Erfreulicher Jahresüberschuss

Container Terminal Bremerhaven 6.1.17 Luftfoto Scheer

Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen konnte EUROGATE seine Position behaupten und ein verbessertes Konzernergebnis vorlegen.

Obwohl das Containerumschlagsvolumen 2017 bei 14,4 Millionen TEU stagnierte, erwirtschaftete der Konzern aufgrund von Sondereffek­ten sowie eines deutlich verbesserten Beteiligungsergebnisses einen gegenüber dem Vorjahr um 12,2 Prozent gestiegenen Jahresüberschuss von 85,2 Millionen Euro (Vorjahr: 75,9 Mio. Euro). Die Umsatzerlöse sanken um 4,9 Prozent auf 607,9 Millionen Euro (Vorjahr: 639,4 Millionen Euro). Der Rückgang resultiert vor allem aus den mit 25,6 Prozent deutlich rückläufigen Umschlagsmengen des Hamburger EUROGATE-Terminals. Insgesamt war das Geschäftsjahr von der Umbruchphase in der Containerschifffahrt geprägt. Die Konsolidierungswelle unter den Reedereien und der Trend zu Großcontainerschiffen mit bis zu 23.000 TEU-Trans­portkapazitäten stellen die Häfen und deren Betreiber vor große Herausforderungen. Der EUROGATE Container Terminal Wilhelmshaven, Deutschlands einziger Tie­fwasserhafen, konnte von dieser Entwicklung erneut profitieren und steigerte seinen Contai­nerumschlag um 15,1 Prozent auf 554.449 TEU.

Michael Blach, Vorsitzender der EUROGATE-Gruppengeschäftsführung: „Das Geschäftsjahr 2017 hat uns gezeigt, dass wir viele Chancen haben, aber unsere Anstrengungen erhöhen müssen, um sie gewinnbringend nutzen zu können. EUROGATE hat an den Standorten Bremerhaven und Wilhelmshaven von der Restrukturierung der Großallianzen profitiert. Positiv war, dass die Ocean Alliance den EUROGATE Container Terminal Wilhelmshaven in ihr Netzwerk aufgenommen und sich für Deutschlands einzigen Tiefwasserhafen entschieden hat. Erfreulich ist auch die Nachricht, dass der Volkswagen-Konzern auf den Standort setzt und dort ein Logistikzentrum errichten wird. Das gibt Wilhelmshaven zusätzlichen Aufwind. Der anhaltende Trend zu Großcontainerschiffen von bis zu 23.000 TEU hat allerdings Auswirkungen auf unsere Prozesse. Im Sinne unserer Wettbewerbsfähigkeit setzen wir daher langfristig auf die Standardisierung und die Implementierung von Digitalisierungs- und Automatisierungstechnologien sowie die ständige Optimierung von Prozessen.“

Die drei Containerterminals in Bremerhaven verzeichneten 2017 einen Anstieg des Um­schlags um 0,9 Prozent auf 5.536.889 TEU (Vorjahr: 5.487.198 TEU). Auf der einen Seite profitierte der Standort von der Restrukturierung der Reederei-Allianzen. So konnte der EUROGATE Container Terminal Bremerhaven die Umschlagsmengen um erfreuliche 15,5 Prozent steigern. Auf der anderen Seite haben sich Kapazitätseinschränkungen durch Repa­raturmaßnahmen an Containerbrücken und der Cyberangriff auf die Reederei Maersk Line im Juni 2017 auf den North Sea Terminal Bremerhaven und damit auf die Gesamtumschlags­bilanz des Standorts Bremerhaven ausgewirkt und den Anstieg niedriger als erwartet ausfal­len lassen.

Der EUROGATE Container Terminal Hamburg wurde von der Konsolidierungswelle der Reedereien erfasst und registrierte einen Umschlagsrückgang um deutliche 25,6 Prozent auf 1.686.364 TEU (Vorjahr: 2.265.439 TEU). Grund waren die Fusionen der Reedereien UASC mit Hapag Lloyd und der chinesischen China Shipping mit COSCO. Hinzu kam der Um­schlagsverlust durch die Insolvenz der südkoreanischen Reederei Hanjin Shipping. Daraus resultiert für den Standort Hamburg zunächst auch eine weiter rückläufige Umschlagserwar­tung für 2018. Positiv aufgenommen wurde jedoch die zwischenzeitliche Ankündigung der südkoreanischen Reederei Hyundai Merchant Marine (HMM), einen eigenständigen Fernost-Nordeuropa-Dienst zu betreiben. Dieser Dienst wird zukünftig am EUROGATE Container Terminal Hamburg abgefertigt. Das erste Schiff wird im Mai an der Elbe erwartet.

Im vergangenen Jahr haben die großen Reederei-Allianzen ein nachhaltig gestiegenes Inte­resse am EUROGATE Container Terminal Wilhelmshaven verzeichnet. Seitdem die Ocean Alliance Deutschlands einzigen Tiefwasserhafen anläuft, hat sich die Umschlagsaktivität weiter erhöht. Die Umschlagszahlen im ersten Quartal 2018 haben sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum knapp verdoppelt. Der EUROGATE Container Terminal Wilhelmshaven ist aufgrund seiner nautischen Zufahrtsbedingungen und seiner Flächenausdehnung hervor­ragend geeignet, um Containerschiffe aller Größenordnungen ohne Einschränkungen abzu­fertigen. Um seinen Kunden nachhaltig Spitzenleistungen in der Abfertigung zu bieten, hat EUROGATE im Herbst 2017 ein Programm zum weiteren Personalaufbau gestartet. Um den EUROGATE Container Terminal Wilhelmshaven für weiteres Wachstum vorzubereiten, sol­len bis zu 200 neue Mitarbeiter eingestellt werden.

