Zahlen zeugen von Widerstandsfähigkeit

Der Gesamtgüterumschlag des Port of Antwerp-Bruges beläuft sich im ersten Quartal dieses Jahres auf 70,4 Millionen Tonnen, eine Steigerung von 2,4 % gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum. In einem nach wie vor komplexen geopolitischen und makroökonomischen Umfeld bestätigt dieses Wachstum, das auf einen erneut steigenden Containerumschlag zurückzuführen ist, die Widerstandsfähigkeit des Hafens.

Nachdem die wirtschaftliche Unsicherheit und die Inflation 2023 zu einem weltweiten Nachfragerückgang in der Containerschifffahrt geführt hatten, zog der Containerumschlag ab Februar wieder an, wobei im März sogar der beste monatliche Umschlag seit März 2021 zu verzeichnen war. Daraus ergibt sich ein Anstieg des gesamten Containerumschlags von 8,6 % in Tonnen und 6 % in TEU (3.287.000 TEU) im Vergleich zum ersten Quartal 2023. 2023 stieg der Marktanteil des Port of Antwerp-Bruges beim Containerumschlag in der Hamburg-Le Havre-Range um 0,3 Prozentpunkte auf 29,9 %.

Auch beim Umschlag von Stückgut ist ein weiterer Aufwärtstrend zu verzeichnen. Obwohl der Umschlag im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 7,8 % gesunken ist, nahm er im Vergleich zum letzten Quartal 2023 um 6,9 % zu. Der Umschlag von Eisen und Stahl blieb unverändert, wobei die Zufuhr zunahm (+1,4 %), während die Abfuhr zurückging (-3,8 %). Bei den meisten anderen Waren ist ein Rückgang im Vergleich zum ersten Quartal 2023 zu verzeichnen.

Der Roll-on/Roll-off-Verkehr ging im ersten Quartal 2024 um 6,9 % zurück. Die anhaltende Überlastung der RoRo-Terminals führte zu einem Rückgang des Umschlags von Transportmitteln insgesamt (-9 %). Dabei spielt der geringere Umschlag von Gebrauchtwagen (-52,5 %) eine besondere Rolle, ebenso wie der von High & Heavy (-25 %), Lkw (-23,9 %) und Neuwagen (-5,5 %). Der Umschlag von unbegleiteter Ladung (ohne Container) auf RoRo-Schiffen stieg um 1,7 %. Der Rückgang des Umschlags von und nach dem Vereinigten Königreich (-4,4 %) wurde durch einen Anstieg des Umschlags von und nach Spanien und Portugal (+31,5 %), Irland (+6,4 %) und Skandinavien (+13,5 %) ausgeglichen.

Während der Abtransport von Trockenmassengut um 9,7 % zunahm, sank die Zufuhr um 24,4 %, was zu einem Rückgang von 12,1 % im Segment Trockenmassengut führte. Mit der Abschwächung der Energiekrise ist die Nachfrage nach Kohle wieder stark zurückgegangen (-68,6 %). Der Umschlag von Düngemitteln, der größten Produktkategorie innerhalb des Trockenmassenguts, hat seit dem letzten Quartal 2023 wieder zugenommen (+33,9 %), insbesondere bei der Zufuhr. Der Umschlag von Nichteisenerzen (+47,3 %) und Schrott (+5,7 %) nahm ebenfalls zu. Die geringere Nachfrage aus der Baubranche belastete den Umschlag von Sand und Kies (-12,5 %), und Getreide wurde erneut verstärkt in Containern befördert (-43,7 %).

Der Umschlag von flüssigem Massengut hält sich mit einem leichten Rückgang von 0,9 % relativ gut, wobei der Abtransport um 4,2 % zunahm, die Zufuhr jedoch um 4,9 % zurückging. Zuwächse gab es beim Umschlag von Heizöl (+25,6 %), Benzin (+12,1 %) und LNG (+10 %). Und obwohl die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Chemieindustrie aufgrund der hohen Energie-, Rohstoff- und Arbeitskosten weiterhin unter Druck steht, stieg der Umschlag von Chemikalien und Naphtha aufgrund der sich erholenden Nachfrage um 5,2 % bzw. 12 %. Der Umschlag von Dieselkraftstoff war rückläufig (-40 %), ebenso wie der von Energiegasen (-11,5 %) und flüssigen Brennstoffen (-11,4 %).

Im ersten Quartal 2024 liefen 4.855 Seeschiffe den Hafen an, ein Rückgang um 1,8 %. Die Bruttotonnage dieser Schiffe fiel um 2,4 %.

In den ersten drei Monaten des Jahres 2024 begrüßte Zeebrugge 99.211 Kreuzfahrtpassagiere auf 19 Kreuzfahrtschiffen, 10,7 % weniger als im Rekordquartal 2023.

Dass die Quartalszahlen trotz des schwachen Wirtschaftsklimas einen Anstieg aufweisen, bestätigt die Widerstandsfähigkeit des Port of Antwerp-Bruges, der auch in schwierigen Zeiten weiterhin Pionierarbeit leistet und investiert, um den Hafen zukunftsfähig zu machen.

Für ein nachhaltiges Wachstum muss der Hafen in der Lage sein, die allergrößten Containerschiffe zu empfangen. Der dafür erforderliche Tiefgang von 16 Metern wurde kürzlich von dem ersten Containerschiff erreicht. Darüber hinaus wurde im März auf der MSC China mit 26.201 TEU ein neuer Rekord für den größten Containerumschlag auf einem einzelnen Schiff aufgestellt.

Die erste Methanol-Bunkerung durch ein Hochseeschiff war ein weiterer Meilenstein im Bestreben des Port of Antwerp-Bruges, ein Multikraftstoffhafen zu werden und die Energiewende im maritimen Sektor zu beschleunigen. Dabei spielt auch die Landstromversorgung eine wesentliche Rolle, und mit der Landstromanlage für Kreuzfahrtschiffe in Zeebrugge ab 2026 ist der Hafen den europäischen Vorschriften voraus.

