Initiative „Grüner Korridor“ für nachhaltige Schifffahrt

Der Hafenbetriebe von Rotterdam und Göteborg haben eine Absichtserklärung (MoU) für die Realisierung eines grünen Korridors zur Förderung der nachhaltigen Schifffahrt zwischen den beiden Häfen unterzeichnet.

Die Absichtserklärung, die im Beisein ihrer Majestäten König Carl XVI. Gustaf und Königin Silvia von Schweden sowie König Willem Alexander und Königin Maxima der Niederlande unterzeichnet wurde, wird auch die laufende Zusammenarbeit der Häfen in den Bereichen Dekarbonisierung und Digitalisierung weiter stärken.

Im Zuge der Initiative „Grüner Korridor“ werden die Häfen einen gemeinsamen Rahmen für die Zusammenarbeit schaffen, um die Verwendung neuer alternativer Kraftstoffe zu fördern, die für eine vollständige Dekarbonisierung des Seeverkehrs erforderlich sind und einen wesentlichen Beitrag zu den Zielen des Pariser Abkommens leisten.

Die Parteien beabsichtigen, den Grünen Korridor zwischen Göteborg und Rotterdam an ein größeres Netz von Hochseekorridoren anzuschließen, einschließlich des Europäischen Grünen Korridornetzes, das im März dieses Jahres vom Maersk Mc-Kinney Møller Center for Zero-Carbon Shipping ins Leben gerufen wurde. Rotterdam hat vor Kurzem auch eine große „Grüner Korridor“-Initiative mit der Maritime & Port Authority of Singapore gestartet.

Beide Häfen sind bereits aktiv an der Entwicklung nachhaltigerer Kraftstoffe für die Schifffahrt beteiligt. Der Hafen von Göteborg ermöglicht seit 2015 das Bunkern von Methanol für RoPax-Fähren in kleinerem Umfang, und der Hafen von Rotterdam hat im Mai 2021 den weltweit ersten Barge-to-Ship-Betrieb zum Bunkern von Methanol gestartet.

Die Absichtserklärung wurde am Donnerstag in Göteborg während eines niederländischen Staatsbesuchs in Schweden unterzeichnet, der parallel zum chainPORTS-Gipfel in Göteborg stattfand. Auf dem Gipfel diskutierten die beiden Parteien mit acht weiteren Häfen aus der ganzen Welt darüber, wie sie dazu beitragen können, die Verfügbarkeit von grünem Wasserstoff in Europa zu beschleunigen, um Industrie und Verkehr zu dekarbonisieren, und wie sie ihre jeweiligen Digitalisierungsagenden weiterentwickeln und miteinander verbinden können.

Allard Castelein, CEO Hafenbetrieb Rotterdam: „Diese „Grüner Korridor“-Initiative ist Teil unserer laufenden Bemühungen, die Parteien der gesamten Lieferkette zusammenzubringen, um eine nachhaltigere Schifffahrt zur Unterstützung des Pariser Abkommens zu erreichen. Wir freuen uns sehr, unsere laufende Zusammenarbeit mit Göteborg im Bereich Nachhaltigkeit auf diese Weise weiter auszubauen und weitere Parteien ins Boot zu holen.“

Elvir Dzanic, CEO Hafenbetrieb Göteborg: „Als einer der weltweit nachhaltigsten Häfen seit vielen Jahren freuen wir uns, unsere Erfahrungen weiterzugeben sowie Schritte nach vorne zu unternehmen und uns mit anderen Häfen der Welt wie dem Hafen von Rotterdam zusammenzuschließen. Indem wir die Zusagen der Clydebank-Erklärung von der COP26 durch grüne Korridore erfüllen, können wir jetzt einen klareren Weg zur Dekarbonisierung der Schifffahrt aufzeigen.“

Quelle und Foto: Port of Rotterdam




Rhenus mit FCL -Transport bis 2045 zu 100 Prozent klimaneutral

Rhenus gestaltet ihren weltweiten FCL (Full Container Load)-Transport bis 2045 zu 100 Prozent klimaneutral. Das Unternehmen setzt damit den nächsten Punkt seiner Nachhaltigkeitsagenda in die Tat um. Zuletzt verpflichtete sich Rhenus bei ihren LCL (Less Than Container Load)-Transporten zu CO2-Neutralität.

Null Emissionen bei allen globalen FCL-Dienstleistungen: Diese Zielsetzung setzt die Rhenus Gruppe bis 2045 um. Der Logistikdienstleister beschäftigt sich stetig mit nachhaltigen Transportmöglichkeiten. Das Unternehmen arbeitet beispielsweise an einem Tool, das den gesamten CO2-Fußabdruck der weltweiten Luft- und Seetransporte transparent gestaltet. Rhenus forscht außerdem an alternativen Biokraftstoffen, um Emissionen zu reduzieren.

Bereits 2021 verpflichtete sich das Unternehmen, seine LCL-Transporte bis 2030 klimaneutral zu gestalten. Schon kurz darauf gelang Rhenus mit dem Start eines Pilotprojekts der erste Meilenstein auf diesem Weg: Alle Sendungen ab Hilden in Nordrhein-Westfalen sind seit diesem Jahr klimaneutral. Das dokumentiert ein Carbon-Neutral-Zertifikat von Climate Partner für alle Exportsendungen, die im ersten Quartal 2022 abgewickelt wurden.

„Rhenus ist bestrebt, den Wandel der Logistikbranche zu einer nachhaltigeren Industrie voranzutreiben. Wir suchen ständig nach Möglichkeiten, um die Entwicklung umweltfreundlicherer und nachhaltigerer Alternativen für Seefrachttransporte zu fördern und voranzutreiben“, sagte Jan Harnisch, CEO Global bei Rhenus Air & Ocean. Rhenus konzentriert sich nach eigenen Aussagen zunächst auf den asiatischen Binnenmarkt, da es sich hierbei um eine der am schnellsten wachsenden Handelsrouten der Welt handelt. Nach und nach werden sämtliche Initiativen auf alle anderen globalen Routen ausgeweitet. Die neue FCL-Initiative vervollständigt die Gesamtstrategie von Rhenus Ocean Freight hinsichtlich CO2-Neutralität und bietet Rhenus-Kunden schon in Kürze eine nachhaltigere Logistik.

Quelle: Rhenus, Foto: Rhenus Air & Ocean.




