Containerumschlag ist der Wachstumsmotor

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Ein besonders starkes Wachstum des Containerumschlags in Höhe von 12,3 Prozent (Tonnen) stellte den wichtigsten Motor des Wachstums des Hafens von Rotterdam im gesamten Jahr 2017 dar. Der gesamte Güterumschlag stieg um 1,3 Prozent.

Damit knüpfte der Hafen wieder an den Wachstumstrend von vor 2016 an. Die gesamte Tonnage stieg von 461 Millionen auf 467 Millionen. Der Steigerung bei den Containern standen ein Rückgang beim Trockenmassengut von 2,6 Prozent und Flüssigmassengut von 4,1 Prozent  gegenüber. Stückgut (Roll-on/Roll-off sowie sonstiges Stückgut) stieg um 7 Prozent.

Allard Castelein, Generaldirektor des Hafenbetriebs Rotterdam: „Der Rotterdamer Hafen hat ein gutes Jahr hinter sich. Angeführt vom Containersektor stieg der Güterumschlag auf bislang das höchste Niveau. Gerade der Containersektor ist von großer Bedeutung, da er eine essenzielle Rolle bei der Wertschöpfung spielt, zum Beispiel bei der Erschaffung von Arbeitsplätzen im Hafen und im Hinterland. Darüber hinaus bin ich über das hohe Niveau der Investitionen zufrieden, weil wir dadurch unsere bestehenden und neuen Kunden noch besser unterstützen können. Auch mit der Geschwindigkeit, mit der wir unsere Pläne bezüglich der Energiewende und Digitalisierung umsetzen, können wir zufrieden sein. Der Hafenbetrieb unterstützt das Ziel des Koalitionsvertrages, den CO2-Ausstoβ im Jahr 2030 auf 49 Prozent des Niveaus von 1990 zu senken. Um dies zu realisieren wird jetzt eine große Anzahl von Projekten begutachtet.

Auch auf dem Gebiet der Digitalisierung machen wir Fortschritte. Gemeinsam mit Kunden, Kettenpartnern und digitalen Plattformen stellen wir sicher, dass in Rotterdam die aussichtsreichsten digitalen Innovationen entwickelt werden. Der Hafenbetrieb übernimmt eine aktive Rolle beim Erhalten und Zurverfügungstellen von Daten und Informationen, um letztendlich den Hafen sowie die Logistikketten intelligenter zu machen und für einen reibungslosen Fluss des Verkehrs und der Güter zu sorgen. Der Hafen steht auch im Jahr 2018 vor den entsprechenden Herausforderungen, wobei die Vorbereitung auf den Brexit zu den wichtigsten gehört.“

Paul Smits, CFO Hafenbetrieb Rotterdam: „In finanzieller Hinsicht war 2017 mit einem höheren Umsatz und einem höheren Ergebnis vor Steuern ein gutes Jahr für den Hafenbetrieb. Damit konnten wir die Investitionen, unter anderem in die Verbesserung der Hafenstruktur, auf einem hohen Niveau halten. Gemeinsam mit den eigenen Investitionen der bestehenden Kunden im Hafen liegt ein sehr hohes Investitionsniveau vor. Das ist notwendig für einen Wettbewerbsvorteil.

Das Nettoergebnis des Hafenbetriebs sank dadurch, dass für den Gewinn im Jahr 2017 zum ersten Mal Körperschaftsteuer fällig wird. Dies verschärft die Notwendigkeit einer guten Kostenkontrolle.“

