Häfen sind für Export unersetzlich

Die niederländischen Seehäfen sind ein wichtiges Tor zur Welt für Waren aus den Niederlanden. Neben dem bereits bekannten wirtschaftlichen Wert der Seehäfen leisten sie einen großen Beitrag zu den niederländischen Exporterlösen. Die Häfen im Mündungsgebiet von Rhein und Maas tragen rund 34 Milliarden Euro zum Exportwert für niederländische Produkte bei. Der weitaus größte Teil davon ist auf den Hafen von Rotterdam zurückzuführen.

Dies geht aus einer Forschung über die wirtschaftliche Bedeutung der niederländischen Seehäfen hervor, die vom CBS (Statistisches Amt für die Niederlande) und dem Erasmus Centre for Urban, Port and Transport Economics (Erasmus UPT) durchgeführt wurde. Dieser Bericht bestätigt den großen wirtschaftlichen Wert des Rotterdamer Hafens in Bezug auf Beschäftigung, Nationaleinkommen und die Platzierung niederländischer Exportprodukte auf dem Weltmarkt.

Die Forschung über den wirtschaftlichen Wert von Seehäfen wurde vom Ministerium für Infrastruktur und Wasserwirtschaft, dem Wissensinstitut für Mobilitätspolitik und der Branche Organisation Seehäfen in Auftrag gegeben.

Ende 2021 wurden drei Studien veröffentlicht, die sich mit den verschiedenen Elementen befassen, die die wirtschaftliche Bedeutung der Seehäfen in unserem Land widerspiegeln: der Hafenmonitor, der maritime Monitor und der Binnenhafenmonitor. Der jetzt veröffentlichte Bericht stützt sich auf die vorhandenen Informationen und Studien und fügt neue Forschungsfragen hinzu. So wurde zum Beispiel zum ersten Mal die Rolle der Häfen bei der Unterstützung des Exports niederländischer Produkte untersucht.

Martijn Streng, Senior Berater Erasmus UPT: „Mit dieser wirtschaftlichen Erkundung waren wir in der Lage, eine umfangreichere und gründlichere Berechnung vorzunehmen, die unter anderem die frühere Erasmus UPT-Forschung fortführt (der Rotterdam-Effekt aus 2018). In dieser Forschung haben wir daher den breiteren Wert der Seehäfen für die niederländische Wirtschaft ausgerechnet. Die Gesamtsumme aller direkten und indirekten Werte für das Mündungsgebiet von Rhein und Maas – man denke dabei an Werte, die sich aus industriellen Aktivitäten, logistischen Prozessen und Handelsströmen ergeben – beläuft sich auf rund 63 Milliarden Euro und 565.000 Arbeitsplätze. Der weitaus größte Teil davon ist auf den Hafen von Rotterdam zurückzuführen.“

Allard Castelein, CEO des Hafenbetriebs Rotterdam: „Der Erfolg unseres Hafens wird nicht nur an den umgeschlagenen Tonnen Fracht gemessen, sondern auch an den Auswirkungen, die wir auf Beschäftigung, Einkommen und Wohlstand in den Niederlanden und darüber hinaus haben. Dieser Bericht zeigt, dass der Rotterdamer Hafen nicht nur einen Mehrwert für die Beschäftigung und das Einkommen für die Niederlande darstellt, sondern auch unterstreicht, wie wir als Hafen einen Mehrwert für die weltweite Effizienz und den Bekanntheitsgrad niederländischer Exportprodukte schaffen. Auf diese Weise stärken wir die wirtschaftliche Bedeutung der Niederlande und die Wettbewerbsfähigkeit der niederländischen Wirtschaft.“

Quelle und Foto: Port of Rotterdam




Klimaanpassung der Häfen als Daueraufgabe

Wie verwundbar sind die deutschen Seehäfen durch die Folgen des Klimawandels? Welche Konzepte und Maßnahmen müssen umgesetzt werden, um diesen Folgen zu begegnen? Mit dieser zentralen Fragestellung beschäftigt sich das von bremenports unterstützte Projekt PortKLIMA. Der Abschlussbericht des Projekts mit dem Titel – „Seehäfen und Klimawandel – Entwicklung und pilothafte Umsetzung von Bildungsmodulen zur Einbindung der Anpassung an den Klimawandel in Planung, Bau und Betrieb von Seehäfen in Deutschland“ ist jetzt vorgelegt worden.

Aufgrund ihrer Lage sind Seehäfen besonders von den Folgen des Meeresspiegelanstiegs betroffen. Aber auch Extremwetterereignisse wie extreme Hitze, Starkregen und Starkwind können den Betrieb der Häfen empfindlich stören. Ein wichtiges Instrument zur erfolgreichen Anpassung ist, das Ausmaß und die Folgen der individuellen Betroffenheit frühzeitig und bestmöglich abzuschätzen. Dies ist erforderlich, um notwendige Maßnahmen zu identifizieren und diese zur passenden Zeit umzusetzen. Ein Schwerpunkt dabei liegt auf baulichen und physischen Maßnahmen, wie der Anpassung von Hochwasserschutzsystemen. Aber auch die Schulung von Mitarbeitenden und institutionelle Maßnahmen, wie die Überprüfung von Sicherheitsvorschriften, können für die Anpassung an die Folgen des Klimawandels mit wichtigen Impulsen unterstützen. In jedem Fall sind die in den kommenden Jahrzehnten erforderlichen Anpassungen an das sich ändernde Klima eine Daueraufgabe, deren Umsetzung nach Möglichkeit in die jeweiligen Hafenentwicklungsprojekte integriert werden sollte.

Um die Projektergebnisse in die Praxis zu integrieren, wurden Workshops mit Hafenplanerinnen und Hafenplanern bzw. Ingenieurinnen und Ingenieuren durchgeführt und die Ergebnisse in die studentische Lehre des Fachs Bauingenieurwesen an der Hochschule Bremen bzw. der Hochschule Wismar eingebunden.

Es wurden außerdem fünf Factsheets zu den Themen
(1) Grundlagen Klimawandel und Klimamodelle,
(2) Auswirkungen des Klimawandels – Gegenwart,
(3) Auswirkungen des Klimawandels – Zukunft,
(4) Seehäfen und Klimawandel – Entwicklung einer Anpassungsstrategie sowie
(5) Klimaschutz
erstellt.

