werden Emissionen erstmals quantifiziert und damit transparent. Es zeigt, dass die im Jahr 2018 initiierte BLUE PORT-Strategie Wirkung zeigt. Auf dieser Grundlage werden wir auch die weiteren Fortschritte beurteilen.“ Umgesetzt sind bereits Maßnahmen zur 100 Prozent klimaneutralen Versorgung aller Hafenanlagen mit Ökostrom. Darüber hinaus wurde der Energiebedarf auf den Terminals durch Umstellung auf sparsame LED-Technik sowie Steigerung der Energieeffizienz nachhaltig reduziert, während gleichzeitig Photovoltaikanlagen jedes Jahr ca. 290.000 Kilowattstunden Solarenergie liefern. Der PORT OF KIEL kompensiert den Fußabdruck seiner dienstlichen Flugreisen und rüstet den eigenen Fuhrpark sukzessive auf Elektroantrieb um. Gegenüber den Kunden werden Anreize gesetzt, um den Dekarbonisierungsprozess zu fördern.

Landstrom ist dabei ein zentrales Element zur Emissionsreduzierung in Kiel. Nachdem eine erste Anlage zur landseitigen Stromversorgung im Mai 2019 am Norwegenkai ans Netz ging, wurde im Juni dieses Jahres eine zweite, größere Anlage am Ostseekai in Betrieb genommen. Von dort werden die Fähren der Stena Line regelmäßig mit Ökostrom versorgt und erstmals konnten auch zwei Kreuzfahrtschiffe, die „AIDAsol“ und die „AIDAprima“, angeschlossen werden. Dirk Claus: „Wir haben die infrastrukturelle Basis geschaffen, damit Fähren und Kreuzfahrtschiffe im Stadthafen emissionsfrei liegen können. Im kommenden Jahr wollen wir am Ostseekai bereits 60 bis 80 Kreuzfahrtanläufe klimaneutral abwickeln und starten mit dem Bau einer Landstromanlage auch für den Ostuferhafen.“ Um gleichzeitig die Prozesse auf den Frachtterminals noch effizienter zu gestalten, fördert das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) die Einrichtung eines digitalen Testfeldes im Hafen. Auf Grundlage eines 5G-Campus-Netzwerkes werden operative Prozesse optimiert und nachhaltiger gestaltet. So soll ein klimaneutrales Wachstum des Hafenumschlages durch innovative IT-Technik unterstützt werden.

Einzelmaßnahmen des PORT OF KIEL zur Reduzierung von Emissionen:
–              Landstromversorgung am Ostseekai, Schwedenkai, Norwegenkai und künftig Ostuferhafen
–              Ökostrombezug aus ausschließlich erneuerbaren klimaneutralen Quellen
–              Elektrifizierung der Fuhrparks einschließlich der Flurförderfahrzeuge
–              Alternative Energieerzeugung durch Betrieb eigener Photovoltaikanlagen
–              Umstellung auf LED-Beleuchtungstechnik auf allen Terminalanlagen
–              Effizienzsteigerung operativer Prozesse durch Digitalisierung
–              Kompensation von dienstlichen Flugreisen über Atmosfair
–              Tarifliche Umweltrabatte als Anreiz zur klimafreundlichen Transformation

Quelle: Port of Kiel, Foto: Port of Kiel/ Tom Körber




+ 7,5% gegenüber Vorjahresperiode

Das Umschlagsergebnis in den Schweizerischen Rheinhäfen (SRH) liegt nach neun Monaten 2021 um 7,5% Prozent über der Vergleichsperiode des Vorjahres. Grund ist zum einen, dass der Import von Mineralölprodukten – als weiterhin wichtigstes Gütersegment – auch im dritten Quartal stärker als in der Vorjahresperiode war. Zum anderen legten auch beim festen Massengut die meisten Gütergruppen (Landwirtschaft, Nahrungs- und Futtermittel) zu; einzig der Sektor Bau, Steine, Erden blieb unter dem Trend. Ebenfalls erfreulich: Das Ergebnis im Containerbereich liegt derzeit fast 11% über der Vorjahresperiode.