Die ersten bestätigten Demoprojekte für NextGen Demo, das Innovationszentrum des NextGen District, werden einen wichtigen Beitrag zur Energiewende und Kreislaufwirtschaft im Hafen leisten. Ebenso das Warmtenet Antwerpen Noord, das erste „Open Access“ Wärmenetz in Belgien, das kohlenstoffneutrale Wärme liefert.

Jacques Vandermeiren, CEO Port of Antwerp-Bruges: „Die Tatsache, dass wir als Welthafen im Zentrum anhaltender Herausforderungen stehen, wurde im letzten Quartal erneut deutlich. Die Gefahren im Roten Meer zwangen die Containerreedereien, auf den Ost-West-Routen aus Sicherheitsgründen über das Kap der Guten Hoffnung auszuweichen, was zu Unterbrechungen der Logistikketten und zu Spitzen und Flauten bei den Ankünften von Containerschiffen führte. Dies erforderte von allen Beteiligten eine Anpassung, aber die Umleitung wurde bald zur „neuen Normalität“. Dass wir trotzdem wieder Wachstum verzeichnen können, beweist unsere Widerstandsfähigkeit in unberechenbaren Zeiten“.

Annick De Ridder, Vorsitzende des Verwaltungsrats von Port of Antwerp-Bruges: „Der Anstieg der Quartalszahlen ­– im März wurde sogar der beste Containerumschlag seit drei Jahren verzeichnet – beweist, dass unser Hafen ein widerstandsfähiger Welthafen ist. Ein Unternehmen, das auch in schwierigen Zeiten weiter innovativ ist und investiert. Port of Antwerp-Bruges ist ein ehrgeiziger Pionierhafen. Als wirtschaftlicher Motor Flanderns sind wir und unsere Unternehmen voll und ganz dem nachhaltigen Wachstum verpflichtet. Im vergangenen Quartal manifestierte sich dies unter anderem in der ersten Methanol-Bunkerung eines Hochseeschiffs, in einem neuen Rekord mit dem größten auf einem einzelnen Schiff umgeschlagenen Containervolumen und in der Ankündigung neuer Initiativen in unserem Innovationszentrum NextGenDemo.“

Dirk De fauw, stellvertretender Vorsitzender des Port of Antwerp-Bruges:„Diese Zahlen und der immer noch wachsende Marktanteil des Containersegments im Vergleich zu den anderen Häfen der Hamburg-Le Havre-Range sind der beste Beweis für den Mehrwert des Zusammenschlusses und der beiden einander ergänzenden Hafenplattformen. Als Fusionshafen unternehmen wir gemeinsam mit der Industrie auch weiterhin wichtige Schritte in der Energiewende, auf dem Weg zu einem klimaneutralen Hafen bis 2050. Die Landstromanlage, die bis 2026 an unserem Kreuzfahrtterminal in Zeebrugge in Betrieb gehen wird, ist ein gutes Beispiel dafür“.

Quelle und Grafik: Port of Antwerp-Bruges




Von der Straße aufs Wasser über den „Cool Corridor“

Der „Cool Corridor“ zwischen dem Rotterdamer Hafen und der DACH-Region ermöglicht hohe Transportfrequenzen und minimiert die Anzahl sowohl voller als auch leerer Lkw-Fahrten. Auf dem Weg vom Seehafen zu den Binnenhäfen sinken die CO2-Emissionen um mehr als 65 %, was die Vorteile für die Umwelt noch mehr verdeutlicht.

Nach wie vor herrscht jedoch die Meinung vor, dass Kühlcontainer am effizientesten mit dem Lkw transportiert werden, weil die Ware so schneller ausgeliefert werden kann. Frachtunternehmer Nordfrost, Binnenschifffahrtsbetreiber Neska Container Line und Inlandsterminal DP World fechten diese Auffassung an.

Durch die Zusammenarbeit mit Kettenpartnern und das Überdenken der traditionellen Methoden ist es ihnen gelungen, die Effizienz des Transportes von Kühlcontainern per Binnenschiff zu belegen. Die Kühlcontainer werden nur während des kurzen Be- und Entladens abgetrennt, so dass eine kontinuierliche Temperaturüberwachung über die bordeigenen Generatoren gewährleistet ist. Darüber hinaus garantiert der Transport über die Binnenschifffahrt mehr Kostenstabilität und eine gleichbleibende Verkehrsfrequenz zwischen dem Rotterdamer Seehafen und dem Hinterland, was einen erheblichen Vorteil in puncto Zuverlässigkeit darstellt.




Testphase für die digitale Vernetzung startet

In einer gemeinsamen Initiative haben die Plattformbetreiber Portbase und Rhein-Ports ein zukunftsweisendes Projekt ins Leben gerufen, um die maritime und die Binnenhafen-Community digital zu verbinden. Ziel ist es, den Datenfluss zwischen den niederländischen Seehäfen und den am Rhein gelegenen Binnenhäfen zu optimieren. Die Häfen Rotterdam, Duisburg und die Schweizerischen Rheinhäfen unterstützen dieses Vorhaben als Aktionäre und fungieren als Botschafter für die Vernetzung der digitalen Infrastruktur.

Die Verbindung der Port Community Systeme Portbase PCS und dem RheinPorts RPIS (RiverPorts Planning and Information System) ermöglicht es, die Effizienz und die Transparenz entlang der Lieferketten vom Seehafen ins Hinterland zu verbessern. Durch den nahtlosen Datenaustausch können Import- und Exportprozesse optimiert, die Planung verbessert und die Informationsweitergabe an die involvierten Stakeholder vereinfacht werden. Dies trägt zur Reduzierung der Komplexität im Austausch von Daten in den Logistikketten bei und stellt im Ergebnis für Reeder, Terminals, Häfen und alle beteiligten Partnern einen Mehrwert dar. Mit dem Start der Testphase erfolgt nun die erste konkrete Umsetzung der Absichtserklärungen der Schweizerischen Rheinhäfen und duisport aus dem Jahr 2022 mit dem Port of Rotterdam.