Ein Großteil der im Projekt PortKLIMA erstellten Bildungsmaterialien ist auf der Internetseite des Projekts frei verfügbar.

Das Projekt PortKLIMA wurde in den vergangenen drei Jahren federführend vom Institut für Wasserbau der Hochschule Bremen durchgeführt. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) hat das Projekt PortKLIMA im Rahmen des DAS-Förderprogramms „Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels“ gefördert. An dem Projekt PortKLIMA waren außerdem die Hafenmanagementgesellschaften der Häfen Brake, Cuxhaven, Hamburg, Lübeck, Rostock und Wismar beteiligt.

Die Ergebnisse des Projekts PortKLIMA fließen in die Anpassungskonzepte für die Hafenanlagen in Bremen und Bremerhaven ein, die aktuell von bremenports im Rahmen der Klimaanpassungsstrategie Bremen/ Bremerhavenerstellt werden. Innerhalb der Strategie sollen resilienzsteigernde Maßnahmen und Projekte (insbesondere in der Hafenentwicklung, im Hafenbau und im Zusammenhang mit Kompensationsmaßnahmen) bis Ende 2022 identifiziert und vorbereitet werden. Gleichzeitig soll auf störungsunanfällige Transportketten (sowohl seeseits wie landseits) hingewirkt werden.

Quelle und Grafik: bremenports GmbH & Co. KG,




Düsseldorfer Erklärung schafft Rahmen

Im Rahmen des High-Level-Dialogs zur Transformation der Industrie des Ministeriums für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein- Westfalen hat ein breites Bündnis aus Wirtschaftsverbänden, Kammern, Gewerkschaften und In- dustrieinitiativen gemeinsam mit Minister Prof. Dr. Andreas Pinkwart die Düsseldorfer Erklärung unterschrieben. Mit dieser Übereinkunft zur Bekräftigung des Industriepolitisches Leitbildes ist ein Impuls für den notwendigen Transformationsprozess der nordrhein-westfälischen Industrie verbunden.

Wirtschafts- und Innovationsminister Pinkwart: „Uns allen ist klar: Wir stehen vor einem Jahrzehnt umfassender digitaler und klimabezogener Transformation. Dieses braucht einen breiten Konsens und gute Rahmenbedingungen für mehr Innovationen und Investitionen, um Nordrhein-Westfalen zur modernsten und klimafreundlichsten Industrieregion Europas zu entwickeln. Mit unseren Industrieunternehmen und den verbundenen Dienstleistern und Zulieferern haben wir beste Voraussetzungen, diesen Weg erfolgreich zu gestalten. Die „Düsseldorfer Erklärung“ ist dabei Bekenntnis und Auftrag zugleich: Ein Bekenntnis für den Standort und seine Beschäftigten, aber auch Auftrag, jeden und jede einzelne in den Transformationsprozess einzubinden. Wir wollen die Menschen für unseren Wirtschaftsstandort begeistern und die Industrie als Innovationstreiber sichtbarer machen.“

Als gesamtgesellschaftliche Initiative und Dialogplattform unterstützt Zukunft durch Industrie die Düsseldorfer Erklärung, um die Zukunft der industriellen Kernregion gemeinsam mit allen Akteuren aktiv zu gestalten. Insbesondere der öffentliche Dialog über die Rolle der Industrie, ihre Bedeutung und notwendige Transformation hin zur Klimaneutralität, wird gestärkt.

„Wir als gesamtgesellschaftliche Initiative fördern seit mehr als zehn Jahren den offenen Dialog über die Industrie und ihre Nachhaltigkeit. Die Erklärung verstärkt dieses Engagement, da bei der Transformation der Industrie insbesondere dem gesellschaftlichen Dialog und der aktiven Kommunikation eine wichtige Rolle zukommt.“ betont Rolf A. Königs, Vorsitzender des Vorstands von Zukunft durch Industrie. „Der bereits intensiv geführte Dialog zwischen alle Akteuren, vor allem mit Bürgerinnen und Bürgern sowie jungen Menschen, wird dadurch bekräftigt, um den Industriestandort von morgen zu entwickeln.“

Die hybride Veranstaltung fand unter Einhaltung der aktuellen Corona-Hygiene-Maßnahmen / 2G+ statt. Die Düsseldorfer Erklärung gibt es  hier 

Zukunft durch Industrie e.V. ist eine unabhängige gesamtgesellschaftliche Initiative. Der Verein setzt sich für eine nachhaltige, innovative Zukunft für die Industrie in NRW ein. Um diese zu erreichen, initi- iert Zukunft durch Industrie als Kommunikationsplattform einen zielgerichteten Dialog mit Bürgerin- nen und Bürgern sowie jungen Menschen, etabliert einen fachlichen Austausch und vernetzt Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft. Durch maßgeschneiderte Veranstaltungsformate wird die Industrie in NRW dabei sicht- und erlebbar gemacht. Besonders die Chancen sowie die ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeit, welche die Industrie bietet, werden dabei in den Mittelpunkt gestellt. Der im Jahr 2010 gegründeten Initiative gehören über 150 Mitglieder an – Unternehmen ebenso wie Hochschulen, Verbände, Gewerkschaften, Privatpersonen und Vereine.

Quelle: Zukunft durch Industrie, Foto: MWIDE NRW/Susanne Kurz, die Unterzeichner der Düsseldorfer Erklärung.




Trend Report „Future of Work in Logistics“

Im aktuellen Trendreport „Future of Work in Logistics“ untersucht DHL, wie sich die Arbeitswelt – genauer die Stellenprofile, Verantwortlichkeiten, Systeme, Zeitpläne, Tools und Arbeitsbedingungen von Logistikmitarbeitern – im kommenden Jahrzehnt verändern wird. Angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels und des Werbens um Talente müssen Unternehmen Strategien entwickeln, um Mitarbeiter im digitalen Zeitalter für sich zu gewinnen, an sich zu binden, zu fördern und langfristig zu motivieren.

Mehr als 7.000 Fachleute der Logistik- und Lieferkettenbranche haben sich für den Trend Report zu den Chancen und Herausforderungen geäußert, mit denen sie sich aktuell konfrontiert sehen.