4,28 Mio. t wurden in den ersten drei Quartalen 2021 in den Schweizerischen Rheinhäfen umgeschlagen. Im Vergleichszeitraum 2020 waren es rund 300’000 t weniger. Die stark von der Entwicklung der Mineralölverkehre abhängigen Hafenareale Muttenz-Auhafen (+16,3%) und Birsfelden (+5,5%) profitierten von dieser Entwicklung, aber auch in Kleinhüningen (+3,7%) konnte aufgrund der Entwicklungen im Container- und im Agrarbereich ein Plus gegenüber dem Vorjahr registriert werden. Der Import- oder Bergverkehr – mit knapp 3,6 Mio. t der wichtigere der beiden Sektoren – stieg in allen drei Häfen gegenüber dem Vergleichszeitraum 2021 um 6,5%, der Export- oder Talverkehr bei gut 700’000 t um 13,3%.

Im Containerverkehr wurden in den Rheinhafenterminals wasserseitig 93’220 TEU umgeschlagen. Besonders stark entwickelte sich der August mit einem Zuwachs um über 40% gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres.

Total wurden in der Berichtszeit 93’220 TEU umgeschlagen, was einem Zuwachs um 10,98% gegenüber dem Total der ersten drei Quartale 2020 entspricht. Um nahezu 41% stieg der Umschlag im August, aber auch der September mit einem Plus von knapp 22% kann sich sehen lassen. Deutlich unter den Erwartungen blieb aufgrund des Hochwassers der Juli 2021 mit einer Einbusse um mehr als 14% gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres.

Der «reine» Importverkehr (volle Container) stieg mit einem Total von 32’476 TEU um 3,3% gegenüber der Vergleichsperiode an. Beim «reinen» Exportverkehr (abgehende volle Behälter) konnte sogar eine Steigerung um nahezu 10% auf ein Total von 32’248 TEU registriert werden.

Beim Verkehr mit Leercontainern – dieser dient zum Ausgleich der Depots – zeigt sich im einkommenden Verkehr ein Zuwachs um knapp 28% auf 18’566 TEU. Im abgehenden Verkehr wurden 9’930 TEU bewegt, was einer Steigerung um knapp 17% gleichkommt.

Das Ergebnis zeigt, dass trotz den schwierigen Wasserständen und die Containerschifffahrt an der wirtschaftlichen Erholung nach dem Abflachen der Pandemie partizipieren kann. Leider muss von einer Momentaufnahme gesprochen werden, welche keine Schlüsse auf das Gesamtergebnis des laufenden Jahres zulässt. Vielmehr dürften die niedrigen Wasserstände ab Oktober und die längere Rheinsperre bei Karlsruhe nach einer zweifachen Schiffshavarie ihre Wirkung in den Gesamtzahlen 2021 abbilden.

In den ersten neun Monaten 2021 sind 1,93 Mio. t flüssige Treib- und Brennstoffe über die Schweizerischen Rheinhäfen importiert worden. Gegenüber den 1,79 Mio. t im Vergleichszeitraum des Vorjahres entspricht dies einer Zunahme um 7,5%.

Dieser Anstieg ist allerdings zu relativieren. Die Vergleichszeit 2020 war stark Corona-geprägt mit dem fast ganz eingestellten Flugverkehr im ersten und teilweise zweiten Quartal und dem massiv geringeren Strassenverkehr aufgrund des verstärkten Wechsels zu Home Office. Trotzdem ist als bemerkenswert zu erachten, dass die Aufwärtstendenz auch im dritten Quartal 2021 anhielt – hier waren die Pandemiefolgen im Vergleichsjahr deutlich geringer.