Ab November entlasten Umfuhren per Feederschiff die Straße

Für Containerumfuhren zwischen den großen Terminals im Hamburger Hafen können ab dem 1. November 2022 gezielt Feederschiffe eingesetzt werden. Zu den angestrebten Zielen zählen die Entlastung der Hafeninfrastruktur durch weniger Lkw-Fahrten zwischen den Terminals, kürzere Wartezeiten an den Terminals und ein damit verbundener geringerer CO2-Ausstoß. Den Weg dafür bereitet haben die dänische Reederei Unifeeder als Initiator, das Hamburger Softwarehaus DAKOSY und die DIHLA DAKOSY Interessengemeinschaft Hamburger Linienagenten (DIHLA). Gemeinsam haben sie einen digitalen Prozess geschaffen, der auch die zollrechtliche Behandlung abbildet.

Täglich finden im Hamburger Hafen im großen Stil Transhipment-Containerumfuhren per Lkw statt (Transhipment = Umschlag von Containern zwischen Großcontainerschiffen und Feederschiffen), die nicht am gleichen Terminal weiterverladen werden. Insgesamt zählte der Hafen Hamburg in 2021 etwa 3,3 Mio. TEU Transhipments-Umschläge, wobei nicht jeder Umschlag eine Umfuhr nach sich zieht. „Durch schiffsbezogene Umfuhren können jährlich mehrere tausend Container von der Straße geholt werden. Jeder Container, den wir über die Wasserstraße bewegen, bedeutet eine Einsparung an C02“, sensibilisiert DIHLA-Geschäftsführer Alexander Geisler.

„Für diese Containerumfuhren sehen wir ein hohes Verlagerungspotenzial von der Straße auf die Wasserstraße, indem wir unseren bestehenden Schiffsraum nutzen. Als größter Feedercarrier in Nordeuropa haben wir in Hamburg bis zu 85 Terminalanläufe pro Woche und damit ausreichend Kapazitäten, zusätzliche Container auch innerhalb des Hafens zu transportieren“, umreißt Florian Pein, Area Director West and Central Europe bei Unifeeder das Konzept. Der daraus entwickelte Service umfasst Containerumfuhren per Feederschiff zwischen den HHLA Terminals CTA, CTT und CTB sowie Eurogate und in Kürze auch dem Süd-West Terminal. Mittelfristig strebt Unifeeder an, auf diesem Weg 50 Prozent seiner Transhipment-Umfuhren vom Lkw auf Feedercarrier zu verlagern. Diese Alternative ist für Pein von besonderer Bedeutung, auch vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels bei den Lkw-Fahrern. „Wir spüren die Auswirkungen der seit Jahren rückgängigen Nachwuchszahlen im Lkw-Fahrerbereich. Dies führt stetig zu erheblich fehlenden Umfuhrmöglichkeiten und langen Wartezeiten im Hamburger Hafen“, betont Pein.

Die Voraussetzungen für den digitalen Prozess und die zollrechtliche Umsetzung der Feederumfuhren haben DAKOSY, DIHLA und Unifeeder gemeinsam geschaffen. Die Basis bildet das von DAKOSY betriebene Port Community System, in das ein neues Modul integriert wurde. „Die Anwendung ist auch für andere Feedercarrier interessant und kann von diesen an November genutzt werden“, betont DAKOSY-Projektleiter Franz Schwanke und kann weiter berichten: „Das Modul hat sich bereits im Live-Test bewährt. Während der dreimonatigen Pilotphase hat Unifeeder etwa 50 Container pro Monat umgefahren.“

Die Herausforderung des Projekts lag darin, die Voraussetzungen für die digitale zollrechtliche Behandlung von Umfuhren zu schaffen. „Normalerweise muss ein exportseitiges Zollverfahren abgeschlossen werden, sobald ein Container auf ein Feederschiff verladen wird. Unter Einbeziehung des Zolls haben wir jetzt eine Integrationsfunktion in der Importplattform IMP und der Exportplattform EMP geschaffen, mit der Umfuhren zollrechtlich sauber abgebildet werden können“, vertieft Schwanke.

In den Prozess wurde das sogenannte Umfuhrmanifest neu eingeführt. Mit diesem signalisiert der Feeder-Carrier per EDI-Schnittstelle oder über die IMP-Webanwendung, dass er eine Umfuhr per Feederschiff durchführen möchte. Daraufhin wird automatisiert ein Verwahrerwechsel ausgelöst und kein Ausfuhrprozess angestoßen. Mit dem Manifest werden zudem Start- und Zielterminal über die geplante Umfuhr informiert und im weiteren Verlauf mit Statusmeldungen versorgt. Auf diese Weise können die Terminals ihre internen Prozesse ebenfalls optimiert steuern.

Die Vorfinanzierung für die Realisierung der Feederumfuhren notwendigen digitalen Prozesse hat die DIHLA übernommen. Die Motivation verdeutlicht deren Geschäftsführer Alexander Geisler: „Für uns ist die schiffsbezogene Umfuhr im Hafen der richtige Weg. Die Hürden in der Praxis haben gezeigt, dass es dafür einen Bedarf gibt. Jetzt sind die Voraussetzungen für die digitale zollrechtliche Behandlung geschaffen. Damit ist der Weg frei, die Straßeninfrastruktur im Hafen zu entlasten und unter Berücksichtigung vorhandener Schiffskapazitäten und digitaler Infrastruktur umweltfreundlicher und damit zukunftsweisend unterwegs zu sein.“

Als eines der führenden Softwarehäuser für die Logistik bietet DAKOSY seit nahezu 40 Jahren digitale Lösungen für die internationale Speditions- und Zollabwicklung sowie das Supply Chain Management an. Darüber hinaus betreibt DAKOSY das Port Community System (PCS) für den Hamburger Hafen und das Cargo Community System (FAIR@Link) für die Flughäfen Frankfurt und Hamburg. Alle in die Export- und Importprozesse involviertenUnternehmen und Behörden können durch die Nutzung der digitalen Plattformen ihre Transportprozesse schnell und automatisiert abwickeln.

Seit 45 Jahren bietet Unifeeder Containerverkehre in Nordeuropa an und ist mit über 50 angelaufenen Häfen (kompletter Ostseeraum, England/Irland und Portugalservice) im heutigen Netzwerk seit Jahren führend. Größter Hub-Port in diesem Service ist Hamburg gefolgt von Rotterdam und Bremerhaven. Das Kerngeschäft besteht zum größten Teil aus Transhipments sowie den wachsenden hauseigenen Shortsea- und Tankbulk-Verkehren.