Zum ersten Mal in der Geschichte wird die Zahl der Digital Natives die derjenigen übersteigen, die ihre berufliche Laufbahn noch vor dem Internet begonnen haben. Dieser anhaltende Zustrom junger Menschen in die Belegschaften beschleunigt einen Wertewandel am Arbeitsplatz. Millennials und die Generation Z setzen die Logistikbranche unter Druck, neue Erwartungen in Bezug auf Nachhaltigkeit, Vielfalt und Inklusion, das Wohlbefinden der Mitarbeiter und ein technologieorientiertes Umfeld zu erfüllen. In Kombination mit Verbesserungen in den Bereichen Digitalisierung, Automatisierung und künstliche Intelligenz hat dies bereits heute erhebliche Auswirkungen auf Arbeitsplätze, Arbeitsstätten und sogar auf ganze Branchen weltweit.

„Während 9 von 10 Befragten der Meinung sind, dass Technologie für ihre Karriere hilfreich war, gaben immerhin mehr als 50 % zu, dass sie künstliche Intelligenz und Automatisierung auch als potenzielle Bedrohung ansehen“, sagte Matthias Heutger, SVP und Global Head of Innovation bei DHL. „Dies stellt eine große Chance und Verantwortung für Unternehmen und Regierungen dar, schnell und gemeinsam zu handeln, um Bedenken zu zerstreuen. Es braucht transparente Strategien für die Zukunft und erfolgreiche Beispiele von Arbeitsplätzen an denen Mensch und Maschine bereits zusammenarbeiten müssen stärker herausgestellt werden, um den Mitarbeitern Vertrauen in dieses neue Form der Zusammenarbeit zu geben.“

Die Experten gehen nicht davon aus, dass in der Logistikbranche ein dramatischer Wechsel von der menschlichen Arbeit hin zu einer vollständigen Automatisierung stattfinden wird. Die Befragten sehen vielmehr einen graduellen Wandel über einen Zeitraum von 30 Jahren, in dem Beschäftigte vermehrt mit neuen Technologie zusammenarbeiten, anstatt mit diesen Technologien zu konkurrieren – entgegen der Befürchtungen einiger Arbeitnehmer. Darüber hinaus erwarten die Autoren des Trend Reports eine geografisch eher ungleichmäßige Verteilung des Einsatzes neuer Technologien. Einige Regionen und Teams entlang der Lieferketten werden dabei geringere oder zumindest langsamere Veränderungen erfahren als andere.

„Die Digitalisierung verändert die Art und Weise, wie wir leben und wie wir Geschäfte machen, bereits heute grundlegend. Die Pandemie hat die Umsetzung von Plänen, die Unternehmen bereits länger ins Auge gefasst hatten, nur beschleunigt. Wir gehen davon aus, dass bis 2030 rund 30-35 Prozent aller Tätigkeiten automatisiert werden könnten. Dennoch sind wir der festen Überzeugung, dass der Großteil unserer Wertschöpfung weiterhin von Menschen erbracht wird“, sagt Thomas Ogilvie, Personalvorstand von Deutsche Post DHL Group. „Es besteht kein Zweifel, dass sich bestimmte Arbeitsplätze zwar verändern werden, aber die Arbeit als solche wird bleiben. Das zeigt uns, dass lebenslanges Lernen mehr denn je der Schlüssel zum Erfolg im digitalen Zeitalter ist.“

Um diese neue Zukunft der Arbeit zu schaffen, ist es unerlässlich, nicht nur die Treiber dieser Trends zu verstehen, sondern auch auf die Bedürfnisse und Sorgen der Arbeitnehmer einzugehen. So gab ein Großteil der Befragten beispielsweise an, dass sie auch weiterhin in Teil- oder Vollzeit aus dem Büro arbeiten wollen. 6 von 10 Mitarbeitern im operativen Bereich wollen zumindest einmal pro Woche aus der Ferne arbeiten. Bei den Büromitarbeitern waren dies 5 von 10 Befragten. Die Unternehmen müssen sich also überlegen, wie sie flexible Arbeit durch neue Personalrichtlinien und Technologien wie Telearbeit leichter zugänglich machen können.

 „Es ist wichtig, die Mitarbeiter zu fragen, wie sie sich fühlen und was sie sich wünschen. Wir verlassen uns stark auf dieses Feedback, um flexiblere Arbeitszeiten und -umgebungen einzuführen und neue, technologiegestützte Arbeitsmethoden zu entwickeln. Wir konzentrieren uns aber auch auf Maßnahmen wie „Moments that matter“, damit sich unsere Mitarbeiter nicht nur fachlich sondern auch emotional aufgehoben fühlen“, sagt Sabine Müller, CEO von DHL Consulting. „DHL Consulting ist stolz darauf, an diesem Trend Report mitgewirkt zu haben, und ist zuversichtlich, dass die Branche von den Erkenntnissen profitieren wird, die wir als Global Player in der Logistik vermitteln können.“

Die jüngste Vergangenheit hat gezeigt, dass es wichtig ist Art, Umfang und Geschwindigkeit dieser digitalen Veränderungen zu verstehen, um entsprechende Antworten für die Zusammenarbeit von Mensch und Maschine zu finden. Innerhalb nur weniger Wochen konnte ein Virus Veränderungen in der  Arbeitswelt einleiten, für die Unternehmen normalerweise Jahre oder sogar Jahrzehnte gebraucht hätten. Während Geschäfte und Restaurants monatelang geschlossen blieben, erlebte der elektronische Handel weltweit ein beispielloses Wachstum. Immer mehr Menschen kauften online ein und Unternehmen, die traditionell im stationären Handel tätig waren, schlossen sich der Online-Wirtschaft an. Dieses Wachstum im e-Commerce hat auch zu einem massiven Anstieg der Nachfrage nach Logistikkräften geführt, die bei der Kommissionierung, dem Transport und der Auslieferung von Milliarden Bestellungen pro Jahr helfen. Um die wachsende Nachfrage nach Logistik zu befriedigen, den Fachkräftemangel zu lindern und die Lieferketten stabiler zu machen, wurde die digitale Transformation der Logistik in Zeiten von Covid-19 stark vorangetrieben.

Teil 1 des Trend Reports ist nun verfügbar – digital und in mobil optimiertem Format. Die fünfte Ausgabe des interaktiven DHL Logistics Trend Radars, ein Kompass für die 29 wichtigsten geschäftlichen, technologischen und gesellschaftlichen Trends, die die Logistikbranche in den nächsten zehn Jahren am meisten beeinflussen werden, ist zudem abrufbar unter www.dhl.com/trendradar.