Neben der engen Zusammenarbeit zwischen den Häfen und den Plattformbetreibern spielen zusätzlich die Logistikakteure entlang der Lieferketten eine entscheidende Rolle, indem sie sich mit den Plattformen vernetzen, den Datenaustausch darüber abwickeln und mit den angebotenen Diensten Mehrwerte schaffen. Das Logistikunternehmen Danser tritt in der Testphase als wichtiger Partner auf und unterstützt die ersten Schritte der Datenaustausch-Initiative. Auf Basis dieser Erfahrungen sollen weitere Anwendungsfälle entwickelt werden, die eine reibungslose Übermittlung von Daten zwischen den Binnenhäfen und dem Seehafen Rotterdam ermöglichen.

Ziel ist es, einen digitalen Korridor zu schaffen. Dieser ermöglicht es, Daten frei und sicher zu übermitteln, Komplexitäten zu reduzieren und die Effizienz für die Binnenschifffahrt und Häfen zu steigern. Davon profitieren im Ergebnis alle Beteiligten – von Import- und Exportunternehmen über Terminalbetreiber bis hin zu Reedern, Häfen und Zollbehörden.

Um dies zu erreichen, ist die aktive Einbindung und Mitwirkung der Community gefordert. Die Initiative setzt sich klar das Ziel, schnellstmöglich Nutzen zu generieren, und will daher die Testphase bis Ende 2024 abschließen, so dass die Ramp-up-Phase im Jahr 2025 erfolgen kann. Gemeinsam mit der Community wollen die Initiatoren den digitalen Korridor zwischen den Binnen- und Seehäfen erfolgreich etablieren und die Zukunft der Hafenlogistik maßgeblich mitgestalten.

Quelle: duisport, Foto: duisport/ Hans Blossey




Bürokratiemonster Einfuhrumsatzsteuer schadet Deutschland

Die Finanzminister von Bund und Ländern müssen den gravierenden Standortnachteil Steuererhebungsverfahren für Importgüter dringend reformieren, fordern der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe e. V. (ZDS) und eine breite Koalition von Verbänden, Kammern und Steuerberatern.  Praktisch alle EU-Nachbarstaaten machen längst vor, wie es besser geht.

Denn während Unternehmen, die Güter über Deutschland in die EU einführen, zunächst vom Zoll zur Kasse gebeten werden und eine Anrechnung erst sehr viel später nach der Umsatzsteuervoranmeldung bei den Finanzämtern der Länder erfolgt, kann die Einfuhrumsatzsteuer in den meisten anderen EU-Staaten direkt bei der Umsatzsteuervoranmeldung verrechnet werden. Die Direktverrechnung spart Liquidität und Verwaltungsaufwand. 

„Das deutsche Steuersystem für Importe aus Übersee ist teurer, komplizierter und bürokratischer als in fast allen anderen Ländern der Zollunion. Es belastet insbesondere kleine und mittlere Unternehmen und macht den Standort Deutschland unattraktiv für Neuansiedlungen, zum Beispiel von Handelshäusern, Speditionen und Logistikunternehmen. Unsere Nachbarn – von den Niederlanden über Polen bis Österreich – wenden das vereinfachte Verfahren der Direktverrechnung mit der Umsatzsteuervoranmeldung an. Dieses Vorgehen spart den Unternehmen enormen administrativen Aufwand und lässt ihnen Liquidität. Zudem wird dort die Finanzverwaltung entlastet, ohne dass dem Fiskus Einnahmen verloren gehen. Im Gegenteil: Der Fiskus dürfte unter dem Strich mit höheren Einnahmen rechnen. Die Finanzministerkonferenz muss deswegen das deutsche Bürokratiemonster Einfuhrumsatzsteuer jetzt dringend bändigen“, fordert Daniel Hosseus, Hauptgeschäftsführer des ZDS. 

Bei der Konferenz der Finanzminister am 11. April steht das Erhebungsverfahrens der Einfuhrumsatzsteuer auf der Agenda. Anlass ist ein Evaluierungsbericht der Bundesregierung zur Fristverlängerung bei der Steuerzahlung, die während der Coronapandemie als Entlastungsmaßnahme eingeführt wurde. Eine Untersuchung des Deutschen Maritimen Zentrums (DMZ) ergab bereits im März 2023, dass diese Fristverlängerung den bestehenden Wettbewerbsnachteil nicht aufhebt. Das DMZ empfiehlt deshalb ebenfalls die Angleichung des deutschen Erhebungsverfahrens an den europäischen Standard.  

Im Jahr 2023 führten Unternehmen Waren im Wert von knapp 651 Mrd. Euro aus Drittstaaten nach Deutschland ein. Entsprechend hoch waren die Einfuhrumsatzsteuerzahlungen der deutschen Importeure. Eine Reform des Erhebungsverfahrens würde unmittelbar zu einer Entlastung der Unternehmen beitragen und sie im innereuropäischen Wettbewerb stärken. Gleichzeitig würde Bürokratie abgebaut und auch der Verwaltungsaufwand auf Seite der Finanzverwaltungen der Länder reduziert. Die Reform wäre also mustergültiger Bürokratieabbau und würde den Wirtschaftsstandort Deutschland im innereuropäischen Wettbewerb stärken. Entsprechend hoch sind die Erwartungen an die Finanzministerkonferenz im April, die Reform anzugehen. 

Den DMZ-Evaluierungsbericht gibt es hier und weitere Hintergrundinformationen hier.

Quelle und Foto: ZDS Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe e. V.




Starkes Interesse am digitalen Luftraum-Management im Rotterdamer Hafen

An der Veranstaltung „U-Space Revolution in Rotterdam“, die von der Port of Rotterdam Authority und DronePort Rotterdam organisiert wurde, nahmen 220 Besucher aus 15 Ländern teil. Die große Beteiligung zeigt das wachsende Interesse an der innovativen Vorgehensweise der Port of Rotterdam Authority, die vor eineinhalb Jahren in Gang gesetzt wurde: U-Space Airspace, ein digitales Luftraum-Managementsystem für Drohnen und bemannten Flugverkehr im unteren Luftraum.