Quelle: DAKOSY, Unifeeder und DIHLA, Foto: Unifeeder




Uniper beauftragt Technip Energies als FEED-Anbieter H2Maasvlakte

Nach der Ankündigung der Europäischen Kommission, dass das H2Maasvlakte-Projekt von Uniper als wichtiges Projekt von gemeinsamem europäischem Interesse (IPCEI) ausgewählt wurde, hat Uniper diese Woche einen weiteren wichtigen Schritt zur Realisierung ihres 100-MW-Elektrolyseur-Projekts für grünen Wasserstoff am Kraftwerksstandort Maasvlakte im Rotterdamer Hafen gemacht.

Auf dem World Hydrogen Congress unterzeichneten Uniper und Technip Energies heute die Vereinbarung, die dem internationalen Ingenieur- und Technologieunternehmen den Auftrag für die Front-End-Engineering-Studie (FEED) erteilt, die im Oktober 2022 beginnen soll. Ein Meilenstein, der Unipers Vorzeige-Wasserstoffprojekt in den Niederlanden einen wichtigen Schritt näher zur Realisierung bringt.

H2Maasvlakte soll bis 2030 schrittweise auf eine Gesamtelektrolysekapazität von 500 MW für grünen Wasserstoff ausgebaut werden. Die ersten 100 MW sollen im Jahr 2025 in Betrieb genommen werden.

Unipers Vorzeigeprojekt H2Maasvlakte wird einen sehr wichtigen Beitrag zum Ziel der niederländischen Regierung leisten, bis 2025 eine Elektrolyseurkapazität von 500 MW für grünen Wasserstoff aufzubauen und bis 2030 3-4 GW zu erreichen.

Vor kurzem hat die Europäische Kommission im Rahmen des IPCEI-Programms das Uniper H2Maasvlakte-Projekt für die Wasserstoff-Wertschöpfungskette „IPCEI Hy2Use“ nominiert. Im Rahmen dieses Prozesses erhielt das Projekt H2Maasvlakte eine Vielzahl von Unterstützungserklärungen, Absichtserklärungen und abgeschlossenen Absichtserklärungen von verschiedenen Parteien, von Erzeugern erneuerbarer Energien, die sich um Hollandse Kust VI und VII (West) bewerben, über Erstausrüster (OEMs) für Elektrolyseure bis hin zu Abnehmern von grünem Wasserstoff in industriellen Prozessen. Dieses hohe Maß an Unterstützung zeigt das große Interesse, das dieses Projekt in der gesamten Wertschöpfungskette auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene gefunden hat.

Als Teil des FEED-Arbeitsumfangs wird ein multidisziplinäres Team von Technip Energies das komplette FEED-Paket liefern, einschließlich eines Entwurfs für ein groß angelegtes Wasserelektrolysesystem, die Anlagenbilanz sowie die Standortintegration.

Axel Wietfeld, CEO von Uniper Hydrogen, sagte: „Wir sind sehr stolz auf diesen wichtigen Schritt und die FEED für eines unserer Vorzeige-Wasserstoffprojekte in den Niederlanden abzuschließen. Der Standort des Projekts in Maasvlakte im Rotterdamer Hafen wird eine Schlüsselrolle bei der Produktion von Wasserstoff für die Industrie spielen. Maasvlakte nutzt die Synergien, die sich aus den derzeitigen Aktivitäten von Uniper ergeben, und ermöglicht gleichzeitig die Systemintegration für den Anschluss Erneuerbarer Energien an einem sehr stark frequentierten Standort. Wir freuen uns sehr über die Zusammenarbeit mit Technip Energies, mit denen wir die gleichen Werte teilen, nämlich Pioniere bei der Ermöglichung der Energiewende mit Wasserstoff zu sein.“

Allard Castelein, CEO Hafen von Rotterdam: „Die Entscheidung von Uniper, die FEED-Phase ihres 100-MW-Elektrolyseurs zu starten, ist ein wichtiger nächster Schritt, um Rotterdam zu Europas Wasserstoff-Drehscheibe zu machen. Unser Ziel ist es, den Rotterdamer Hafen zu einem wichtigen Standort für die Produktion von grünem Wasserstoff und zu einer wichtigen Importdrehscheibe zu machen. Der Beginn der FEED-Studie zeigt die Entschlossenheit von Uniper, Teil dieses Übergangs zu einer nachhaltigen Industrie zu sein.“

Quelle, Foto (Haliade-X vor dem Uniper-Gelände) und Grafik: Port of Rotterdam




Smooth Ports benennt Maßnahmen zur CO2-Reduzierung

Die Partner des europäischen Projekts Smooth Ports stellten fest, dass die Optimierung oder Verlagerung des Straßenverkehrs auf andere Verkehrsträger in Hafengebieten einen Einfluss auf die CO2-Emissionen in Häfen haben kann. Ein effizienter Ablauf des täglichen Straßenverkehrs in Hafengebieten, zum Beispiel zur Abfertigung von Gütern, ist ebenfalls ein wichtiges Instrument zur Verringerung der Emissionen in Häfen.

Eine Straffung dieser Verkehrsströme durch Bündelung der Abfertigungsaktivitäten in Grenzkontrollstellen gehört auch dazu. Sie trägt dazu bei, unnötigen Straßenverkehr in Hafengebieten zu vermeiden. Das sind einige Ergebnisse der Abschlusskonferenz.

In der aktuellen Diskussion um den Green Deal der Europäischen Union kommen diese Ergebnisse von Smooth Ports genau richtig. Das zeigte sich auf der Abschlusskonferenz im Hanse-Office in Brüssel unter der Federführung der Behörde für Wirtschaft und Innovation der Freien und Hansestadt. Die Partner präsentierten die Gesamt- und Einzelergebnisse des EU-Projekts. Im Anschluss an die Präsentationen der Projektergebnisse stellte das Interreg Europe Joint Secretariat das neue Interreg Europe Programm 2021-2027 vor. Grundsatzreferate und die Podiumsdiskussion zum Thema ‘Nachhaltige Hafenentwicklung und Verkehrsmanagement in europäischen Häfen‘ rundeten die Veranstaltung ab.

Das Project ‚Smooth Ports’ startete im Jahr 2019 und konzentrierte sich auf die Identifizierung von Maßnahmen und Instrumenten zur Reduzierung von CO2-Emissionen in Häfen. Zu diesem Zweck haben sich die Behörde für Wirtschaft und Innovation der Freien und Hansestadt Hamburg, das Port Authority Network Northern Tyrrhenian Sea, die Port of Nantes-Saint-Nazaire Authority, die Gemeinde Monfalcone, die Regionalverwaltung Varna und Hafen Hamburg Marketing zusammengeschlossen.