Quelle und Foto: DHL




Seegüterumschlag 2022 wieder auf Vorkrisenniveau

Nach der vom Bundesamt für Güterverkehr (BAG) aktuell veröffentlichten Gleitenden Mittelfristprognose (Sommerprognose 2021) für den Güter- und Personenverkehr werden die pandemiebedingten Verluste im Seegüterumschlag des Vorjahres 2020 (- 6,4 %) im laufenden Jahr noch nicht kompensiert. Erst im Jahr 2022 soll es zu einer Überschreitung des Vorkrisenniveaus von 2019 kommen. Für das Jahr 2023 sei ein deutlich moderates Wachstum zu erwarten.

Laut BAG-Prognose werde es im Seegüterverkehr im laufenden Jahr 2021 zu einer klaren Aufholbewegung kommen. Die Belebung des Welthandels und des deutschen Außenhandels werde auf den Containerbereich (+ 5 %) kräftig ausstrahlen. Dagegen werde sich beim Umschlag von Fahrzeugen das kräftige Plus im ersten Halbjahr (+ 27 %) auf der Versandseite angesichts der gegenwärtigen Entwicklung der deutschen Automobilproduktion nahezu vollständig auflösen.

Bei den Massengutbereichen werde der Kohlesektor – nach mehreren Jahren mit starken Rückgängen – eine unerwartet kräftige Expansion verzeichnen, aufgrund des enormen Anstiegs der Gaspreise. Allerdings werde dies durch nochmals rückläufige Rohöleinfuhren zum Teil ausgeglichen, während die Einfuhr von Eisenerzen spürbar steige (+ 11 %).

Für den Gesamtumschlag wird für 2021 ein Plus von 3,8 % prognostiziert. Damit erfolge eine Kompensation von rund 60 % des letztjährigen Umschlagrückgangs, so dass der Seegüterverkehr im laufenden Jahr noch um etwa 2 % unter dem Vorkrisenniveau liege.

Im kommenden Jahr 2022 werde die Aufwärtsbewegung im Containerverkehr anhalten. Zwar wachse der Welt- und der deutsche Außenhandel mit einer geringeren Geschwindigkeit. Jedoch dürften die derzeitigen Lieferengpässe im kommenden Jahr zu einem zusätzlichen positiven Basiseffekt führen. Für den Containerverkehr wird daher im kommenden Jahr mit einem höheren Wachstum als im laufenden gerechnet. Dagegen werde sich bei den Massengütern die diesjährige, außerordentlich günstige Entwicklung nicht wiederholen. Für den Gesamtumschlag ergebe sich daraus ein Anstieg um 3,3 %, also nur leicht unter dem des laufenden Jahres.

Für das Jahr 2023 sei ein deutlich moderates Wachstum zu erwarten. Dies gelte vor allem für die Ladungssegmente, die vom Außenhandel angetrieben würden, der stark an Dynamik verliere – mit Auswirkungen für den Containerverkehr. Bei den Massengutbereichen könne sowohl bei Stahl als auch bei Kohle noch ein leichter Anstieg erwartet werden. Für den gesamten Seegüterumschlag sei ein Wachstum von 1,6 % zu erwarten. Der Stand von 2019 werde um 2,5 % übertroffen.

Quelle: ZDS Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe e.V., Foto: HHM/ Marc Ihle




Starke Zuwächse in der Schifffahrt

Während die Hafenwirtschaft und Schifffahrt deutliche Zuwächse beim Geschäftsklimaindex verzeichnen, sind die Einschätzungen beim Schiffbau verhalten. Das ist das Ergebnis der aktuellen Umfrage der IHK Nord, dem Zusammenschluss zwölf norddeutscher Industrie- und Handelskammern.


Am stärksten ist die konjunkturelle Lage aktuell in der Schifffahrt: Der Geschäftsklimaindex verzeichnet hier ein Plus von rund 44 Punkten und klettert damit auf 126,9 Punkte. 85 Prozent der befragten Reeder beurteilen ihre aktuelle Geschäftslage als gut oder befriedigend. Dennoch sehen die Unternehmen Risiken bei der wirtschaftlichen Entwicklung: Drei Viertel sorgen sich um die Entwicklung der Energie- und Rohstoffpreise, jedes zweite Unternehmen hat Schwierigkeiten, gut ausgebildete Fachkräfte zu finden.

Nicht so stark wie in der Schifffahrt steigt der Geschäftsklimaindex in der Hafenwirtschaft von 104,5 auf 118,0 Punkte. Auch hier bezeichnen rund drei Viertel der Betriebe ihre aktuelle Geschäftslage als gut oder befriedigend. Allerdings sehen auch über 70 Prozent Risiken mit Blick auf die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. „Wir fordern mehr Engagement der Politik beim Infrastrukturausbau der Hafenhinterlandanbindungen und der nautischen Zufahrten zu den deutschen Seehäfen“, so Prof. Norbert Aust, Vorsitzender der IHK Nord. „Wir brauchen mehr Tempo. Die Planungs- und Genehmigungszeiten für Bauprojekte dauern in Deutschland deutlich zu lang. Dieses Problem muss die neue Ampelkoalition in Berlin durch eine Planungsrechtsreform dringend anpacken“, so Aust.

Rückläufig ist der Geschäftsklimaindex beim Schiffbau. Er verliert rund neun Punkte im Vergleich zum Frühjahr 2021. Fast neun von zehn Betrieben sehen wirtschaftliche Risiken bei den Energie- und Rohstoffpreisen. Mehr als drei Viertel beklagen den zunehmenden Fachkräftemangel. Sieben von zehn Unternehmen sorgen sich um die Auslandsnachfrage. „Um die sehr schwierige Lage im Schiffbau zu überwinden, muss die Finanzierung von Schiffbauaufträgen von der Politik besser unterstützt werden“, betont Aust. Zudem fordert er, dass sich Bund und Länder flexibler und schneller bei der staatlichen Vergabe von Neubau- und Reparaturaufträgen zeigen.

Eine Übersicht der Ergebnisse der Konjunkturumfrage gibt es hier. (PDF-Datei · 73 KB)

Quelle und Grafik: IHK Nord




Nachhaltigkeit hat große Bedeutung

Der erste Goodyear Sustainable Reality Survey von 2021 möchte herausfinden, was Transport­unter­nehmen aktuell tun, um ihren CO2-Fußabdruck zu verringern, und welche Ziele sie erreichen möchten. Die Antworten auf die Umfrage zeigen, dass Nachhaltigkeit für Akteure in der Transportbranche erhebliche Bedeutung hat.

