Elbvorland wird Lebensraum für Wasserfenchel

image_pdfimage_print

Zeitgleich mit dem Beginn der Arbeiten zur Elbvertiefung beginnt die Umweltbehörde mit ökologischen Ausbaumaßnahmen entlang des Ufers. Start ist im Naturschutzgebiet Zollenspieker. Dort werden Tidelebensräume für Pflanzen und Tiere verbessert.

Im Mittelpunkt steht die Schaffung von Flächen für den Schierlings-Wasserfenchel. Die bis zu zwei Meter hohe Pflanze hat ihre ökologische Nische im Wechselwasserbereich von Ebbe und Flut. Sie kommt weltweit nur an der Elbe und ihren tidebeeinflussten Nebenflüssen vor. Ihr Verbreitungsschwerpunkt liegt in Hamburg. Weiteres Ziel ist die Schaffung eines fast vier Hektar großen natur-nahen Tideauwaldes.

Umweltsenator Jens Kerstan: „Ich freue mich, dass wir im Naturschutzgebiet Zollenspieker zusammen mit der Hamburg Port Authority ein dichtes Netz von naturnahen Ästuarlebensräumen schaffen können, die das Schutzgebiet, in seiner Funktion für den Biotopverbund an der Elbe, deutlich aufwertet. Mir ist besonders wichtig, dass die Kompensationsmaßnahmen genauso zügig vorankommen wie die Baumaßnahmen der Elbvertiefung.“

Der Priel ist in einem Teilabschnitt von 1.300 m bereits vorhanden. Die Ausprägung der Ufer ist jedoch naturschutzfachlich nicht optimal.  In einem Abschnitt von  830 m soll der Priel daher in seiner Achse vom Deich weg verlegt werden und flachere Ufer erhalten. Weiter wird der Priel um 400 m nach Osten verlängert. Der neue Priel hat dann eine Gesamtlänge von 1.700 m.

Durch die täglich einschwingende Tide im Priel werden neue Lebensräume geschaffen: Offene Schlammufer entstehen, Weiden werden aufwachsen. Diese neuen Standorte bieten Lebensraum für den Schierlings-Wasserfenchel und andere Pionierarten.

Die Deckwerke (Uferbefestigungen) an der Elbe sind in der Regel gradlinig und haben keine strömungsberuhigten Bereiche. Viele typische Pflanzen und Tiere der Elbe benötigen jedoch Stillwasserzonen. Durch die Absenkung der Uferbefestigung aus Schlackesteinen auf einer Breite von 15 bis 20 m und einer dahinterliegenden neuen Anlage einer Flachwasserzone werden naturnahe Uferlebens-räume an der Elbe geschaffen.

Auf einer 3,9 ha großen Fläche soll sich langfristig Tideauwald entwickeln. Die Entwicklung wird durch eine Anpflanzung von speziell für dieses Vorhaben gezogenen Weiden initiiert.

Sicherheit geht vor, daher wird die Überfahrt des Deiches aufwendig mit einer Stahlplattenbahn ausgelegt. Die Maßnahmenfläche gehört auch zum Flora-Fauna-Habitat Gebiet Zollenspieker/Kiebitzbrack. Die Arbeiten sollen bis zum Beginn der Sturmflutsaison abgeschlossen werden.

Quelle und Foto: Behörde für Umwelt und Energie

Schreibe einen Kommentar