Eine massive Steigerung von 61% – bei einem allerdings geringen Volumen von gut 21’000 t – zeigt sich bei der Abfuhr in der Sparte Erdöl. Hier handelt es sich um Schweröl, dass in der einzigen, noch verbliebenen Raffinerie der Schweiz anfällt und im Inland keine Verwendung findet.

Der Heizölmarkt entwickelt sich mit den Anstrengungen der Dekarbonisierung und den bereits erlassenen oder noch anstehenden gesetzlichen Einschränkungen bei Ölheizungen gemäss den Erwartungen. Die Nachfrage sinkt momentan um ca. 5% pro Jahr. Die Entwicklung, könnte sich durch die schnellere Installation von Fernwärme, Wärmetauschern, Erdsonden oder Pelletheizungen nochmals verstärken.

Auch im Mineralölbereich ist das an sich positive Zwischenergebnis eine «Wasserstandsmeldung», die kaum Rückschlüsse auf das Total 2021 zulässt. Die niedrigen Wasserstände im Oktober und vor allem November beschränken eine rentable Schifffahrt auch im Bereich flüssige Massengüter. Dazu kommen die massiven Preiserhöhungen bei Benzin, Diesel oder Heizöl, welche die Kunden bewegen, mit neuen Bestellungen möglichst zuzuwarten.

Das 3. Quartal konnte gegenüber der Vergleichsperiode des Vorjahres um 26’500 t zulegen, was einer Steigerung von rund 15% entspricht. Mitverantwortlich für diese Steigerung waren die qualitativ und quantitativ schlechten Ernteerträge im Inland, was höhere Importe nach sich zog. Dies machte sich vor allem bei den landwirtschaftlichen Erzeugnissen bemerkbar. Die Nahrungs- und Futtermittel lagen unverändert auf Vorjahresniveau. Im Detail sieht die Situation wie folgt aus:

Die landwirtschaftlichen Erzeugnisse, verzeichneten im Vergleich zum Vorjahr im 3. Quartal eine Zunahme von 27’300 t, dies entspricht einem Plus von 45,5%. Diese Steigerung resultiert vor allem aus den Monaten Juli und August, während der September auf Vorjahresniveau lag.

Im Gegensatz zu den landwirtschaftlichen Erzeugnissen haben sich die mässigen Ernteerträge im Segment Nahrungs- und Futtermittel mengenmässig nicht spürbar ausgewirkt. Mit rund 112’000 t schloss dieser Bereich exakt auf Vorjahresniveau ab.

Aufgrund dieser Entwicklung vor allem bei den landwirtschaftlichen Erzeugnissen könnte man auf eine Erholung schliessen, doch dem ist nicht so. Aktuell sind zwar die Lagerkapazitäten in den Schweizerischen Rheinhäfen gut ausgelastet, jedoch ist diese Entwicklung nicht nachhaltig, weil – wie eingangs erwähnt – der Entwicklung bei der Inlandsernte geschuldet.

Hinzu kommt eine immer unsicherer werdende Logistik, welche zu Lieferengpässen führt. Von dieser Situation konnten die SRH im 3. Quartal kurzfristig profitieren. Wie nachhaltig das Ganze ist, wird sich erst noch zeigen. Aktuell sprechen die unsicheren Wasserverhältnisse und die exorbitant hohen Schiffsfrachtraten, aufgrund einer starken Nachfrage in den Seehäfen, nicht für eine stabile Ausgangslage. Der Einfluss der Klimafaktoren auf die Marktsituation ist spürbarer denn je und wird die gesamte Schifffahrt wohl in den nächsten Jahren begleiten.

Aufgrund der zum 1. Januar 2022 steigenden CO2-Abgaben von CHF 96 auf CHF 120 pro Tonne CO2 wurden im dritten Quartal 2021 im Bereich feste Brennstoffe nochmals 6’493 t Steinkohle per Binnenschiff importiert. Falls die Pegelstände auf dem Rhein es erlauben, darf mit weiteren Einfuhren im vierten Quartal 2021 gerechnet werden.