Zu den weiteren zentralen Themen gehörten auch der Schiffsverkehr. Schiffe verursachen in den Häfen ebenfalls viele CO2-Emissionen. Als Lösung identifizierten die Teilnehmer eine Reihe von Instrumenten. Die Bereitstellung alternativer Kraftstoffe gehört genauso dazu wie eine Landstromversorgung (Onshore Power Supply, OPS). Dies wurde auf einer Podiumsdiskussion mit hochrangigen Vertretern der Europäischen Kommission, Generaldirektion Mobilität und Verkehr, Referat Häfen und Binnenschifffahrt (DG MOVE), der Organisation europäischer Seehäfen (European Sea Ports Organisation, ESPO), und der Hamburg Port Authority (HPA) unterstrichen, die vom Brüsseler Büro des Handelsblatts moderiert wurde.

Die HPA stellte anhand von Praxisbeispielen vor, was für umweltschonende Verkehrsmanagementmaßnahmen die Häfen zur Optimierung der LKW-Ströme in den Häfen ergreifen können. Eines der Beispiele war das Projekt ‚MOZART’. Verkehrsmanagement mit Lichtsignalsteuerung durch quanteninspirierte Optimierung. Die Vertreter der DG MOVE und der ESPO sprachen über die Gesetzgebung und wie die Herausforderungen in Europa angegangen werden können, um die Ziele zu erreichen.

Die Diskussion befasste sich auch mit der bevorstehenden Notwendigkeit, Schiffe in Häfen mit Landstrom zu versorgen. Dies ist eines von vielen Themen, bei denen das Henne-Ei-Problem vorherrscht. Diese Art von Problem ist auf Hindernisse und Treiber zurückzuführen, die z.B. mit der Technologie und dem Betrieb sowie mit institutionellen-, wirtschaftlichen- oder Akteurs bezogenen Elementen zusammenhängen. Aus der Sicht eines Hafens sind technische, politische und gesetzgeberische sowie geschäftsbezogene Elemente Beispiele hierfür.

Mit Blick auf den Green Deal und die Verpflichtung der Stakeholder ist auch der Umweltaspekt wichtig. Der Gesetzgeber schreibt vor, dass OPS ab 2025 angeboten werden muss, mit einem erweiterten Angebot ab 2030. Dies ist in der Verordnung für alternative Kraftstoffe dargelegt.

Der Vertreter der DG Move wies in seiner Keynote darauf hin, dass auf der Ebene der Europäischen Kommission derzeit eine Vielzahl von Rechtsvorschriften überarbeitet werden. Beispiele hierfür sind die Infrastruktur für alternative Kraftstoffe, die Verordnung über den kombinierten Verkehr und die Überarbeitung des TEN-V-Rahmens. Verordnungen werden regelmäßig überarbeitet. Das von der Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen vorgestellte Konzept des ‚Green Deal‘ unterstreicht zusätzlich die Notwendigkeit, neuere Entwicklungen und technologische Fortschritte in Gesetzestexten und Finanzierungs- oder Hebelinstrumenten der Europäischen Kommission zu berücksichtigen.

Über die gesamte Projektlaufzeit engagierten und engagieren sich Akteure aus Verwaltung, hafenbezogenen Unternehmen und Logistikunternehmen entlang der Lieferkette, um die Emissionen aus dem hafenbezogenen Straßenverkehr durch die Verbesserung regionaler Politikinstrumente ganzheitlich zu reduzieren.

Der zweite Tag der Abschlusskonferenz wurde genutzt, um ein internes Partner- und Lenkungsausschusstreffen abzuhalten, gefolgt von einem Besuch der Grenzkontrollstelle des Hafens von Antwerpen. Von Seiten Hamburgs nahmen Vertreter der Behörde für Justiz und Verbraucherschutz an der Besichtigung teil, die das Hamburger Projekt ‚Border One Stop Shop‘ vorbereiten, bei dem alle Einfuhr- und Zollkontrollen an einem Ort zusammengeführt werden.

Das Projekt Smooth Ports läuft noch bis Anfang 2023. Bis dahin werden sich die Partner weiterhin virtuell treffen, mit verschiedenen Interessengruppen kommunizieren und die Umsetzung der Aktionspläne überwachen.

Quelle und Grafik: Smooth Ports




Rotterdam: Lärmmessungen bei festgemachten Schiffen

Unter der Bezeichnung ESI-noise führt der Hafenbetrieb Rotterdam einen Preisnachlass für Schiffe ein. Voraussetzung für die Gewährung des Nachlasses ist, dass auf der Grundlage eines international anerkannten Standards angegeben wird, wie viel Lärm ein Schiff verursacht, wenn es im Hafen liegt.

Dieser Anreiz fügt sich ein in die Politik des Hafenbetriebs Rotterdam, den Hafen nachhaltig und im Einklang mit der Umwelt zu entwickeln. Für Seeschiffe gelten bisher nur Lärmschutzanforderungen im Zusammenhang mit den Arbeitsbedingungen an Bord, nicht aber in Bezug auf die Lärmbelastung für die (bewohnte) Umwelt. Mit ESI-noise als Anreiz fördert der Hafenbetrieb Rotterdam die Aufmerksamkeit für die durch Schiffslärm verursachte Umweltbelastung.

Der Lärmbericht ist nach dem sogenannten internationalen Neptunes-Protokoll zu erstellen. Die sich daraus ergebende Punktzahl wurde in den Environmental Ship Index (ESI) übernommen. In Rotterdam können Schiffe jetzt einen Preisnachlass von 312,50 € pro Besuch und bis zu 1250 € pro Jahr erhalten, wenn sie einen ESI-Lärmbericht vorweisen können. Die Nachlassregelung gilt bis mindestens Ende 2023.

Neben ESI-noise als Anreiz für einzelne Schiffe wird der Hafenbetrieb in Zusammenarbeit mit der Stadt Rotterdam, der Provinz Südholland und der Umweltbehörde DCMR in Kürze ein regionales Programm zur Messung des Lärms von festgemachten Schiffen im Allgemeinen starten. ESI-noise und das regionale Messprogramm tragen beide dazu bei, das Wissen über den Lärm von festgemachten Schiffen zu erweitern und die (internationale) Aufmerksamkeit für diese Lärmbelastung zu erhöhen.

Der Environmental Ship Index, kurz ESI, ist ein international anerkannter Standard, der die Emissionen von Seeschiffen bislang nur unter den Gesichtspunkten der Luftqualität und des Klimas betrachtet hat. Der neue ESI-noise-Index misst zusätzlich die von Schiffen ausgehende Lärmbelastung.