Der Europäische Green Deal von 2019 verfolgt das Ziel einer 90-prozentigen Verringerung der vom Transportsektor verursachten Treibhausgasemissionen verglichen mit dem Stand von 1990. Die CO2-Emissionen neuer schwerer Lastkraftwagen müssen nach Berechnung gemäß VECTO ab 2025 um 15 Prozent und ab 2030 um 30 Prozent reduziert werden. Gleichzeitig bevorzugen und honorieren immer mehr Konsumenten und Investoren Unternehmen mit klarer CSR (Corporate Social Responsibility)-Strategie.

Unternehmen jeder Größe messen Umweltschutzmaßnahmen eine immer höhere Bedeutung zu. Drei Viertel aller Befragten bezeichnen Nachhaltigkeit als ein wichtiges oder sehr wichtiges Thema. In Deutschland, Österreich und der Schweiz (DACH-Region) sind es sogar 82 Prozent der befragten Unternehmen. 60 Prozent der Umfrageteilnehmer in den DACH-Märkten gaben an, das Thema sei Bestandteil ihrer Unternehmenswerte.

„Die Antworten auf den Goodyear Sustainable Reality Survey von 2021 sind sehr ermutigend. Sie unterstreichen, dass Umweltverträglichkeit hoch oben auf der Tagesordnung der Transportbranche steht. Während die Verringerung der Emissionen bei der Produktion von Neuwagen erhöhte Aufmerksamkeit genießt, ergreifen auch Flottenmanager passende Maßnahmen. Sie reagieren positiv auf die Herausforderungen durch den Klimawandel, um ihre Ziele für die CO2-Reduktion zu erreichen und den Übergang in eine klimaneutrale Zukunft zu unterstützen“, sagt Maciej Szymanski, Director Marketing Europe der Commercial Business Unit bei Goodyear.

Flottenbetreiber mit mehr als 500 Fahrzeugen sind wegweisend bei der Einbeziehung einer umweltorientierten Unternehmenskultur in ihr Tagesgeschäft. 70 Prozent der großen Flotten geben an, dass sie klar definierte Umweltziele haben. Bis 2022 wollen 4 von 5 der Umfrageteilnehmer umweltbezogene Leistungskennziffern einführen, eine Steigerung um 38 Prozent im Vergleich zum Jahr 2021. In der DACH-Region haben knapp 50 Prozent der teilnehmenden Flotten Nachhaltigkeitsziele definiert, knapp 30 Prozent wollen innerhalb der nächsten zwölf Monate Nachhaltigkeitsziele einführen.

„Die Branche bewegt sich in Richtung einer grüneren Zukunft. Doch auch in anderer Hinsicht ist sie an einem Wendepunkt, denn europaweit sind Transport- und Logistikunternehmen mit Nachfrage­schwankungen, Zeit- und Kostendruck sowie höherer Komplexität konfrontiert. Damit diese Unter­nehmen sowohl ihre Nachhaltigkeits- als auch ihre Effizienzziele erreichen können, sind einfache Lösungen gefragt. Um die Entwicklung weiter zu beschleunigen, muss Nachhaltigkeit selbstverständlich werden“, sagt Szymanski.

Eine der am häufigsten ergriffenen Maßnahmen ist die Erneuerung des Fuhrparks. 68 Prozent der Fuhr­parkbetreiber modernisieren ihre Flotte mit umweltfreundlicheren Optionen (DACH-Region: 87 Prozent). Alternative Antriebe sind auf dem Vormarsch. So vollziehen 43 Prozent der Flotten mit mehr als 500 Fahrzeugen einen Wechsel zu Fahrzeugen mit Elektro-, Hybrid- oder LNG-Antrieb. In der DACH-Region vollziehen 75 Prozent der Flotten mit 251 bis 500 Fahrzeugen diesen Wandel.

60 Prozent der Flotten verwenden bereits kraftstoffeffizientere Reifen (DACH-Region: 74 Prozent). In diesem Zusammen­hang unterstützt Goodyear Lkw-Hersteller und Transportunternehmen auf dem Weg in eine grünere Zukunft. Der kürzlich eingeführte Goodyear-Reifen Fuelmax Endurance ist rollwider­standsoptimiert und robust. Mit diesen Leistungsmerkmalen unterstützt der Reifen Flottenbetreiber beim Erreichen ihrer Nachhaltigkeitsziele, ohne die Komplexität im Tagesgeschäft zu erhöhen.

Um ihren CO2-Fussabdruck weiter zu verringern, lassen Flottenbetreiber ihre Reifen außerdem runderneuern. Weil die Karkasse dabei wiederverwendet wird, werden weniger Rohstoffe als bei der Herstellung von Neureifen benötigt. Weniger Abfall entsteht, und der Energieaufwand ist niedriger. Deshalb ist die Runderneuerung eine weitere einfache Lösung, mit der Flottenbetreiber ihren CO2-Fußabdruck reduzieren können. Goodyear verwendet bei der Runderneuerung hochwertige Laufflächen, die neuen Reifen ebenbürtig sind, und bietet so eine vergleichbare Leistung beim Fahren.

Um die ökologische Nachhaltigkeit ihrer Flotten weiter zu erhöhen, werden zusätzliche Maßnahmen genutzt, etwa die Optimierung des Fahrstils durch umweltschonende Fahrtechniken. 55% Prozent der Fuhrparkbetreiber nutzen diese Möglichkeit bereits. Auch Vorgaben für den Kraftstoffver­brauch werden dabei eingeführt (DACH-Region: 68 Prozent).

Von den Umfrageteilnehmern gaben 45 Prozent an, dass sie mit kommenden, auf die Transportbranche anwendbaren Umweltvor­schriften vertraut seien. Das gelte auch für umweltbezogene Anreize und Steuern sowie andere, restriktivere Aspekte der Regulierung. In der DACH-Region antworteten 47 Pro­zent „etwas vertraut“, 38 Prozent „vertraut“ und 4 Prozent „sehr vertraut“.

Finanzielle Anreize wie Steuervergünstigungen sind für 72 Prozent der befragten Flottenbetreiber entscheidende, motivierende Faktoren. Ein Drittel der Umfrageteilnehmer betrachtet Nachhaltigkeit als eine Möglichkeit, ihre Betriebskosten zu senken.