Infrastrukturausbau: Hinter den Erwartungen zurück

Obwohl der Trend zu immer größeren Containerschiffen seit vielen Jahren ungebrochen ist, bleibt die so dringend benötigte Anpassung der wasser- und landseitigen Infrastruktur noch immer hinter den Erwartungen zurück. Dabei geht es um die Zukunftsfähigkeit der Hafen­standorte. Für den Ausbau der Außenweser liegt nach wie vor kein Zeitplan vor, und was die Fahrrinnenanpassung der Elbe betrifft, so dürfte frühestens Ende 2018 mit den Arbeiten be­gonnen werden, so dass mit einer Verbesserung der nautischen Situation frühestens in 2019 zu rechnen ist. Mit der Fertigstellung der Westerweiterung des Hamburger EUROGATE-Terminals, die den Großcontainerschiffen die nautische Zufahrt zum Hamburger Hafen erleichtern würde, ist nach derzeitigem Stand nicht vor 2026 zu rechnen – 29 Jahre nach Planungsstart.

EUROGATE Intermodal

Die Qualität der Hinterlandanbindungen der Seehäfen an die europäischen Wirtschaftszentren hat maßgeblichen Einfluss auf die Wettbewerbsfähigkeit der Hafenstandorte. Mit EUROGATE Intermodal bietet der EUROGATE-Konzern eigene Transportverbindungen ins europäische Binnenland an. Die EUROGATE-Tochtergesellschaft steigerte 2017 ihre per Bahn und Lkw transportierten Mengen um zwei Prozent auf 657.969 TEU (Vorjahr: 645.095 TEU) – trotz schwieriger Bedingungen. Denn 2017 haben schlechte Wind- und Wetterverhältnisse vielfach zu Behinderungen im deutschen Bahnnetz geführt. Hinzu kamen Mängel bei der Infrastruktur der Bremerhavener Hafenbahn.

Inklusive der internationalen Containertransporte konnte EUROGATE die Mengen im intermodalen Netzwerk um 5,2 % auf über 1 Millionen TEU steigern.

EUROGATE International

Sehr erfreulich zeigte sich die Mengenentwicklung am La Spezia Container Terminal der italienischen EUROGATE-Beteiligung CONTSHIP ITALIA. Der ligurische Terminal steigerte seinen Containerumschlag um 17 Prozent auf 1.339.655 TEU (Vorjahr: 1.145.269 TEU). Trotz dieses positiven Ergebnisses ist die Gesamtumschlagsmenge der italienischen Gruppe um 7,5 Prozent auf 4.636.655 TEU (Vorjahr: 5.012.218 TEU) aufgrund der rückläufigen Umschlagsmengen der Transshipment-Terminals in Gioia Tauro und Cagliari zurückgegan­gen. Sehr erfolgreich zeigte sich hingegen der Geschäftsbereich Intermodal der CONTSHIP ITALIA-Gruppe. Die in 2017 per Bahn transportierten Volumina stiegen um 10,9 Prozent auf 301.009 TEU (Vorjahr: 271.418 TEU).

Der vor einem Jahr, am 29. Januar 2017 von EUROGATE übernommene Containerterminal in Limassol auf Zypern, hat sich nach anfänglichen Schwierigkeiten im Laufe des Jahres sehr positiv entwickelt. Der EUROGATE Container Terminal Limassol schlug in den ersten elf Monaten nach Betriebsübernahme ab Februar 2017 bereits 344.949 TEU um.

Die Umschlagsmengen des EUROGATE-Containerterminals in Marokko sind 2017 um beachtliche 22,9 Prozent auf 1.384.714 TEU (Vorjahr: 1.126.872 TEU) gestiegen. Die geographisch hervorragende Lage des Containerhafens, direkt an der Straße von Gibraltar und damit an den wesentlichen Ost-West-Routen der Containerschifffahrt, veranlassen EUROGATE, weiterhin in den Standort zu investieren und sich an dem Bau und Betrieb des TC3 zu beteiligen. Der TC3 befindet sich in dem Erweiterungsgebiet von TangerMed, westlich des heutigen Standorts von EUROGATE Tanger. EUROGATEs Partner in dem Projekt sind der marokkanische Hafenbetreiber Marsa Maroc und die italienische CONTSHIP ITALIA-Gruppe. Dies wird 2020 der fünfzehnte Terminal des EUROGATE-Netzwerks.

Ausblick 2018

Die Rahmenbedingungen werden sich 2018 kaum verändern. Nach wie vor bestimmen die Konsolidierungswelle der Reedereien und die Schiffsgrößenentwicklung den Markt. Für 2018 wird die Fusion der Reederei OOCL mit COSCO Shipping erwartet. Beide Unternehmen sind Kunden der EUROGATE-Gruppe. Wie bzw. ob sich der zunehmende Protektionismus im Welthandel bzw. mögliche bevorstehende Handelskriege auf die Containerschifffahrt auswirken werden, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht vorhersagen. EUROGATE wird weiterhin alle Anstrengungen unternehmen, um seine Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten. Insgesamt sieht sich das Unternehmen aber gut positioniert, um den weiteren Herausforderungen begegnen zu können. Im Fokus steht dabei die kontinuierliche Optimierung der Prozesse, um den Kunden mehr Leistung und Effizienz in der Abfertigung bieten zu können.

Quelle: Eurogate, Containerterminals Bremerhaven, und Foto: Eurogate, Containerterminals Bremerhaven/ Luftfoto Scheer