Der ESI ist ein international verwendeter Index. Mitte 2022 konnten rund 7000 Seeschiffe einen ESI-Score vorweisen, mit dem sie in knapp 60 Häfen einen Preisnachlass erhalten können. Rotterdam ist nach Hamburg der zweite Hafen, der auf diese Weise für eine leisere Schifffahrt wirbt.

Quelle und Foto: Port of Rotterdam




Hamburg schließt Wasserstoff-Kooperationen

Hamburg wird beim Aufbau einer internationalen Wasserstoffwirtschaft künftig enger mit Chile, Uruguay und Argentinien zusammenarbeiten. Das ist das Ergebnis einer Reise des Ersten Bürgermeisters Dr. Peter Tschentscher nach Lateinamerika. Tschentscher unterzeichnete Vereinbarungen mit dem Energieministerium von Chile, dem Hafen von Montevideo und der Stadt Buenos Aires über eine engere Kooperation.

In Santiago de Chile, Montevideo und Buenos Aires traf sich Bürgermeister Tschentscher mit hochrangigen Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Im Mittelpunkt der Gespräche stand die Schaffung der beiderseitigen Voraussetzungen für den Import von grünem Wasserstoff aus Lateinamerika nach Deutschland über den Hamburger Hafen. Begleitet wurde Bürgermeister Tschentscher von Staatsrätin Almut Möller und einer 20-köpfigen Wirtschaftsdelegation.

Alle drei Länder bieten sehr gute Voraussetzungen für die Produktion von grünem Wasserstoff und sind zum Teil bereits Vorreiter bei der Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien. Als künftige Exporteure von grünem Wasserstoff haben sie das Potenzial, wichtige Partner für Hamburg zu werden, dessen Hafen zu einem europäischen Drehkreuz der internationalen Wasserstoffwirtschaft ausgebaut wird. In den Gesprächen wurde deutlich, dass Hamburg als Wirtschaftszentrum und Logistikknotenpunkt in Europa sowie mit dem geplanten Green Energy Hub von großem Interesse für Lateinamerika ist.

Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher: „Grüner Wasserstoff ist ein zentraler Energieträger der Energiewende und ein wichtiges Zukunftsfeld für unsere Wirtschaft und Industrie. Hamburg hat das Ziel, ein führender Standort für den Import und den Handel mit Wasserstoff in Europa zu werden. Dafür brauchen wir gute Partner in der Welt. Chile, Uruguay und Argentinien haben beste Bedingungen für die Produktion von grünem Wasserstoff und verfolgen ambitionierte Strategien für den Wasserstoff-Export. Das Interesse an einer Zusammenarbeit mit Hamburg, unserem Hafen und den Unternehmen ist groß. Das deutsche System der dualen Berufsausbildung wird in den lateinamerikanischen Ländern als ein wichtiger Teil der künftigen Zusammenarbeit gesehen, um die Bildungschancen und Berufsperspektiven der jungen Menschen zu verbessern.

Bürgermeister Peter Tschentscher unterzeichnete zusammen mit dem chilenischen Energieminister Claudio Huepe und Friedrich Stuhrmann, Chief Commercial Officer der Hamburg Port Authority (HPA), im chilenischen Außenministerium eine Kooperationsvereinbarung, auf deren Grundlage ein strategischer Handelskorridor für grünen Wasserstoff aufgebaut werden soll. Die Vereinbarung sieht vor, dass Hamburg und Chile die erforderliche Infrastruktur, Technologien und Logistikketten für eine effiziente grüne Wasserstoffwirtschaft schaffen. Hierfür findet ein entsprechender Austausch zwischen Häfen, aber auch zwischen den politischen, wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Institutionen statt.

In weiteren Gesprächen, unter anderem mit der Staatssekretärin des chilenischen Außenministeriums, Ximena Fuentes, dem Gouverneur der Metropolregion von Santiago de Chile sowie dem Präsidenten des chilenischen Industrieverbandes unterstrich die chilenische Seite das große Interesse an konkreten Projekten mit Hamburger Partnern, um den Aufbau der Wasserstoffwirtschaft in beiden Ländern zu fördern. Hamburg wird wegen seiner intensiven Lateinamerika-Kompetenz, der lange zurückreichenden Handelsbeziehungen und der zahlreichen persönlichen Verbindungen als Partner besonders geschätzt.

Bereits in seinem Gespräch mit dem uruguayischen Minister für Industrie, Energie und Bergbau, Omar Paganini, unterstrich der Erste Bürgermeister die Aktivitäten Hamburgs zur Einhaltung der Pariser Klimaziele. Uruguay gehört international zu den Vorreitern beim Ausbau der erneuerbaren Energien und sucht weltweit Partner, die ähnlich ambitioniert voranschreiten und Uruguay bei der Umsetzung ihrer Klimastrategie unterstützen. Tschentscher und Paganini verabredeten eine Fortsetzung des persönlichen Treffens und vereinbarten den Austausch von konkreten Projektvorschlägen für die Errichtung eines „grünen Korridors“ beim Transport von grünem Wasserstoff von Uruguay nach Hamburg.

Die Häfen von Hamburg und Uruguay wollen in Zukunft ihre Zusammenarbeit intensivieren, beim Aufbau einer Infrastruktur für den Im- und Export von grünem Wasserstoff ebenso wie in den Bereichen Umweltschutz und Emissionsreduktion. Hierzu schlossen Hafen Hamburg Marketing e. V. und die Hafenverwaltung von Uruguay in Montevideo ein Memorandum of Unterstanding. Es ist die dritte Kooperationsvereinbarung seit 2005.

In der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires, dem Ausgangspunkt der Lateinamerika-Reise, unterzeichnete Bürgermeister Peter Tschentscher mit seinem Amtskollegen Horacio Rodriguez Larreta eine erneuerte Kooperationsvereinbarung, auf deren Grundlage beide Städte ihre Zusammenarbeit in der Stadtentwicklung, beim Klimaschutz und bei der Digitalisierung vertiefen wollen. Hamburg und Buenos Aires hatten erstmals 2018 einen engeren Austausch vereinbart.

In seinen Gesprächen mit Mercedes Marcó del Pont, Staatssekretärin und strategische Beraterin des argentinischen Präsidenten, und Daniel Filmus, Minister für Wissenschaft und Technologie, erläuterte Bürgermeister Peter Tschentscher die Wasserstoff-Strategie des Hamburger Senats und verdeutlichte das Interesse Hamburgs und Deutschlands an langfristigen und stabilen Handelsbeziehungen mit Argentinien. Mit Filmus vereinbarte Tschentscher, die künftige handels- und logistikbezogene Kooperation im Bereich Wasserstoff um eine wissenschaftliche Zusammenarbeit zu ergänzen.

