Güterschifffahrt funktioniert derzeit noch reibungslos

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Die Corona-Virus-Pandemie hat zurzeit noch keinen direkt messbaren Einfluss auf den Gütertransport per Binnenschiff. Einschränkungen im grenzüberschreitenden Verkehr sind zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch kein Thema.

Zunehmende Probleme bereiten der Branche jedoch die strengen Einreise- und Quarantänebestimmungen der europäischen Nachbarländer, wie etwa in Tschechien, Ungarn, Polen oder der Slowakei: Auf zahlreichen Binnenschiffen ist internationales nautisches Personal im Einsatz. Schiffsbesatzungen, die während ihrer Freischicht in ihr Heimatland reisen, laufen Gefahr, keine Ausreisegenehmigung mehr zu erhalten oder bei der Einreise in eine 14tägige Quarantäne zu geraten.

BDB-Präsident Martin Staats (MSG) erklärt hierzu: „Wir werden in den kommenden Tagen massive Probleme bekommen, die Schiffe in Fahrt zu halten, weil uns schlicht das Personal für den Schiffsbetrieb fehlt. Das kann gravierende Auswirkungen auf die Rohstoffversorgung für die Großindustrie und damit auf den Wirtschaftsstandort Deutschland haben. Wir richten den dringenden Appell an die Bundesregierung, sich gemeinsam mit uns auf europäischer Ebene dafür einzusetzen, dass das Schiffsbesatzungspersonal in den Nachbarstaaten eine uneingeschränkte Reisefreiheit erhält. Nach uns vorliegenden Informationen stehen zahlreiche Regelungen der EU-Nachbarstaaten nicht im Einklang mit den Leitlinien zur Freizügigkeit im Güterverkehr, die die EU-Kommission am 16. März 2020 vorgestellt hat.“

Um die Schifffahrt und damit die Versorgungssicherheit in den kommenden Wochen und Monaten tatsächlich aufrecht erhalten zu können, plädiert der BDB außerdem – analog zum BGL für den Straßengüterverkehr – für mehr Flexibilität im Umgang mit nationalen und europäischen Arbeitszeitbestimmungen in der Binnenschifffahrt. Für Binnenschiffer, die krisenbedingt keine Weiterbildungs- beziehungsweise Schulungsmaßnahmen durchführen können, zum Beispiel für ADN oder Patente, sollten außerdem unbürokratisch Fristverlängerungen gewährt werden.

Dramatische Auswirkungen hat der COVID-19-Pandemie bereits jetzt auf die Fahrgastschifffahrt in Deutschland: Die Tagesausflugsschifffahrt leidet in den Tourismuszentren unter einem massiven Schwund an Fahrgästen, nachdem das Tourismusgeschäft in Metropolen wie Berlin staatlich angeordnet zum Erliegen gebracht wurde. Bereits gebuchte Charterfahrten werden bis in die Sommermonate hinein storniert. Auch die Flusskreuzfahrt hat eine Welle von Stornierungen entgegennehmen müssen. Der Saisonstart wurde deshalb auf Anfang Mai 2020 verschoben. Neben den hohen finanziellen Verlusten und Risiken sind auch Mitarbeiter auf den Schiffen verunsichert. Die Auswirkungen sind für die Unternehmen und deren Mitarbeiter daher schlicht als „katastrophal“ zu bezeichnen. Auch die Fähren in Deutschland verzeichnen derzeit ein Transport-Minus von bis zu 50 Prozent.

Quelle: BDB, Foto: NDH

 

 

 

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