Besonders bemerkenswert sind die Ausfuhren im Bereich Steine, Erden und Baustoffe ab den Schweizerischen Rheinhäfen im dritten Quartal 2021. Dank den sehr vorteilhaften Pegelständen auf dem Rhein konnte im August und September eine Rekordmenge von jeweils über 40’000 t exportiert werden. Mengenmässig sind die Produkte in diesem Bereich, grösstenteils Material für den Recycling- Baustoffkreislauf, das wichtigste Exportgut in den Rheinhäfen geworden. Die Einfuhren sind wie bereits im ganzen Jahr stabil und auf hohem Niveau. Mit 178’885 t waren die Einfuhren um 13’594 t oder 7% geringer als im Quartal davor.

Der regnerische Sommer 2021 erlaubte stabile Einfuhren an Eisen, Stahl und NE-Metallen auf hohem Niveau. Die rekordverdächtigen Mengen aus dem zweiten Quartal konnten jedoch nicht erreicht werden. Somit sind die Importe mit 59’958 knapp 23% oder 14’269 geringer ausgefallen. Es kann nur spekuliert werden, ob der Grund für die geringeren Mengen bei Produktionspausen in den Sommermonaten, oder aufgrund von Transporten per Bahn oder LKW an den Rheinhäfen vorbei gesucht werden muss.

Mehr Exporte aber weniger Importe kennzeichnet den Bereich Chemische Erzeugnisse. Der Importverkehr in dieser Sparte sank bei gut 100’000 t um fast 20% unter den Wert der Vorjahresperiode. Allerdings hatte der Halbjahresvergleich sogar eine Halbierung des Volumens gezeigt; insofern resultierte im 3. Quartal eine Belebung des Verkehrs. Ganz anders das Resultat des Exportverkehrs:  Bei einem Total von knapp 200’000 t ergab sich hier nahezu eine Steigerung um knapp 20%. Da die Schweizer Chemie hauptsächlich Grundstoffe einführt und diese zu Fertigprodukten verarbeitet, darf aus der Entwicklung geschlossen werden, dass der Geschäftsgang dieser Unternehmen mehrheitlich gut läuft, die Lager mit Grundstoffen aber noch gut gefüllt waren.

Quelle und Foto: SRH




Wärmeleitung zwischen Rotterdam und Den Haag

Gasunie und das Ministerium für Wirtschaft und Klima haben die schlussendliche Investitionsentscheidung für den Bau einer Wärmeleitung vom Rotterdamer Hafen hin nach Den Haag getroffen.

Mit dem Bau der unterirdischen Leitung steht maximal 120.000 Häusern, Wohnungen und anderen Gebäuden in der Region Restwärme aus den Betrieben im Hafen zur Verfügung. Der Bau der WarmtelinQ-Leitung ist voraussichtlich im Jahr 2025 fertig.

Zum jetzigen Zeitpunkt wird die meiste Industriewärme u. a. bei der Ölraffinerie und bei petrochemischen Prozessen freigesetzt. Diese Restwärme wird, indem Häuser, Firmengebäude und Gewächshäuser damit beheizt werden, sinnvoll genutzt. Dadurch wird viel weniger Gas benötigt. Die verfügbare Wärme wird in erster Linie in Botlek und Pernis verwendet. Langfristig schaut man sich aber auch die Möglichkeiten in Europoort und Maasvlakte an.

Die Branche wird sich in den nächsten Jahren weiter elektrifizieren. Der grüne Strom aus Windparks wird dann für die Prozesse in Wasserstofffabriken, aber auch in der bestehenden Industrie eingesetzt. Auch in dieser Situation wird weiterhin Restwärme freigesetzt. Bei der Produktion von z. B. grünem Wasserstoff mittels Elektrolyse werden ca. 30 % der primären Energie als Restwärme freigesetzt. Diese nachhaltigen Restwärmequellen sorgen dafür, dass Wärme immer „grüner“ wird.

Quelle und Foto: Port of Rotterdam