Quelle und Foto: Freie und Hansestadt Hamburg, Bürgermeister Peter Tschentscher unterzeichnete zusammen mit dem chilenischen Energieminister Claudio Huepe und Friedrich Stuhrmann, Chief Commercial Officer der Hamburg Port Authority (HPA) im chilenischen Außenministerium eine Kooperationsvereinbarung, auf deren Grundlage ein strategischer Handelskorridor für grünen Wasserstoff aufgebaut werden soll.




HGK und RheinEnergie sparen 1.800 Tonnen CO2

Zwei Töchter des Stadtwerke Köln Konzerns (SWK) arbeiten zusammen für eine sauberere Zukunft: In Ladenburg bei Mannheim haben die Häfen und Güterverkehr Köln AG (HGK) und die RheinEnergie AG eine der bisher größten Aufdach-Solaranlagen auf einem Logistik-Zentrum in Betrieb genommen. 

Der Logistikdienstleister neska, ein Unternehmen der HGK-Gruppe aus dem Bereich Logistics & Intermodal, hat an seinem Standort im baden-württembergischen Ladenburg ein hochmodernes Multi-User-Logistikzentrum entwickelt, das 2021 in Betrieb ging. Auf den Dächern der insgesamt drei Hallen wurde eine Photovoltaikanlage installiert, die aus rund 10.000 Solarmodulen besteht. Damit können jährlich rund 3,6 Giga-Wattstunden an Öko-Strom erzeugt werden, was der Versorgungsleistung von rund 1020 Haushalten entspricht. Etwa zwei Drittel des erzeugten Stroms werden in das regionale Netz eingespeist. 

Durch die Verdrängung konventioneller Stromerzeugung spart die Anlage jährlich rund 1.800 Tonnen CO2 ein. „Der Prozess der Dekarbonisierung ist ein zentraler Bestandteil der HGK- Nachhaltigkeitsstrategie. Die Inbetriebnahme dieser Anlage ermöglicht, die CO2-Bilanz unserer Betriebe schrittweise zu verbessern. Für die HGK-Gruppe dient dieses Projekt aber auch als Model, weitere Flächen für den Bau von PV-Anlagen zur Verfügung zu stellen – auch in der Region Köln“, sagt Uwe Wedig, Vorstandsvorsitzender der HGK AG. „Auch angesichts der aktuellen Energiepreisentwicklung freuen wir uns sehr, dass wir durch selbsterzeugten und genutzten Strom einen Teil der erforderlichen Energie aus erneuerbaren Ressourcen kostengünstig produzieren. Zugleich können wir unseren Kunden einen Beitrag zur Verbesserung ihrer Klimabilanzen durch eine nachhaltigere Supply-Chain anbieten“, erklärt Markus Krämer, Vorsitzender der neska-Geschäftsführung. 

Ein Teil der Photovoltaikanlage (ca. 750 kWp) speist seinen Strom direkt vor Ort in das Logistikzentrum. Die darüber hinaus verfügbare Dachfläche nutzt die Kölner RheinEnergie für eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von rund 3 MWp und hat für diesen Anlagenteil einen Zuschlag in der BNetzA-Solarausschreibung erhalten. Das Kölner Versorgungsunter-nehmen verfolgt eine ambitionierte Dekarbonisierungs-Strategie und plant, bis 2035 die gesamte Strom- und Wärmeversorgung zu dekarbonisieren. Dafür investiert RheinEnergie auch in den Ausbau von PV- und Windkraftanlagen. Die Anlage in Ladenburg stellt derzeit die größte Aufdach-PV-Anlage der RheinEnergie dar. 

„Angesichts der rapide steigenden Energiekosten suchen viele Unternehmen dringend nach Möglichkeiten, ihre Energieversorgung in die eigenen Hände zu nehmen. Photovoltaik-Anlagen auf Hallendächern sind an dieser Stelle eine sehr gute Möglichkeit, nicht nur Ökostrom zu produzieren, sie leisten auch einen Beitrag, sich von steigenden Energiekosten etwas unab-hängiger zu machen. Die Kolleginnen und Kollegen der RheinEnergie haben die Expertise, Dachflächen optimal auszunutzen und solche Anlagen als langfristiger Partner umzusetzen. Zudem entwickeln sie ein auf die Bedürfnisse der Kunden zugeschnittenes Energiekonzept“, sagt Achim Südmeier, Vertriebsvorstand der RheinEnergie. 

Das mit hochwertiger Sicherheitstechnik ausgestattete Lager- und Logistikzentrum in Ladenburg dient zu einem großen Teil der Lagerung von Waren von und für Hersteller aus der Region. Ausgerichtet auf die dortige Kundenstruktur mit vielen Unternehmen der Pharma- und Chemie-Industrie werden sowohl speziell ausgestattete Bereiche für eine Gefahrstofflagerung als auch für eine temperaturgeführte Lagerung angeboten. Der dadurch erhöhte Energiebedarf lässt sich aufgrund der Photovoltaik-Lösung regenerativ decken. 

Die Kooperation von HGK und RheinEnergie kommt nicht von ungefähr – es handelt sich um Schwestergesellschaften des Stadtwerke Köln Konzerns. Für Montage und Erstellung der Anlage konnte RheinEnergie als Investor und Betreiber der Anlage auf ein spezialisiertes Unternehmen in unmittelbarer Nachbarschaft des Projektstandortes zurückgreifen: Die Goldbeck Solar GmbH aus Hirschberg an der Bergstraße ist eines der erfahrensten und größten Unternehmen, wenn es um die Erstellung großer Solarparks und Dachanlagen in ganz Europa geht. 

Durch die Errichtung der modernen Logistikanlage wurden in Ladenburg zugleich neue Arbeitsplätze geschaffen. Wo zuvor ein Industriebetrieb stillgelegt worden war, konnten durch die Investition der HGK-Gruppe inzwischen mehr als 150 tariflich abgesicherte Arbeitsplätze neu geschaffen werden und durch die Zusammenlegung von Standorten zusätzliche Umfuh-ren auf der Straße reduziert werden. 