Das Projekt wurde ins Leben gerufen, um zu erfahren, wie der Rotterdamer Hafen U-Space zum einen für einen sicheren und effizienten Hafen nutzen kann und zum anderen, um die wachsende Nachfrage nach Drohnenanwendungen zu unterstützen. Eurocontrol, Mitentwickler des U-Space-Reglements, bezeichnete den Rotterdamer U-Space-Prototyp als eine wertvolle Bereicherung für die internationale Gemeinschaft.

Auf der Veranstaltung wurden verschiedene Entwicklungen vorgestellt, darunter automatisierte Verfahren für die Bekanntgabe von Fluggebieten, neue Kartenebenen mit Schiffsdaten und Daten aus der bemannten Luftfahrt sowie Lösungen für Drohnenbetreiber in Flugverbotszonen oder auf Schiffen mit Gefahrgütern. Im Nachmittagsprogramm gab es Live-Demonstrationen von Drohnen, die schwere Pakete zum Thialf-Schiff im Calandkanal transportierten. Mögliche zukünftige Anwendungen wurden so dank der Verkehrsüberwachung des Airspace Centre veranschaulicht.

Quelle und Video: Port of Rotterdam




Erste Betriebe für Innovationszentrum NextGen Demo

Die ersten Konzessionäre unterzeichneten jetzt für NextGen Demo, das Innovationszentrum, das Teil des NextGen Districts im Herzen des Antwerpener Hafens ist. Power to Hydrogen und TripleW entscheiden sich für die Nutzung des Hafenumfelds, um ihre innovativen Projekte in den Bereichen Energiewende und Kreislaufwirtschaft zu testen. Die Demoprojekte der beiden Pioniere stehen in perfektem Einklang mit den Ambitionen des Port of Antwerp-Bruges und werden einen wichtigen Beitrag zum Wandel zu einer klimaneutralen Gesellschaft leisten.

Port of Antwerp-Bruges hat für den NextGen District ein Gelände mit einer Gesamtfläche von 88 ha freigegeben, um einen Hotspot für die Kreislaufwirtschaft zu schaffen. NextGen Demo ist ein etwa 2 ha großer Bereich innerhalb dieses Clusters im Herzen der Antwerpener Industrie, in dem Demonstratoren (Start-ups, Scale-ups, Spin-off-Betriebe und Pilotprojekte) neue Technologien und zirkuläre Demoprojekte, die aus dem Labor herausgewachsen sind, in größerem Maßstab und in einem industriellen Umfeld testen können, bevor sie zur Kommerzialisierung übergehen.

Als Innovationszentrum will NextGen Demo der ideale Katalysator für nachhaltige Innovationen im Bereich der Grundstoff- und Energiewende sein. Die beiden Unternehmen, die als erste unterzeichnet haben, entsprechen genau diesem Ziel.

Power to Hydrogen möchte den Wandel zu einer grünen Wasserstoffwirtschaft durch die Elektrolyse mit anionenleitender Membran (AEM-Elektrolyse) beschleunigen. Diese fortschrittliche Technologie ist eine potenzielle Lösung zur drastischen Senkung der Kosten für die Produktion von grünem Wasserstoff unter Verwendung erneuerbarer Energien. Die Technologie wurde bisher noch nie in industriellem Maßstab angewandt, und das Elektrolysesystem für das NextGen-Demoprojekt, das im vierten Quartal 2024 installiert werden soll, ist das größte der Welt. Das Projekt wird im Rahmen des Free Electrons Utility Innovation Programme auch von globalen Energieversorgern, darunter American Electric Power, EDP, E.ON und ESB finanziell unterstützt.

TripleW, ein ausländischer Investor, der bereits seit einiger Zeit in Belgien tätig ist und sich mit der Ausweitung dieses Projekts erneut für Belgien entschied, hat ein industrielles Verfahren zur Herstellung von Milchsäure entwickelt, die vollständig aus Lebensmittelabfällen gewonnen wird. Die hochwertige Milchsäure dient als Grundstoff für biologisch abbaubare Kunststoffe und Biochemikalien. TripleW will die Anwendung dieser innovativen Technologie auf ein breiteres Spektrum von Lebensmittelabfallströmen und Endprodukten ausweiten, indem es ihre Skalierbarkeit und Anpassungsfähigkeit mit dem Projekt NextGen Demo demonstriert. Der Start des Projekts ist für das vierte Quartal 2024 geplant.

Die Attraktivität des NextGen District hat inzwischen weltweit Pioniere angezogen. So investiert beispielsweise Plug in eine grüne Wasserstoffanlage, Bolder Industries, PureCycle und Triple Helix werden Autoreifen, Polypropylen- und Polyurethanschaum bzw. PET-Schalen recyceln, und Ekopak setzt sich für eine kreislauforientierte Wassernutzung ein. Das industrielle Hafennetzwerk mit globalen Top-Akteuren und das Ökosystem werden zu Synergien zwischen den Akteuren bei NextGen Demo, NextGen District und den anderen Hafenunternehmen beitragen.

Jacques Vandermeiren, CEO Port of Antwerp-Bruges: „NextGen Demo ist der Ort schlechthin, an dem neue Technologien Einzug in das spannende Gefüge von Hafen und Industrie halten. Hier wird den Demonstratoren der Raum gegeben, zu wachsen und sich einem wertvollen Netzwerk von anderen Pionieren, Partnern und Kunden anzuschließen. Diese ersten beiden Projekte stehen in vollem Einklang mit unserem Bestreben, nicht nur eine Drehscheibe für grüne Energie und Ressourcen zu sein, sondern auch für die Kreislaufwirtschaft. Ich bin überzeugt, dass die innovativen Technologien, die beide Betriebe in unserem Hafenumfeld testen werden, wegweisend sein können.“

Annick De Ridder, Vorstandsvorsitzende Port of Antwerp-Bruges: „NextGen Demo ist das Testfeld für technologische und nachhaltige Innovation und Kreislaufwirtschaft für unseren Hafen. An diesem Top-Logistikstandort werden innovative Betriebe einen wesentlichen Beitrag zu dessen Stärkung, Synergie und Diversifizierung leisten. TripleW und Power to Hydrogen sind jeweils Pioniere in ihrem Bereich. Sie bringen Investitionen und Innovationen mit sich, und das ist eine gute Nachricht für unseren Hafen und damit für unseren Wohlstand. Ich möchte beiden Betrieben für ihr Vertrauen in NextGen Demo danken und freue mich darauf, alle Pioniere anzukündigen, die ihnen folgen werden.“