Kosten sind das größte Hindernis, um weitere Maßnahmen für Nachhaltigkeit zu ergreifen. Mehr als 60 Prozent der Umfrageteilnehmer gaben an, dass ihnen manche Lösungen zu teuer seien (DACH-Region: 60 Prozent). 79 Prozent der Fuhrparkbetreiber mit mehr als 500 Fahrzeugen wären den Angaben zufolge motiviert, weitere Verbesserungen einzuführen, wenn finanzielle Anreize dafür verfügbar wären (DACH-Region: 100 Prozent).

45 Prozent der Unternehmen betrachten noch nachhaltigere Lösungen als zu komplex, um sie in ihr Tagesgeschäft einzubinden (DACH-Märkte: 51 Prozent). Doch gleichzeitig sind sich Transportunter­nehmen der Möglichkeiten bewusst, die sich durch Datenanalyse eröffnen. Bei 54 Prozent (DACH-Region: 66 Prozent) der Teilnehmer sind bereits telematikbasierte Lösungen im Einsatz, um die Kraftstoffeffizienz zu erhöhen und die Emissionen zu senken.

Das gesamte Goodyear-Sortiment an Lösungen aus einer Hand für das Reifen- und Flottenmanagement kann leicht in den Flottenbetrieb integriert werden. Die beiden Goodyear-Lösungen Drive-Over-Reader und DrivePoint führen jedes Mal, bevor ein Fahrzeug den Hof verlässt, in Sekundenschnelle eine automatische Reifenanalyse durch. Goodyear TPMS stellt Fuhrparkmanagern in Echtzeit Reifendaten aus der ganzen Flotte zur Verfügung. Außerdem bietet das System vollständige Konnektivität mit den Flottenmanagementlösungen (FMS) der Marke Transics von ZF. Dazu gehören eine webbasierte Back-Office-Lösung (TX CONNECT) und ein Portal, das Einblicke in den Status der Trailer im Fuhrpark bietet (TX TRAILERFIT).

Goodyear hat Transportunternehmen aus ganz Europa dazu eingeladen, im Rahmen der Sustainable-Reality-Umfrage ihre Ansichten zum Thema Nachhaltigkeit zu formulieren. 985 Flotten­betreiber aus 36 europäischen Ländern nahmen von August bis September 2021 an der Umfrage teil. Davon kamen insgesamt 98 Flottenbetreiber aus der DACH-Region, davon 83 aus Deutschland, 13 aus Österreich und zwei aus der Schweiz.

In Zusammenarbeit mit der Non-Profit-Organisation TreeNation wurde für jeden Umfrageteilnehmer ein Baum gepflanzt, um so das Engagement von Goodyear und sein Corporate Responsibility-Rahmen­programm Better Futurezu betonen.

Quelle und Foto: Goodyear




Globalisierung hält Covid-19-Krise stand

DHL und die NYU Stern School of Business haben das Update 2021 zu ihrem DHL Global Connectedness Index veröffentlicht. Im zehnten Jahr seines Bestehens gibt der Bericht neue Einblicke in die Auswirkungen der Pandemie auf die Globalisierung, auf Basis umfassender Analysen der internationalen Handels-, Kapital-, Informations- und Personenströme. Obwohl sich die verschiedenen Ströme sehr unterschiedlich entwickelt haben, ist der DHL Global Connectedness Index im Jahr 2020 insgesamt nur sehr geringfügig gesunken und wird 2021 voraussichtlich steigen. Der Covid-19-‚Stresstest‘ hat jedoch auch seit Langem bestehende Defizite und entsprechenden Handlungsbedarf aufgezeigt.

„Viele hatten befürchtet, dass die globale Krise den Fortschritt der Globalisierung gefährden würde. Wir analysieren die verschiedenen internationalen Ströme seit vielen Jahren. Nach eineinhalb Pandemiejahren können wir nun mit Sicherheit sagen: Die Pandemie hat die Globalisierung nicht zurückgedreht. Nach einem anfänglichen Rückgang im Jahr 2020 steigt der DHL Global Connectedness Index in diesem Jahr bereits wieder“, sagt John Pearson, CEO von DHL Express. „Für viele Länder erwies sich der Handel als Lebensader, und DHL Express hat eine Schlüsselrolle in Bereichen gespielt, die von der Impfstoffverteilung bis zum Onlinehandel reichen.“

Nach einem heftigen Einbruch zu Beginn der Pandemie erholte sich der Warenhandel rasch. Bis Ende 2020 war das Vor-Covid-Niveau wieder erreicht und 2021 hat der weltweite Güteraustausch neue Rekorde aufgestellt. Die ausländischen Direktinvestitionen sind 2020 sogar noch stärker zurückgegangen als der internationale Handel, werden sich aber 2021 voraussichtlich vollständig erholen. Mit der Verlagerung persönlicher Interaktionen ins Internet nahmen die internationalen Datenströme 2020 sprunghaft zu. Trotzdem setzte sich der längerfristige Trend einer langsameren Globalisierung der Informationsströme weiter fort. Der internationale Personenverkehr war am härtesten getroffen und erholt sich nur langsam von der Pandemie. Die internationale Reisetätigkeit ist 2020 um 73 Prozent eingebrochen. Seit Mitte 2021 ist jedoch ein zaghafter Anstieg erkennbar.

„Die Widerstandsfähigkeit des weltweiten Austauschs ist eine gute Nachricht, weil die internationale Vernetzung die besten Voraussetzungen für eine kräftige und nachhaltige Erholung von der Covid-19-Pandemie schafft. In Krisenzeiten ist das Verschanzen hinter nationalen Grenzen für viele von uns ein natürlicher Impuls. Doch je extremer die Herausforderung, desto wichtiger ist der Zugriff auf die besten Ideen und Ressourcen im In- und Ausland“, betont Steven A. Altman, Senior Research Scholar und Direktor der DHL Initiative on Globalization an der Stern School of Business der New York University.