Quelle: HGK, RheinEnergie, Foto: HGK / A. Sturm, waren bei der Inbetriebnahme der Solaranlage in Ladenburg dabei (v.l.n.r.): Joachim Gold-beck (Geschäftsführer Goldbeck-Solar), Achim Südmeier (Vorstand Vertrieb RheinEnergie), Markus Krämer (Vorsitzender der neska-Geschäftsführung), Susana dos Santos Herrmann (Aufsichtsratsvorsitzende der HGK AG), Fadime Tuncer (Mitglied des Landtages Baden-Württemberg), Uwe Wedig (Vorsitzender des Vorstandes der HGK AG) und Günter Bläß (stellv. Bürgermeister der Stadt Ladenburg). 




Dekarbonisierung: Die nächste industrielle Revolution

Grüner Wasserstoff als Ersatz fossiler Einsatzstoffe spielt eine Schlüsselrolle in der Dekarbonisierung der Industrie, der Energiewirtschaft und des Verkehrs. Im Rahmen der Important Projects of Common European Interest (IPCEI) werden mit ausnahmsweiser Genehmigung der Europäischen Kommission in ganz Europa mit öffentlichen Haushaltsmitteln Wasserstoff-Projekte der Mitgliedstaaten gefördert. Die Bundesregierung hat insgesamt 62 industrielle Großprojekte in Deutschland, davon acht aus Hamburg für eine Förderung durch Bund und Land ausgewählt. Die staatliche Förderung der deutschen IPCEI-Projekte entfällt zu 70 Prozent auf den Bund und zu 30 Prozent auf das jeweilige Bundesland. Der Senat der Hansestadt hat die Hamburger Kofinanzierung in Höhe von 223 Millionen Euro beschlossen.

Mit der räumlichen Konzentration der Industrie, der Nähe zwischen möglichen Produktions- sowie Importstandorten und Abnehmern von Wasserstoff und der zentralen Anbindung an die transeuropäischen Transportnetze bietet Hamburg ideale Voraussetzungen, um die Fördermittel bestmöglich einzusetzen und schon bald über eine Art „Wasserstoff-Starternetz“ zu verfügen, in das sich immer weitere Projekte einfügen lassen.

Michael Westhagemann, Senator für Wirtschaft und Innovation: „Als großer Industrie- und Hafenstandort steht Hamburg wie viele andere Metropolen vor einer wahren Mammutaufgabe: Die Unternehmen als wichtige Arbeitgeber unserer Stadt und Treiber von Wirtschaftskraft und Innovation müssen eine wahrhaftige Transformation durchlaufen, um mit nachhaltigen CO2-Emissionssenkungen dem fortschreitenden Klimawandel entgegenzuwirken und sich zukunftsfähig aufzustellen. Aus diesem Grund werden in meiner Behörde die wichtigen industriellen Projekte zur Umstellung auf Wasserstoff bewegt. Ich freue mich ganz besonders, dass auch der Bund die Schlüsselrolle anerkennt, die grüner Wasserstoff bei der Transformation von Industrie und Mobilität spielen kann und in diesem Sinne plant, die Hamburger Projekte im Rahmen des IPCEI Wasserstoff mit mehr als einer halben Milliarde Euro an Fördergeldern zu unterstützen. Natürlich möchte die FHH ebenfalls ihren Beitrag zu den dringend notwendigen Umwälzungen in der Hamburger Wirtschaft leisten, die ohne eine staatliche Anschubfinanzierung wohl kaum funktionieren können – mit dem heutigen Senatsbeschluss für die Hamburger Kofinanzierung der IPCEI-Projekte in Höhe von über 220 Millionen Euro haben wir deshalb einmal mehr einen Grundstein für eine künftige Hamburger Wasserstoffwirtschaft und die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes gelegt. Mit unserem Elektrolyseur, der perspektivisch höher skaliert werden soll, setzen wir einen sehr deutlichen Meilenstein für unsere Ambitionen.“

Jens Kerstan, Senator für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft: „Wir haben heute einen großen Schritt Richtung Dekarbonisierung der Industrie vollzogen. Mit der beschlossenen Kofinanzierung der IPCEI-Wasserstoffprojekte unterstützen wir maßgeblich die Transformation der Hamburger Wirtschaft hin zu Klimaneutralität und hin zu innovativen und grünen Produkten. In unserer Behörde sind die beiden zentralen Projekte des Hamburger Wasserstoffverbunds angesiedelt. Das zeigt auch einmal mehr den wichtigen und großen Stellenwert, den die öffentlichen Energieunternehmen in unserer Stadt einnehmen. Mit HH-WIN – dem Hamburger Wasserstoff-Industrie-Netz – haben wir bereits die Realisierung dieser neuen und emissionsfreien Zukunft auf den Weg gebracht. Ein weiteres wichtiges Projekt ist die Realisierung eines zunächst gut 100-MW-Groß-Elektrolyseurs am Kraftwerksstandort Moorburg im Hafen, wo die Hamburger Energiewerke Teil des Konsortiums sind und auch den Betrieb und das Grundstück übernehmen werden. Wasserstoff ist ein wichtiger Baustein, damit wir uns so schnell wie möglich aus der Abhängigkeit fossiler Brennstoffe verabschieden, unsere Klimaziele erreichen und unsere Stadt, unser Land zukunftsfähig machen. Gerade für die Industrie, aber auch für Teile des Verkehrsbereichs, ist Wasserstoff ein zentraler Energieträger, um CO2 einzusparen. In vielen Bereichen der industriellen Produktion ist dies sogar die einzige Möglichkeit zur Dekarbonisierung. Nach Abschluss der IPCEI-Projekte ab 2028 sollen die CO2-Emissionen auf Hamburger Gebiet um gut 600.000 Tonnen reduziert sein.  Dass wir so erfolgreich beim Einsammeln von Bundesmittel sind liegt daran, dass wir über alle Stufen der Wasserstoff-Wertschöpfungskette einen integrierten Ansatz planen. Dies wird Hamburg bundes- und europaweit zu einem wichtigen Zentrum der Wasserstoffwirtschaft machen. Und dies ist eine riesige Chance für Hamburg – zum einen wirtschaftspolitisch, weil die Industrie immer den Energiequellen folgt aber auch bundespolitisch, da wir damit das Nord-Südgefälle ausgleichen können.“

Aus Hamburger Sicht stehen beim Aufbau einer grünen Wasserstoffwirtschaft folgende Bereiche im Fokus