Paul Matter, CEO von Power to Hydrogen: „Wasserstoff ist ein wichtiges Produkt für den Industriecluster im Hafen und für den Übergang zur Klimaneutralität. Mit unserer Installation in der NextGen Demo möchten wir zeigen, dass die AEM-Elektrolyse, die die Kosten für die Erzeugung von grünem Wasserstoff erheblich senkt, in einer Hafenumgebung nachhaltig betrieben werden kann. Mit diesem Projekt wird der Hafen Antwerpen-Brügge weiterhin eine führende Rolle bei der Entwicklung eines grünen Wasserstoff-Ökosystems für Europa und die Welt spielen.“

Tal Shapira, CEO von TripleW: „Unser Demoprojekt stellt eine skalierbare, nachhaltige Lösung für zwei drängende Probleme vor: Lebensmittelverschwendung und Plastikverschmutzung. Wir haben uns für NextGen Demo entschieden, weil dies eine führende Plattform für innovative Technologien mit Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft ist. Es ist ein idealer Ort für Branchenführer, potenzielle Partner und Investoren, die an bahnbrechenden Umweltlösungen interessiert sind.“

Quelle und Foto: Port of Antwerp-Bruges




Erste Methanol-Bunkerung im Hafen von Antwerpen-Brügge

Am Montag, 1. April, legte das weltweit erste große Hochseeschiff mit Methanolantrieb, die „Ane Maersk“, am MSC PSA European Terminal (MPET) im Hafen von Antwerpen an. ​ Das Schiff absolvierte seine erste Bunkeroperation in europäischen Gewässern und bunkerte während des Hafenaufenthalts 4300 Tonnen grünes Methanol und 1375 Tonnen Biodiesel (B100). Die erfolgreiche und effiziente Bunkerung ist ein neuer Meilenstein im Bestreben des Hafens Antwerpen-Brügge, verschiedene Kraftstoffe zur Verfügung zu stellen.

Das Anlaufen des Antwerpener Hafens ist Teil der Jungfernfahrt der „Ane Maersk“ von Südkorea nach China, bei der das Schiff mit grünem Methanol betrieben wird. Das von Hyundai Heavy Industries in Südkorea gebaute Containerschiff hat eine Nennkapazität von 16.000 Containern (TEU) und ist mit einem Zweistoffmotor ausgestattet, der sowohl mit Methanol als auch mit Biodiesel und herkömmlichen Schwerölen betrieben werden kann. Die „Ane Maersk“ ist das erste der 18 großen methanolfähigen Schiffe von Maersk, die zwischen 2024 und 2025 ausgeliefert werden sollen, und das zweite methanolfähige Containerschiff der Welt.

Die Bunkerung fand im MPET-Terminal statt und wurde während des Terminalbetriebs sicher durchgeführt. TankMatch schickte zwei Lastkähne, um 4300 Tonnen grünes Methanol auf die Ane Maersk zu transferieren. Anschließend lieferte ein Lastkahn der VT-Gruppe 1375 Tonnen Biodiesel (B100). Der Bunkervorgang wurde nahtlos in den Hafenaufenthalt des Schiffes integriert, indem das Bunkern gleichzeitig mit dem Laden und Löschen der Ladung erfolgte. Die sogenannten „simultaneous operations“ (SIMOPS) erhöhten die Effizienz des Hafenaufenthalts, indem sie die zusätzliche Zeit für die Betankung reduzierten. Dieser beeindruckende Meilenstein spiegelt die hervorragende Zusammenarbeit zwischen den zahlreichen beteiligten Akteuren wider.

Für den Hafen Antwerpen-Brügge ist dies auch ein Meilenstein in seinem Bestreben, ein Hafen für unterschiedliche Kraftstoffe zu werden, in dem eine Vielzahl verschiedener klimaneutraler Kraftstoffe wie Wasserstoff, Ammoniak, Methan und Methanol zum Betanken zur Verfügung stehen, zusätzlich zu den bereits verfügbaren Biokraftstoffen und Schwerölen. Im Juni 2023 fand im Hafen von Antwerpen-Brügge die erste Bunkerung mit Methanol statt, als 475 mT (metrischen Tonnen) Methanol auf dem Tanker Stena Pro Marine gebunkert wurde.

Der Hafen Antwerpen-Brügge verfügt bereits über Kapazitäten zur Lagerung klimaneutraler Kraftstoffe für die Verwendung in seinem Industriecluster und die Verteilung ins Hinterland. Im Rahmen der allgemeinen Energiewende, bei der Wasserstoffträger wie Methanol, Ammoniak und Methan eine zentrale Rolle spielen werden, haben viele Tanklagerterminals in zusätzliche Kapazitäten investiert oder planen dies.

Um das Bunkern von klimaneutralen Kraftstoffen an seinen beiden Plattformen zu ermöglichen, hat der Hafen Antwerpen-Brügge Risikobewertungen für alle Kraftstoffarten durchgeführt, erstellt Sicherheitsprotokolle und wird durch die Einführung eines Lizenzsystems für Bunkerbetriebe die höchsten Qualifikationen innerhalb seines Bunkersystems sicherstellen.