Der Containerumschlag stieg spektakulär um 10,9 Prozent auf 13,7 Millionen TEU (twenty feet equivalent unit, dem Standardmaß für Container) und im Gewicht um 12,3 Prozent auf 142,6 Millionen Tonnen. In der zweiten Jahreshälfte wurden 14,1 Prozent mehr Tonnen (12,4 Prozent in TEU) umgeschlagen als im selben Zeitraum des Vorjahres. In den letzten fünf Halbjahren zeichnet sich ein anhaltender Wachstumskurs ab. Rotterdams Marktanteil am Containermarkt ist mit 31 Prozent (2017 bis einschließlich 3. Quartal) auf dem höchsten Niveau seit 2000. Der Anstieg manifestierte sich vor allem in Asien und Südamerika sowie bei den Lieferungen aus Nordamerika. Vor allem das Feeder-Volumen stieg (21 Prozent in TEU) in allen europäischen Fahrgebieten stark, insbesondere in Skandinavien und den baltischen Staaten. Bei der Küstenschifffahrt betrug das Wachstum 10,2 Prozent (TEU), wobei vor allem der Umschlag auf Strecken von und zu den Regionen Mittelmeer und Skandinavien/Baltikum anstieg. Auch das Hinterlandvolumen verzeichnete einen Anstieg (6,3 Prozent). Dieses Wachstum sowie das des Feeder-Volumens bestätigt die starke Position von Rotterdam in den Netzwerken der Containerreedereien und großer Allianzen. Der Umschlag auf der Maasvlakte 2 stieg stark an und auch nahezu alle sonstigen Terminals verzeichneten Steigerungen.
Der Umschlag beladener Container wuchs mit einem Anstieg von 12,1 Prozent (TEU) stärker als der der leeren Container (+6,1 Prozent).

Der Umschlag von Rohöl stieg um 2,3 Prozent auf 104,2 Mio. Tonnen an. Dies war vor allem dem höheren Auslastungsgrad der Raffinerien zu verdanken. Der An- und Abtransport von Mineralölen und Ölprodukten sank um 10,8 Prozent auf 79,2 Millionen Tonnen, vor allem aufgrund geringerer Exporte von Heizöl aus Russland. Auch der Abtransport von Heizöl nach Asien ist gesunken. Ein Rückgang des Umschlags von Mitteldestillaten, insbesondere Kerosin, wurde teilweise vom Anstieg beim Naphtaumschlag kompensiert. Der Umschlag von LNG (Flüssiggas) stieg um 16,5 Prozent, vor allem infolge höherer Lieferungen an das Gasnetz und der Entwicklung von LNG-Lagertankeinrichtungen. Der Umschlag chemischer Produkte blieb stabil, während der der Biokraftstoffe aufgrund der wachsenden, europäischen Nachfrage nach Biodiesel anstieg. Auch pflanzliche und tierische Produkte nahmen im Volumen zu. Die übrigen Produkte der Kategorie sonstiges flüssiges Massengut sanken im Umschlag, wodurch die gesamte Kategorie einen Rückgang von 7,3 Prozent verzeichnete.

Der Umschlag von Erzen und Schrott blieb stabil bei über 31 Millionen Tonnen, obwohl es zwischen den Kategorien eine leichte Verschiebung der Tonnage gab, wobei Schrott einen Anstieg und Erz einen leichten Rückgang aufwies. Bei Kohle gab es einen Rückgang von 9,5 Prozent dadurch, dass acht Kohlekraftwerke (zwei in den Niederlanden und sechs in Deutschland) geschlossen wurden und die übrigen Kraftwerke weniger produzierten. Der Umschlag beim für die Stahlproduktion benötigten Koks sank leicht. Der Sektor Agrarmassengut stieg um 6,6 Prozent auf 11,1 Millionen Tonnen. Die Menge sonstiger Trocken- und Biomassengüter sank leicht um 0,6 Prozent auf 12,1 Millionen Tonnen. Dem Wachstum der Weitertransporte von Biomasse nach Belgien stand ein Rückgang des sonstigen Trockenmassenguts gegenüber. Insgesamt sank das Trockenmassengut um 2,6 Prozent auf 80,2 Mio. Tonnen.

Roll-on/Roll-off profitierte vom Einsatz größerer Schiffe, der Erhöhung der Anzahl der Streckenverbindungen und dem Wachstum bestehender Streckenverbindungen. Dies resultierte in einem Wachstum von 6,2 Prozent. Sonstiges Stückgut stieg um 9,8 Prozent infolge von höheren Exporten, dem Abtransport von Monopfeilern für Offshore-Windprojekte, einem höheren Antransport von Stahl und einem Anstieg des Aluminiumumschlags.