  1. Strukturwandel Industrie: Die Substitution fossiler Energieträger in der Industrie ist auf dem Weg hin zu einer Senkung der CO2-Emissionen von größter Bedeutung. Verantworten die großen Hamburger Industrieunternehmen derzeit doch einen sehr großen Teil der CO2-Emissionen in Hamburg. Gleichzeitig sind genau diese Unternehmen wichtige Arbeitgeber in unserer Stadt und Treiber von Wirtschaftskraft und Innovation. Um dies beizubehalten, müssen sie bei ihrem Transformationsprozess unterstützt und begleitet werden.
  2. Strukturwandel Häfen: Als Knotenpunkte der auf fossilen Brennstoffen basierenden Wirtschaft haben Klimaschutzziele erhebliche Folgen für die deutschen Seehäfen, der Hamburger Hafen bildet hier keine Ausnahme. Massive Veränderungen im Warenumschlag und -transport sowie zunehmend schärfere regulatorische Vorgaben für den maritimen Sektor bei gleichzeitigem Anspruch der Beibehaltung internationaler Relevanz machen eine stringente Entwicklung in Richtung Emissionsfreiheit und Klimaneutralität notwendig.
  3. Verkehrswende Straße, Schiene, Wasser, Luft: Während der Verkehrssektor angesichts weiterhin hoher Emissionen einerseits immer stärker unter Druck gerät, bietet er erheblichen Raum für die Mobilisierung von Wirtschaftlichkeitspotenzialen. Hamburg ist dabei nicht nur als logistisches Drehkreuz wasser- wie auch landseitiger Anbindungen in herausgehobener Verantwortung, sondern auch als international wahrgenommenes Zentrum des Flugzeug- und Schiffbaus.
  4. Zukunftsfähigkeit der Energienetze: Die bestehenden Netzinfrastrukturen und die daraus resultierenden Handlungsoptionen im Strom-, Gas- und Wärmesektor bilden das Rückgrat des Transformationsprozesses hin zu einer klimaneutralen Wirtschaft. Hamburg und Norddeutschland verfügen schon heute über eine leistungsfähige Energienetzinfrastruktur, deren Ertüchtigung und Ausbau zur Einspeisung und Verteilung von Wasserstoff unabdingbar für die Umsetzung einer künftigen Wasserstoffwirtschaft sind.

Im Einzelnen sind folgende Hamburger Projekte vom Bund ausgewählt worden:

a)          Shell, Mitsubishi, Hamburger Energiewerke: HGHH – Hamburg Green Hydrogen Hub
b)          Gasnetz Hamburg: HH-WIN – Hamburger Wasserstoff-Industrie-Netz
c)           ArcelorMittal: H2H – H2 für Hamburg / H2Ready
d)          Airbus: WIPLiN – Wasserstoff für die Infrastruktur und Produktion der Luftfahrt in Norddeutschlande)
e)         Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA): H2LoAD – Hydrogen Logistics Applications & Distribution
f)            Hamburg Port Authority (HPA): HyPA – Hydrogen Port Applications
g)          HADAG Seetouristik und Fährdienst AG: H2HADAG
h)          GreenPlug: H2SB – Hydrogen Schubboot

Quelle: Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA) und Behörde für Wirtschaft und Innovation, Foto: Behörde für Wirtschaft und Innovation




Hamburgs CTA erneut zertifiziert

Der Container Terminal Altenwerder (CTA) der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) hat vom TÜV NORD erneut das Zertifikat “Klimaneutrales Unternehmen” erhalten. Damit unterstreicht der CTA seine Vorreiterrolle als nachhaltiges, innovatives Unternehmen in der Branche.

Erstmalig wurde der CTA im Jahr 2019 als klimaneutral zertifiziert und war damit die weltweit erste Umschlaganlage für Container mit dem entsprechenden Prüfzeichen. Die Vorstandsvorsitzende der HHLA, Angela Titzrath, verdeutlicht: „Die wiederholte Zertifizierung des CTA stellt die Innovationskraft des Terminals erneut unter Beweis. Dieses Jahr können wir dem CTA bereits zum 20. Jubiläum gratulieren und sind sehr stolz, dass der Terminal in der Branche bereits seit 2002 als Vorreiter für Innovation und Nachhaltigkeit gilt und kontinuierlich weiterentwickelt wird. Dank technologischer Exzellenz und Prozesseffizienz machen wir klimaneutralen Containerumschlag möglich und kommen unserem Ziel näher, bis 2040 Klimaneutralität im gesamten Konzern zu erreichen.“

In dem zertifizierten Zeitraum Januar bis Dezember 2021 sanken die CO2-Emissionen am CTA deutlich um 26,3 Prozent auf rund 11.000 Tonnen. Diese Entwicklung ist insbesondere auf einen stark verminderten Dieselverbrauch durch die weitere Umstellung auf elektrisch betriebene Containertransporter (Automated Guided Vehicles – AGV) zurückzuführen. Knapp 90 Prozent der am CTA eingesetzten AGVs fahren mittlerweile mit Ökostrom statt Diesel, perspektivisch werden bis zum Jahr 2023 alle AGVs auf schnellladefähige Lithium-Ionen-Batterien umgestellt. Auch die 14 Containerbrücken für den wasserseitigen Umschlag, die 52 vollelektrifizierten Portalkräne im Containerblocklager sowie die vier Bahn-Portalkräne werden mit Ökostrom betrieben.

Prozesse, die heute noch CO2-Emissionen verursachen, werden über Kompensationszertifikate ausgeglichen. Mit diesen unterstützt die HHLA Klimaschutzprojekte, die nach höchstem Gold-Standard gemäß Voluntary Emission Reduction (VER) zertifiziert sind. Ziel ist es, den Kompensationsanteil weiter konsequent zu reduzieren. Dafür setzt HHLA gemeinsam mit Partnern auf die Entwicklung technisch innovativer Lösungen.

Bereits im Jahr 2002 hat die HHLA mit der Eröffnung des CTA die Hafenlogistik geprägt und Impulse für die Zukunft gesetzt. Neue, zukunftsträchtige Technologien, die sich am CTA bewährt haben, kommen heute auf Terminalanlagen in der ganzen Welt zum Einsatz. Darüber hinaus nimmt der CTA durch seinen hohen Automatisierungsgrad eine wesentliche Rolle für die Entstehung neuer Berufsbilder im Hafen ein. Diesen Standard will die HHLA auch auf ihren anderen Anlagen erreichen, indem die Terminalprozesse im laufenden Betrieb weiter automatisiert und digitalisiert werden. Innovationen und technische Exzellenz sind für die HHLA der zentrale Schlüssel, um nachhaltige Lösungen zu entwickeln, mit denen das Unternehmen weiterhin ökologisch handeln und erfolgreich wirtschaften kann.

Mehr Informationen zum CTA gibt es hier.

Quelle und Foto: HHLA