Erfahrung und Wissen für alle einbringen

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Foto: Tanja Pickartz / fotoagentur ruhr
Foto: Tanja Pickartz / fotoagentur ruhr

Im Rheinhafen Krefeld konzentrieren sich wie in vielen Gewerbegebieten enormer Sachverstand und Erfahrung. Geschäftsführer und leitende Mitarbeiter, die mit Weitsicht und Wissen ihre Unternehmen durch das manchmal stürmische Wirtschaftsleben steuern. Davon profitieren nicht nur die Kommune, Kunden und Mitarbeiter. Viele der Fachleute in den Firmen stellen sich auch in den Dienst von Verbänden – zum Vorteil aller und des Standortes Deutschland. Und das in den allermeisten Fällen völlig unentgeltlich. Einer von ihnen ist Dieter Kersting, Sprecher des Vorstandes der CC Umwelt, die vor allem in der Recyclingwirtschaft erfolgreich ist.

„Es geht mir immer um die Sache. Und dann reicht es eben nicht, zur Kenntnis zu nehmen, welche Verlautbarungen zu einer Entscheidung führen oder geführt haben“, erklärt der Dortmunder nachdenklich, wenn er nach dem Grund für sein ehrenamtliches Engagement gefragt wird. „Man will doch an der Entwicklung einer Sache mit wirken.“ Und das ließe sich eben am effektivsten über die Verbände und den damit verbundenen Schulterschluss unter dem Mittelstand erreichen. Gemeinsam würden die Unternehmen und das in ihnen vorhandene Wissen nicht nur wahr sondern auch ernst genommen. „Und das führt mitunter dazu, dass die Entscheidung eher mittelstandsfreundlich als leicht Konzern- oder Kommunalfreundlich ausfallen“, bilanziert er. Denn auch die Krefelder CC-Gruppe zu der CC Umwelt gehört, sehe verstärkt die Entwicklung, dass die mittelständischen Unternehmen immer mehr in Konkurrenz zu den Gebietskörperschaften und Zweckverbände stehen, die Aufgaben immer mehr kommunalisieren. Auch in der Abfallwirtschaft.

Ein weiteres Problem: Gerade in letzter Zeit seien die Fragestellungen sehr kompliziert geworden. Und das juristisch ebenso wie politisch, was Genehmigungsverfahren angeht s. o. ebenso wie Vorschriften. Da sei es, so erläutert Kersting, inzwischen oftmals unmöglich, dass ein Mittelständler das Personal vorhalten könne, alle aktuellen Fragestellungen sachgerecht abarbeiten zu können geschweige denn fundiert Stellung zu nehmen.

Dabei gehe es nicht darum, einseitig Meinung zu verbreiten, beeilt er sich, mit einem Missverständnis aufzuräumen. „Es geht um die Sache und die verschiedenen Aspekte, die in der Komplexität von mittelständischen Unternehmen unseres Zuschnittes ohne juristische Hilfe und ohne Hintergründe gar nicht erfasst werden können. Alles, was wir möchten, ist, dass alle Seiten gleichberechtigt gehört und berücksichtigt werden und dann eine fundierte Lösung gefunden wird, die tatsächlich die beste Lösung der Aufgabe darstellt.“

Tatsächlich ist es so, dass jede auf den ersten Blick für den Laien vielleicht unbedeutende Entscheidung weitreichende Auswirkungen haben kann. Und das nicht nur für das Tagesgeschäft sondern eventuell auch für die strategische Entwicklung in fünf, zehn oder 15 Jahren. Auf diese Folgen müssen sich die Unternehmen einrichten. Was für einen Geschäftsführer aber auch bedeutet, dass sie oder er die Entscheidungen analysieren, begreifen und dann auch in ihrer ganzen Tragweite ermessen können. Eine beinahe unlösbare Aufgabe. Bei der die Verbände wichtige Unterstützung und Hilfen bieten – nicht zuletzt auch mit dem Ziel, Arbeitsplätze in den mittelständischen Unternehmen zu erhalten.

„Da muss sich einer drum kümmern“, bringt es Kersting mit einem Lächeln auf den Punkt. Und wie er weiter berichtet, war sein Engagement für ihn beinahe zwangsläufig. „Letztendlich habe ich das ja auch vorgefunden, als ich vor 26 Jahren zu der CC-Gruppe gekommen bin.“ Denn schon damals engagierte sich der Unternehmensgründer Manfred Wierichs im Bundesgütegemeinschaft Recycling Baustoffe e.V. in Berlin. Herr Wierichs ist auch jetzt noch als Präsident des EQAR, europäischer Qualitätssicherungsverband für mineralische Stoffe in Brüssel tätig. Allerdings waren damals die Spezialthemen Schlacke und Entsorgung von Bergbauabfällen sowie Schrott im Hochbau nicht optimal angesiedelt. Und das schrie nach der Gründung eines eigenen Zusammenschlusses – und entsprechend war Kersting mit dabei, als 2007 die Interessengemeinschaft IGAM aus der Taufe gehoben wurde. Und er von den Mitgliedern in Duisburg zum Vorsitzenden des Vorstandes erkoren wurde. Daneben engagiert er sich im Mittelstandsverband BVSE in Bonn wo er im Vorstand Mineralik tätig ist. Außerdem in Arbeitsgruppen der Interessengemeinschaft der Thermischen Abfallbehandlungsanlagen ITAD und als VGB, Vereinigung der Großkraftwerksbetreiber. „Und schließlich sind wir in der Brancheninitiative Klimaschutz durch Kreislaufwirtschaft aktiv“, schließt er die lange Liste. Und er ergänzt mit einem Blick aus dem Fenster auf das neben dem Unternehmen liegende Naturschutzgebiet. „Selbstverständlich liegen uns die Umwelt und nachhaltiges Handeln am Herzen. Wir wären ja komplett verrückt, wenn wir uns und unseren Familien den Boden unter den Füßen weg ziehen.“

Ein weiterer Ansporn für die Arbeit sind die Kunden: „Natürlich werde ich immer wieder um Rat gefragt, weil unsere Geschäftspartner ja um mein Engagement wissen. Und auch diese Erfahrung und die daraus entstehenden Fragestellungen aus der Praxis bringe ich dann natürlich mit in die Arbeit ein.“

Bleibt da noch Zeit für den richtigen Job? Jetzt muss der Manager doch lachen. „Ja natürlich. Ich muss schließlich etwas für mein Geld tun. Außerdem ergeben sich aus den Netzwerken in den Verbänden ja auch Kontakte, die ich auch für die Tagesarbeit nutzen kann.“

Die ist die Langfassung eines Artikels aus der aktuellen Hafenzeitung, die dieses Wochenende erscheint. Foto: Tanja Pickartz / fotoagentur ruhr

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