Seehäfen benötigen Hinterlandanbindungen

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Der Hamburger Hafen ist von großer Bedeutung für die Versorgung der europäischen Binnenmärkte mit bis zu 450 Millionen Konsumenten. Modernste Umschlaganlagen und Datenkommunikationssysteme sowie eine leistungsfähige Feeder- und Hinterlandanbindung schaffen die Voraussetzungen für den Warenaustausch mit Handelspartnern in aller Welt.

Vor dem Hintergrund des prognostizierten Wachstums des gesamten Güterverkehrsaufkommens steht der Universalhafen Hamburg aber auch vor Herausforderungen. „Wir müssen neue Prozesse und Konzepte zur Bewältigung der enormen Umschlagmengen erarbeiten, im Hafen selbst, und für die Hinterlandverkehre“ – das war das Fazit des Hafenabends in Berlin, zu dem Hafen Hamburg Marketing e.V. (HHM) Entscheider aus Wirtschaft und Politik in die Landesvertretung der Freien und Hansestadt Hamburg eingeladen hatte. Themen des Abends waren Infrastrukturmaßnahmen, smartPORT und Hinterlandverkehre.

Stefan Kunze, Leiter der Hafen Hamburg Marketing Repräsentanz Deutschland-Ost, betonte in seiner Rede die enorme Bedeutung des Hinterlands: „Hinterland ist kein Synonym für Provinz, sondern steht für Innovationskraft und Wachstum. Im Hinterland sitzen die Verlader, die auf leistungsfähige Verbindungen zu den deutschen Seehäfen angewiesen sind. Mit dem Ausbau der Mittel- und Oberelbe sowie des Elbe-Seitenkanals schaffen wir Kapazitätsreserven für einen wachsenden Binnenschiffsverkehr.“ Kunze, der sich zudem als Vorsitzender der Elbe Allianz e. V. für die nachhaltige Verbesserung der Binnenschifffahrtsinfrastruktur im Elbstromgebiet engagiert, richtete seine Schlussworte an die verlandende Wirtschaft: „Unsere Bitte in diesem Zusammenhang ist, setzen sie sich stärker für ihre Nutzungsinteressen ein. Wir brauchen Ihre Stimme im Gesamtkonzept Elbe!“

„Der Erhalt und Ausbau der Verkehrswege zu den Seehäfen müssen im Bundesverkehrswegeplan höchste Priorität erhalten, überregionale Aspekte müssen dabei im Vordergrund stehen“, sagte Ingo Egloff, Vorstand Hafen Hamburg Marketing e.V. „Die deutschen Seehäfen nehmen eine nationale Aufgabe wahr, die der gesamten Wirtschaft dient und das möchten wir auch bei den Verkehrsinfrastrukturinvestitionen abgebildet sehen. Angesichts der Prognosen über die Zunahme des Seehafenhinterlandverkehrs um über 54% bis 2030 sind Investitionen für alle drei Verkehrsträger unumgänglich.“

Lutz Birke, Leiter Unternehmenssteuerung und Public Affairs, Hamburg Port Authority AöR, verdeutlichte, dass neben Investitionen in die Infrastruktur vor allem die Optimierung der Prozesse im Vordergrund stehen sollte. „Wir müssen intelligente Lösungen für den Verkehrs- und Warenfluss im Hamburger Hafen sowohl unter ökonomischen als auch ökologischen Gesichtspunkten schaffen. Hierfür steht smartPORT. Die Digitalisierung von Informationen gibt uns die Möglichkeit, die Effizienz des Hafens als wichtigen Teil der Lieferkette zu erhöhen.“

Steffen Hebestreit, Leiter der Vertretung der Freien und Hansestadt Hamburg beim Bund, ging in seiner Ansprache auch auf Hamburgs Olympia-Bewerbung ein: „Olympia ist gut für Hamburg, und gut für unser Land.“ Obwohl Hebestreit sich zuversichtlich zeigte, wies er auch auf die Herausforderungen hin: „Wenn wir den Kleinen Grasbrook zum Olympia-Stadtteil machen, müssen Hafen- und Logistikbetriebe in den mittleren Freihafen umgesiedelt werden. Dafür braucht es Unterstützung, auch die finanzielle Unterstützung durch den Bund.“

Beim anschließenden Networking gab es einen lebhaften Meinungs- und Erfahrungsaustausch unter den Teilnehmern aus der Metropolregion Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Berlin/Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen.

 

Quelle und Foto: HHM  Redner auf dem Hafenabend in Berlin: Steffen Hebestreit, Ingo Egloff, Lutz Birke, Stefan Kunze (v.l.n.r.)