Jacques Vandermeiren, CEO des Port of Antwerp-Bruges, kommentierte:„Als fünftgrößter Bunkerhafen der Welt sind wir entschlossen, eine Vorreiterrolle bei der Integration von klimaneutralen Kraftstoffen in den Bunkermarkt zu spielen. Der Hafen Antwerpen-Brügge wird nach Möglichkeit Einrichtungen zur Verfügung stellen, beide Plattformen für den Einsatz mehrerer Kraftstoffe vorbereiten und sich selbst dafür engagieren, seine Flotte durch den Einsatz alternativer Kraftstoffe umweltfreundlicher zu machen.“

Annick De Ridder, Präsidentin des Verwaltungsrats des Port of Antwerp-Bruges: „Die erfolgreiche Bunkerung dieser neuen Generation von Schiffen beweist, dass wir die richtigen Schritte unternehmen, um unseren Hafen bis 2025 in einen Hafen für verschiedene Kraftstoffe umzuwandeln: einen Hafen, in dem zusätzlich zu den traditionellen Kraftstoffen auch nachhaltigere alternative Kraftstoffe wie Methanol angeboten werden. Als ehrgeiziger Pionierhafen will der Hafen Antwerpen-Brügge eine Inspiration für den gesamten maritimen Sektor sein.“

Emma Mazhari, Head of Energy Markets ​ bei A.P. Moller – Maersk: „ Wir freuen uns über die Partnerschaft mit dem Hafen Antwerpen-Brügge bei der Jungfernfahrt der Ane Maersk. Dies ist ein wichtiger Schritt in unseren Bemühungen, bis 2040 netto null Treibhausgasemissionen zu erreichen. Wir schätzen alle unsere Partner, die zur Dekarbonisierung von Schifffahrt und Logistik beitragen, und freuen uns über die vielversprechende Entwicklung sowohl der grünen Treibstoff- als auch der Bunkerinfrastruktur.“

Johan Van Daele, Vorstandsvorsitzender des MSC PSA European Terminal (MPET): „Als größter Containerterminal im Hafen von Antwerpen sind wir stolz auf die Ankunft und das erfolgreiche Bunkern der Ane Maersk. Diese Leistung war das Ergebnis einer akribischen Planung und der Zusammenarbeit aller beteiligten Parteien. Während der Operation verlief SIMOPS (simultaneous operations) außerordentlich gut und hatte nur minimale Auswirkungen auf unseren regulären Betrieb. Dieser Erfolg unterstreicht unser Engagement für Sicherheit, Effizienz, Nachhaltigkeit und Innovation und zeigt, dass Effizienz und Nachhaltigkeit Hand in Hand gehen können. Ein großes Dankeschön an die Mitarbeitenden von MPET, die erneut die effiziente Abfertigung dieses Schiffes sichergestellt haben.“

Andre Nieman, CEO von Tankmatch: „Die Bunkerung von 4300 metrischen Tonnen Methanol ist für uns ein neuer Meilenstein, nachdem wir eine Reihe kleinerer Methanol-Bunkerungen durchgeführt haben. ​ Wir sind stolz darauf, einen Teil zur Dekarbonisierung der Schifffahrt beizutragen.“

Niels Groenewold, VT-Gruppe: „Der B100-Bunkerservice für die Ane Maersk ist ein stolzer Moment für die VT Gruppe. Er ist ein klarer Indikator dafür, dass wir auf dem richtigen Weg sind, um den nachhaltigen Weg zu gehen, den wir uns vorgenommen haben. Wir freuen uns auf eine gemeinsame nachhaltige Zukunft, die durch das Bunkern von alternativen Kraftstoffen wie B100 untermauert wird.“

Quelle und Foto: Port of Antwerp-Bruges




Ein JobPORTal für die maritime Branche

Es mangelt in Deutschland an Fachkräften. Das trifft auch die maritime Branche und damit den Hamburger Hafen. Allein in der Metropolregion Hamburg gibt es über 60.000 hafenabhängige Arbeitsplätze – von Lagerlogistikerinnen über Ingenieure bis hin zur Lotsin oder dem Barkassenführer. Eine gewisse Fluktuation ist da normal. Doch immer häufiger stehen die ansässigen Unternehmen aus zahlreichen Branchen vor der Herausforderung, die Stellen neu zu besetzen.

„Wir wollen mit dem Jobportal im ersten Schritt unsere Mitgliedsunternehmen aktiv unterstützen. Wir werden später auch für andere Unternehmen offen sein. Ab sofort finden Bewerberinnen und Bewerber verschiedenste Stellenausschreibungen und Informationen über die Unternehmen unter www.hafen-hamburg.de/jobs-karriere. Mit einer zentralen Plattform wie der unseren, die jeden Tag durchschnittlich 5.000 Besucherinnen und Besucher registriert, können wir den Unternehmen eine große Sichtbarkeit verschaffen“, sagt Axel Mattern, Vorstand Hafen Hamburg Marketing e.V.

Kernbestandteil des Portals unter www.hafen-hamburg.de/de/jobs-karriere/ ist ein Filtertool, welches einen Überblick über alle aktuell ausgeschriebenen Stellen in der maritimen Logistik des Hamburger Hafens, der Häfen der Metropolregion und im Hinterland verschafft. Die Liste der Stellen kann nach Art der Ausbildung (Ausbildung, Duales Studium, Festanstellung), nach Arbeitsfeld und nach Bildungsabschluss gefiltert werden.

Über eine Tabellenansicht auf der Startseite des Jobportals haben Bewerberinnen und Bewerber dann die Möglichkeit sowohl zur jeweiligen Stellenanzeige als auch zu einer Unternehmensvorstellung des jeweiligen Betriebs zu gelangen. Hier finden sich weitere Kontaktmöglichkeiten, Bild- und Videomaterial zum jeweiligen Betrieb oder Unternehmen und gebündelt auch alle zugehörigen ausgeschriebenen Jobangebote und Ausbildungsmöglichkeiten.

Nutzerinnen und Nutzer, die sich erst mal mit den einzelnen Berufsbildern im Hafen vertraut machen möchte, finden direkt auf der Startseite des Jobportals über den aktuellen Ausschreibungen den „Job der Woche“. Über einen Klick auf das aktuelle Foto gelangt man hier wöchentlich zu einer anderen Jobbeschreibung.

Das Jobportal soll die Vielfalt der maritimen Logistik und deren Berufe veranschaulichen und damit als Inspiration und als Ausgangspunkt im Bewerbungsprozess dienen. Für die Unternehmen der maritimen Wirtschaft ist es eine Möglichkeit den Jobfindungs- und Bewerbungsprozess für Jobsuchende und potenzielle neue Fachkräfte zu vereinfachen.