Der starke Anstieg des internationalen Handels seit Mitte 2020 hat die ursprünglichen Prognosen bei Weitem übertroffen, wobei sich der Warenmix jedoch deutlicher veränderte als in anderen Jahren. Der Handel mit Gütern zur Bekämpfung der Pandemie stieg stark an, während der Trend bei vielen anderen Produkten rückläufig war. Auch die Erwartung, dass die Pandemie zu einer stärkeren Regionalisierung des Warenaustauschs führen würde, bewahrheitete sich nicht. Tatsächlich wurde der Warenverkehr im Jahr 2020 im Schnitt sogar über größere Entfernungen abgewickelt. Die Daten zu Kapital-, Informations- und Personenströmen zeigen auch keine eindeutigen Hinweise auf eine Verlagerung von der Globalisierung zur Regionalisierung.

Unterdessen liegen die ärmsten Länder der Welt in Bezug auf die Erholung der Globalisierung weiterhin zurück. Während der Welthandel Anfang 2021 neue Rekorde verzeichnete, haben die Länder mit dem niedrigsten Pro-Kopf-Einkommen immer noch weniger Handel betrieben als im Jahr 2019. Die ausländischen Direktinvestitionen in Länder mit niedrigem Einkommen gingen im gleichen Zeitraum ebenfalls zurück, während sie in Ländern mit mittlerem und hohem Einkommen deutlich stiegen. Die ärmsten Länder der Welt weisen immer noch eine bedenklich geringe Vernetzung auf. Stärkere Verbindungen zum Rest der Welt könnten ihre Erholung von der Covid-19-Pandemie beschleunigen.

In einem Sonderbericht anlässlich des zehnjährigen Bestehens des DHL Global Connectedness Index betonen DHL und die NYU Stern School of Business den starken Zusammenhang zwischen globaler Vernetzung und Wohlstand. Der Bericht zeigt, wie politische Entscheider aktiv Einfluss auf die Vernetzung ihrer Länder nehmen können. Fünf wichtige Handlungsfelder zur Verbesserung der internationalen Vernetzung eines Landes sind Frieden und Sicherheit, ein attraktives Geschäftsumfeld im Inland, Offenheit für den internationalen Austausch, regionale Integration und gesellschaftliche Unterstützung. Interessanterweise können attraktive geschäftliche Rahmenbedingungen im Inland die globale Vernetzung eines Landes noch mehr stärken als eine traditionelle globalisierungsfreundliche Politik.

Der Bericht untersucht auch fünf Länder (Mexiko, die Niederlande, Sierra Leone, die Vereinigten Arabischen Emirate, Vietnam), die sich in den letzten zwei Jahrzehnten durch eine starke oder zunehmende Vernetzung ausgezeichnet haben. Dass diese Länder sehr unterschiedliche Wege hin zu einer stärkeren Vernetzung beschritten haben, zeigt, dass es kein Patentrezept gibt. Stattdessen kann jedes Land die internationalen Möglichkeiten nutzen, die in seinem eigenen lokalen Kontext am sinnvollsten sind.

Beide Berichte zeigen, dass der Grad der Globalisierung nicht weit von seinem Rekordhoch entfernt ist – aber auch, dass die internationale Vernetzung immer noch begrenzt ist und es daher noch viel ungenutztes Potenzial für Länder und Unternehmen gibt. Die meiste Geschäftstätigkeit findet immer noch innerhalb der nationalen Grenzen und nicht grenzüberschreitend statt, und der grenzüberschreitende Austausch findet größtenteils zwischen benachbarten Ländern statt. Die vorherrschenden Trends signalisieren enorme Zukunftschancen durch eine stärkere internationale Vernetzung.

Der DHL Global Connectedness Index (GCI) misst die Globalisierung anhand des internationalen Handels-, Kapital-, Informations- und Personenverkehrs. Er ist insofern einzigartig, als er die Länder nach der Intensität ihres internationalen Austauschs („depth“) sowie dessen geografischer Verteilung („breadth“) einstuft. Der DHL Global Connectedness Index umfasst über 3,5 Millionen Datenpunkte der Länderverbindungen aus dem Zeitraum 2001 bis 2020.

Quelle und Grafik: DHL




BÖB: Koalitionsvertrag setzt richtige Akzente

Am 24. November 2021 haben SPD, Grüne und FDP den Koalitionsvertrag für die 20. Wahlperiode vorgestellt. Die deutschen Binnenhäfen hatten im Vorfeld der Bundestagswahl ein umfangreiches Forderungspapier an die Bundespolitik adressiert. Viele dieser Forderungen finden sich nun auch im Koalitionsvertrag wieder.

BÖB-Präsident Joachim Zimmermann: „Die deutschen Binnenhäfen sind unverzichtbar für die Versorgung von Industrie- und Handel. Als trimodale Drehkreuze zwischen Straße, Schiene und Wasserstraße sind Binnenhäfen grundlegend für eine erfolgreiche Verkehrsverlagerung und die Erreichung der Klimaziele. Der Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP spiegelt das wider.

Besonders wichtig ist für uns das Bekenntnis des Bundes zur gemeinsamen Verantwortung für die notwendigen Hafeninfrastrukturen. Damit ist die Grundlage für ein stärkeres Engagement des Bundes, etwa für die Sanierung wasserseitiger Infrastrukturen, geschaffen. Bisher hatte der Bund in dieser essenziellen Frage stets auf die Zuständigkeit von Ländern und Kommunen für Häfen verwiesen.

Die angekündigte Nationale Hafenstrategie, die Förderung von Landstrom sowie alternativen Antrieben und Kraftstoffen ebenso wie die Zusagen zur KV-Förderung, zur Mautbefreiung von Vor- und Nachlaufverkehren und zu Verbesserungen beim Großraum- und Schwerguttransport stehen im Einklang mit den Forderungen unseres Positionspapiers vom August.

Auch mit der Zielsetzung, mehr Güterverkehr auf das Binnenschiff zu verlagern und dafür Sanierung und Ausbau von Schleusen zu beschleunigen, adressiert der Koalitionsvertrag eines unserer zentralen Anliegen. Sehr wichtig dafür ist, dass SPD, Grüne und FDP zusagen, die Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur insgesamt weiter zu erhöhen und abzusichern. Ohne eine solche Zusage drohte ab 2023 eine deutliche Unterfinanzierung der Wasserstraße von rund 300 Millionen Euro jährlich.

Wir freuen uns zudem darüber, dass die Koalitionsparteien unseren Vorschlag für einen gesamtgesellschaftlichen Dialog zur Klimaresilienz der Wasserstraßen übernommen haben. Angesichts langer Vorlaufzeiten müssen wir frühzeitig mit allen Interessengruppen über zukünftig notwendige wasserbauliche Anpassungsmaßnahmen diskutieren und befinden.