Der Hafenbetrieb geht davon aus, dass das Umschlagsvolumen 2018 weiter wachsen wird, wobei das Wachstum im Containersektor sich auf einem niedrigeren Niveau befinden wird als das außergewöhnliche Wachstum im Jahr 2017.

Der Hafenbetrieb Rotterdam hat 2017 einen Umsatz in Höhe von € 712,1 Millionen gebucht, das bedeutet einen Anstieg von 4,6 Prozent im Vergleich zu 2016. Der Nettogewinn betrug € 187 Millionen, ein Rückgang um 16,6 Prozent, der der Tatsache zuzuschreiben ist, dass der Hafenbetrieb Rotterdam ab dem 1. Januar 2017 körperschaftssteuerpflichtig ist. Die genaue Höhe des abzuführenden Betrags kann erst dann festgestellt werden, wenn in Rücksprache mit den niederländischen Steuerbehörden die steuerliche Eröffnungsbilanz fertiggestellt ist. Die Investitionen stiegen um 18,9 Prozent auf € 213,8 Millionen, den höchsten Betrag seit dem Bau der 2. Maasvlakte.

Die Vermietung von Geländen, der größte Ertragsposten, stieg um 10 Prozent auf € 377,3 Millionen. Dieser Anstieg ist eine Folge neuer Verträge und Indexierungen bzw. der Verlängerung bestehender Verträge zu revidierten Preisen. In dieser Summe ist ein einmaliger Ertrag von € 25,8 Millionen enthalten, der infolge von Vertragsrevidierungen mit Kunden entstanden ist. Die Einnahmen aus Hafengebühren – den Beträgen, die die Schiffe bei einem Besuch des Hafens leisten – sanken leicht um 1,7 Prozent auf € 303,9 Millionen. Es ist auf einen Rückgang des Durchschnittspreises pro Tonne und einer Steigerung bei den Nachlässen zurückzuführen.
Die sonstigen Einnahmen betrugen € 30,9 Millionen, ein Anstieg um 8,7 Prozent.

Die Betriebskosten stiegen um 9,3 Prozent auf € 261 Millionen. Die zwei wichtigsten Ursachen hierfür sind die Ausweitung der Aktivitäten bei den zwei strategischen Prioritäten Energiewende und Digitalisierung, sowie der Beitrag zu dem im Jahr 2016 abgeschlossenen sozialen Dialog.

Gemäß den existierenden langfristigen Vereinbarungen macht der Hafenbetrieb den Aktionären, der Gemeinde Rotterdam (70,83 Prozent) und dem Staat (29,17 Prozent) den Vorschlag, im Rahmen der Dividende für 2017 € 94,6 Mio. (+2 Prozent) auszuzahlen; € 67,0 Mio. für die Gemeinde und € 27,6 Mio. für den Staat.

Der Hafenbetrieb Rotterdam zielt darauf ab, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wert zu generieren, indem er zusammen mit Kunden und Stakeholdern ein nachhaltiges Wachstum realisiert. Der Gewinn, den der Hafenbetrieb erzielt, wird nach der Ausschüttung der Dividende und der Begleichung der Schulden in die weitere Entwicklung des Hafens investiert. Im Jahr 2017 wurde unter anderem in das Offshore Center Rotterdam, den neuen Liegeplatz für Stena Line, die Modernisierung der Liegeplätze im neuen Calandkanaal, die Maasvlakte Plaza und die RDM Grobschmiede als Standort für neue Unternehmen investiert. Insgesamt investierte der Hafenbetrieb im vergangenen Jahr € 213,8 Mio. gegenüber € 179,8 Mio. im Vorjahr.

Der Hafenbetrieb geht davon aus, im kommenden Jahr das hohe Niveau der Investitionen zu halten. Zu den wichtigen Projekten gehören unter anderem die Entwicklung des Hartel Tank Terminals und die Anpassung der Hafenbahnlinie über den Theemsweg, wodurch der Schienentransport und der Schiffstransport einander nicht länger gegenseitig behindern.

Quelle und Foto: Port of Rotterdam