Quelle und Foto: HHM




Nürnberg und Roth rüsten sich für die Herausforderungen



Im bayernhafen Nürnberg und bayernhafen Roth wurden im vergangenen Jahr 3,98 Mio. Tonnen Güter per Schiff und Bahn umgeschlagen – das sind 92 % der Vorjahrestonnage. Rund 230.000 Lkw-Fahrten wurden 2023 durch die Verlagerung von Langstreckenverkehren auf die umweltverträglicheren Verkehrsträger Schiff und Bahn eingespart. An seinen sechs Standorten Aschaffenburg, Bamberg, Nürnberg, Roth, Regensburg und Passau schlug bayernhafen im vergangenen Jahr insgesamt 8,23 Mio. t per Schiff und Bahn um. Häfen sind immer auch Spiegelbild der wirtschaftlichen und konjunkturellen Entwicklung, daher macht sich die aktuelle Situation auch in den Umschlagszahlen bemerkbar.


Der Bahngüterumschlag 2023 betrug 3,748 Mio. t, das ist ein Rückgang von 6,8 % im Vergleich zum Vorjahr. Im Kombinierten Verkehr wurden im bayernhafen Nürnberg 318.471 TEU (1 TEU entspricht einem 20-Fuß-Standardcontainer) umgeschlagen, 10,7 % weniger als im Vorjahr. Neben Containern im Seehafenhinterlandverkehr vor allem mit Hamburg, Bremerhaven, Rotterdam und dem Güterverkehrszentrum Verona gehören dazu auch Wechselbrücken und Sattelauflieger im kontinentalen Verkehr. Der Schiffsgüterumschlag betrug 230.037 t, das sind 19 % weniger als 2022. Per Schiff und Bahn werden z. B. Agrargüter, Baustoffe, Metalle, Nahrungsmittel, Brennstoffe, Recyclinggüter, Mineralien und Industriegüter wie Maschinen und Automotive-Teile sowie sperrige Güter wie Fertiggaragen transportiert.

Im Bereich Schwergut wurden wieder zahlreiche schwere oder großvolumige Güter weg von der Straße auf das Wasser umgeschlagen. Diese sind prädestiniert für den Transport per Binnenschiff. Dies entlastet nicht nur die Straßen, sondern schont insbesondere die Brücken. Im bayernhafen Nürnberg und im bayernhafen Roth wurden gesamt knapp 14.000 t (plus 4 % gegenüber 2022) und damit rund 125 Teile verladen. Neben Kesseln im bayernhafen Roth werden in Nürnberg hauptsächlich Transformatoren und Kühler umgeschlagen. „Für die örtlichen Unternehmen des Großtransformatoren- und Schwermaschinenbaus ist diese Infrastruktur standortentscheidend und -sichernd“, so Ingmar Schellhas, der seit November 2023 in Doppelspitze mit Joachim Zimmermann die Hafen Nürnberg-Roth GmbH, welche den bayernhafen Nürnberg und Roth betreibt, verantwortet. „Im Dialog mit unseren über 200 ansässigen Unternehmen greifen wir zudem wichtige Zukunftsthemen hinsichtlich einer modernen Hafeninfrastruktur, Flächeneffizienz, digitale Transformation, Nachhaltigkeit und weitere neue Geschäftsmodelle auf,“ so Schellhas.

Dennoch spiegeln sich die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine, die Energiewende und die spürbar abgekühlte Konjunktur auch in den Umschlagszahlen im Hafen wider. „Ein Hafen zeigt wie ein Seismograf die wirtschaftliche Entwicklung an“, sagt bayernhafen-Geschäftsführer Joachim Zimmermann, „im Hinblick auf Klimaschutz und Verkehrswende wird die Schnittstelle Hafen aber noch wichtiger werden. Für das Gelingen der Energiewende, einer verstärkten Kreislaufwirtschaft und nachhaltigen Schwerguttransporten spielen Binnenhäfen eine entscheidende Rolle. Voraussetzung bleibt eine funktionierende Infrastruktur, die eine effiziente Kombination von Schiff, Bahn und Lkw in der Logistikkette ermöglicht.“

Das seit Jahren hohe Investitionsniveau wurde auch 2023 fortgeführt. So stieß bayernhafen über alle Standorte über mehrere Jahre laufende Investitionen in die Vorbereitung von Flächen und in seine Hafeninfrastruktur von rund 27 Mio. Euro an, davon über 4 Mio. Euro in 2023 am Standort Nürnberg. „Mit unseren langfristig angelegten Investitionen in die trimodale Hafeninfrastruktur leisten wir einen wertvollen Beitrag zur Verkehrswende. Auch unsere Hafenkunden nutzen diese Phase und investieren weiter an den Standorten und in neue Verbindungen. Klar ist aber auch, dass entscheidend für die zukünftige Verkehrsverlagerung sein wird, den riesigen Nachholbedarf bei der Modernisierung der Infrastruktur in Deutschland, sei es im Schienennetz oder bei Schleusen und Brücken, aufzuholen. Wir benötigen stabile Rahmenbedingungen, deutlich schnellere Genehmigungsprozesse und einen Schutz der Hafeninfrastruktur,“ so Joachim Zimmermann.

Die Kaisanierung im bayernhafen Nürnberg nimmt Formen an, so befindet sich der erste Bauabschnitt kurz vor Fertigstellung. Mit der Modernisierung der in die Jahre gekommenen Infrastruktur optimiert bayernhafen die Umschlagflächen für die ansässigen Unternehmen deutlich. Zudem werden die Kaianlagen den Ansprüchen für den künftigen Güterumschlag mit flexiblen Mobilgeräten gerecht. Ziel ist eine entsprechende Kaieindeckung, welche die umweltrechtlichen Anforderungen erfüllt. Im zweiten Bauabschnitt folgt die Sanierung am nördlichen Kai 1. In drei Bauabschnitte unterteilt, wird auch hier im ersten Zuge mit dem Rückbau und den Entwässerungsarbeiten begonnen. Die Fertigstellung ist im Laufe des Jahres geplant. bayernhafen plant im Anschluss die Sanierung von Kai 3 und 8.