In den kommenden vier Jahren wird es darum gehen, die Ankündigungen im Koalitionsvertrag auch mit konkreten politischen Vorhaben zu unterlegen. Der notwendige Rahmen hierfür ist mit dem Koalitionsvertrag jedoch gesetzt.“

Das BÖB-Positionspapier gibt es hier

Quelle und Foto: Bundesverband Öffentlicher Binnenhäfen e. V.




Hafenwirtschaft erwartet höhere Investitionen

Der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) hat anlässlich seiner Jahrespressekonferenz neben der aktuellen angespannten Lage in den deutschen Seehäfen auch die aus Sicht der Hafenwirtschaft wichtigsten Aufgaben für die neue Bundesregierung diskutiert.

Offizielle Zahlen zum Umschlag in deutschen Seehäfen vom Statistischen Bundesamt zeigen, dass der Gesamtumschlag im ersten Halbjahr 2021 um +5,1 Prozent gegenüber dem Krisenjahr 2020 anstieg. Von Januar bis Juni 2021 wurden 142,6 Millionen Tonnen Güter umgeschlagen.

„Im laufenden Jahr haben wir eine Aufholbewegung im Welthandel und im Seegüterumschlag gesehen. Dank der Leistungsfähigkeit der Seehafenunternehmen und deren Mitarbeitenden konnten wir Boden gut machen. Für das Jahr 2022 rechnen wir mit einer weiteren Erholung“, sagte Frank Dreeke, Präsident des ZDS.

Die Seehäfen sichern die Rolle Deutschlands als Logistikweltmeister und Exportland. In der hafenabhängigen Wirtschaft sichern sie bundesweit über 521.000 Arbeitsplätze. Die Abläufe in den deutschen Seehäfen funktionieren weiterhin gut – trotz der Probleme bei den Lieferketten. Angesichts dieser Probleme und vor dem Hintergrund des scharfen internationalen Wettbewerbs sowie den einschneidenden Umbrüchen in den Häfen müssen Unternehmen und Politik nun die richtigen Weichen für die Zukunft stellen.

Frank Dreeke: „Wir schauen zwar optimistisch nach vorne, haben aber die vor uns liegenden Herausforderungen fest im Blick. Energiewende, Digitalisierung, schärferer Wettbewerb und Verwerfungen im globalen Handel sind für die Seehafenbetriebe direkt spürbar. Transformationsprozesse wie die Energiewende und die Digitalisierung gehen wir aktiv und in vertrauensvoller Zusammenarbeit mit unserem Sozialpartner an. Wir kommen am besten voran, wenn wir die Chancen, die sich aus der Transformation ergeben, erkennen und nutzen. Hierbei kann die Politik uns unterstützen.“

Der ZDS erwartet von der Politik weiterhin hohe Investitionen in die Verkehrs- und die Kommunikationsinfrastruktur, die Sicherstellung von fairen Wettbewerbsbedingungen und eine adäquate Förderkulisse zur Unterstützung der Energiewende in den Häfen.

Ein Kernthema sind hohe Investitionen in die Verkehrs- und Kommunikationsinfrastruktur. Der Bund muss mehr als die bisherigen knapp 19 Milliarden Euro in zukunftsgerechte Schienen, Straßen und Wasserstraßen investieren. Zudem muss die digitale Infrastruktur weiter ertüchtigt werden, auch in den Häfen und auf dem Wasser. Digitale Lösungen können die Effizienz und Nachhaltigkeit der Häfen steigern.

Um die Investitionen in Verkehrswege und digitale Infrastruktur umzusetzen, sollten Planungskapazitäten erhöht und Planungs- und Genehmigungsverfahren verkürzt werden.

Die gute Anbindung der Seehäfen an das Schienennetz ist ein Wettbewerbsvorteil der deutschen Häfen. Bei den Planungen zum „Deutschlandtakt“ sollte der Schienengüterverkehr daher stärker berücksichtigt werden. Die Wettbewerbsfähigkeit des Logistikstandortes Deutschland sollte außerdem durch dauerhaft niedrige Trassenpreise erhöht werden.

Die Hafenwirtschaft braucht faire Wettbewerbsbedingungen. Sowohl im Wettbewerb zwischen schiffsbasierten und landbasierten Logistikunternehmen als auch im Wettbewerb zwischen Hafenstandorten muss es einen für alle Marktteilnehmer fairen Rahmen geben, der von der Politik abgesteckt wird.

So muss die deutsche Vorgehensweise beim Erhebungsverfahren zur Einfuhrumsatzsteuer weiter optimiert und das Verrechnungsmodell, wie es in fast allen anderen EU-Staaten eingesetzt wird, eingeführt werden. Zudem müssen die ordnungspolitischen Rahmenbedingungen für die Schifffahrt (insbesondere im Kartell-, Steuer- und Beihilferecht) dringend überprüft werden.

Die weitere Reduktion von CO2-Emissionen ist festes Ziel der Hafenunternehmen. Bei der Umstellung auf umweltfreundlichere Energieträger werden die Häfen eine wichtige Rolle spielen, denn über sie werden Energieträger importiert, sie bedienen Schiffe, die Energie nutzen, und sie verwenden selbst Energie. Um die Energiewende im Hafen voranzutreiben, muss die Schaffung von Infrastruktur für Umschlag, Lagerung und Verteilung von alternativen Energieträgern wie Wasserstoff und seinen Derivaten gefördert werden. Bei Förderprogrammen für klimafreundlichere Nutzfahrzeuge müssen auch die Spezialgerätschaften, die im Hafen zum Einsatz kommen, berücksichtigt werden. Als Vorbilder für eine solche Förderung könnten die erfolgreichen Programme „Innovative Hafentechnologien (IHATEC)“ oder „Digitale Testfelder in Häfen“ dienen.

Auf europäischer Ebene müssen im Kontext des Fit for 55-Programms die Einzelheiten einer gemeinsamen Herangehensweise beim Klimaschutz geklärt werden. Durch notwendige Klimaschutzmaßnahmen dürfen keine Wettbewerbsnachteile entstehen. Daher muss sichergestellt sein, dass größtmögliches Einvernehmen mit Handelspartnern rund um den Globus besteht, um Verzerrungen im globalen Handel zu vermeiden.

Quelle: ZDS Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe e.V., Foto: HHM/ Luftbild Schlick