Das im bayernhafen Nürnberg ansässige Recycling-Unternehmen und Aufbereitungszentrum ´Die grünen Engel` stehen für energieeffiziente Erzeugung wertvoller Sekundärrohstoffe aus Bau-, Gewerbe- und Industrieabfällen. Bereits seit 1996 ist die Firma Durmin als Teil dieses Zusammenschlusses am Standort aktiv und stets auf Wachstumskurs. Mit der Anmietung einer 3 ha großen Fläche am Kai 1 erweitert sich damit der Bestand auf ca. 16 ha Gesamtfläche. Das Unternehmen investiert auf der neuen Fläche im zweistelligen Millionenbetrag in verschiedene Aufbereitungsanlagen für mineralische und nichtmineralische Abfälle und Produkte. Der Transport der Abfälle erfolgt unter anderem über die Wasserstraße per Binnenschiff, denn das Grundstück am Kai 1 und das Recyclingmaterial sind dafür prädestiniert.

Am nördlichen Kai 2 erweitert die Rhenus Gruppe ihre Kapazitäten mit dem Neubau einer Logistikanlage mit modernsten Lager-, Umschlag- und Büroflächen. Von der gesamt 40.000 m² Bestandsfläche am Kai 2 werden in Nürnberg 17.000 m² komplett neu bebaut. Die Inbetriebnahme ist Ende des 2. Quartals 2024 geplant. Dies ist ein Musterbeispiel für wirtschaftliche Entwicklung im Bestand durch strategische Flächenkonversion.

Parallel läuft der Ausbau bzw. die Erweiterung des KV-Terminals im bayernhafen Nürnberg. Wie bereits berichtet, wird der Ausbau im Modul 1 bei laufendem Terminalbetrieb durchgeführt. Die Baumaßnahmen für die Fahr- und Ladespuren für Lkw sowie die Abstellspuren für Ladeeinheiten werden bis Ende 2024 fertiggestellt. Die neuen Krane werden voraussichtlich bis Ende 2026 geliefert und in Betrieb genommen. Mit dieser Investition wird das 2006 in Betrieb genommene KV-Terminal um rund 21 % auf eine Kranleistung von über 400.000 TEU pro Jahr erweitert, da es inzwischen an seine Kapazitätsgrenzen gestoßen ist.

Quelle: Bayernhafen GmbH & Co. KG, Foto: bayernhafen / E.Wechsler




Einführung Port Community System in Basel und Duisburg

Mit dem Ziel, die Effizienz im Datenaustausch mit der Binnenschifffahrt signifikant zu steigern, kündigen die Schweizerischen Rheinhäfen und duisport die Einführung eines innovativen Port-Community-Systems (PCS) an, welches bis Ende 2024 in Basel und bis Mitte 2025 in Duisburg für den Datenaustausch in den Häfen verbindlich eingeführt wird. Dieses System, bekannt, als das bereits entwickelte „RiverPorts Planning and Information System“ (RPIS), markiert damit einen bedeutenden Fortschritt in der Digitalisierung der Logistikprozesse entlang des Rheins.

Mit der verbindlichen Einführung des Port Community System (PCS) für alle Umschlagsbetriebe und Reedereien in Basel und Duisburg erfolgt ein entscheidender Schritt zur Modernisierung der digitalen Hafeninfrastruktur. Durch die konsequente Digitalisierung der Kommunikations- und Informationsflüsse werden die Prozesse in den Häfen vereinfacht, die Abwicklung des Schiffsverkehrs effizienter gestaltet und die Zusammenarbeit entlang der gesamten Logistikkette – von Hafenbetreibern bis zu Spediteuren – optimiert.

Die konsequente Weiterentwicklung des RiverPorts Planning and Information-System (RPIS) führt nun zu einer Multi-Port-Lösung für die Binnenschifffahrt, welche auch eine effiziente oder barrierefreie Datenanbindung an die Seehäfen ermöglicht. Diese Integration steigert nicht nur die Effizienz der Kommunikation in den Rheinhäfen, sondern standardisiert die Verfügbarkeit und Nutzung von Daten entlang der Lieferketten mit den Binnenhäfen. Die Einführung in den Häfen bildet die Basis und bietet viele Möglichkeiten weitere Bausteine, wie Liegeplatzmanagement, Strom- und Wasserbezug, Zollabwicklung, Bahnverkehre oder Fahrgastschifffahrt, anzubinden.

Die schrittweise Einführung des RPIS als obligatorisches Port Community System (PCS) bis Ende 2024 in den Schweizerischen Rheinhäfen und gleichzeitig im Verlauf des 1. Halbjahrs 2025 bei der Duisburger Hafen AG ist nun der Anfang zur durchgängigen Digitalisierung der Kommunikations- und Datenflüsse in den Häfen. Gemeinsam mit der Betreiberin RheinPorts werden die Akteure der Hafenwirtschaft im Verlauf des Jahres an das System angebunden und von der Testphase in das Live-System überführt. Im Raum Basel wird RPIS schon heute im Containersegment von Reedereien und Terminalbetreibenden erfolgreich genutzt. Langfristig zielt die Initiative darauf ab, die vernetzte, digitale Infrastruktur weiter auszubauen, welche die gesamte Logistikkette entlang des Rheins und darüber hinaus umfasst. Dies wird nicht nur die Leistungsfähigkeit der Häfen steigern, sondern auch als Katalysator für weitere digitale Prozessinnovationen in der Branche dienen.

Martin Nusser, stv. Direktor Schweizerische Rheinhäfen: „Wir freuen uns in Duisburg und Basel den nächsten Schritt zu einer modernen, digitalen Hafeninfrastruktur zu unternehmen. Mit der Einführung des RPIS als nachhaltigen Standard zum Austausch von Daten, wird die Basis für eine effizientere und nahtlos vernetzte Zukunft in der Binnenschifffahrt gelegt.“

duisport-COO & CTO Lars Nennhaus: „Die Einführung des RPIS ist ein wichtiger Meilenstein für den Duisburger Hafen. Er markiert den Beginn einer neuen Ära der Vernetzung und der vollständigen Digitalisierung der Kommunikations- und Datenflüsse in den Häfen entlang des Rheins.“

Quelle und Foto: Port of Switzerland